DE4417470C1 - Fahrgastzelle mit einem in einen Freiraum einlegbaren Kabelbaum - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Fahrgastzelle für ein Kraftfahrzeug mit einem in einen Freiraum zwischen einem Sitzquerträger und einer Seitentür von oben in Fahrzeuglängsrichtung einlegbaren Kabelbaum.

Bei bekannten Personenkraftwagen sind Kabelbäume im Bereich der Fahrgastzelle oberhalb eines Seitentürschwellers der Tragstruk­ tur des Kraftfahrzeugs angeordnet. Um den Kabelbaum in ein­ facher Weise von oben einlegen zu können, ist über die Lange des Seitentürschwellers ein Freiraum vorgesehen, dessen Breite sich durch den Abstand zwischen der seitlichen Stirnkante des Sitzquerträgers und dem Innenblech der Seitentür ergibt. Der Freiraum ist daher zwischen dem Sitzquerträger und der Seiten­ tür vorgesehen. Der eingelegte Kabelbaum nimmt jedoch lediglich einen geringen Teil der Höhe des verfügbaren Freiraumes zwi­ schen Sitzquerträger und Seitentür ein.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine Fahrgastzelle der eingangs genannten Art zu schaffen, die einen verbesserten Seitenauf­ prallschutz für Fahrzeuginsassen aufweist.

Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß in den nach dem Einlegen des Kabelbaumes verbleibenden Freiraum wenigstens auf Höhe des Sitzquerträgers ein energieabsorbierendes Formteil bündig zwi­ schen Sitzquerträger und Innenkontur der Seitentür einsetzbar ist. Dadurch wird der beim Stand der Technik ungenutzte Frei­ raum zusätzlich zur Aufnahme von Verformungsenergie herange­ zogen. Dadurch ist es möglich, in besonders einfacher Weise Seitenaufprallschutzelemente vorzusehen, da lediglich der ohne­ hin vorhandene Freiraum aufgefüllt wird. Aus dem Stand der Technik sind zwar verschiedene Seitenaufprallschutzvorrichtun­ gen für Kraftfahrzeuge bekannt, die jedoch entweder verstei­ fende Verstärkungselemente (DE 36 07 855 C2 und DE 41 02 944 A1) im Bereich des Türschwellers vorsehen, oder bei denen energieabsorbierende Elemente in den Seitentüren selbst ange­ bracht sind (DE 40 01 947 A1 und EP 0 426 648 A2). Sowohl die Anordnung von energieabsorbierenden Elementen in den Seiten­ türen als auch die Versteifung des Karosserierahmens im Bereich der Türschweller sind jedoch Maßnahmen, die einen relativ hohen Aufwand benötigen und bereits bei der Herstellung der Rohbau­ struktur berücksichtigt werden müssen. Bei der Erfindung hin­ gegen wird das energieabsorbierende Formteil erst beim Einbau der Kabelbäume verlegt. Außerdem sind gegenüber dem bekannten Stand der Technik keine Änderungen der Rohbaustruktur des Kraftfahrzeuges erforderlich.

Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die anhand der Zeich­ nungen dargestellt sind.

Fig. 1 zeigt schematisch in einem Schnitt eine Bodentrag­ struktur einer erfindungsgemäßen Fahrgastzelle für einen Personenkraftwagen im Bereich einer Seitentür, wobei in einen Freiraum zwischen der Seitentür und einem Sitzquerträger ein in Längsrichtung verlaufen­ des Kabelbaumgehäuse eingelegt ist,

Fig. 2 in einer schematischen, perspektivischen Darstellung das Kabelbaumgehäuse nach Fig. 1, das auf Höhe des Sitzquerträgers mit einem höckerartigen, energieab­ sorbierenden Formteil versehen ist, und

Fig. 3 einen Schnitt ähnlich Fig. 1, bei dem ein energieab­ sorbierendes Formteil einen Freiraum oberhalb eines Kabelbaumgehäuses zwischen einem Sitzquerträger und einer Innenkontur der Seitentür ausfüllt.

