DE4403745C1 - Mundstück zum Strangpressen keramischer Erzeugnisse - Google Patents
Mundstück zum Strangpressen keramischer ErzeugnisseInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Verbesserung der
Extrudertechnik mit dem Ziel der Herstellung aller solcher
keramischen Artikel, die bisher durch Anwendung des
Strangpressens erzeugt wurden.
Beim Strangpressen treten von Zeit zu Zeit durch inhomo
gene Wasserverteilungen im frisch gepreßten Produkt nach
dem Trocknen Maßungenauigkeiten auf. Außerdem sind frisch
gepreßte Produkte relativ empfindlich gegen mechanische
Beanspruchungen.
Angestrebt wird die Minimierung der beim Trocknen auftre
tenden Fehler und eine höhere Festigkeit des frisch ge
preßten Produktes.
Zum Stand der Technik gehören Vorrichtungen mit einem
Mundstück zum Strangpressen keramischer Erzeugnisse, wobei
das Mundstück eine äußere Formgebungsfläche und einen
Mundstückkern aufweist. So wird in DE-PS 29 25 125 C3 eine
Schneckenpresse für die Herstellung von keramischen
Rohren beschrieben, die aufgebaut ist aus einem an einem
Pressenständer gehaltenen Preßzylinder, einer darin
gehaltenen Förder- und Preßschnecke und einem an dem
Preßzylinder befestigten Mundstück, das aus einer Glocke,
einem Mundstückflansch und einem in die Öffnung dieses
Flansches ragenden Kern besteht.
Die zur Zeit eingesetzten Techniken zur Herstellung von
Rohren aus keramischer Masse führen zu Wandstärken von ca.
12 bis 30 mm und im Normalfall zu Stücklängen von 300 bis
1000 mm. Angestrebt aber wird die Produktion von dünnwan
digen Rohren mit größeren Stücklängen.
Isostatische Pressen, bei denen mittels Hydraulik hohe
Drücke aufgebaut werden, haben einen zu großen Maschinen
aufwand zur Folge, so daß die damit hergestellten Produkte
zwar einwandfreie Maßgenauigkeit vorweisen, jedoch relativ
teuer sind.
Aufgabe der Erfindung ist es, unter Verwendung von Strang
pressen frisch gepreßte Produkte mit geringem Feuchtig
keitsgehalt herzustellen.
Die Verringerung des Feuchtigkeitsgehaltes soll es unter
anderem ermöglichen, mit Strangpressen dünnwandige Rohre
mit Wandstärken im Bereich von 5 bis 10 mm bei Längen von
1500 bis 2000 mm herzustellen.
Eine erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist im Patent
anspruch 1 angegeben. Weiterbildungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß im Mundstück
bereich eine definierte Entwässerung der keramischen Masse
stattfindet. Dazu werden im Mundstückbereich geeignete
poröse Materialien so angeordnet, daß die formbare kerami
sche Masse, also der entstehende Formkörper, sowohl mit
seiner inneren (falls vorhanden) als auch mit seiner äuße
ren Oberfläche unter Druck an dem porös ausgeführten Mund
stückbereich vorbeigleitet. Dabei ist zumindest ein Teil
der äußeren Formgebungsfläche des Mundstücks und ggf. des
Mundstückkerns wasserdurchlässig porös ausgebildet.
Der von der Stangpresse aufgebaute Druck, mit dem das
formbare Material an den porösen Stellen im Mundstück
vorbeigleitet, wird zur Entwässerung genutzt.
Während des kontinuierlichen Herstellungsprozesses gleiten
die Oberflächen des aus der keramischen Masse entstehenden
Formkörpers mit einem zur definierten Entwässerung geeig
neten Mindestdruck mit den entsprechenden Kraftkomponenten
über den porösen Bereich im Mundstück.
Beispielsweise mit einer Vakuumpumpe wird das extrahierte
Wasser aus dem porösen Material im Mundstück abgesaugt,
wenn das nötig sein sollte.
