DE4414921A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Auftragen von mindestens einem flüssigen Medium auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Auftragen von mindestens einem flüssigen Medium auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder KartonInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auf
tragen von mindestens einem flüssigen Medium auf eine
laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton,
bei welchem Verfahren die Materialbahn entweder in einer
ersten Betriebsweise auf einem ersten Behandlungsweg oder
in einer zweiten Betriebsweise auf einem zweiten Behand
lungsweg geführt wird, wobei die Materialbahn
- a) auf dem ersten Behandlungsweg durch einen von einer Primärwalze und einer Sekundärwalze gebildeten Walzen spalt zum indirekten Auftragen des flüssigen Mediums über die Mantelfläche der Primärwalze, oder
- b) auf dem zweiten Behandlungsweg über einen vom Walzen spalt entfernten Bereich der Mantelfläche der Primär walze zum direkten Auftragen des flüssigen Mediums auf die Materialbahn in den genannten Bereich der Mantel fläche der Primärwalze
geführt wird.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durch
führung dieses Verfahrens.
Verfahrensweisen und Vorrichtungen der oben beschriebenen
Art sind grundsätzlich bereits bekannt. So offenbart
beispielsweise die DE-OS 40 14 647 eine Verfahrensweise und
Vorrichtung, die derart konzipiert ist, daß die generelle
Zu- und Ablaufrichtung des ersten Behandlungsweges im
Bereich der Primär- und der Sekundärwalzen etwa recht
winklig zur generellen Zu- und Ablaufrichtung des zweiten
Behandlungsweges verläuft. Bei einem derartigen Konzept
können die für das Auftragen des flüssigen Mediums
erforderlichen Auftragswerke und Einrichtungen in der
erforderlichen Anzahl zwar optimal und gut zugänglich im
Bereich der mit einfachen Antrieben ausgestatteten Primär-
und Sekundärwalzen angeordnet werden. Dieses Konzept muß
jedoch mit einer relativ großen Anzahl von den Primär- und
Sekundärwalzen vor- und nachgeschalteten Bahnleitwalzen und
mit einem nicht unerheblichen zusätzlichen Aufwand für den
Bahneinzug erkauft werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Verfahrens
weise und Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art derart
weiterzubilden, daß ohne funktionelle Nachteile der Aufwand
für die Führung und den Einzug der jeweiligen Materialbahn
reduziert werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Verfahrens
weise gelöst, die dadurch gekennzeichnet ist,
- - daß die Primärwalze bei der ersten Betriebweise in der einen Drehrichtung und bei der zweiten Betriebsweise in der anderen Drehrichtung angetrieben wird, und
- - daß die generelle Zulauf- bzw. Ablaufrichtung für die Materialbahnen im Bereich der Primär- und der Sekundärwalze bei beiden Behandlungswegen im wesent lichen gleich ist.
Eine vorteilhafte Vorrichtung zur Durchführung des Ver
fahrens zeichnet sich zur Lösung der gestellten Aufgabe
dadurch aus,
- - daß für die Primärwalze ein Antrieb mit Drehrichtungs umkehr vorgesehen ist, und
- - daß die Bahnleitwalzen im Zu- und Ablaufbereich der Primär- und der Sekundärwalze derart angeordnet sind, daß sie die Materialbahnen auf beiden Behandlungswegen führen.
Durch die neuartige Verfahrensweise und Vorrichtung folgt
die generelle Bahnführung im Umfeld der Primär- und
Sekundärwalzen auf beiden Behandlungswegen einer einheit
lichen Grundrichtung. Zwar wird die jeweilige Materialbahn
auf dem ersten Behandlungsweg auf der einen und auf dem
zweiten Behandlungsweg auf der anderen Seite der Primär
walze herumgeführt. Die Ein- und Auslaufwege der Material
bahn im Bereich der beiden Walzen sind jedoch hinsichtlich
der Richtung für den Zu- und den Ablauf bei beiden Behand
lungswegen im wesentlichen gleich, so daß eine vergleichs
weise geringe Anzahl von Bahnleitwalzen für die Bahnführung
ausreicht und insbesondere der Aufwand für den Bahneinzug
erheblich verringert werden kann.
