DE4329348C2 - Verfahren zum Beeinflussen der Geschwindigkeit von Abläufen in Richtungsgleisen - Google Patents
Verfahren zum Beeinflussen der Geschwindigkeit von Abläufen in RichtungsgleisenInfo
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- B61J—SHIFTING OR SHUNTING OF RAIL VEHICLES
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Beein
flussen der Geschwindigkeit von Abläufen in Richtungs
gleisen von Rangieranlagen.
In einfachen Rangieranlagen verlassen nacheinander ab
laufende Wagen eine im Richtungsgleis angeordnete Gleis
bremse mit einer definierten Geschwindigkeit, wobei die
Wagen dann mit mehr oder weniger großen Lücken zueinander
zum Halten kommen. Nach dem Ablaufen einer Vielzahl von
Wagen muß die Abdrücklok die Wagen in den einzelnen
Richtungsgleisen kuppelreif beidrücken.
Höhere Leistungsanforderungen konnten verwirklicht werden,
nachdem das zeitaufwendige Beidrücken der gesammelten
Abläufe in den Richtungsgleisen statt von Lokomotiven von
gesonderten Förderanlagen realisiert wurde. In der
DE-PS 21 37 845 wurde eine derartige Rangieranlage be
schrieben, wobei die ablaufenden Wagen im Nahbereich
hinter der Gleisbremse eine Geschwindigkeit aufweisen, die
gemäß der sogenannten Laufzielbremsung vorgegeben wurde,
eventuelle extrem langsam laufende oder stehengebliebene
Abläufe werden mittels Förderwagen aus diesem Bereich ge
räumt, im anschließenden Teil des Richtungsgleises werden
vom Förderwagen längere Förderhübe zum kuppelreifen Bei
drücken der Abläufe durchgeführt.
In Hochleistungsrangieranlagen wurden in den Richtungs
gleisen kombinierte Förderanlagen nach DE-PS 19 56 917
montiert, bei denen die Aufgaben des Räumens sowie des
Beidrückens jeweils gesonderten Förderanlagen übertragen
werden.
Die Förderanlagen sind hintereinander im Richtungsgleis
angeordnet und arbeiten unabhängig voneinander. Der im
Nahbereich hinter der Gleisbremse angeordnete Räumförderer
fördert kontinuierlich jeden aus der Richtungsgleisbremse
kommenden Ablauf weiter, wobei der danach angeordnete
Beidrückförderer erst nach einer vorgegebenen Anzahl von
Wagenabläufen einen Langhub durchführt und damit die
Abläufe kuppelreif beidrückt.
Kombinierte Förderanlagen haben den Nachteil, daß ihre
Herstellungs- und Unterhaltungskosten sehr hoch sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
anzugeben, mit dem die Leistungsanforderungen moderner
Rangieranlagen mit niedrigen Kosten erfüllt werden bzw.
mit dem vorhandene einfache Förderanlagen leistungsinten
siver und qualitätsgerechter arbeiten.
Erfindungsgemäß wird dies erreicht, indem mittels einer
Förderanlage mit einem Förderwagen je Richtungsgleis die
im Patentanspruch angegebenen kennzeichnenden Merkmale
realisiert werden.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
anhand der Zeichnungen beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 ein Richtungsgleis mit den eingebauten rangier
technischen Einrichtungen und den verfahrens
bedingt erforderlichen Informationsgebern am
Gleis sowie den Überwachungs- und Förderbereichen,
Fig. 2 ein Richtungsgleis mit den verschiedenen Stellun
gen des Förderwagens in Abhängigkeit von der
freien Gleislänge und maximalen Zielpunktent
fernung,
Fig. 3 ein teilweise gefülltes Richtungsgleis mit einer
Startstellung des Förderwagens außerhalb des
Räumbereiches,
Fig. 4 ein im Räumbereich stehengebliebener Ablauf mit
der Grundstellung des Förderwagens als Start
stellung.
