DE4406727C2 - Verfahren zur Steuerung der Fluidzufuhr bei der Herstellung von Druckerzeugnissen - Google Patents
Verfahren zur Steuerung der Fluidzufuhr bei der Herstellung von DruckerzeugnissenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der Fluidzufuhr
bei der Herstellung von Druckerzeugnissen auf Druckmaschinen gemäß
dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Bekanntlich erfolgt bei den nach dem Offsetverfahren arbeitenden
Druckmaschinen die Steuerung der Farbgebung durch Verändern der
Feuchtmittel - und/oder Farbführung. Dazu wird die Drehzahl der
Feucht- bzw. Farbduktoren im Feucht- bzw. Farbwerk der Druckmaschine
in Abhängigkeit der Druckgeschwindigkeit auf einen bestimmten Wert
eingestellt. Derartige Steuerungen für ein Feucht- bzw. ein Farbwerk
sind aus der GB 2 193 926 A bzw. der DE 38 32 527 C2 bekannt. Die
Notwendigkeit einer Drehzahlveränderung der Duktoren bei Änderung
der Druckgeschwindigkeit ergibt sich aus der Tatsache, daß bei
einer hohen Druckgeschwindigkeit pro Zeiteinheit mehr Feuchtmittel
und Farbe verbraucht wird.
Bei Bogenoffsetdruckmaschinen mit Feucht- und Farbwerken der heute
weit verbreiteten Art wird immer wieder beobachtet, daß beispiels
weise beim Erhöhen der Druckgeschwindigkeit (Maschinendrehzahl)
eine bestimmte Zahl von Bogen mit einer zu geringen Färbung herge
stellt werden. Je nach Stärke dieses Farbabfalls beim Hochfahren
der Druckmaschine sind diese Bogen dann Makulatur. Ein Hochfahren
der Druckgeschwindigkeit ist aber nötig, da in der Regel bei einer
geringeren Druckgeschwindigkeit ein Abstimmen erfolgt, d. h. die
Feucht- und Farbführungsorgane werden so eingestellt, daß das
Druckerzeugnis eine größtmögliche Übereinstimmung mit einer Vorlage
ergibt.
Genau der umgekehrte Effekt kann eintreten, wenn die Druckgeschwin
digkeit von der Produktionsgeschwindigkeit langsam auf eine untere
Drehzahl heruntergefahren wird, beispielsweise um eine Druckunter
brechung zum Waschen der Gummitücher oder zum Stapelwechsel einzu
leiten. In diesem Falle wirkt sich dann bei der Geschwindigkeits
herabsetzung das bei der hohen Druckgeschwindigkeit im Farb-/Feuchtwerk
eingestellte Gleichgewicht ebenso negativ aus. Eine bestimmte Zahl
von Bogen wird beim Herunterfahren der Druckgeschwindigkeit leicht
überfärbt und unter Umständen auch nachteilig für die Papierqualität
überfeuchtet.
Aus der DE 36 11 631 A1 ist ein Verfahren zur Minimlerung von
Färbungsschwankungen der Drucke von Offsetmaschinen bekannt, bei
welchen der Farb- und Wasseranteil der Emulsion auf der Druckplatte
erfaßt wird. Bei einer Änderung der Maschinendrehzahl wird vorge
schlagen, durch Dosierung des von der Farbe aufgenommen
Feuchtmittels den Farbfluß zu steuern. Dies erfolgt nach einer
optimalen Leitfunktion, die insbesondere aus gespeicherten Abläufen
früherer Hochlaufvorgänge erlernbar ist.
Aus "Der Polygraph" 6/93 auf Seite 47 beginnend, ist bekannt,
weniger Makulatur durch Kenntnis des Angleichverhaltens zu erzielen.
Beschrieben wird hier eine Computersimulation, welches gezielte
Obersteuerungsvorgänge bei der Farbzufuhr vorsieht, um somit eine
Schichtdickenänderung auf dem Bedruckstoff schnellstmöglich zu
erzielen.