Die vergleichsweise geringe Anzahl der Bahnleitwalzen ist
darauf zurückzuführen, daß aufgrund der einheitlichen Zu-
und Ablaufrichtung für die Materialbahnen auf beiden
Behandlungswegen die Bahnleitwalzen überwiegend eine
Doppelfunktion aufweisen, d. h. bei beiden Betriebsweisen in
Funktion sind. Die Verringerung des Aufwandes für den
Bahneinzug resultiert ebenfalls aus den einheitlichen Ein-
und Auslaufwegen, die nur geringfügige Umstellarbeiten und
keinen vollständigen Umbau und die Einstellung auf eine
andere Streckenführung erfordern. Dieser Umstand führt auch
zu einer erheblichen Vereinfachung beim Vorgang des Bahn
einzuges selbst.
Zwar ist verglichen mit der bekannten Anordnung nach der
DE-OS 40 14 647 zur Umstellung vom ersten Behandlungsweg
auf den zweiten Behandlungsweg und umgekehrt eine Dreh
richtungsumkehr für die Primärwalze erforderlich. Der
hierfür erforderliche Aufwand fällt jedoch, verglichen mit
den oben geschilderten erzielbaren Vorteilen, kaum ins
Gewicht, zumal hierfür auf bekannte und bewährte technische
Lösungen zurückgegriffen werden kann.
Aufgrund des einheitlichen Ein- und Auslaufweges für die
Materialbahn auf beiden Behandlungswegen und der Doppel
funktion der Bahnleitwalzen lassen sich relativ kurze
Entfernungen realisieren, und zwar zwischen denjenigen
Stellen, an denen die Materialbahn, bezogen auf die Primär
walze, bei der Umstellung vom ersten auf den zweiten
Behandlungsweg zulaufseitig abzweigt und ablaufseitig
wieder zusammengeführt wird. Dies wiederum ermöglicht eine
relativ kompakte Bauweise und eine Verringerung des
erforderlichen Bauraumes. In bestimmten Fällen (wie
beispielsweise bei einer Anordnung, wie sie aus der DE-OS
40 14 647 bekannt ist) lassen sich dadurch nachgeschaltete
Trockner für beide Betriebsweisen nutzen.
Versuche haben ergeben, daß im Falle der ersten Betriebs
weise, bei der die Materialbahn auf dem ersten Behandlungs
weg durch einen von der Primärwalze und der Sekundärwalze
gebildeten Walzenspalt geführt wird, eine verminderte
Gefahr von sogenannten Bahnrissen besteht. Dies führt zu
einer Erhöhung des sogenannten "Lauf-Wirkungsgrades".
Allerdings muß bei einem Auftragen des flüssigen Mediums
auf dem ersten Behandlungsweg bekanntermaßen eine geringere
Strich-Qualität in Kauf genommen werden.
Im Falle der zweiten Betriebsweise, d. h. bei einem direkten
Auftragen des flüssigen Mediums auf die Materialbahn über
den zweiten Behandlungsweg ist erfahrungsgemäß mit einer
höheren Gefahr von Bahn-Abrissen zu rechnen. Die Behandlung
auf dem zweiten Behandlungsweg erbringt jedoch bekannter
maßen eine höhere Strich-Qualität.
Je nach Wahl des Behandlungsweges kann somit auch mit der
erfindungsgemäßen Verfahrensweise der eine oder andere
Vorteil genutzt werden.
Vorteilhaft ist es, wenn gemäß den Merkmalen der
Patentansprüche 2 und 3 die Materialbahnen beim Zulauf zur
Primärwalze und nach dem Ablaufen von der Primärwalze
jeweils über eine möglichst dicht an die Primärwalze
herangerückte Bahnleitwalze geführt werden. Dadurch läßt
sich die Anlage sehr eng bauen, was sich positiv auf den
Raumbedarf auswirkt. Auch läßt sich der anschließende
Heißlufttrockner bei einer derartigen Anordnung zur
Trocknung auf beiden Behandlungswegen einsetzen.