Zur Durchführung des Verfahrens werden neben den in Fig. 1
und Fig. 2 dargestellten rangiertechnischen Einrichtungen
und Informationsgebern noch benötigt eine Ablaufdatener
mittlung sowie eine Wagenlaufverfolgung zur laufkonformen
Datendurchschaltung, eine Recheneinrichtung zur Berechnung
des Zielpunktes für die Laufzielbremsung und des voraus
sichtlichen Stillstandspunktes von Abläufen im Förder
bereich sowie der Startstellung des Förderwagens und des
Beidrückauftrages nach dem Zeitkriterium. Die Rechenein
richtungen können in einer Zentralsteuerung zusammengefaßt
werden, die auch die Archivdatenverwaltung beinhaltet.
In der Fig. 1 ist ein Richtungsgleis mit einer Richtungs
gleisbremse 1, einem Förderwagen 2 in seiner Grundstel
lung, einem Auslaufkontakt 3 unmittelbar hinter der Rich
tungsgleisbremse 1, der gleichzeitig der Anfangskontakt
des ersten Überwachungsabschnittes Ü1 ist, einem Endkon
takt 4 des Überwachungsabschnittes Ü1, der gleichzeitig
der Anfangskontakt des zweiten Überwachungsabschnittes Ü2
ist, einem Endkontakt 5 des Überwachungsabschnittes Ü2,
der gleichzeitig der Anfangskontakt des n-ten Über
wachungsabschnittes Ün ist sowie einem Endkontakt 6 des
Förderbereiches F dargestellt. Der Förderbereich ist in
den Räum- und Beidrückbereich B unterteilt.
In der Fig. 2 sind verschiedene Stellungen des Förder
wagens 2 im Förderbereich F aufgezeigt.
Neben der aus der Fig. 1 bekannten Grundstellung sind
aufgeführt eine variable Startstellungsentfernung Sv, die
maximale Startstellungsentfernung Smax, eine variable
Vorhaltelänge Vv, die maximale Zielpunktentfernung Zmax
sowie eine freie Gleislänge Gf. Hinter dem Förderbereich F
befinden sich bereits Abläufe 7. Im Förderbereich F ist
kein Ablauf 7 dargestellt. Erreicht ein weiterer Ablauf 7
die Richtungsgleisbremse 1, so wird dieser auf die durch
das bekannte Verfahren der Laufzielbremsung sowie
Berücksichtigung weiterer Kenndaten mögliche maximale
Zielpunktentfernung Zmax abgebremst.
Für die sich mit jedem Ablauf 7 verändernde Zielpunktent
fernung Z wird in der Laufzielbremsung mit unterschied
lichen Zielgeschwindigkeiten gearbeitet, wobei bei großen
Zielpunktentfernungen Z kleine und bei kleinen Zielpunkt
entfernungen Z große Zielgeschwindigkeiten realisiert
werden. Dabei ist es möglich, bei sehr großen Zielpunkt
entfernungen Z die Abbremsung so durchzuführen, daß die
Zielgeschwindigkeit Null wird. Das bedeutet, daß das Ein
halten zulässiger Auflaufgeschwindigkeiten durch plan
mäßiges Bemessen der Laufweite auf Lücke zu stehenden
Abläufen 7 abgesichert wird. Hierdurch ist eine Erhöhung
der Sicherheit gegen unzulässige Auflaufgeschwindigkeiten
erreichbar.
