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Vorrichtung zum elektrischen Auslösen mechanischer Uhren,°finsbesondere
Großuhren. In der Praxis tritt nicht selten die Aufgabe auf, die Henunung einer
mechanischen Großuhr, die im wesentlichen aus Steigrad, Anker und Pendel besteht,
durch eine elektromagnetische Auslösung zu ersetzen, um den Gang der Uhr von einer
entfernten Hauptuhr aus zu regeln. Bisher machte eine solche Umänderung eine nicht
unbedeutende, viehmehr rechet schwierige und zeitraubende Umarbeitung des Uha-werkes
notwendig. Es mußte zunächst ein Elektromagnetsystem an das Uhrwerk angebaut und
der Magnetanker so mit dem Werk in `terbindung gebracht werden, daß durch die Erregung
des Elektromagneten dessen Anker das Werk auslöste und um so viel ablaufen ließ,
wie eine Einheit der Zeigerstellung erforderte. Hierzu waren hauptsächlich folgende
Abänderungen oder Ergänzungen an dem vorhandenen Uhrwerk vorzunehmen. a) Das Anbringen
von. Arretierstiften oder Paletten am Steigrad.
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b) Das Einpassen und Anbringen eines vom Magnetanker auszurückenden
Hebels zum Auslösen des Steigrades.
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c) Das Anbringen von Stiften, Nocken oder Hebdaumen an der Steigrad-
oder einer anderen Welle, um den Auslösehebel wieder in die Ruhelage zurückzubringen.
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d) Das Anbringen eines Windfanges der einer Bremse und dessen Zahnradverbindung
mit der Steigradwelle zur Erzielung eines gleichmäßigen Ablaufs des Steigrades.
Derartige Arbeiten machten in den meisten Fällen ein Außerbetriebsetzen der Uhr
und eine Zerlegung ihres Werkes notwendig.
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Die Umänderung einer mechanischen Uhr in eine solche mit elektrischer
Auslösung wird auf - erheblich einfachere Weise dadurch erreicht, daß alle zur elektrischen
Auslösung
der Uhr erforderlichen Teile, wie Magnetsystem, Auslöse-
und Rückführhebel, Hemmungsrad u. dgl., Bremse oder Windfang nebst Trieb usw., zu
einem in sich abgeschlossenen, ein Ganzes bildenden Werk zusammengebaut sind, das
als Ansatzvorrichtung mit der mechanischen Uhr verbunden wird. Dabei wird die Hemmung
aus der mechanischen Uhr in die das Auslösewerk bildende Ansatzvorrichtung verlegt,
wobei dessen Hemmungsrad die Regelung des Ganges übernimmt, während das Steigrad
des Uhrwerkes, das man bei der bisherigen Art des Umbauens zu einer elektromagnetisch
gesteuerten Hemmung abänderte, seine eigentliche Bedeutung verliert. Aus der Großuhr
braucht man zu ihrer Umänderung jetzt nur den für die Hemmung überflüssig gewordenen
Anker nebst Pendelgabel und das Pendel zu entfernen, während man im übrigen an ihr
keinerlei Änderungen oder Ergänzungen vorzunehmen hat; Die Verbindung geschieht
bei in Betrieb befindlichen Uhren am vorteilhaftesten durch eine Kupplung zwischen
der Steigradwelle und der Welle des unter dem Einfluß der elektromagnetischen Auslösung
stehenden Hemmungsrades der Ansatzvorrichtung. An Stelle der Steigradwelle ,kann
auch die Welle eines Beisetz- oder anderen Rades der mechanischen Uhr verwendet
werden.
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Eine derartige Auslösevorrichtung läßt sich mit Vorteil auwh in Verbindung
mit noch nicht aufgestellten Großuhren verwenden, weil die Sachlage der geschilderten
durchaus entspricht, nur kann in einem solchen Falle das Auslösewerk auf die Steigradwelle
in gewöhnlicher Weise nzit Hilfe von Zahnrad und Trieb aufgesetzt werden.