Ein Personenkraftwagen weist nach Fig. 1 einen Fahrzeugboden 2 auf, der auf Höhe von Vordersitzen im Bereich der Fahrgast­ zelle mit einem Sitzquerträger 1 versehen ist, der sich nahe­ zu über die gesamte Breite des Innenraumes der Fahrgastzelle erstreckt. Der Sitzquerträger 1 endet in Abstand zu einem Innenblech einer Seitentür 4. Unterhalb einer Einstiegöff­ nung, die durch die Seitentür 4 verschließbar ist, weist der Fahrzeugboden einen lediglich angedeuteten Türschweller 5 auf, dessen Oberseite unterhalb des Fahrzeugbodens 2 und damit auch unterhalb des Sitzquerträgers 1 endet. Dadurch, daß der Sitzquerträger 1 stirnseitig in Abstand zur Seitentür 4 abschließt, wird ein sich wenigstens über die Länge des Türschwellers 5 in Fahrzeuglängsrichtung erstreckender Frei­ raum 3 geschaffen, dessen Breite nach innen durch den stirn­ seitigen Abschluß des Sitzquerträgers 1 und nach außen durch die Innenkontur der Seitentür 4 begrenzt ist. Der Freiraum 3 ist nach oben offen und somit von oben frei zugänglich. In diesen Freiraum 3 wird ein mit einem Kabelbaum 7 versehenes Kabelbaumgehäuse 6 von oben eingelegt, das starr mit dem Fahrzeugboden 2 - auf den Türschweller 5 aufgesetzt - ver­ bunden wird. Das Kabelbaumgehäuse 6 schließt auf einer Höhe mit dem Fahrzeugboden 2 ab, so daß etwa zwei Drittel der Höhe des Freiraumes 3 bis zum oberen Abschluß des Sitzquerträgers 1 als ungenutzter Raum verbleiben. Die verbleibende Höhe des Freiraumes 3 wird beim Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 und 2 auf Höhe des Sitzquerträgers durch ein höckerartiges, energieabsorbierendes Formteil 8 ausgefüllt, so daß quer zur Fahrzeuglängsrichtung zwischen dem Innenblech der Seitentür 4 und dem seitlichen Abschluß des Sitzquerträgers 1 kein Raum mehr verbleibt. Beim Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 und 2 ist das höckerartige energieabsorbierende Formteil 8 auf einem Deckel des Kabelbaumgehäuses einstückig angeformt. Bei einem Seitenaufprall wird daher der Freiraum 3 oberhalb des Kabelbaumgehäuses 6 durch das energieabsorbierende Formteil 8 zur Aufnahme von Verformungsenergie mit herangezogen. Da­ durch ergibt sich ein gegenüber dem bekannten Stand der Technik verbesserter Seitenaufprallschutz für den Innenraum des Perso­ nenkraftwagens und damit auch für die Fahrzeuginsassen.

Die Ausführungsform nach Fig. 3 entspricht im wesentlichen der nach Fig. 1. Auch bei dieser Ausführungsform weist ein Per­ sonenkraftwagen einen Fahrzeugboden 2a auf, auf dem ein Sitz­ querträger 1a aufgesetzt ist. Der Fahrzeugboden 2a schließt zur Seite hin an einen Türschweller 12 an, der gegenüber dem Sitzquerträger 1a nach unten versetzt ist. Nach außen schließt an den Türschweller 12 in an sich bekannter Weise eine Seitentür 4a an, die mittels einer Türschwellerdichtung 13 in ihrer geschlossenen Position dicht mit der oberhalb des Türschwellers 12 befindlichen Einstiegsöffnung abschließt. Die Seitentür 4a wird im Profil zum Innenraum des Personen­ kraftwagens hin durch ein Innenblech 10 und nach außen durch ein Außenblech 11 begrenzt. Ein stirnseitiger, seitlicher Ab­ schluß 9 des Sitzquerträgers 1a befindet sich in Abstand zu dem Innenblech 10 der Seitentür 4a. Dadurch wird zwischen dem seitlichen Abschluß 9 des Sitzquerträgers 1a und dem Türinnenblech ein Freiraum 3a geschaffen, durch den ein Kabelbaumgehäuse 6a und ein Kabelbaum 7 von oben auf dem Türschweller 12 und dem Fahrzeugboden 2a montiert werden kann. Oberhalb des Kabelbaumgehäuses 6a ist ein energieabsor­ bierendes Formteil 8a vorgesehen, das die restliche Höhe des Freiraumes 3a bis zur Oberkante des Sitzquerträgers 1a aus­ füllt. Das Formteil 8a schließt nach innen bündig mit dem seitlichen Abschluß 9 des Sitzquerträgers 1a und nach außen bündig mit der Innenkontur der Seitentür 4a, d. h. mit der Innenraumverkleidung, ab. Das Formteil 8a füllt daher quer zur Fahrzeuglängsrichtung den gesamten verbleibenden Freiraum 3a zwischen dem Sitzquerträger 1a und der Innenkontur der Seitentür 4a aus. Auch dieses Formteil 8a befindet sich lediglich auf Höhe des Sitzquerträgers 1a, so daß im übrigen Verlauf des Türschwellers 12 der Einstieg nicht behindert wird. Auch bei dieser Ausführungsform wird daher bei einem Seitenaufprall der zwischen dem Sitzquerträger 1a und der Seitentür 4a verbleibende Freiraum 3a zur Aufnahme von Ver­ formungsenergie mit herangezogen. Das energieabsorbierende Formteil 8, 8a ist bei beiden dargestellten Ausführungsformen aus einer energieabsorbierenden Schaumstruktur gebildet. Bei anderen Ausführungsbeispielen sind Wabenstrukturen oder andere energieabsorbierende Elemente vorgesehen.

Claims (4)

1. Fahrgastzelle mit einem in einen Freiraum zwischen einem Sitzquerträger und einer Seitentür von oben in Fahrzeuglängs­ richtung einlegbaren Kabelbaum, dadurch gekennzeichnet, daß in den nach dem Einlegen des Kabelbaumes (7) verbleibenden Freiraum (3, 3a) wenigstens auf Höhe des Sitzquerträgers (1, 1a) ein energieabsorbierendes Formteil (8, 8a) bündig zwischen Sitzquerträger (1, 1a) und Innenkontur der Seitentür (4, 4a) einsetzbar ist.

2. Fahrgastzelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Formteil eine Schaum- oder Wabenstruktur aufweist.

3. Fahrgastzelle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Formteil (8, 8a) an ein Gehäuse (6, 6a) zur Aufnahme des Kabelbaumes (7) einstückig angeformt ist.

4. Fahrgastzelle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Formteil auf das Gehäuse des Kabelbaumes aufgesetzt ist.