Eine sehr gute Führung und Anlage der Materialbahn an der
Primärwalze wird dann erzielt, wenn gemäß der Weiterbildung
nach Patentanspruch 4 die Materialbahn derart über die
vorgeschaltete Bahnleitwalze geführt wird, daß diese in
jeder der beiden Betriebsweisen jeweils entgegengesetzt zur
Drehrichtung der Primärwalze rotiert.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich ferner aus den
Merkmalen der Patentansprüche 5 und 6.
Im folgenden sind zur weiteren Erläuterung und zum besseren
Verständnis der Erfindung das Verfahren zum Auftragen des
flüssigen Mediums sowie die Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens am Beispiel einer Streichanlage unter Bezug
nahme auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben.
Fig. 1 zeigt schematisch eine Gesamtanlage, die in einer
ersten Betriebsweise arbeitet, bei der eine
Materialbahn die Anlage auf einem ersten
Behandlungsweg durchläuft,
Fig. 2 zeigt schematisch die Gesamtanlage gemäß Fig. 1,
jedoch in einer zweiten Betriebsweise, bei der
die Materialbahn die Anlage auf einem zweiten
Behandlungsweg durchläuft,
Fig. 3 zeigt schematisch einen in einer ersten Betriebs
weise arbeitenden Teil der Gesamtanlage nach
Fig. 1, jedoch mit gegenüber dem
Ausführungsbeispiel der Fig. 1 unterschiedlichen
Streichstationen,
Fig. 4 zeigt den in Fig. 3 dargestellten Teil der
Gesamtanlage mit den unterschiedlichen Streich
stationen in einer zweiten Betriebsweise.
Fig. 5 zeigt schematisch einen in einer ersten
Betriebsweise arbeitenden Teil einer weiteren
Ausführungsform einer Gesamtanlage, und
Fig. 6 zeigt schematisch die Ausführungsform gemäß
Fig. 5 in einer zweiten Betriebsweise.
Wie aus den Fig. 1 und 2 hervorgeht, läuft die Material
bahn 1 über Bahnleitwalzen 2 bis 6 und eine sogenannte
Breitstreckwalze 7 in den Bereich einer ersten Streichstation 8
ein. Diese erste Streichstation 8 umfaßt einlauf
seitig eine Bahnleitwalze 9, eine Primärwalze 10, eine
dieser gegenüberliegende Sekundärwalze 11 sowie auslauf
seitig eine Bahnleitwalze 12.
Die erste Streichstation 8 umfaßt darüber hinaus ein Düsen
auftragswerk 13 und einen Feindosier-Rakelbalken 14, der
im Falle der ersten Betriebweise nach Fig. 1 außer Betrieb
und deshalb in Fig. 1 in seiner abgeklappten Stellung
lediglich mit strichpunktierten Linien angedeutet ist.
Nach Verlassen der ersten Streichstation 8 passiert die
Materialbahn 1 nach der Bahnleitwalze 12 einen Infrarot-
Trockner 15 (im folgenden kurz IR-Trockner genannt) und
wird danach über Bahnleitwalzen 16 und 17 durch einen
ersten Heißlufttrockner 18 geführt.
Nach Verlassen des ersten Heißlufttrockners 18 läuft die
Materialbahn 1 über eine Bahnleitwalze 19 und eine zweite
Breitstreckwalze 20 in eine erste Kontakttrockenzylinder
anordnung 21 bekannter Bauart ein. Diese Anordnung besitzt
eine Anzahl von Trockenzylindern, an die die Materialbahn 1
in an sich bekannter Weise mittels eines sogenannten Ober
filzes 22 und eines Unterfilzes 23 angepreßt wird.
Nach Verlassen der ersten Kontakttrockenzylinder
anordnung 21 läuft die Materialbahn über nicht dargestellte
weitere Bahnleitwalzen und eine Breitstreckwalze 24 in den
Bereich einer zweiten Streichstation 25 ein. Diese zweite
Streichstation 25 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel
im Vergleich zur ersten Streichstation 8 im wesentlichen
spiegelbildlich aufgebaut. Sie besitzt eine Primärwalze 10,
eine Sekundärwalze 11 sowie ein Düsenauftragswerk 13 und
einen Feindosier-Rakelbalken 14. Nach dem Verlassen der
zweiten Streichstation 25 passiert die Materialbahn 1
zwischen Bahnleitwalzen 26 und 27 einen weiteren IR-
Trockner 28 und wird anschließend über eine berührungslos
arbeitende Umlenkeinrichtung 29 bekannter Bauart und eine
Bahnleitwalze 30 einem zweiten Heißlufttrockner 31
zugeführt.
