DE4323388A1 - Verfahren zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen bei dynamischmechanischer Beanspruchung, sowie dafür geeignete Vorrichtung - Google Patents
Verfahren zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen bei dynamischmechanischer Beanspruchung, sowie dafür geeignete VorrichtungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Messung der
Öffnungsneigung von Garnen bei dynamisch-mechanischer Beanspruchung,
sowie eine zur Durchführung dieses Verfahrens geeignete Vorrichtung.
Es ist bekannt, zur Charakterisierung von Garnen den Fadenschluß zu
bestimmen. Beispiele für Vorrichtungen oder Verfahren zur Bestimmung des
Fadenschlusses sind sogenannte Nadeltestgeräte oder mechanische
Dünn/Dickstellenabtaster, der sogenannte Hook-Drop Test, wie in der US-A-
2,985,995 beschrieben oder die sogenannte Wasserprüfung, wie in der DE-A-
2,901,165 beschrieben. Mit Hilfe dieser Vorrichtungen und Verfahren ist es
möglich, eine Aussage über Länge und Anzahl der geschlossenen oder
offengebliebenen Fadensegmente zu erhalten. Damit kann also eine Aussage
über den Fadenschluß verwirbelter Garne erhalten werden.
Diese Methoden gestatten es allerdings nicht, eine Aussage über die
Öffnungsneigung von Garnen zu treffen, also darüber, wie sich solche Garne
unter dynamisch-mechanischer Beanspruchung verhalten werden, beispielsweise
beim Einsatz in der Strickerei, Wirkerei oder insbesondere der Weberei.
Beim Einsatz als Kettfaden in einem Webstuhl unterliegt ein Garn einer Vielzahl
von mechanischen Beanspruchungen. Dazu gehören Einflüsse der dynamischen
Dehnung des Garns, welche zur Lockerung des Schlichtefilms, zur teilweisen
Auflösung des Fadenschlusses, beispielsweise der Verwirbelung, und zum
Scheuern einander benachbarter Kettfäden führen können. Ferner verursacht der
schrittweise Durchlauf durch den Kettfadenwächter ein Scheuern der Garne an
den Lamellen; der ständige Fachwechsel bewirkt eine Relativbewegung
zwischen benachbarten Filamenten, was ein Scheuern und Dehnen der
Filamente zur Folge hat; in den Litzen erfolgt eine Mehrfachbeanspruchung der
Filamente, wie Scheuern oder Knicken; im Webblatt erfolgt ein Scheuern und
eine hohe Relativbewegung. Darüber hinaus werden die Garne durch
Funktionselemente des Webstuhls beschädigt, beispielsweise durch
Stafettendüsen, welche durch Einstechen in das Garn den Fadenschluß
zerstören und Filamentbrüche hervorrufen können.
Zur Abschätzung des Laufverhaltens von Garnen auf Webstühlen ist es daher
wünschenswert, eine Aussage über deren Verhalten unter dynamisch
mechanischer Beanspruchung, beispielsweise über das Öffnungsverhalten
solcher Garne, machen zu können.
Es hat bereits Versuche gegeben, die Öffnung von Garnen zu bestimmen. Dazu
zählt das Vorschalten von Vorverdehneinrichtungen vor Vorrichtungen zur
Bestimmung des Fadenschlusses, beispielsweise das Vorschalten solcher
Einrichtungen vor den Reutlinger Interlace-Counter (vergl. dazu
Chemiefasern/Textilindustrie, 29(10), S. 862-4 (1979) oder das sogenannte
TSI-Modul beim Enka Itemat. Damit besteht die Option, den zu prüfenden Faden
definiert und uniaxial vorzuverdehnen. Hierbei handelt es sich aber um eine
statische Belastung des Fadens, die nicht alle Anwendungsfälle, beispielsweise
das Verhalten des Fadens auf einem Webstuhl, ausreichend charakterisieren
kann.