Über die Gleisfüllstandsverwaltung wird der tatsächliche
Stillstandspunkt ermittelt. Liegt dieser außerhalb der
maximalen Zielpunktentfernung Zmax wird der nachfolgende
Ablauf 7 wie der vorherige Ablauf 7 abgebremst. Ist er
jedoch, wie in Fig. 3 dargestellt, vor der maximalen Ziel
punktentfernung Zmax zum Stillstand gekommen, dann wird
aus der vorhandenen freien Gleislänge Gf der Zielpunkt für
die Laufzielbremsung bestimmt und die variable Startstel
lungsentfernung Sv für den Förderwagen 2 aus dieser unter
Berücksichtigung der variablen Vorhaltelänge Vv berechnet,
wobei die variable Vorhaltelänge Vv bei großen Zielpunkt
entfernungen Z groß und bei kleinen Zielpunktentfer
nungen Z klein bemessen wird. Bei einer Differenz zwischen
dem derzeitigen Standort des Förderwagens 2 und der
berechneten variablen Startstellungsentfernung Sv erfolgt
eine Befehlsausgabe an die Antriebssteuerung des Förder
wagens 2 für dessen Lagekorrektur. Gleichzeitig wird die
Zielgeschwindigkeit für die neue Zielpunktentfernung Z
berechnet. Auf diese Weise wird jeder weitere Ablauf 7
behandelt, bis eine steuerungsintern vorgegebene Mindest
anzahl gesammelter Abläufe 7, entweder nach Massen- oder
Längenbegrenzung, erreicht ist oder bis sich aus der
bekannten Ablauffolge eine ablauffreie Zeit, wobei natür
lich eine Mindestmenge gesammelter Abläufe 7 vorhanden
sein muß, für das Richtungsgleis ergibt. In diesen Fällen
wird ein Beidrückkriterium gebildet und an die
Antriebssteuerung des Förderwagens 2 übermittelt. Nach
Ausführung des Beidrückhubes kehrt der Förderwagen 2 in
eine über die Gleisfüllstandsverwaltung ermittelte neue
variable Startstellungsentfernung Sv zurück.
Die Beendigung des Förderhubes erfolgt dabei nach
bekannten Kriterien von Förderanlagen.
Ist bei der Sammlung der Abläufe 7 vor Erreichen der vor
gegebenen Massen- oder Längenbegrenzung ein Ablauf 7 im
Räumbereich R, wie in Fig. 4 dargestellt, zum Stillstand
gekommen oder wird vor der Richtungsgleisbremse 1 ein
Ablauf 7 erkannt, der aufgrund seines Laufverhaltens den
Räumbereich R nicht freifahren wird, so führt dieser Sach
stand zur Bildung eines Räumauftrages, der immer Vorrang
vor anstehenden Beidrückaufgaben hat. Dabei kehrt der
Förderwagen grundsätzlich in die Grundstellung unmittelbar
hinter der Richtungsgleisbremse 1 zurück und fördert
diesen Ablauf 7 bis zur neu berechneten variablen Start
stellungsentfernung Sv.
Der Zeitpunkt der Rückkehr in die Grundstellung und die
Ausführung des Räumhubes ist dabei von der Augenblicks
stellung des Förderwagens 2 zum Zeitpunkt der Räumbefehls
bildung, von der weiteren Ablauf folge und vorhandener
lückenhafter Gleisfüllung abhängig. Wird mittels des Räum
hubes der Räumbereich R freigefahren und die ermittelte
neue variable Startstellungsentfernung Sv für den Förder
wagen 2 liegt wieder im Räumbereich R, so kehrt der
Förderwagen 2 in die Grundstellung als neue Startstellung
zurück. Das bedeutet, daß innerhalb des Räumbereiches R
mit einer konstanten Startstellung gearbeitet wird. Die
freie Gleislänge Gf ist dabei gleich der oder kleiner als
die variable Vorhaltelänge Vv. Der Räumhub wird generell
mit dem Erreichen der nächsten variablen Startstellungs
entfernung Sv oder durch ein Abbruchkriterium analog eines
ausgeführten Beidrückhubes, zum Beispiel Überlast,
beendet.
Bei Ausfall von Steuerwertvorgaben an die dezentrale
Förderwagensteuerung ist der weitere Betrieb in einer
systemmäßig verwalteten Rückfallebene mit Ersatzwerten
durchzuführen.
Mit der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
für eine einfache Förderanlage eine Leistungsfähigkeit
erreicht, für die bisher kombinierte Förderanlagen not
wendig waren. Die ständig neu berechnete Startstellung des
Förderwagens 2 führt zu kurzen Fahrwegen des Förder
wagens 2, da er nicht ständig in festgelegte Ausgangs
stellungen zurückfahren muß. Es werden Energiekosten und
Reparaturarbeiten eingespart. Aufgrund des Verfahrens kann
eine schnellere Ablauffolge bearbeitet werden, so daß die
Durchlaßfähigkeit des Rangierbahnhofes verbessert wird.
