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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Spülen
einer Rohrschaftzange, deren Rohrinnenraum an eine Spülleitung
angeschlossen ist sowie eine Vorrichtung zum Spülen einer Rohrschaftzange.
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Das Reinigen von Rohrschaftzangen
für medizinische
Zwecke ist im Hinblick auf die immer strenger werdenden Hygienevorschriften
ein zunehmendes Problem; zur Meidung von Hygienemängeln finden
immer häufiger
Einweg-Instrumente Verwendung, was wiederum zu Entsorgungsschwierigkeiten führt.
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Man hat sich bei größeren Rohrschaftzangen
damit beholfen, diese zerlegbar zu gestalten. Bei kleineren Zangen
jedoch ist das Zerlegen schwierig, zudem ist durch die Vielfalt
der Modelle das Verwechseln von Einzelteilen möglich. Die Beschädigungsgefahr
der Kleinteile durch unsachgemäße Montage
ist ebenso als Mangel anzusehen wie der hohe Zeitaufwand für derartige
Vorgänge;
selbst bei geschultem Personal bedarf es erheblicher Zeiträume zur
Montage und Demontage von medizinischen Rohrschaftzangen.
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Für
verhältnismäßig große Rohrschaftzangen
sind sogenannte Luer-Systeme auf dem Markt; von einer Spülleitung
ragt ein konischer Hohlzapfen als Kupplungselement ab, dem ein von
der Rohrschaftzange seitlich abstehendes Gegenkupplungsstück zugeführt wird,
welches den Hohlzapfen aufnimmt. Diese Kupplungspartner sind für kleinere Zangen
nicht einsetzbar, darüber
hinaus stört
das zangenseitige Gegenkupplungsstück den Benutzer der Zange erheblich.
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Ein ähnliches derartiges System
ist beispielsweise in der deutschen Patentschrift
DE 37 22 116 C2 , jedoch
lediglich im Zusammenhang mit Endoskopen, beschrieben. Dort ist
ein Endoskop beschrieben, bei dem innere Leitungen des Endoskops durch
eine vom Benutzer wählbare
Beaufschlagung mit Wasser und/oder Druckluft gereinigt werden können. Dabei
sind für
die Wasserzufuhr sowie als Druckluftquelle jeweils eigene voneinander
unabhängige
Quellen vorgesehen.
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In der deutschen Offenlegungsschrift
DE 42 20 701 A1 ist
eine weitere Reinigungsvorrichtung, wiederum lediglich im Zusammenhang
mit einem Endoskop, beschrieben. Bei der Reinigungsvorrichtung wird
ein flexibler Schlauch in eine Durchgangsöffnung des Endoskops eingesetzt.
Der flexible Schlauch weist ein Kopfteil auf, welches mehrere in Richtung
der vorderen Stirnseite des Endoskops weisende Öffnungen hat. Der Schlauch
kann von einer Flüssigkeitsquelle
mit einer Flüssigkeit,
beaufschlagt werden, so dass Flüssigkeit
durch die Öffnungen
am Kopfteil des flexiblen Schlauchs austritt und dadurch die Stirnseite
des Endoskops reinigt. Weiterhin wird vorgeschlagen eine Absaugeinrichtung
vorzusehen, so dass evtl. auf der Stirnseite des Endoskops verbleibende
Flüssigkeitstropfen
abgesaugt werden können.
Weiterhin wird es als möglich
beschrieben, eine zusätzliche,
separat ausgebildete Gaszufuhreinheit vorzusehen, mit der die Stirnseite
des Endoskops gegebenenfalls trocken geblasen werden kann. Auch
hier sind für
die Flüssigkeits-
und die Gaszufuhr unterschiedliche, separat ausgebildete Stellen
vorgesehen.
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Im US Patent 4,919,113 ist schließlich ein Verfahren
zur Reinigung eines Endoskops während der
Untersuchung vorgeschlagen, welches für den Patienten besonders schonend
ist. Es wird vorgeschlagen, eine Steuereinrichtung vorzusehen, welche
aufeinander abfolgend automatisch Wasser zu Reinigungszwecken einspritzt,
anschließend
einen bestimmten Betrag an Luft zur Trocknung des Linsensystems
des Endoskops einbringt und anschließend automatisch Luft absaugt,
um eine schmerzhafte Druckerhöhung
im Körper
des Patienten zu vermeiden. Auch hier werden für die Wasserzuführung und
die Gaszuführung
unterschiedliche, separat ausgebildete Quellen vorgesehen.
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In Kenntnis dieses Standes der Technik
hat sich der Erfinder das Ziel gesetzt, die erkannten Mängel zu
beseitigen und eine Reinigung insbesondere kleiner Zangen ohne Schwierigkeiten
zu ermöglichen.