Eine weitere Prüfanordnung, worin die Klebefähigkeit von Schlichten von
Baumwollketten bestimmt werden kann, wird in der SU-A-1,344,827
beschrieben. Mit der Vorrichtung wird ebenfalls eine statische Belastung des
Fadens gemessen. Eine Prüfung der Öffnungsneigung der eingesetzten Garne
wird nicht offenbart.
Es besteht daher ein Bedarf nach Verfahren und Vorrichtungen, mit denen das
Öffnungsverhalten von Garnen auf einfache Weise ermittelt werden kann und
die nur einen geringen apparativen Aufwand erfordern.
Mit der vorliegenden Erfindung wird ein solches Verfahren und eine einfache
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens bereitgestellt.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Messung der
Öffnungsneigung von Garnen bei dynamisch-mechanischer Beanspruchung
umfassend die Schritte:
- a) Bestimmung des Fadenschlusses FSanf eines zu prüfenden Garns (1) in an sich bekannter Weise,
- b) Vorlage des Garns (1) in einer Prüfstrecke definierter Länge, die zu Beginn und Ende von Transportvorrichtungen (2, 3) für das Garn gebildet wird, und durch die sich das Garn unter einer vorgegebenen Fadenzugkraft KF bewegt,
- c) periodisches Auslenken des sich durch die Prüfstrecke bewegenden Garns (1) senkrecht zur Garnachse um eine vorbestimmte Länge und in einer vorgegebenen Frequenz mittels einer Auslenkvorrichtung (5), welche innerhalb der Prüfstrecke auf das zu prüfende Garn wirkt,
- d) Bestimmung des Fadenschlusses FSende des in der Prüfstrecke behandelten Garns (1) in an sich bekannter Weise, und
- e) Ermittlung des Quotienten FSanf/FSende oder FSende/FSanf bei einer bestimmten Fadenzugkraft KF sowie Länge und Frequenz der Auslenkung als Maß für die Öffnungsneigung des Garns (1) bei dynamisch- mechanischer Beanspruchung.
Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Messung der Öffnungsneigung
von Garnen bei dynamisch-mechanischer Beanspruchung umfassend die
Merkmale:
- A) Prüfstrecke definierter Länge für das zu prüfende Garn (1), die zu Beginn und Ende von Transportvorrichtungen (2, 3) für das Garn gebildet wird,
- B) Auslenkvorrichtung (5), welche innerhalb der Prüfstrecke auf das zu prüfende Garn wirkt und dieses periodisch senkrecht zur Garnachse auslenkt, und
- C) an sich bekannte Vorrichtungen (10, 7) zur Bestimmung des Fadenschlusses des Garnes (1) vor und nach Durchlaufen der Prüfstrecke.
Als Garne (1), die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. der erfindungs
gemäßen Vorrichtung charakterisiert und geprüft werden können, eignen sich
praktisch alle Garne, bei deren Herstellung bzw. Weiterverarbeitung eine
Stabilisierung erfolgt ist. Dazu zählen beispielsweise verzwirnte, gedrehte,
vernitschelte, verschweißte, verklebte, verschmolzene oder insbesondere
verwirbelte Garne.
Beispiele dafür sind ein- oder mehrkomponentige glatte und/oder texturierte
Filamentgarne, die einer Stabilisierung, wie einer Verwirbelung, vorzugsweise
einer Luftverwirbelung, unterzogen worden sind.
Weitere Beispiele für Garne (1) sind Stapelfasergarne.
Hinsichtlich der garnbildenden Materialien unterliegen das erfindungsgemäße
Verfahren bzw. die Vorrichtung keinen Beschränkungen. Es kann sich dabei um
Garne aus natürlichen Fasern handeln, beispielsweise um Garne aus Baumwolle,
oder um Garne aus halbsynthetischen Fasern, beispielsweise Garne aus
Cellulosefasern, oder insbesondere um Garne aus synthetischen Fasern,
beispielsweise aus Polyamiden, Polyolefinen, Polyacryinitril oder insbesondere
Polyester, wie Polyethylenterephthalat.
Die Garne können sowohl in Form von Fasermischungen als auch von Garn
mischungen vorliegen.