Nach Verlassen des zweiten Heißlufttrockners 31 wird die
Materialbahn 1 über Bahnleitwalzen 32 und 33 und einer
weiteren Breitstreckwalze 34 einer zweiten Kontakttrocken
zylinderanordnung 35 zugeführt, die in ähnlicher Weise
ausgebaut ist wie die erste Kontakttrockenzylinder
anordnung 21 und in den Fig. 1 und 2 der Einfachheit halber
nur teilweise dargestellt ist.
Wie bei Anlagen dieser Art üblich, dient die erste Streich
station 8 zur Behandlung der einen Seite (beispielsweise
der sog. Oberseite) der Materialbahn, die dann über den IR-
Trockner 15 und den ersten Heißlufttrockner 18 sowie die
erste Kontakttrockenzylinderanordnung 21 auf den
erforderlichen Trocknungsgrad gebracht wird.
In der zweiten Streichstation 25 wird dann die andere
Seite (beispielsweise die sogenannte Unterseite) der
Materialbahn 1 behandelt, deren Trocknung dann über den IR-
Trockner 28, den zweiten Heißlufttrockner 31 und die zweite
Kontakttrockenzylinderanordnung 35 erfolgt.
In Anlagen der beschriebenen Art muß zumindest ein Teil der
Walzen angetrieben sein. Welche Walzen einen Antrieb
erfordern und in welcher Weise die Steuerung dieses An
triebes erfolgt, ist dem Fachmann geläufig und deshalb im
Zusammenhang mit der in den Figuren dargestellten Anlage
nicht näher beschrieben. Lediglich im Bereich der ersten
Streichstation 8 und der zweiten Streichstation 25 sind die
Walzenantriebe mit im Zentrum der Walzen oder neben den
Walzen angeordneten Symbolen bezeichnet. Das Symbol
bezeichnet dabei eine Walze, die lediglich in einer
Richtung angetrieben werden kann. Das Symbol bezeichnet
einen Antrieb, mit dem die jeweilige Walze in zwei
Richtungen angetrieben werden kann.
Mit einem derartigen Antrieb in beiden Richtungen sind in
den in den Figuren dargestellten Anlagen jeweils die
Primärwalzen 10 der ersten Streichstation 8 und der zweiten
Streichstation 25 ausgestattet. Die Möglichkeit des
Antriebes in beiden Richtungen stellt ein wesentliches
Merkmal der erfindungsgemäßen Lösung dar, auf die im
folgenden noch eingegangen werden wird.
Wie bereits erwähnt, zeigt die Fig. 1 die Anlage in einer
ersten Betriebweise, bei der die Materialbahn über einen
ersten Behandlungsweg geführt wird. Bei diesem ersten
Behandlungsweg sind sowohl in der ersten Streichstation 8
als auch in der zweiten Streichstation 25 die Primärwalze
10 und die Sekundärwalze 11 zusammengefahren und bilden
einen sogenannten Walzenspalt, durch den die Materialbahn 1
hindurchgeführt wird. Über das Düsenauftragswerk 13 wird
das flüssige Medium auf die Oberfläche der Primärwalze 10
aufgebracht, welche das flüssige Medium im Bereich des
Walzenspaltes auf die eine Seite der Materialbahn 1 auf
trägt.
Nach dem Passieren des Walzenspaltes wird die in dieser
Weise einseitig behandelte Materialbahn mit der jeweils
behandelten Seite nach der ersten Streichstation 8 am IR-
Trockner 15 und nach der zweiten Streichstation 25 an dem
IR-Trockner 28 vorbeigeführt.
Diese Auftragsweise wird allgemein als sogenannter
"indirekter Auftrag" bezeichnet.