Darüber
hinaus soll dieses System auch für herkömmliche
Anschlüsse
geeignet sein.
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Zur Lösung dieser Aufgabe führen die
Lehren der unabhängigen
Patentansprüche
1, 5, 19; die Unteransprüche
geben besonders günstige
Weiterbildungen an.
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Erfindungsgemäß wird zum Spülen mittels Behandlungsflüssigkeit
und anschließendem
Trocknen der Rohrschaftzange mit Luft eine in dieser angeordnete Öffnung an
einen von einer Strömungsleitung
ausgehenden Kupplungspartner einer Spüleinrichtung lösbar angeschlossen,
wobei die Strömungsmittelleitung
wahlweise mit einem Aufnahmegefäß od. dgl.
für Druckluft
oder ein anderes Spülmittel
unter Zwischenschaltung einer Steuereinrichtung zu verbinden ist.
Zudem soll die Strömungsmittelleitung
an ein beidseits von Absperrelementen der Steuereinrichtungen – bevorzugt
Rückschlagventile – begrenztes
Leitungsstück
angeschlossen werden können
und dessen beiden Enden jeweils eines der Aufnahmegefäße für die Druckluft
und das/die flüssigen
Spülmittel
zugeordnet sein.
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Als günstig hat es sich erwiesen,
in die Strömungsmittelleitung
zumindest ein Sperreinrichtung zum wahlweisen Anschluß von wenigstens
zwei Spüleinrichtungen
einzufügen,
nämlich
zum eine erfindungsgemäße Spüleinrichtung
für kleine
Zangen sowie zum anderen eine herkömmliche Spüleinrichtung in Form eines
sog. Luer-Systems.
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Eines der Absperrelemente oder Rückschlagventile
des Leitungsstückes
ist im Rahmen der Erfindung an eine von einer Luftquelle ausgehende Luftleitung
unter Zwischenschaltung einer Sperreinrichtung angefügt, wohingegen
das andere Rückschlagventil
mit einem Druckgefäß verbunden
ist. Zu letzterem führt
bevorzugt eine Bodenleitung des Behälters, welche ihrerseits mit
einem Rückschlagventil als
Steuerelement ausgestattet ist.
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Vorteilhafterweise ist das Druckgefäß ein Hochdruckzylinder,
dessen Kolben mit einem Kolben eines vorgeschalteten Niederdruckgefäßes zusammenwirkt;
die Kolben/Zylinder-Einheit
des Niederdruckgefäßes ist
unter Zwischenschaltung eines eigenen Sperrorgans an eine Luftquelle
bzw. die Luftleitung angeschlossen und steuert den Druck im nachgeschalteten
Hochdruckzylinder.
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Die Luft aus der Luftquelle wird
hier also zum einen als Trocknungsmittel nach dem Spülvorgang eingesetzt,
zum anderen als Strömungsmittel
zur Beaufschlagung eines als Niederdruckteil wirkenden Preßluftzylinders.
Nach dem feuchten Spülvorgang soll
vorteilhafterweise die Einleitung der Luft in die Spülleitung
zwangsläufig
geschehen.
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Die erfindungsgemäße Konzeption erlaubt sogar
den Einsatz mehrerer Spülmittel,
welche wahlweise eingesetzt werden können; von der Luftquelle gehen
dazu mehrere ansteuerbare Luftleitungen aus, deren jede an eine
Kolben/Zylinder-Einheit
angeschlossen ist, wobei mit jeder der Kolben/Zylinder-Einheiten
ein nachgeordneter Hochdruckzylinder zusammenwirkt, der einerseits
an das Leitungsstück angeschlossen
ist und anderseits an einen Strömungsmittelbehälter; jeder
von diesen nimmt dann ein anderes Behandlungsmittel auf.
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Die Hochdruckzylinder werden in einer
bevorzugten Ausführungsform
durch jeweils eine Bodenleitung mit einer Sammelleitung verbunden,
die an die Sperreinrichtung der Luftleitung sowie an die Wahleinrichtung
bzw. das Hebelventil für
die Strömungsmittelleitungen
der Spüleinrichtungen
angeschlossen ist.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist
das Hebelventil in der Luftleitung so angeordnet, daß es in
Ruhestellung das als Tastenventil ausgebildete Steuerelement der
Luftleitung zum Preßluftzylinder überdeckt,
wodurch sichergestellt ist, daß nach dem
Spülen
mit Wasser die Rohrschaftzange mit Luft trockengeblasen wird.
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Von besonderer Bedeutung für die erfindungsgemäße Aufgabe
ist die Ausbildung der Spüleinrichtung
für die
Rohrschaftzangen geringen Ausmaßes.