Aus der DD 2 16 199 B1 ist ein Verfahren und eine Stelleinrichtung
zur Feuchtmittelführung bekannt, bei welcher die Drehzahl des
Feuchtduktors bei höheren Druckgeschwindigkeiten als Funktion der
Druckgeschwindigkeit nachgeführt wird. In einem unteren
Druckgeschwindigkeitsbereich wird die Drehzahl des Feuchtduktors von
der Druckgeschwindigkeit entkoppelt auf einem festen Wert gehalten.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher ein Verfahren gemäß
dem Oberbegriff von Anspruch 1 derartig zu erweitern, so daß beim
Ändern der Druckgeschwindigkeit zur Makulatur führende Färbungsän
derungen auf dem Bedruckstoff vermieden werden können.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von
Anspruch 1. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Nach der Erfindung ist bei einer Bogenoffsetdruckmaschine vorgesehen,
daß, nachdem das Kommando zu einer Geschwindigkeitsänderung eingegeben
worden ist, zunächst die Drehzahl des Feucht- und/oder Farbduktors
nach einer bestimmten Zeitfunktion auf einen für die vorgegebene
Maschinendrehzahl entsprechenden Wert hochgefahren wird und daß
daraufhin nach einer bestimmten Zahl von Maschinenumdrehungen die
Veränderung der Druckgeschwindigkeit ebenfalls nach einer vorgege
benen Zeitfunktion durchgeführt wird. Selbstverständlich kann statt
einer Erhöhung der Farbduktordrehzahl auch eine Veränderung der
Öffnungsweiten der Farbdosierorgane (Farbschieber) auf einen der
neuen Maschinendrehzahl entsprechenden Wert erfolgen.
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß das
Einleiten der zeitlichen Drehzahländerung für Feucht- und Farb
duktor sowie auch das Einleiten der Veränderung der Druckgeschwin
digkeit über entsprechendes Ansteuern des Hauptantriebs jeweils
bezogen auf eine bestimmte Stellung des Hebergetriebes erfolgt.
Durch diese Maßnahme kann in vorteilhafter Weise vermieden werden,
daß die gerade bei hohem Hebertakt stark ausgeprägte diskontinuier
liche Farbzufuhr zusätzlich negative Auswirkungen bei einer Änderung
der Druckgeschwindigkeit ergeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt bei Bogenoffsetdruck
maschinen und dort zur Steuerung der Feuchtmittel- oder Farbzufuhr
oder in Kombination verwendet. Ausgenutzt wird dabei, daß Bogenoffset
druckmaschinen einen elektrisch geregelten Antrieb haben, bei
welchem eine Änderung der Druckgeschwindigkeit nach einer festen,
vorgegebenen Zeitfunktion erfolgt. Die Zeitrampe, nach welcher die
Druckgeschwindigkeit (Maschinendrehzahl) erhöht bzw. erniedrigt
wird, ist insbesondere derartig gewählt, so daß die sich auf die
Passerqualität nachteilig auswirkender Antriebstorsionen möglichst
gering sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise durch eine ent
sprechend programmierte Steuerung ausgeführt, welche mit den
entsprechenden Antriebsmitteln der Farb- und/oder Feuchtmittel zu
fuhr einerseits und dem Hauptantrieb der Druckmaschine andererseits
in Wirkverbindung steht. Ferner erfaßt die Steuerung die Maschinen
drehzahl (Druckgeschwindigkeit). Die Steuerung führt dabei das
erfindungsgemäß vorgesehene Vorsteuern der Feucht- und/oder Farb
zufuhr immer dann aus, wenn beispielsweise über den Leitstand der
Druckmaschine oder über entsprechende Eingabemittel an den Druck
werken eine Erhöhung oder Erniedrigung der Druckgeschwindigkeit
eingegeben wird.
Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der
Erfindung anhand der einzigen Figur. Diese zeigt die erfindungs
gemäß vorgesehene zeitliche Änderung der Drehzahl der Druckmaschine
bzw. der Drehzahl eines Duktors gegenüber den Maschinenumdrehungen.
Die gewählten Einheiten sind dabei rein prinzipiell zu verstehen.
In den beiden Ablaufdiagrammen der Figur ist jeweils auf der
Abszisse die Zahl der Maschinenumdrehungen M aufgetragen. Die
Ordinate steht jeweils für den Wert der Drehzahl der Maschine DM
bzw. für den Drehzahlwert eines Duktors DD, wobei beispielsweise im
unteren Diagramm der Drehzahlwert DM eines Farbduktors wiedergegeben
ist.