Besonders bevorzugt werden Filamentgarne aus synthetischen Fasern,
insbesondere aus Polyester, die ganz besonders bevorzugt luftverwirbelt sind.
Die Bestimmung des Fadenschlusses FSanf und FSende des zu prüfenden Garns
(1) kann in an sich bekannter Weise erfolgen. Beispiele für Prüfverfahren und
Prüfvorrichtungen sind an sich bekannte Verwirbelungsprüfgeräte.
Dabei kann es sich um Nadeltestgeräte oder vorzugsweise um mechanische
Dick-/Dünnstellenabtaster oder insbesondere um optische Dick-
/Dünnstellensensoren handeln.
Beispiele für mechanische Dick-/Dünnstellenabtaster sind der Reutlinger
Interlace-Counter, wie in Chemiefasern/Textilindustrie, 29(10), S. 862-4 (1979)
beschrieben oder das Itemat Testgerät für Interlacing, wie in
Chemiefasern/Textilindustrie, 36/88, S. 99 ff. (1986) beschrieben.
Beispiele für optische Dick-/Dünnstellensensoren sind in der EP-A-465,842 und
in der EP-A-340,600 beschrieben; dabei handelt es sich im weitesten Sinne um
Systeme, die mit Hilfe optischer Methoden, wie Abschattung, Beugung oder
Reflexion, eine Zuordnung der Meßgröße zu den Dick-/Dünnstellen des geprüften
Garns gestatten.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Änderung des Fadenschlusses,
beispielsweise des Verwirbelungsgrades bzw. die Öffnungsneigung des Garns
unter einer vorgegebenen (statischen) Fadenspannung und unter einer
zusätzlichen dynamisch-mechanischen Belastung bestimmt.
Die Simulation der Fadenspannung des Garns in der Prüfstrecke kann unter
verschiedenen Bedingungen erfolgen. So läßt sich in einer Variante das Garn
zwischen zwei Transportvorrichtungen (2, 3) unter einer vorgegebenen
Fadenspannung Kf transportieren. Dabei kann die Spannung zu Beginn der
Prüfung in an sich bekannter Weise eingestellt werden und während der Prüfung
erfolgt keine weitere Überwachung dieser Fadenspannung.
Vorzugsweise erfolgt während der Prüfung eine Überwachung der
Fadenspannung Kf. Dazu wird die Prüfstrecke vorzugsweise von
Transportvorrichtungen (2, 3) für das Garn sowie von einer zwischen den
Transportvorrichtungen angeordneten Fadenzugkraftmeßvorrichtung (4)
gebildet.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform dieser Variante sind die
Transportvorrichtungen (2, 3) und die Fadenzugkraftmeßvorrichtung (4) so
angeordnet, daß das Garn (1) in der Prüfstrecke eine Ablenkung erfährt; dabei
beträgt der Winkel zwischen den beiden Teilen des Garnweges etwa 50 bis
etwa 5°, und die Ablenkung wird durch die Anordnung der
Transportvorrichtungen (2, 3) und der Radialkraftmeßvorrichtung (4)
hervorgerufen.
In der Prüfstrecke wird das Garn (1) also unter einer vorbestimmten und nicht
pulsförmigen Spannung geführt.
Bei den Transportvorrichtungen (2, 3) kann es sich um jede für den
Garntransport geeignete Vorrichtung handeln. Beispiele dafür sind
handelsübliche, motorgetriebene Galetten oder auch Lieferwerke, vorzugsweise
frequenzgesteuert.
Vorzugsweise handelt es sich bei den Transportvorrichtungen (2, 3) um
Rollenpaare, um die das zu prüfende Garn (1) mehrfach geführt wird und deren
Geschwindigkeit getrennt geregelt werden kann. Dadurch ist beispielsweise die
Simulation einer Spannung möglich, wie sie in einer Fadenkette auftritt.
Bei der Fadenzugkraftmeßvorrichtung (4) kann es sich ebenfalls um jede für
diesen Zweck geeignete Vorrichtung handeln. Beispiele dafür sind das
Rothschild Tensiometer, das Honigmann Tensitron, der Denkendorfer
Fadenspannungstensor (DEFAT) oder der Fadenzugkraftmesser von der Firma
REES.