Für diese
Spüleinrichtung
wird hiermit selbständig
Schutz begehrt.
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Erfindungsgemäß ist die Rohrschaftzange am
Umfang ihres Rohrschaftes – und
möglichst
nahe dem Griffbereich – mit
einer einfachen Bohrung geringen Durchmessers als Spülmitteldurchgang
ausgestattet; der Rohrschaft wird mit der Bohrung in eine Nut od.
dgl. Rinne eines Spülkörpers der
Spüleinrichtung
eingelegt, wobei die Nut über
einen Spülkanal des
Spülkörpers mit
der bereits erörterten
Strömungsmittelleitung
der Vorrichtung verbunden ist. Dank dieser Ausgestaltung der bevorzugt
einen V-förmigen
Querschnitt aufweisenden Nut ist die Spüleinrichtung unabhängig von
dem Durchmesser der Bohrung einsetzbar. Der große Vorteil der Bohrung ist
es also, daß sie
zum einen ohne weiteres mit der Spüleinrichtung zu kuppeln ist
sowie auch zum anderen kein visuelles Hindernis für den Operateur darstellt,
wie dies beispielsweise beim Luer-Anschluß sein kann.
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Als weiterer Vorteil hat sich herausgestellt, daß die Bohrung
mit geringerem Kostenaufwand herzustellen ist als jene Spülkupplung
für den
Luer-Anschluß.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der
Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele
sowie anhand der Zeichnung; diese zeigt in:
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1:
die Seitenansicht einer Rohrschaftzange;
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2:
einen Teil der Rohrschaftzange in geändertem Betriebszustand;
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3:
die Rückenansicht
der Rohrschaftzange der 1, 2 unterhalb eines Anschluß-Systems
für die
Reinigung;
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4:
einen Teil einer anderen Rohrschaftzange mit seitlich abragender
Spülkupplung;
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5:
die der 3 entsprechende
Wiedergabe der Rohrschaftzange nach 4 mit
vorgesetztem "Luer"-System;
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6, 7: schematisierte Aufrisse
zweier Vorrichtungen zum Durchspülen
von Rohrschaftzangen.
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Eine Rohrschaftzange 10 ist
in 1 in etwa natürlicher
Größe dargestellt
mit einem Rohrschaft 12 sowie einem an diesem endwärts festliegenden – aus der
Rohrachse abgewinkelten – Scherengriff 14 und
einer von dem anderen Rohrende starr achsparallel abragenden Greifbacke 16;
dem festliegenden Scherengriff 14 ist ein relativ dazu
um ein Gelenk 18 schwenkbarer Griffpartner 15 zugeordnet,
der über ein – aus Gründen der Übersichtlichkeit
in der Zeichnung nicht dargestelltes – innenliegendes Gestänge mit
einer relativ zur Greifbacke 16 um einen Gelenkpunkt 19 beweglichen
Gegenbacke 17 verbunden ist.
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Um den Rohrinnenraum des Rohrschaftes 12 durchspülen zu können, ist
dieser – unterhalb
einer abdichtenden Schubhülse 20 – mit einer
Radialausnehmung 22 ausgestattet. Letztere wird für den Spülvorgang
in einer Nut 24 plaziert; diese Nut 24 – im gewählten Ausführungsbeispiel
von V-förmigem Querschnitt – geht von
einer Oberfläche 25 eines Spülkörpers 26n aus und schließt an einen Spülkanal 27 an.
Dieses Detail wird nachfolgend als Delphin-System 26 bezeichnet.
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Bei der Ausführung nach 4,5 ragt – ebenfalls
nahe dem Gelenk 18 – seitlich
vom Rohrschaft 12 eine Spülkupplung 28 zum Anschluß an ein sog.
Luer-System 30 ab; dieses bietet für die Spülkupplung 28 als Anschlußteil einen
konischen Hohlzapfen 32 an. Eine solche Kupplungsgestaltung ist
nur für
verhältnismäßig große Rohrschaftzangen 10 geeignet.
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Eine Vorrichtung 40 zur
Durchführung
des Spülvorganges
weist gemäß 6 an einem Gehäuse 42 einen
Luftanschluß 44 für – üblicherweise
mit 4 bis 8 bar aufgegebene – Druckluft
auf, von dem eine Luftleitung 46 zu einem Preßluftzylinder 48 des Durchmessers
d führt;
in der Luftleitung 46 ist ein Tastenventil 50 angeordnet.