Claims (1)
- Verfahren zum Beeinflussen der Geschwindigkeit von Abläufen in Richtungsgleisen von Rangieranlagen, wobei am Anfang des Richtungsgleises eine Richtungsgleisbremse mit Laufzielbremsensteuerung und daran anschließend eine Förderanlage, deren Förderwagen Abläufe weiterbefördert, angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) eine variable Startstellungsentfernung (Sv) für den Förderwagen (2) im Förderbereich (F) einer Förderanlage bemessen wird, indem ohne Bindung an definierte Startpunktlagen die variable Startstellungsentfernung (Sv) durch Subtraktion einer ihrerseits variablen Vorhaltelänge (Vv) von der gleisfüllstandsabhängigen Zielpunktentfernung (Z) der Laufzielbremsung berechnet wird,
- b) die variable Vorhaltelänge (Vv) bei großer Zielpunktentfernung (Z) groß und bei kleiner Zielpunktentfernung (Z) klein bemeßbar ist,
- c) mit jeder Neuberechnung der Zielpunktentfernung (Z) eine neue variable Startstellungsentfernung (Sv) abgeleitet wird, an der der Förderwagen (2) für anfallende Förderaufgaben positioniert wird,
- d) bei einer errechneten variablen Startstellungsentfernung (Sv), die in den Räumbereich (R) fällt, der Förderwagen (2) grundsätzlich aus der Grundstellung, die sich unmittelbar hinter der Richtungsgleisbremse (1) befindet, startet,
- e) Förderhübe bei Einleitung wie auch während der Ausführung in Abhängigkeit von aktuellen Ablauffolgen, Lücken sowie Augenblickspositionen des Förderwagens (2) in ihrer Aufgabe, Räumen, Freimachen oder Fördern, sowie deren Bemessung variiert werden,
- f) die Zielgeschwindigkeit der Laufzielbremsung variiert wird, wobei bei einer kleineren Zielpunktentfernung (Z) eine große und bei einer großen Zielpunktentfernung (Z) eine kleine Auflaufgeschwindigkeit vorgegeben wird, oder daß der Betrag dieser Geschwindigkeit kleiner Null vorgegeben wird,
- g) ein Förderhub nach einem bekannten Zeitkriterium, das aus der Ablauffolgezeitauswertung einer integrierten Ablaufautomatik abgeleitet wird, nur bis zu einem Punkt, der aus der Vorhaltelänge und den Lücken zwischen den Abläufen (7) im Richtungsgleis berechenbar ist, oder bis zu einem technisch bedingten bekannten Abschaltkriterium ausgeführt wird,
- h) für die Ausführung von Förderhüben als Beidrückhübe nach dem bekannten Zeitkriterium andere Fördermengenbegrenzungen als für nicht zeitlimitierte Beidrückhübe gelten,
- i) die Berechnung der neuen variablen Startstellungsentfernung (Sv) auf der Basis der Zielpunktentfernung (Z) erfolgt, die ihrerseits aus der tatsächlichen oder lückenlosen freien Gleislänge (Gf) bemessen wird,
- k) bei Erkennen eines schlechtlaufenden Ablaufes (7), der bei der Laufwiderstandsermittlung oberhalb der Talbremse einen vorgegebenen Grenzwert verletzt, ein Räumauftrag eingeleitet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934329348 DE4329348C2 (de) | 1993-08-27 | 1993-08-27 | Verfahren zum Beeinflussen der Geschwindigkeit von Abläufen in Richtungsgleisen |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (2)
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DE (1) | DE4329348C2 (de) |
Families Citing this family (2)
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---|---|---|---|---|
DE19620357C1 (de) * | 1996-05-13 | 1997-11-20 | Siemens Ag | Verfahren zur Erzeugung einer Beidrückempfehlung für die Steuerung einer Beidrückeinrichtung |
DE19648645C1 (de) * | 1996-11-18 | 1998-01-02 | Siemens Ag | Verfahren zum Vorgeben der Beidrückweite |
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1993
- 1993-08-27 DE DE19934329348 patent/DE4329348C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE4329348A1 (de) | 1995-03-02 |
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