Die Länge der Prüfstrecke kann innerhalb weiter Grenzen schwanken; typische
Werte liegen im Bereich von 50 bis 3000 cm. Die Länge der Prüfstrecke wird
vorzugsweise so gewählt, daß das Verhalten einer Fadenkette auf einem
Webstuhl simuliert werden kann und ist somit abhängig von der
Webmaschinentype, für die diese Simulation vorgenommen werden soll. In
diesem Fall bewegen sich typische Werte für die Länge der Prüfstrecke
zwischen 150 bis 200 cm.
Zur Simulation der zusätzlichen dynamisch-mechanischen Belastung des Garns
in der Prüfstrecke erfährt dieses in der Prüfstrecke ein periodisches Auslenken
senkrecht zur Garnachse um eine vorbestimmte Länge und in einer
vorgegebenen Frequenz. Dies geschieht mittels einer Auslenkvorrichtung (5),
welche innerhalb der Prüfstrecke auf das zu prüfende Garn wirkt. Bei der
Auslenkvorrichtung (5) kann es sich um jede für diesen Zweck geeignete
Vorrichtung handeln.
Die Frequenz der Auslenkvorrichtung (5) kann ebenfalls innerhalb weiter
Grenzen schwanken; ebenso wie die Höhe der auf das Garn aufzubringenden
Spannungsimpulse. Insbesondere werden auch hier Frequenz und
Spannungsimpulse in einer Größenordnung gewählt, so daß das Verhalten einer
Fadenkette auf einem Webstuhl simuliert werden kann.
Typische Werte für die Frequenz der Auslenkvorrichtung (5) liegen im Bereich
von 5 bis 1800 Hz, vorzugsweise im Bereich von 8 bis 35 Hz.
Typische Werte für die Höhe der auf das Garn aufzubringenden
Spannungsimpulse liegen in einem solchen Bereich, so daß die Gesamtspannung
im Garn - also der Anteil der statischen Garnspannung und der Anteil der
periodisch auf das Garn einwirkenden Spannung (Werte der
Spannungsamplitude) - sich im Bereich von 0,05 bis 1 ,0 cN/dtex, vorzugsweise
im Bereich von 0,1 bis 0,7 cN/dtex, bewegen.
Beispiele für Auslenkvorrichtungen (5) sind senkrecht zur Garnachse arbeitende
Kolben oder Exzenter und insbesondere senkrecht zur Garnachse rotierende
Flügel, die einen in Höhe und Frequenz definierten Schlagimpuls auf das sich
bewegende Garn ausüben.
Ganz besonders bevorzugt setzt man das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die
erfindungsgemäße Vorrichtung zur Charakterisierung von Fadenketten ein. Zu
diesem Zweck wird das Garn (1) in Form einer Fadenkette durch die Prüfstrecke
geleitet. Dabei erfolgt die Überprüfung gemäß der Erfindung entweder an
einzelnen Garnsträngen oder auch an allen Garnsträngen der Fadenkette.
Vorzugsweise bestehen solche Fadenketten aus zwei bis fünf Garnen;
vorzugsweise wirkt die Auslenkvorrichtung (5) auf mehrere solcher Garne ein.
In einer besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der
Vorrichtung erfolgt die Bestimmung des Fadenschlusses FSanf des zu prüfenden
Garns (1) anhand eines vor dem Einlauf in die Prüfstrecke fest installierten
Verwirbelungsprüfgeräts.
In einer weiteren besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung erfolgt die Bestimmung des
Fadenschlusses FSende des in der Prüfstrecke behandelten Garns (1) anhand
eines im Anschluß an die Prüfstrecke fest installierten Verwirbelungsprüfgeräts.
Diese letztere Variante wird vorzugsweise so ausgestaltet, daß das Garn nach
dem Passieren des Verwirbelungsprüfgeräts in an sich bekannter Weise
aufgewickelt wird.