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Die Luftleitung 46 ist mittels
eines in Strömungsrichtung
x vor dem Tastenventil 50 abgehenden Zweigkanals 52 mit
einem Hebelventil 53 verbunden. Von diesem geht zudem ein
Kanalabschnitt 54 aus, der – unter Zwischenschaltung noch
zu beschreibender Absperrelemente – an einen Hochdruckzylinder 56 des
Durchmessers e anschließt. Den
Kolben 57 des Hochdruckzylinders 56 koppelt eine
Kolbenstange 58 an einen durch eine Feder 60 belasteten
Kolben 49 des den Niederdruckteil des Systems darstellenden
Preßluftzylinders 48.
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Den Hochdruckzylinder 56 verbindet
eine – ein
Rückschlagventil 61 aufweisende – Seitenleitung 62 mit
dem Boden 63 eines Behälters 64 für Wasser 66.
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Jener Kanalabschnitt 54 endet
an einem – zwischen
zwei Rückschlagventilen 68, 69,
den erwähnten
Absperrelementen, verlaufenden – Zwischenstück 54n des Kanalabschnittes 54.
Von diesem Zwischenstück 54n steht ein Rohrstück 70 ab, welches
durch ein weiteres Hebelventil 72 wahlweise einer Abzweigleitung 74 für ein nachgeordnetes
Delphin-System 26 oder einer anderen Abzweigleitung 76 für das Luer-System 30 zugeschaltet
zu werden vermag.
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Zu Beginn eines Spülvorganges
wird zuerst mittels des systemseitigen Hebelventils 72 zwischen Delphin-System 26 und
Luer-System 30 gewählt. Durch
Betätigung
des anderen Hebelventils 53 strömt Luft in den Kanalabschnitt 54.
Es öffnet
sich das erste Rückschlagventil 68,
und die Luft gelangt – je
nach Vorwahl – in
das Delphin-System 26 oder das Luer-System 30.
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Durch Druck auf das Tastenventil 50 strömt Luft
in den Preßluftzylinder 48,
in welchem sich der – über die
Kolbenstange 58 auf den Kolben 57 des Hochdruckzylinders 56 wirkende – Kolben 49 verschiebt.
Nun öffnet
das zweite Rückschlagventil 69, und
es strömt
Wasser in jenes von den Rückschlagventilen 68, 69 begrenzte
Zwischenstück 54n zum Hebelventil 72 sowie
von diesem zum vorgewählten Spülsystem 26 oder 30.
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Nach Schließen der Luftleitung 46 durch
das Tastenventil 50 baut sich der Druck im Preßluftzylinder 48 ab,
und dessen Kolben 49 sowie der Kolben 57 des Hochdruckzylinders 56 gehen
dank der Feder 60 in ihre Ausgangsstellungen gemäß 6 zurück. Dabei schließt das zweite
Rückschlagventil 69,
und das Rückschlagventil 61 der
Seitenleitung 62 öffnet sich – in den
Hochdruckzylinder fließt
Wasser 66 ein.
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Wenn der Hebel 53h des Hebelventils 53 so ausgebildet
ist, daß er
in Ruhelage das Tastenventil 50 abdeckt, wird das Trockenblasen
der Rohrschaftzange 10 mit Luft nach dem Spülen mit
Wasser zwangsläufig
sichergestellt.
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Bei der Ausführung 40n der 7 sind nebeneinander mehrere
der zu 6 beschriebenen Anordnungen
vorhanden, nämlich
links neben der – durch
eine Achse A hervorgehobenen – beschriebenen
Einheit aus Preßluftzylinder 48,
Hochdruckzylinder 56 und Wasserbehälter 64 eine Einheit 48a /56a , 64a für
Luft als Behandlungsmittel sowie rechts von Achse A eine weitere
Einheit aus Zylinder 48b , Hochdruckzylinder 56b für
ein Lösungsmittel
in einem Behälter 64b . Die Bodenleitungen der Hochdruckzylinder 56, 56a , 56b , 56e sind hier der besseren Übersicht halber
mit 78, 78a , 78b , 78e bezeichnet
und münden in
eine Sammelleitung 54z .
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Zur Meidung von Wiederholungen sind
die Bezugszahlen für
die Luftseite mit dem Index "a", die Bezugszahlen
für die
Lösungsmittelseite
mit dem Index "b" bezeichnet.
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Am rechten Bildrand ist ein kleineres
System aus einem großen
Zylinder 48e , einem Hochdruckzylinder 56e und einem Behälter 64e für Öl zu erkennen, hier
ist der Systemindex also "e".
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Dank dieser Indices sind die einzelnen
Strömungswege
der Spülmedien
Luft, Lösungsmittel, Wasser
oder jener des Pflegeöls – je nach
Stellung der Ventile 50, 50a , 50b , 50e – in 7 leicht zu erkennen.