Zur Gewährleistung der gewünschten Entwässerungsfunktion
ist das Mundstück langgestreckt und mit einem kontinuier
lichen Krümmungsverlauf ausgeführt. Dadurch sind ein
Druckaufbau im Mundstück und ein langer Kontaktweg ge
geben.
Für die Ausführung des porösen Mundstückbereiches gibt es
mehrere Varianten. Einmal ist das Mundstück mit einem
metallischen Stützkörper ausgeführt, in den Durchbrüche
zur Ableitung des extrahierten Wassers eingelassen sind.
Auf diesen Stützkörper wird einseitig als Gleit- und
Kontaktfläche zur keramischen Masse ein poröses Material
aufgebracht.
Bei einer anderen Ausführungsform ist das Mundstück durch
gängig aus einem ausreichend festen, elastischen und dabei
porösen Material aufgebaut.
Bei einer weiteren Ausführungsvariante ist das Mundstück
matrixartig mit einer metallischen und einer porösen Kom
ponente ausgebildet. Die metallische Komponente besteht
dabei aus einem Metallgrundkörper, der in regelmäßiger
oder unregelmäßiger Anordnung Durchbrüche aufweist. In
diese Durchbrüche ist zur Gewährleistung der Durchlaß
fähigkeit von Wasser ein poröses Material eingelagert.
Die Materialdicke des auf einen Stützkörper aufgebrachten
bzw. in den Grundkörper gleicher Stärke eingelagerten
porösen Materials beträgt etwa 2 bis 40 mm. Bei durch
gängiger Ausführung des Mundstückes aus porösem Material
beträgt die Dicke etwa 5 bis 40 mm.
Bei der Auswahl der in das Mundstück integrierten porösen
Materialien mit Entwässerungsfunktion ist als besonderes
Kriterium die ausreichende Verschleißfestigkeit zu beach
ten. Vorzugsweise werden Sintermetalle, Keramiken, poröse
Kunststoffe sowie Gläser eingesetzt.
Die Entwässerungsfunktion und der Wasseraustritt aus dem
Mundstück kann durch den Einsatz von Vakuumpumpen unter
stützt werden.
Im normalen Extruderbetrieb hat die formbare Masse einen
Feuchtigkeitsanteil von 14 bis 16% bezogen auf das
Trockengewicht. Mit Anwendung des erfindungsgemäßen Mund
stückaufbaus und der dadurch stattfindenden Entwässerung
im kontinuierlichen Extruderbetrieb konnte der Feuchtig
keitsanteil eines Formkörpers um etwa 1 bis 2% reduziert
werden.
Wenn man davon ausgeht, daß die Plastizität des Formkör
pers schon bei einer Verringerung des Feuchtigkeitsanteils
um 1% wesentlich abnimmt, kann im Ergebnis der erfin
dungsgemäßen Weiterentwicklung der Extrudertechnik eine
wesentlich verbesserte Weiterbehandlung der Keramiker
zeugnisse nach Verlassen der Formanlage erreicht werden.
Eine Trockenschwindung, die gewöhnlich bei etwa 4% lag,
konnte auf diese Weise auf etwa 2% abgesenkt werden mit
der Konsequenz der Halbierung des Fehlers aus den Trocken
schwindungsprozessen.
Andererseits darf die Mindestplastizität, die für eine
störungsfreie Formgebung benötigt wird, im Verlauf der
Entwässerung, d. h. im Bereich der Anordnung und durch die
Anordnung der porösen Materialien, nicht unterschritten
werden. Die für die Einhaltung dieser Bedingung entschei
denden Parameter, wie Krümmungsverhältnisse im Mundstück
sowie der von der Nachpresse aufgebrachte Druck, sind
darauf abzustimmen.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die
Patentansprüche verwiesen. Einzelheiten, Merkmale und
Vorteile der Erfindung ergeben sich auch aus der nach
folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen. In der
zugehörigen Zeichnung zeigen für das gewählte Produktbei
spiel eines Keramikhohlkörpers:
Fig. 1 Darstellung des prinzipiellen Aufbaus einer Nach
presse mit erfindungsgemäßer Weiterentwicklung
des Mundstückbereichs nach einer ersten Ausfüh
rungsform.