Bis zu einem Zeitpunkt T1 - bezogen auf die Zahl der Maschinenum
drehungen M - fährt die Druckmaschine eine Drehzahl DM von beispiels
weise 5.000 Bogen/h. Es sei angenommen, daß zum Zeitpunkt T1 das
Kommando zur Erhöhung der Druckgeschwindigkeit DM auf 10.000 Bogen/h
gegeben wird. Nun erfolgt entweder sofort oder - zwecks Synchroni
sationen auf den Heber - das Hochfahren der Duktordrehzahl von
einem unteren Wert D5000 auf einen oberen Wert D10.000 nach einer
vorgegebenen Zeitfunktion (Zeitrampe). Unter D5000 bzw. D10.000
sind dabei diejenigen Duktordrehzahlwerte DD zu verstehen, welche
bei den jeweiligen Druckgeschwindigkeiten einzustellen sind.
Nach einer bestimmten, durch Druckversuche oder durch Berechnungen
zu bestimmenden Zahl von Maschinenumdrehungen M erfolgt sodann zu
einem Zeitpunkt T2 der Beginn des Hochfahrens der Druckgeschwindig
keit DM von dem Startwert auf den vorgesehenen Endwert nach einer
vorgegebenen Zeitfunktion. Auch hier wird also eine bestimmte
Drehzahlerhöhung pro Zeiteinheit durchgeführt. Zu einem Zeitpunkt
T3 reicht somit die Druckmaschine die vorgesehene Druckgeschwindig
keit DM von 10.000 Bogen/h.
Die in diesem Ausführungsbeispiel angegebenen Größenordnungen sind
rein prinzipiell zu verstehen, genaue Werte hängen dabei vom
jeweiligen Druckmaschinentyp (Farb- und Feuchtwerksgeometrie) sowie
weiteren Parametern ab.
Ebenfalls in Druckversuchen empirisch zu bestimmen sind die Zeit
funktionen, nach welchen die Erhöhung bzw. Erniedrigung der Dreh
zahl der Druckmaschine DM sowie der Drehzahl der Duktoren auszu
führen ist. Dabei kann insbesondere vorgesehen sein, daß die
gleichen Zeitfunktionen verwendet werden.
Im erläuterten Ausführungsbeispiel wurde eine Erhöhung der Druck
geschwindigkeit DM beschrieben. In der genau gleichen Weise wird
bei einer Verminderung der Druckgeschwindigkeit DM vorgegangen.
Auch hier erfolgt das Herunterfahren der Druckgeschwindigkeit DM
von einem beispielsweise Produktionswert auf die Grunddrehzahl
zeitlich verzögert nach dem entsprechenden Herunterfahren der
Duktorzahl DD. Hier können die gleichen aber auch unterschiedliche
Zeitfunktionen bzw. Verzögerungswerte in Umdrehungen der Maschine
wie beim Hochfahren der Druckgeschwindigkeit DM bzw. der Duktordreh
zahl DD verwendet werden. Auch kann vorgesehen sein, daß sich - im
Gegensatz zum geschilderten Fall gemäß Figur - die Intervalle des
Hochfahrens der Druckgeschwindigkeit DM und des Hochfahrens der
Duktordrehzahl DD überlappen.
Claims (4)
1. Verfahren zur Steuerung der Fluidzufuhr bei der Herstellung von
Druckerzeugnissen auf Druckmaschinen, insbesondere auf einer
Bogenoffsetdruckmaschine, bei dem die Zufuhrrate des auf eine
Druckform aufzubringenden Fluids in Abhängigkeit der Drehzahl
der Druckmaschine erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach Eingabe eines eine Drehzahländerung der Druckmaschine
bewirkenden Kommandos vor der Ausführung der Drehzahländerung zunächst die Zufuhrrate des Fluids nach
einer vorgegebenen Zeitfunktion geändert wird und daß nach
einer vorgewählten Zahl von Maschinenumdrehungen die Drehzahlände
rung der Druckmaschine ausgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Veränderung des Drehzahlwertes
eines Feuchtduktors vor der Drehzahländerung des Haupt
antriebes eingeleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehzahländerung eines Farbduktors
vor der Drehzahländerung der Druckmaschine eingeleitet
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehzahländerung des Fest- und/oder Farbduktors
nach der Zeitfunktion durchgeführt wird, nach
welcher auch die Drehzahländerung der Druckmaschine erfolgt.
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