Die Fig. 2 zeigt die Anlage in der zweiten Betriebweise,
bei der die Materialbahn 1 über einen zweiten Behandlungs
weg geführt wird. Dieser zweite Behandlungsweg unter
scheidet sich vom ersten Behandlungsweg gemäß Fig. 1
lediglich in der Führung der Materialbahn 1 im Bereich der
ersten Streichstation 8 und der zweiten Streichstation 25.
Wie aus Fig. 2 hervorgeht, ist sowohl in der ersten
Streichstation 8 als auch in der zweiten Streichstation 25
die Sekundärwalze 11 von der Primärwalze 10 abgerückt und
die Materialbahn wird nicht mehr zwischen der Primärwalze
10 und der Sekundärwalze 11 hindurchgeführt. Vielmehr wird
die Materialbahn 1 auf diesem zweiten Behandlungsweg über
einen dem Walzenspalt zwischen den Walzen 10 und 11
abgewandten Bereich der Mantelfläche der Primärwalze 10
geführt. Falls gewünscht, arbeitet das Düsenauftragswerk 13
in Fig. 2 mit einer Vordosier-Rakel. In diesem Fall wird,
wie dargestellt, der Feindosier-Rakelbalken 14 in seine
Betriebsstellung gebracht. Ansonsten ist die Führung der
Materialbahn, insbesondere die Zufuhr und der Ablauf zu den
beiden Streichstationen hinsichtlich der Richtung im
wesentlichen gleich.
Die Besonderheit der erfindungsgemäßen Anordnung besteht
somit darin, daß die generelle Zulauf- bzw. Ablaufrichtung
für die Materialbahn 1 im Bereich der beiden Streich
stationen bei beiden Behandlungswegen im wesentlichen
gleich ist. Dies erbringt die eingangs geschilderten Vor
teile hinsichtlich des Führungs- und Einzugsaufwandes für
die Materialbahnen. Erforderlich ist hierzu lediglich, daß
die Primärwalzen 10 der beiden Streichstationen in den
bereits erwähnten zwei Richtungen angetrieben werden
können, was sich durch einfache und bekannte Techniken ohne
Schwierigkeiten realisieren läßt.
Wie eingangs bereits beschrieben, wird die Materialbahn 1
auf dem in Fig. 1 dargestellten Behandlungsweg durch eine
von der Primärwalze 10 und der Sekundärwalze 11 gebildeten
Walzenspalt geführt. Diese Betriebsweise vermindert die
Gefahr von sogenannten Bahnrissen und führt zu einer Er
höhung des sogenannten "Laufwirkungsgrades", was allerdings
bekanntermaßen mit einer geringeren Strich-Qualität erkauft
werden muß.
Im Falle der zweiten Betriebsweise gemäß Fig. 2 wird durch
das direkte Auftragen in den Streichstationen bekannter
maßen eine hohe Strich-Qualität gewährleistet. Dieser
Vorteil muß allerdings mit einer höheren Gefahr von Bahn-
Abrissen erkauft werden.
Ein Umrüsten der Anlage von der ersten Betriebsweise gemäß
Fig. 1 auf die zweite Betriebsweise gemäß Fig. 2 oder
umgekehrt ist mit geringem Arbeitsaufwand möglich. Hierzu
sind lediglich folgende Schritte durchzuführen:
- a) Umkehr der Drehrichtung an den Primärwalzen 10, den Breitstreckwalzen 7 bzw. 24 sowie (falls vorhanden) an der Bahnleitwalze 9.
- b) Ausbau der Düsenauftragswerke 13
- c) Wiedereinbau der Düsenauftragswerke 13, und zwar:
- c1) entweder nach erfolgtem Wenden um 180° (d. h. Vertauschen von Führer- und Triebseite),
- c2) oder Versetzen des einen Düsenauftragswerkes von der zweiten Streichstation 25 zur ersten Streich station 8 und Versetzen des anderen Düsenauftrags werkes 13 von der ersten Streichstation 8 in die zweite Streichstation 25.