Fig. 2 den Mundstückaufbau im Schnitt nach einer zweiten
Ausführungsform in halbierter symmetrischer Dar
stellung.
Fig. 3 den Mundstückaufbau im Schnitt nach einer dritten
Ausführungsform ebenfalls in halbierter symmetrischer
Darstellung.
Den prinzipiellen Nachpressenaufbau mit der erfindungs
gemäßen Weiterentwicklung des Mundstückbereichs zeigt Fig.
1. In der dargestellten Nachpresse wird die keramische
Masse 7 mittels einer Druckschnecke 8 durch eine Preßglocke 10 dem
Mundstückbereich zugeführt.
Das Mundstück besteht aus dem an der Aufhängung 11 be
festigten Mundstückkern 1 als der inneren Formgebungs
fläche und der äußeren Formgebungsfläche 2.
Zur Gewährleistung der erfindungsgemäßen Entwässerungs
funktion bestehen Mundstückkern 1 und äußere Formgebungs
fläche 2 durchgängig aus porösem Material. Als poröses
Material wird bei diesem Ausführungsbeispiel ein Sinter
metall in einer Materialstärke von 20 mm eingesetzt.
Zur Unterstützung des Entwässerungsprozesses und zur Ab
führung des Abwassers aus dem Hohlraum 13 des Mundstück
kerns 1 und dem Außenraum der äußeren Formgebungsfläche 2
ist eine Vakuumpumpe 12 vorgesehen. Die Absaugleitungen
zum Mundstückkern sind in die ohnehin vorhandene Aufhän
gung 11 integriert.
Beim Mundstückaufbau nach Fig. 2 besteht der poröse Be
reich des Mundstückkerns 1 und der äußeren Formgebungsflä
che 2 aus jeweils einem metallischen Stützkörper 5, in den
Durchbrüche 6 zur Ableitung des Abwassers eingebracht sind,
und aus einem einseitig auf den Stützkörper aufgebrachten
porösen Material 4. Das poröse Material 4 bildet dabei die
Gleit- und Kontaktfläche zur keramischen Masse 7.
Das unter dem von der Nachpresse, d. h. von der Druck
schnecke 8, erzeugten Druck aus der keramischen Masse 7
austretende Abwasser wird jeweils durch das den Formkörper
kontaktierende poröse Material 4 und den mit Öffnungen 6
versehenen Stützkörper 5 des Mundstückkerns 1 bzw. der äuße
ren Formgebungsfläche 2 geleitet und danach, unterstützt
durch eine Vakuumpumpe 12, abgesaugt.
Die Öffnungen 6 haben beispielsweise einen Durchmesser von
1 mm und sind etwa 3 mm voneinander beabstandet. Als porö
ses Material 4 wird eine verschleißfeste Keramik einge
setzt, die eine Dicke von 15 mm aufweist.
Kennzeichen des Mundstückaufbaus nach Fig. 3 ist eine
matrixartige Anordnung von metallischer und poröser Kompo
nente im "porösen Bereich" 3 des Mundstückkerns 1 und der
äußeren Formgebungsfläche 2.
Diese matrixartige Anordnung entsteht dadurch, daß zum
Beispiel in die in den metallischen Grundkörper 5 in
regelmäßigem Abstand eingebrachten Bohrungen 6 gleichen
Durchmessers ein poröses Material 4, beispielsweise eine
Keramik, eingebracht wird.
Durch diese Bohrungen 6 und das eingebettete poröse Mate
rial 4 erfolgt - unterstützt durch eine Vakuumpumpe,
falls nötig - der Entwässerungsprozeß.
Die gewählte Materialdicke von Grundkörper 5 und porösen
Einlagerungen 4 in den Bohrungen 6 beträgt 20 mm; die Boh
rungen weisen einen Durchmesser von ca. 10 mm auf.