Aus dem erfindungsgemäßen Verfahren erhält man als Meßgrößen den
Fadenschluß FSanf bzw. FSende, beispielsweise ausgedrückt als Anzahl der
Verwirbelungspunkte pro Längeneinheit des Garns.
Prüfgröße ist die Öffnungsneigung des stabilisierten Garns unter den
Prüfbedingungen in der Prüfstrecke.
Die Auswertung der Meßgrößen FSanf und FSende sowie deren Korrelation mit
der Fadenzugkraft KF kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen.
Die Quotienten FSanf/FSende bzw. FSende/FSanf bei einer bestimmten
Fadenzugkraft KF sind ein Charakteristikum für das Verhalten des Garns unter
dynamisch-mechanischer Belastung.
Vorzugsweise wird als Maß für die Öffnungsneigung des Garns bei dynamisch-
mechanischer Beanspruchung eine Größe VS bei einer bestimmten
Fadenzugkraft KF und unter einem bestimmten Spannungsimpuls einer
vorgegebenen Frequenz gemäß der Beziehung
VS = (FSanf/FSende)* 100 (%)
ermittelt.
Als Fadenzugkraft KF wird üblicherweise die Kraft angenommen, die zwischen
zwei Auslenkungen des Garns durch die Auslenkvorrichtung (5) auf das Garn
einwirkt (Minimum der Aufzeichnungen der Fadenzugkraftmeßvorrichtung (4)).
Es kann aber auch jede andere Kraft zwischen dem Minimum und dem
Maximum der Anzeige der Fadenzugkraftmeßvorrichtung (4) herangezogen
werden.
Die Verteilung der Meßwerte der Verwirbelungsgrade von Garnen gehorcht
üblicherweise einer Poisson Funktion. Diese ist aber - bei gleichen
Mittelwerten - abhängig von unterschiedlichen Parametern, wie Garnmaterial,
den Bedingungen bei der Erzeugung der Verwirbelung, und
Fadenlaufverhältnissen und verläuft in ihrer Breite sehr unterschiedlich.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der Vorrichtung wird es möglich,
neben den Mittelwerten der Verteilung der offenen oder geschlossenen
Fadensegmente für ein bestimmtes Garn ein zusätzliches und aussagekräftigeres
Qualitätskriterium für die Stabilität des Fadenschlusses zur Verfügung zu stellen.
Insbesondere bei Kettgarnen ist es problematisch, mit den Mittelwerten der
Verteilung der offenen oder geschlossenen Fadensegmente, beispielsweise der
Verwirbelungsgrade zu operieren. Hier ist es angebracht, anstelle dieser
Mittelwerte der offenen oder geschlossenen Fadensegmente die Extremwerte
einer Meßreihe heranzuziehen, denn diese bestimmen in der Regel das
Laufverhalten dieser Garne auf einem Webstuhl.
In der Abbildung wird die Erfindung beispielhaft beschrieben.
Ein Garn (1) wird in Form einer Fadenkette mit vorzugsweise fünf parallelen
Fäden (9) von einem nicht dargestellten Kettbaum durch ein
Verwirbelungsprüfgerät (10), das den Formschluß des Prüflings bestimmt, einer
Prüfstrecke zugeführt, die von Einlauftransportrollen (2), einer Umlenkrolle (4)
und Auslauftransportrollen (3) gebildet wird. Die Umlenkrolle ist mit einem
Sensor ausgestattet und stellt somit die Fadenzugkraftmeßvorrichtung (4) dar.
Die Länge der Prüfstrecke beträgt 188 cm. Der Garnweg in der Prüfstrecke wird
durch die Anordnung der Rollen (2), (3) und (4) vorgegeben. In der Prüfstrecke
erfährt das Garn (1) eine Umlenkung in der Form, daß der Winkel zwischen den
beiden Teilstrecken innerhalb des Garnweges etwa 20° beträgt. Zwischen
Einlauftransportrollen (2) und Umlenkrolle (4) ist ein rotierender Flügel (6)
angeordnet, der als Auslenkvorrichtung (5) wirkt und das sich durch die
Prüfstrecke bewegende Garn (1) senkrecht zur Garnachse um eine
vorbestimmte Länge und in einer vorgegebenen Frequenz periodisch auslenkt.