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Die Erfindung betrifft eine neue Anordnung des Hebelwerkes zur Steuerung
der Hemmung bei einer derartigen Auslösevorrichtung und besteht darin, daß der die
Hemmung steuernde Auslösehebel in seiner Sperrstellung über einen fest gelagerten
Stift verklinkt und durch eine elektrische Steuervorrichtung (Minutenkontakt) ausgeklinkt
wird und zum Abfallen kommt, durch die die Sperrung des mechanisch angetriebenen
Zeigerwerkes zeitweilig aufgehoben wird.
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Auf weitere Merkmale der Erfindung soll bei der BeschTeibumg eines
Ausführungsbeispiele.s, das auf der beiliegenden Zeichnung in Ansieht und Grundriß
dargestellt ist, näher eingegangen werden. Diese neuartige Anordnung des Steuerhebels
und der Hemmung kann auch für die bisherige Bauweise ;ohne zusammengebautes Auslösewerk
verwendet werden.
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Auf der Zeichnung ist vom Magnetsystem der Elektromagnet und der Polarisationsmagnet
der Übersichtlichkeit halber fortgelassen und nur der drehbar gelagerte Anker angedeutet,
der das Auslöserad 1Z mit den Auslösestiften Q betreibt. Die Auslösevorrichtung
enthält weiter folgende Teile: das auf einer Welle B gelagerte Hemmungsrad C mit
den Paletten E, den mit diesen zusammenwirkenden Anlauf H als Hemmvorrichtung, den
Auslösehebel L, der an seinem freien Ende einen drehbaren Sperrhaken M trägt, den
Rückstellarm I( und .eine Bremse G beliebiger Bauart. Das HemmungsradC ist als Zahnrad
ausgebildet und steht mit dem Antriebsrad F der Bremse .G in Eingriff. An Stelle
der Bremse G kann auch ein Windfang treten. Der Auslösehebel L wird in seiner Sperrstellung
über einen fest gelagerten Stift P verklinkt. Zu dem Zweck steht der Sperrhaken
M am Auslösehebel L unter der Einwirkung der Feder N,
die den Sperrhaken
nach links zu verschwenken sucht. Der SperrhakenM besitzt ein Nase O, die in der
Ruhestellung hinter den Sperrstift P hakt, so. daß der Auslösehebel L in der gehobenen
Lage, wie in der Abb. r veranschaulicht ist, festgehalten wird. Das äußere Ende
des Sperrhakens M ragt in den Bereich der Auslösestifte Q des Auslöserades R hinein,
so daß einer von diesen, wenn das Auslöserad infolge Erregung des Magnetankers in
der angegebenen Pfeilrichtung gedreht wird, den Sperrhaken .aus der verklinkten
Stellung herausdrückt. Der das Zurückstellen des Auslösehebels L nach seiner elektromagnetisch
bewirkten Auslösung bewirkende Ansatz oder Arm I( ist so geformt, -daß er durch
Einwirken der Paletten E bei der Drehbewegung des Hemmungsrades C in der angegebenen
Pfeilrichtung den Auslösehebel L entgegengesetzt seiner Bewegungsrichtung bei der
Auslösung wieder anhebt. Zu dem Zweck ist der Auslösehebel L und der Rückstellarm
I( zu einem zweiarmigen Hebel vereinigt, wobei zweckmäßig der Auslösehebel L auf
der Hinterseite und der Arm I( auf der Vorderseite des Hemmungsrades zu liegen kommt.
