DE4341285A1

DE4341285A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Zerkleinerung von sprödem Mahlgut

Info

Publication number: DE4341285A1
Application number: DE19934341285
Authority: DE
Inventors: Heinz Czerwonsky; Erich Puetz
Original assignee: Kloeckner Humboldt Deutz AG
Current assignee: Kloeckner Humboldt Deutz AG
Priority date: 1993-12-03
Filing date: 1993-12-03
Publication date: 1995-06-08

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Zerkleine rung von sprödem Mahlgut im Walzenspalt einer Hochdruck-Walzenpresse mit zwei gegenläufig rotierbaren und durch einen Walzenspalt voneinander getrennten Walzen, zwischen die das spröde Mahlgut eingezogen und einer Gutbett-Druck zerkleinerung unterworfen wird, wobei teilweise plättchenförmige Agglomerate aus zerkleinertem Mahlgut entstehen, die in einer der Hochdruck-Walzenpresse nachgeschalteten Vorrichtung desagglomeriert werden.

Bei der Druckzerkleinerung von sprödem Mahlgut in einer Hochdruck-Walzen presse, in der im Walzenspalt zweier gegenläufig rotierender Walzen das Mahlgut in Form einer Gutbettzerkleinerung mit hohem Druck zerkleinert wird, wird in folge des hohen Drucks eine Teilmenge des zerkleinerten Mahlgutes während des Zerkleinerungsvorgangs gleichzeitig brikettiert (kompaktiert), so daß das zerklei nerte Mahlgut aus dem Walzenspalt teilweise in Form von plättchenförmigen Ag glomeraten ausgetragen wird.

Da das Ziel einer Zerkleinerung die Schaffung einer feinen Körnung ist, die Ag glomeration aber diesem Ziel entgegensteht, müssen zur Erreichung des Zerklei nerungsziels die im Walzenspalt entstandenen Agglomerate in ihre Einzelbestand teile wieder aufgelöst, wieder desagglomeriert werden. Diese Desagglomeration läßt sich auf unterschiedliche Weise mit unterschiedlichen Vorrichtung durchfüh ren.

So beschreibt die DE-A-27 08 053 ein Verfahren zur Fein- und Feinstzerkleine rung von spröden Materialien, bei der das Mahlgut in einer Schüttung durch Druckbehandlung gebrochen wird, beispielsweise in einer Walzenmühle mit ge genläufig angetriebenen zylindrischen Walzen. Zur Desagglomeration der bei die ser Zerkleinerung gebildeten Agglomerate wird vorgeschlagen, das gesamte Mahlgut in einem der Zerkleinerungsstufe nachgeschalteten Kugelmühle oder Prallmühle weiter mechanisch zu beanspruchen.

Da bei der Zerkleinerung mit der Hochdruck-Walzenpresse nicht in einem Pres sendurchgang die gewünschte Menge an Feingut erzeugt wird, sondern auch gröbere Körnung bis zur Weite des Walzenspaltes im zerkleinerten Mahlgut enthalten sind, wird üblicherweise dieses Grobgut durch einen Sichtvorgang aus dem zer kleinerten Mahlgut entfernt und weiterzerkleinert.

In der DE-A-36 09 229 wird nun vorgeschlagen, die erforderliche Desagglomera tion, die üblicherweise zwischen der Zerkleinerung und der Sichtung angeordnet ist, mit dem Sichtvorgang zu kombinieren, und zwar derart, daß die Desagglomera tion direkt im Sichter erfolgt, wobei die Auflösung der Agglomerate durch den mit Parallelementen besetzten Aufgabenteller des Sichters herbeigeführt wird.

Nachteilig bei den bekannten mechanischen Verfahren der Desagglomeration durch eine Zerkleinerungsstufe in Form einer Kugel- oder Prallmühle ist aber, daß nicht ausgeschlossen werden kann, daß nicht nur die vorhandenen Agglomerate aufgelöst werden, sondern eine weitergehende Zerkleinerung des Mahlgutes mit einem gegenüber der Gutbettzerkleinerung ungunstigem Energieverbrauch erfolgt verbunden mit einem zusätzlichen Kostenaufwand aufgrund von auftretendem Verschleiß in der Desagglomerationsvorrichtung.

Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, mit der eine Desagglomeration in einfacher Weise ohne zusätzliche Zerkleinerung der freigelegten Partikel durchgeführt werden kann.

Die gestellte Aufgabe wird verfahrensmäßig gelöst mit den Maßnahmen des Kenn zeichnungsteils des Anspruchs 1 und vorrichtungsmäßig mit den Merkmalen des Kennzeichnungsteils des Anspruchs 5.

Durch die Zerteilung der bei der Zerkleinerung gebildeten Agglomerate mittels Druckluft, die seitlich auf die Agglomerate auftrifft - besonders effektiv mit ge pulster Druckluft - wird eine Auflösung der Agglomerate in vorhandene Einzel teilchen erreicht, ohne daß eine zusätzliche Zerkleinerung dieser Einzelteilchen er folgt, wie bei den bereits zitierten bekannten Verfahren. Die Zerkleinerung wird bei Anwendung dieser erfindungsgemaßen Desagglomeration somit ausschließlich durch die Hochdruck-Walzenpresse durchgeführt. In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird die zur Desagglomeration verwendet Luft als Trägerluft zum pneumatischen Transport des zerkleinerten, aus voneinander getrennten Einzelteil chen bestehenden Mahlgutes weiter verwendet, beispielsweise zum Transport des Mahlgutes zu einem Sichter, in dem dann die Trennung des Mahlgutes von der Trägerluft erfolgt.