Der rotierende Flügel (6) übt typischerweise Spannungsimpulse auf das zu
prüfende Garn aus, so daß sich die Gesamtspannung (statische Fadenspannung
und zusätzliche Spannung bei der Amplitude der Auslenkung) auf etwa 0,1 bis
0,7 cN/dtex beläuft. Die Frequenz des rotierenden Flügels (6) beträgt etwa 10
Hz.
Vor dem Einlauf in die Prüfstrecke wird das Garn bzw. die Garne der Fadenkette
mittels eines Verwirbelungsprüfgeräts (10) auf den Verwirbelungsgrad FSanf
geprüft. Dieses gibt die Anzahl der Verwirbelungspunkte pro Längeneinheit des
zu prüfenden Garns an.
Nach Verlassen der Prüfstrecke über die Auslauftransportrollen (3) wird die
Fadenkette kontinuierlich über ein fest installiertes Verwirbelungsprüfgerät (7)
geführt, mit dessen Hilfe der Verwirbelungsgrad FSende festgestellt wird.
Während des Durchlaufs des Garns (1) durch die Prüfstrecke wird mittels der
Fadenzugkraftmeßvorrichtung (4) die auf das Garn (1) einwirkende
Fadenzugkraft KF kontrolliert. Die Fadenzugkraftmeßvorrichtung (4) ermittelt
dabei nicht notwendigerweise die Fadenzugkraft KF, sondern es kann auch eine
Kraft ermittelt werden, die sich aus einer Radialkraft- und
Tangentialkraftkomponente zusammensetzt.
Nachdem die Fadenkette das Verwirbelungsprüfgeräts (7) passiert hat, wird es
kontinuierlich mittels einer Aufwickelvorrichtung (8) aufgewickelt.
Mit der dargestellten Vorrichtung kann die Abhängigkeit der Öffnungsneigung
des Garns - ausgedrückt durch den Quotienten FSanf/FSende oder FSende/FSanf -
bei unterschiedlichen auf das Garn einwirkenden Fadenzugkräften KF und bei
unterschiedlich auf das Garn einwirkenden Spannungsimpulsen ermittelt
werden.
Claims (24)
1. Verfahren zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen bei dynamisch
mechanischer Beanspruchung umfassend die Schritte:
- a) Bestimmung des Fadenschlusses FSanf eines zu prüfenden Garns (1) in an sich bekannter Weise,
- b) Vorlage des Garns (1) in einer Prüfstrecke definierter Länge, die zu Beginn und Ende von Transportvorrichtungen (2, 3) für das Garn gebildet wird, und durch die sich das Garn unter einer vorgegebenen Fadenzugkraft KF bewegt,
- c) periodisches Auslenken des sich durch die Prüfstrecke bewegenden Garns (1) senkrecht zur Garnachse um eine vorbestimmte Länge und in einer vorgegebenen Frequenz mittels einer Auslenkvorrichtung (5), welche innerhalb der Prüfstrecke auf das zu prüfende Garn wirkt,
- d) Bestimmung des Fadenschlusses FSende des in der Prüfstrecke behandelten Garns (1) in an sich bekannter Weise, und
- e) Ermittlung des Quotienten FSanf/FSende oder FSende/FSanf bei einer bestimmten Fadenzugkraft KF sowie Länge und Frequenz der Auslenkung als Maß für die Öffnungsneigung des Garns (1) bei dynamisch mechanischer Beanspruchung.
2. Verfahren zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Garn (1) in der Prüfstrecke die
Transportvorrichtungen (2, 3) sowie eine zwischen den Transportvorrichtungen
angeordnete Fadenzugkraftmeßvorrichtung (4) durchläuft, und daß es dabei eine
Ablenkung erfährt, wobei diese Ablenkung durch die Anordnung der
Transportvorrichtungen (2, 3) und der Fadenzugkraftmeßvorrichtung (4)
hervorgerufen wird, und daß die auf das Garn (1) während seines Durchlaufs
durch die Prüfstrecke einwirkende Fadenzugkraft KF mittels der
Fadenzugkraftmeßvorrichtung (4) bestimmt wird.