Bei den Fig. 3 und 4 wurde die Darstellung der Einfachheit
halber auf den Bereich der ersten Streichstation 8 und der
zweiten Streichstation 25 beschränkt. Im übrigen entspricht
der Aufbau der Anlage dem in den Fig. 1 und 2 dargestellten
Aufbau. Die erste Kontakttrockenzylinderanordnung 21, der
zweite Heißlufttrockner 31 und die zweite Kontakttrocken
zylinderanordnung 35 wurden lediglich der Einfachheit
halber weggelassen.
Auch im Falle der in den Fig. 3 und 4 dargestellten Anlage
kann die Materialbahn in einer ersten Betriebsweise auf
einem ersten Behandlungsweg (Fig. 3) und in einer zweiten
Betriebsweise auf einem zweiten Behandlungsweg (Fig. 4)
geführt werden. Auf dem ersten Behandlungsweg (Fig. 3) wird
das flüssige Medium "indirekt", d. h. über die Primär
walze 10 im Walzenspalt aufgetragen. Auf dem zweiten
Behandlungsweg (Fig. 4) erfolgt ein "direkter" Auftrag des
flüssigen Mediums auf die Materialbahn analog der Dar
stellung in Fig. 2.
Der Unterschied zu dem in den Fig. 1 und 2 dargestellten
Ausführungsbeispiel besteht lediglich im Aufbau der beiden
Streichstationen 8 und 25. Beide Streichstationen besitzen
eine Trageinrichtung 36, an der zwei Düsenauftragswerke 37
und 38 spiegelbildlich einander gegenüberliegend schwenkbar
befestigt sind. Während beim "indirekten Auftrag" auf dem
ersten Behandlungsweg (vgl. Fig. 3) die Düsenauftrags
werke 37 an die Primärwalze 10 herangeschwenkt sind,
befinden sich die Düsenauftragswerke 38 in abgeschwenkter
Lage in ihrer Ruhestellung.
Beim "direkten Auftrag" über den zweiten Behandlungsweg
gemäß Fig. 4 wiederum befinden sich die Düsenauftrags
werke 38 in ihrer Arbeitsstellung, während sich die
Düsenauftragswerke 37 in der abgeschwenkten Ruhestellung
befinden.
Das in den Fig. 5 und 6 dargestellte weitere
Ausführungsbeispiel entspricht in seinem wesentlichen
Aufbau der Ausführungsform gemäß den Fig. 1 und 2. Der
besseren Übersichtlichkeit halber ist jedoch in den Fig. 5
und 6 jeweils nur der erste (obere) Teil der Gesamtanlage
dargestellt. Mit anderen Worten: Die Fig. 5 und 6 zeigen
lediglich die erste Streichstation 8 zusammen mit dem
ersten Heißlufttrockner 18 und der ersten
Kontakttrockenzylinderanordnung 21. Auf die Darstellung der
zweiten Streichstation 25 und der dieser nachfolgenden
Einrichtungen der Anlage ist verzichtet worden.
Wie auch im Falle der im vorangegangenen beschriebenen
Ausführungsformen kann bei der in den Fig. 5 und 6
dargestellten Anlage die Materialbahn in einer ersten
Betriebsweise auf einem ersten Behandlungsweg (Fig. 5) und
in einer zweiten Betriebsweise auf einem zweiten
Behandlungsweg (Fig. 6) geführt werden. Auf dem ersten
Behandlungsweg (Fig. 5) wird das flüssige Medium "indirekt"
und auf dem zweiten Behandlungsweg (Fig. 6) "direkt"
aufgetragen.
Der einzige Unterschied gegenüber dem in den Fig. 1 und 2
dargestellten Ausführungsbeispiel besteht darin, daß die
Materialbahn 1 über die der Streicheinheit 8 vorgeschaltete
Bahnleitwalze 39 bei beiden Behandlungswegen nur in der
selben Weise läuft, so daß die Bahnleitwalze 39 in ein und
derselben Richtung angetrieben zu werden braucht. Dies hat
den Vorteil, daß zum einen keine Mittel für eine
Drehrichtungsumkehr vorgesehen werden müssen und zum
anderen der Behandlungsweg im Bereich dieser
vorgeschalteten Bahnleitwalze 39 stets unverändert bleibt.