Weitere Vorteile, Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Erläuterungen zu einem in schematischen Zeichnungsfiguren dar gestellten Ausführungsbeispiel.

Es zeigen

Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch eine Hochdruck-Walzenpresse mit unterhalb der Walzen angeordneten Luftdüsen;

Fig. 2 einen horizontalen Schnitt gemäß der Linie II-II der Fig. 1.

Die Fig. 1 zeigt einen vertikalen Schnitt durch eine Hochdruck-Walzenpresse mit den beiden Walzen (1, 2), die durch den Walzenspalt (3) voneinander getrennt sind. Der Walzenspalt (3) ist mit Mahlgut gefüllt, das unterhalb der beiden Wal zen (1, 2) teilweise in Form von plättchenförmigen Agglomeraten (4) in Form eines Stranges aus dem Walzenspalt (3) austritt.

Gegen die Seitenflächen (8, 8′) dieser Agglomerate (4) wird aus Luftdüsen (5), die unterhalb der beiden Walzen (1, 2) mit ihren Düsenöffnungen (7) mit Abstand voneinander schräg nach unten weisend angeordnet sind, insbesondere pulsierend Druckluft geblasen, wodurch die während der Zerkleinerung im Walzenspalt (3) gebildeten, aus Einzelteilchen bestehenden Agglomerate (4) in ihre Einzelbestand teile aufgelöst werden. Das danach fast ausschließlich aus voneinander getrennten Einzelteilchen bestehende zerkleinerte Mahlgut (9) wird dann mit Hilfe der schräg nach unten strömenden Luft in bekannter Weise pneumatisch weitertransportiert, beispielsweise zu einem Sichter, in dem die Einzelteilchen vom Luftstrom abge trennt werden. Die pneumatische Fördereinrichtung sowie der Sichter sind an sich bekannte und bewährte Einrichtungen, und sind in der Zeichnung nicht darge stellt.

Wie die Fig. 2 zeigt, sind die Luftdüsen (5) zu beiden Seiten des aus Agglomera ten (4) gebildeten Strangs kammartig angeordnet und dabei horizontal so gegen einander versetzt, daß die aus den Düsenöffnungen (7) austretenden Luftstrahlen nicht gegeneinander wirken. Die Luftdüsen (5) sind jeweils mit einer gemeinsa men Druckluftleitung (6 bzw. 6′) fest verbunden. Die Länge der mit den Luftdü sen (5) bestückten Teilstücke der Druckluftleitungen (6, 6′) entsprechen der Länge der Walzen, so daß die Seitenflächen des aus dem Walzenspalt austretenden Strangs aus agglomeriertem zerkleinertem Mahlgut in ihrer gesamten Breite, die der Länge der Walzen entspricht, von der Druckluft angeblasen, der Strang somit über seine gesamte Breite desagglomeriert wird.

Claims

1. Verfahren zur Zerkleinerung von sprödem Mahlgut im Walzenspalt einer Hochdruck-Walzenpresse mit zwei gegenläufig rotierbaren und durch einen Walzenspalt voneinander getrennten Walzen, zwischen die das spröde Mahl gut eingezogen und einer Gutbett-Druckzerkleinerung unterworfen wird, wobei teilweise plättchenförmige Agglomerate aus zerkleinertem Mahlgut entstehen, die in einer der Hochdruck-Walzenpresse nachgeschalteten Vor richtung desagglomeriert werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Des agglomeration unmittelbar unterhalb des von den beiden Walzen (1, 2) ge bildeten Walzenspaltes (3) durch Druckluft erfolgt, die über Luftdüsen (5) gegen die Seitenflächen (8, 8′) der aus dem Walzenspalt (3) austretenden plättchenförmigen Agglomerate (4) geführt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckluft pulsierend aus den Luftdüsen (5) austritt.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Druck luft nach der Desagglomeration der Agglomerate (4) als Trägerluft zum pneumatischen Transport des zerkleinerten Mahlgutes (9), beispielsweise zu einem Sichter, genutzt wird.

4. Hochdruck-Walzenpresse zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet durch unmittelbar unterhalb des Walzenspaltes (3) über die gesamte Länge der Walzen (1, 2) mit Abstand voneinander in zwei parallelen Reihen angeordnete Luftdüsen (5), zwischen die das zer kleinerte Mahlgut mit den plättchenförmigen Agglomeraten (4) nach seinem Austritt aus dem Walzenspalt (3) hindurchfällt, und deren Düsenöffnungen (7) gegenüberliegend kammartig verzahnt so ausgerichtet sind, daß die Sei tenflächen (8, 8′) der Agglomerate (4) abwechselnd von jeder Seite von einem schräg nach unten gerichteten Druckluftstrahl angeblasen werden.