3. Verfahren zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß verwirbelte Garne eingesetzt werden.
4. Verfahren zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß als Fadenschluß FSanf und FSende der
Verwirbelungsgrad des Garns mit einem an sich bekannten
Verwirbelungsprüfgerät ermittelt wird.
5. Verfahren zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Verwirbelungsprüfgerät um ein
Nadeltestgerät, einen mechanischen Dick-/Dünnstellenabtaster oder einen
optischen Dick-/Dünnstellensensor handelt.
6. Verfahren zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das periodische Auslenken des sich durch die
Prüfstrecke bewegenden Garns (1) senkrecht zur Garnachse durch einen
rotierenden Flügel (6) erfolgt, der einen in Höhe und Frequenz definierten
Schlagimpuls auf das sich bewegende Garn ausübt.
7. Verfahren zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Garn (1) in Form einer Fadenkette (9),
insbesondere einer Fadenkette umfassend zwei bis fünf Kettfäden, durch die
Prüfstrecke geleitet wird und daß die Auslenkvorrichtung (5) mehrere Fäden der
Fadenkette (9) auslenkt.
8. Verfahren zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei den Transportvorrichtungen (2, 3) um
Rollenpaare handelt, um die das zu prüfende Garn (1) mehrfach geführt wird und
deren Geschwindigkeit getrennt geregelt werden kann.
9. Verfahren zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ablenkung des Garns (1) in der Prüfstrecke so
erfolgt, daß der Winkel zwischen den beiden Teilen des Garnweges etwa 50°
bis etwa 5° beträgt.
10. Verfahren zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bestimmung des Fadenschlusses FSanf anhand
eines vor dem Einlauf in die Prüfstrecke fest installierten
Verwirbelungsprüfgeräts (10) erfolgt.
11. Verfahren zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bestimmung des Fadenschlusses FSende
anhand eines im Anschluß an die Prüfstrecke fest installierten
Verwirbelungsprüfgeräts (7) erfolgt.
12. Verfahren zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bestimmung des Fadenschlusses FSanf anhand
eines vor dem Einlauf in die Prüfstrecke fest installierten
Verwirbelungsprüfgeräts (10) erfolgt und daß die Bestimmung des
Fadenschlusses FSende anhand eines im Anschluß an die Prüfstrecke fest
installierten Verwirbelungsprüfgeräts (7) erfolgt.
13. Verfahren zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß als Maß für die Öffnungsneigung bei dynamisch-
mechanischer Beanspruchung des Garns (1) die Größe VS bei einer bestimmten
Fadenzugkraft KF und unter einem bestimmten Spannungsimpuls einer
vorgegebenen Frequenz gemäß der Beziehung
VS = (FSanf/FSende)* 100 (%)ermittelt wird, und wobei als Fadenzugkraft KF die Kraft angenommen wird, die
ohne Auslenkung des Garns (1) auf dieses einwirkt.
14. Vorrichtung zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen bei dynamisch-
mechanischer Beanspruchung umfassend die Merkmale:
- A) Prüfstrecke definierter Länge für das zu prüfende Garn (1), die zu Beginn und Ende von Transportvorrichtungen (2, 3) für das Garn gebildet wird, die eine Bewegung des Garns unter einer vorgegebenen Fadenzugkraft KF gestatten,
- B) Auslenkvorrichtung (5), welche innerhalb der Prüfstrecke auf das zu prüfende Garn wirkt und dieses periodisch senkrecht zur Garnachse auslenkt, und
- C) an sich bekannte Vorrichtungen (7, 10) zur Bestimmung des Fadenschlusses des Garnes (1) vor und nach Durchlaufen der Prüfstrecke.