Bei einer Umstellung von dem ersten Behandlungsweg auf den
zweiten Behandlungsweg oder umgekehrt ist somit keine
Änderung der Bahnführung erforderlich. Auch ist es nicht
erforderlich, in diesem Bereich bei der Umstellung die
Einrichtungen für den Einzug der Materialbahnen zu
verändern, was ebenfalls Vorteile erbringt.
Bei allen dargestellten Ausführungsbeispielen ist der
Primärwalze 10 und der Sekundärwalze 11 jeweils unmittelbar
eine Bahnleitwalze (9 bzw. 39) vorgeschaltet. In bestimmten
Fällen kann anstelle einer derartigen Bahnleitwalze auch
eine sogenannte Breitstreckwalze der Primärwalze 10 und der
Sekundärwalze 11 vorgeschaltet werden.
Claims (8)
1. Verfahren zum Auftragen von mindestens einem flüssigen
Medium auf eine laufende Materialbahn, insbesondere
aus Papier oder Karton, bei welchem Verfahren die
Materialbahn entweder in einer ersten Betriebsweise
auf einem ersten Behandlungsweg oder in einer zweiten
Betriebsweise auf einem zweiten Behandlungsweg geführt
wird, wobei die Materialbahn
- a) auf dem ersten Behandlungsweg durch einen von einer Primärwalze und einer Sekundärwalze gebildeten Walzenspalt zum indirekten Auftragen des flüssigen Mediums über die Mantelfläche der Primärwalze, oder
- b) auf dem zweiten Behandlungsweg über einen vom Walzenspalt entfernten Bereich der Mantelfläche der Primärwalze zum direkten Auftragen des flüssigen Mediums auf die Materialbahn in den genannten Bereich der Mantelfläche der Primärwalze geführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß die Primärwalze bei der ersten Betriebsweise in der einen Drehrichtung und bei der zweiten Betriebsweise in der anderen Drehrichtung angetrieben wird, und
- - daß die generelle Zulauf- bzw. Ablaufrichtung für die Materialbahnen im Bereich der Primär- und der Sekundärwalze bei beiden Behandlungswegen im wesentlichen gleich ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Materialbahn in jeder der beiden Betriebsweisen
von der Primärwalze zu einer unmittelbar nachfolgenden
Bahnleitwalze geführt wird, welche die vom flüssigen
Medium freie Bahnseite berührt und in jeder der beiden
Betriebsweisen mit derselben Drehrichtung rotiert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Materialbahn in jeder der beiden Betriebsweisen
über eine der Primärwalze unmittelbar vorgeschaltete
Bahnleitwalze geführt wird, welche in jeder der beiden
Betriebsweisen mit derselben Drehrichtung rotiert.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Materialbahn in jeder der beiden Betriebsweisen
über eine der Primärwalze unmittelbar vorgeschaltete
Bahnleitwalze geführt wird, welche in jeder der beiden
Betriebsweisen jeweils entgegengesetzt zur
Drehrichtung der Primärwalze rotiert.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der der Primärwalze vorgeschalteten Bahnleitwalze eine
weitere Bahnleitwalze vorgeschaltet ist, welche in
beiden Betriebsweisen jeweils mit derselben
Drehrichtung rotiert.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen der vorgeschalteten Bahnleitwalze und der
weiteren Bahnleitwalze eine Breitstreckwalze
vorgesehen ist, die in jeder der beiden Betriebsweisen
jeweils mit derselben Drehrichtung rotiert wie die
Primärwalze.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, wobei jedem Behandlungsweg im Bereich der
Primär- bzw. Sekundärwalze eine Streichstation mit
mindestens einem Auftragswerk zum Auftragen des
flüssigen Mediums zugeordnet ist, und Bahnleitwalzen
für die Zuführung und die Abführung der Materialbahn
vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß für die Primärwalze (10) ein Antrieb mit Drehrichtungsumkehr vorgesehen ist, und
- - daß die Bahnleitwalzen im Zu- und Ablaufbereich der Primär- (10) und der Sekundärwalze (11) derart angeordnet sind, daß sie die Materialbahnen (1) auf beiden Behandlungswegen führen.
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