Der Arm I( ist so geformt, daß von dem Drefzapfen J ausgehend zunächst das innere
Stück von dem Hemmwngsrade C abgebogen ist, damit die auf dem Umfange des Hemmungsrades
C verteilten Paletten E bei der Drehbewegung des Hemmungsrades C unter diesem Teil
hindurchgehen können.. Das äußere Stück I(' dies Armes, das sichelförmig gekrümmt
ist, ist wieder an das HemmungsradC angebogen, so daß es im ausgelösten Zustande
des AuslösehebJs L im Wege der Paletten E steht. Der mit den Paletten E zusammenwirkende
Anlauf H ist an dem Drehpunkt des Auslösehebels L in der Weise ausgebildet, daß
ein teilweise ausgeschnittenes Rohr auf den Drehzapfen J des Auslösehebels L geschoben
ist.
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Särntliehe Wellen des angegebenen Teile
werden, wie
bei einem üblich, zwischen, zwei Platinen gehalten. Die dargestellte Auslösevorrichtung
kann mit einer in Betrieb befindlichen Großuhr dadurch in Verbindung gebracht werden,
daß die Welle B des Hemmungsrades C durch ein Universalgelenk D beispielsweise mit
der Welle A des Steigrades der im übrigen nicht gezeichneten Großuhr gekuppelt wird.
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Kurz vor jeder Auslösung befinden sich sämtliche Teile in der in Abb.
i veranschaulichten Stellung. Wird der Elektromagnet durch den Stromschluß bei der
entfernten Hauptuhr erregt, so dreht sich der Anker nebst dem Auslöserad R um einen
Schritt. Dabei drückt ein Auslösestift Q den Sperrhaken M nach unten, so daß die
Nase O vom Sperrstift Q freigegeben wird. Infolgedessen kann derr AuslÖSehebeI L
unter dem Einfluß seines Gewichtes so, weit nach unten fallen, daß er sich gegen
einen Stift W legen kann. Dabei gibt der Anlauf H die an ihm anliegende Palette
E frei, und das Hemmungsrad C gerät in Drehung, die durch die Bremse Gin dem erforderlichen
Maße verlangsamt wird. Diese Palette E geht nun zunächst unter dem---inneren Teil
des Hebelarmes K hindurch und tritt nach einiger Zeit von außen her gegen das innere
Stück seines sichelförmigen Teiles (bei 1K), wodurch sie den Doppelhebel KL anhebt
und in die gezeichnete Sperrstellung zurückbewegt. Infolgedessen geht der Sperrhaken
M empor, seine Nase O schnappt wieder über den Sperrstift P, und sein oberes Ende
kommt von neuem in den Weg der Stifte Q des Auslöserades R zu stehen.
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Muß sich das Hemmungsrad C wegen der Bauart der Großuhr entgegen der
angegebenen Pfeilrichtung drehen, so ist das Rohr des Anlaufes H gegenüber der HebelanordnungKL
nach links zu verstellen, damit nun sein oberhalb der Palette E gezeichneter Rand
als Anlauf wirken kann. Die Betriebsweise bleibt die gleiche, mit der alleinigen
Abweichung, daß nach erfolgter Auslösung des Hebels L nunmehr eine Palette E des
Hemmungsrades C gegen das äußere Stück K' des sichelförmig gebogenen Annes K trifft
und das Anheben bewirkt.
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Die Anzahl der Paletten E am Hemmungsrad C ist abhängig von der Laufzeit
der Auslösevorrichtung, die je nach der die Kupplung vermittelnden Welle des mechanischen
Uhrwerkes derart bemessen wird, daß das Zeigerwerk uni eine Zeiteinheit verstellt
wird.
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Auf der Abbildung ist mit S ein Auslösehebel angedeutet, um das Hemmungsrad
C zum Beispiel für das Einstellen der Uhr auch von Hand auslösen zu können. Dieser
Handhebel wird unter der Einwirkung einer Feder T ,gegen einen Stift V gedrückt
und greift mit einem seitlichen Stift U in den Bereich des Sperrhakens M. Dieser
kann also dadurch von: Hand ausgelöst werden, daß man das linke Ende des Auslösehebels
S in Richtung des angegebenen Pfeiles anhebt.