Claims (9)
1. Mundstück zum Strangpressen keramischer Erzeugnisse mit
einer äußeren Formgebungsfläche und gegebenenfalls einem
Mundstückkern
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil der äußeren
Formgebungsfläche (2) und gegebenenfalls des Mundstück
kerns (1) wasserdurchlässig porös ausgeführt ist und
Mittel zur Abführung des Abwassers vorgesehen sind.
2. Mundstück nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Krümmungsverhältnis von
Mundstückkern (1) und äußerer Formgebungsfläche (2) so
ausgebildet ist, daß die Mindestplastizität der kerami
schen Masse (7), die für die Formgebung benötigt wird, im
Verlauf der Entwässerung, d. h. im Bereich der porösen
Ausführung (3) von Mundstückkern (1) und äußerer Form
gebungsfläche (2), in Wechselwirkung mit dem von der Nach
presse aufgebauten Druck nicht unterschritten wird.
3. Mundstück nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die porösen Bereiche (3) des
Mundstücks aus einem metallischen Stützkörper (5) mit
eingebrachten Durchbrüchen (6) aufgebaut sind und die
Stützkörper für Mundstückkern (1) und äußere Formgebungs
fläche (2) als Grundkörper für das einseitig aufzubringen
de poröse Material (4) fungieren, wobei die Gleit- und
Kontaktflächen zwischen Mundstück und keramischer Masse
(7) mit porösem Material (4) überzogen bzw. beschichtet
sind.
4. Mundstück nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß Mundstückkern (1) und äußere
Formgebungsfläche (2) durchgängig aus einem porösem Mate
rial (4) aufgebaut sind.
5. Mundstück nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß Mundstückkern (1) und äußere
Formgebungsfläche (2) matrixartig aus einer metallischen
und einer porösen Komponente aufgebaut sind, wobei die
metallische Komponente in Form eines Metallgrundkörpers
(5) ausgeführt ist, der in regelmäßiger oder unregelmäßi
ger Anordnung Durchbrüche (6) aufweist, in die ein poröses
Material (4) eingelagert ist.
6. Mundstück nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke des auf den Stütz
körper bzw. Grundkörper (5) aufgebrachten bzw. in den
Grundkörper (5) gleicher Stärke matrixartig eingebetteten
porösen Materials (4) etwa 2 bis 40 mm beträgt.
7. Mundstück nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Materialdicke des durch
gängig aus porösem Material ausgeführten funktionellen
Mundstückbereichs ca. 5 bis 40 mm beträgt.
8. Mundstück nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Realisierung der Entwäs
serungsfunktion alle porösen Materialien mit ausreichender
Verschleißfestigkeit einsetzbar sind, vorzugsweise Sinter
metalle, Keramiken, poröse Kunststoffe sowie Gläser.
9. Verfahren zum Strangpressen keramischer Erzeugnisse mit
einem Mundstück nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wasseraustritt aus dem
Mundstückkern (1) und aus der äußeren Formgebungsfläche
(2) durch Einsatz von Vakuumpumpen (12) unterstützt wird.
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DE (1) | DE4403745C1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN103707394A (zh) * | 2013-12-26 | 2014-04-09 | 淄博功力机械制造有限责任公司 | 高原砖机 |
WO2022115351A1 (en) * | 2020-11-30 | 2022-06-02 | Corning Incorporated | Drainage plates for ceramic extrusion |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2925125C3 (de) * | 1979-06-22 | 1983-01-13 | Klaus P. 3002 Wedemark De Griese |
-
1994
- 1994-02-07 DE DE19944403745 patent/DE4403745C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
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DE2925125C3 (de) * | 1979-06-22 | 1983-01-13 | Klaus P. 3002 Wedemark De Griese |
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CN103707394A (zh) * | 2013-12-26 | 2014-04-09 | 淄博功力机械制造有限责任公司 | 高原砖机 |
CN103707394B (zh) * | 2013-12-26 | 2016-03-02 | 功力机器有限公司 | 高原砖机 |
WO2022115351A1 (en) * | 2020-11-30 | 2022-06-02 | Corning Incorporated | Drainage plates for ceramic extrusion |
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