15. Vorrichtung zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch
14, dadurch gekennzeichnet, daß die Prüfstrecke von Transportvorrichtungen
(2, 3) für das Garn sowie von einer zwischen den Transportvorrichtungen
angeordneten Fadenzugkraftmeßvorrichtung (4) gebildet wird.
16. Vorrichtung zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch
15, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportvorrichtungen (2, 3) und die
Fadenzugkraftmeßvorrichtung (4) so angeordnet sind, daß das Garn (1) in der
Prüfstrecke eine Ablenkung erfährt.
17. Vorrichtung zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch
16, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn (1) in der Prüfstrecke unter einem
Winkel zwischen den beiden Teilen des Garnweges von etwa 500 bis etwa 50
abgelenkt wird.
18. Vorrichtung zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch
14, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei den Vorrichtungen (7, 10) zur
Bestimmung des Fadenschlusses des Garnes (1) um Verwirbelungsprüfgeräte
handelt.
19. Vorrichtung zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch
18, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei den Verwirbelungsprüfgeräten um
Nadeltestgeräte, mechanische Dick-/Dünnstellenabtaster oder optische Dick-
/Dünnstellensensoren handelt.
20. Vorrichtung zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch
14, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslenkvorrichtung (5) ein rotierender
Flügel (6) ist, der einen in Höhe und Frequenz definierten Schlagimpuls auf das
sich bewegende Garn ausübt.
21. Vorrichtung zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch
14, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei den Transportvorrichtungen (2, 3)
um Rollenpaare handelt, um die das zu prüfende Garn (1) mehrfach geführt wird
und deren Geschwindigkeit getrennt geregelt werden kann.
22. Vorrichtung zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch
18, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Einlauf in die Prüfstrecke ein fest
installiertes Verwirbelungsprüfgerät (10) vorgesehen ist.
23. Vorrichtung zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch
18, dadurch gekennzeichnet, daß im Anschluß an die Prüfstrecke ein fest
installiertes Verwirbelungsprüfgerät (7) vorgesehen ist.
24. Vorrichtung zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen nach Anspruch
18, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Einlauf in die Prüfstrecke ein fest
installiertes Verwirbelungsprüfgerät (10) vorgesehen ist und daß im Anschluß an
die Prüfstrecke ein fest installiertes Verwirbelungsprüfgerät (7) vorgesehen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934323388 DE4323388A1 (de) | 1993-07-13 | 1993-07-13 | Verfahren zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen bei dynamischmechanischer Beanspruchung, sowie dafür geeignete Vorrichtung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934323388 DE4323388A1 (de) | 1993-07-13 | 1993-07-13 | Verfahren zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen bei dynamischmechanischer Beanspruchung, sowie dafür geeignete Vorrichtung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4323388A1 true DE4323388A1 (de) | 1995-01-19 |
Family
ID=6492668
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934323388 Withdrawn DE4323388A1 (de) | 1993-07-13 | 1993-07-13 | Verfahren zur Messung der Öffnungsneigung von Garnen bei dynamischmechanischer Beanspruchung, sowie dafür geeignete Vorrichtung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4323388A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102014215742A1 (de) | 2014-08-08 | 2016-02-11 | Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft | Vorrichtung und Verfahren zur Ermittlung der Verwirbelung eines Carbonfaserrovingabschnitts |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DD100559A1 (de) * | 1972-04-26 | 1973-09-20 | ||
EP0340600A2 (de) * | 1988-04-30 | 1989-11-08 | Hoechst Aktiengesellschaft | Verfahren zur Messung des Verwirbelungsgrades und dazu geeignete Messvorrichtung |
EP0465842A2 (de) * | 1990-06-15 | 1992-01-15 | Hoechst Aktiengesellschaft | Verfahren und Vorrichtung zum Messen des Verwirbelungszustands eines Multifilamentgarnes |
-
1993
- 1993-07-13 DE DE19934323388 patent/DE4323388A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (3)
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DE102014215742A1 (de) | 2014-08-08 | 2016-02-11 | Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft | Vorrichtung und Verfahren zur Ermittlung der Verwirbelung eines Carbonfaserrovingabschnitts |
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