DE4416765A1 - Verfahren zur Grenzflächenstabilisierung am Tropfpunkt eines Glastropfspeisers - Google Patents

Description

Die Grenzflächenstabilisierung zwischen zwei Medien unterschiedlicher Dichte als Anwendung in der Glasspeisetechnik ist bekannt aus der Patentschrift DE 39 37 129 C2. Bei dem dort beschriebenen Verfahren wird jedoch eine Initiierung der Schwingung über den Behälter oder über den Behälterboden vorausgesetzt. Abgesehen davon, daß die Realisierung einer Schwingung über Behälterteile bei dem Temperaturbereich einer Glasschmelze schwierig erscheint, ergibt sich bei niedrigen Viskositätsbereichen eine Dämpfung in der Glasschmelze, die eine Übertragung der Schwingungen auf den Grenzflächenbereich verhindert.

Die vorliegende Erfindung ermöglicht die Initiierung der Schwingung direkt auf die Grenzfläche, die es zu stabilisieren gilt.

Mit Fig. 1 und Fig. 2 als Vergrößerung des Tropfpunktbereiches, wird ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung gezeigt zur Durchführung des Verfahrens.

Der Tropfen 7 wird auf herkömmliche Weise durch den Plunger 1 geformt und aus der Austrittsöffnung, die durch den Tropfring 5 gebildet wird, ausgestoßen. Nach dem Abschnitt durch die Schere 6 macht der Zusatzplunger 10 einen Vertikalhub nach oben und saugt das oberhalb der Schere befindliche Glas zurück in den Tropfring. Entgegen herkömmlicher Speisertechnik ist zu diesem Zeitpunkt die Austrittsöffnung 3 durch den Plunger 1 verschlossen, so daß für die hydrostatische Bedingung in der Vorrichtung die Glasstandshöhe im konventionellen Speiserteil (strichpunktiert gezeichnet) ausgeklammert ist. Zur Neutralisierung des statischen Druckniveaus an der Grenzflächhe wird kurz vor dem Zurückziehen durch den Zusatzplunger 10 auf den Raum 11 ein Unterdruck gegeben, der der Höhe des relevanten Glasstandes entspricht.

Ohne das typische Fließverhalten der Grenzfläche wäre der stabile Zustand damit schon erreicht.

Nach dem soeben beschriebenen Zurückziehen des Glases wird der Deckel 8 um den Drehpunkt 9 unter den Tropfpunkt geklappt. Über eine Zuführungsbohrung wird über diesen Deckel ein Druckmedium eingeführt, das mit einer Frequenz von ca. 15-95 Hz und einer Amplitude von ca. 1-4 mm auf die Lage der Grenzfläche bezogen pulsiert. Da in diesem zwischen Grenzfläche-Glas und Deckel gebildeten Hohlraum nur die viskose Grenzfläche vertikal ausweichen kann, wirkt sich das pulsierende Medium als vertikale Amplitude nur auf die Grenzfläche und in gedämpfter Form auf die dahinterliegende Glasschmelze aus. Mit der Druckhöhe zwischen 0- und n-bar wird die erforderliche Schwingungsweite der Amplitude eingestellt. Um die gesamte aus der über dem Tropfpunkt befindlichen Glasschmelze als Säule in die gleiche Schwingung zu versetzen kann der Zusatzplunger 10 phasengleich, z. B. über ein Druckmedium 12, mitschwingen.

Um eine weitere positive Wirkung des unter den Tropfpunkt geklappten Deckels auszunutzen kann gemäß Anspruch 2 dieser blankpoliert sein, um die Wärmeabstrahlung aus der Grenzfläche weitgehend zu verhindern. Darüber hinaus kann eine Beheizung des Deckels eine Rückerwärmung der Grenzschicht erreichen.

Claims (2)

1. Verfahren zur Grenzflächenstabilisierung am Tropfpunkt eines Glastropfspeichers, dadurch gekennzeichnet, daß nach erfolgtem Tropfenabschnitt ein Deckel unter die Austrittsöffnung gebracht wird, über den ein pulsierendes Medium in den Hohlraum zwischen der Grenzfläche des Glases und diesem Deckel eingeführt wird, welches in einer der Viskosität des Glases entsprechenden Frequenz mit vertikaler Amplitude die Stabilisierung der Grenzfläche derart bewirkt, daß die vertikale Strömung im gesamten Grenzflächenbereich vornehmlich an den Behälterwänden verhindert wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Grenzflächenstabilisierung am Tropfpunkt eines Glastropfspeichers, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckel in einer Zusatzfunktion eine Wärmeabstrahlung verhindert und beheizt einen entstandenen Wärmeverlust ausgleicht.