DE4240082C1 - Wärmerohr - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Übertragung
von Wärme, bestehend aus einem mit einem Wärmeträgerme
dium gefüllten Wärmerohr, in dem wenigstens je ein
Strömungskanal für das flüssige und für das in den
dampfförmigen Aggregatzustand überführte Wärmeträgermedium
vorgesehen sind und bei dem im Flüssigkeitskanal
Mittel vorgesehen sind, um in der Flüssigkeit befind
liche Gas- oder Dampfblasen aus dieser zu entfernen.
Wärmerohre oder "heat pipes" für den Transport von
Wärme sind insbesondere aus dem Bereich der Raumfahrt
technik bereits bekannt. Bei diesen wird auf der Wärme-
abgebenden Seite eine Flüssigkeit, in der Regel
Ammoniak, verdampft und der Dampf wird zur wärmeab
gebenden Seite geleitet. Dort kondensiert der Dampf,
wobei die in ihm gespeicherte latente Wärme an die
Umgebung abgeführt wird, und das entstehende Kondensat
fließt wieder zur wärmeaufnehmenden Seite, dem Ver
dampferende, zurück. Die dabei auftretende Dampf
strömung ist eine übliche Druckströmung, während die
Flüssigkeitsströmung eine Kapillarströmung ist. Unter
schiedliche Krümmungsradien der Grenzfläche zwischen
der Flüssigkeit und dem Dampf im Verdampferende einer
seits und im Kondensatorende andererseits und die da
durch hervorgerufenen Kapillarkräfte bewirken eine
Druckdifferenz in Richtung Verdampferende, die die
Strömung antreibt. Die sich einstellende Strömungsge
schwindigkeit ergibt sich aus dem Gleichgewicht
zwischen dem Druckverlust aufgrund von Reibungskräften
und der wirksamen Druckdifferenz der Kapillarkräfte.
Moderne Hochleistungswärmerohre sind in der Lage, auch
bei vergleichsweise geringen Temperaturdifferenzen
Wärmemengen in der Größenordnung von etwa 1 kW über
Entfernungen zwischen einem und etwa 20 Metern zu
transportieren.
Diese im Vergleich zu konventionellen Wärmerohren
höhere Leistung der Hochleistungswärmerohre wird da
durch erzielt, daß für den Transport der Flüssigkeit
Kanäle unterschiedlicher Abmessungen verwendet werden:
Während im Verdampfungsbereich eine Vielzahl sehr
kleiner, in Umfangsrichtung verlaufender Kanäle mit
Kapillargeometrien verwendet wird, um große treibende
Kapillarkräfte zu erzielen, erfolgt die Strömungs
führung im Kondensatorbereich sowie in der Transport
zone über nur wenige Strömungskanäle, gegebenenfalls
einem einzigen Kanal mit relativ großem Durchmesser,
der auch als Arterie bezeichnet wird. Auf diese Weise
wird der reibungsbedingte Druckverlust minimiert, und
es ergibt sich bei gleichen Kapillarkräften ein wesent
lich größerer Fluidmassenstrom und als dessen Folge
ein ebenfalls wesentlich höherer Wärmestrom.
Ein wesentliches Problem beim Betrieb derartiger Hoch
leistungswärmerohre liegt darin, daß ihre Funktion er
heblich beeinträchtigt bzw. ganz unterbrochen werden
kann, wenn sich Blasen aus dem Dampf des Wärmeträger
fluids oder aus gasförmigen, nicht kondensierbaren
Fremdstoffen in der Arterie befinden. Diese können sich
entweder bereits bei der Inbetriebnahme des Wärmerohres
zufällig dort befunden haben, sie können aber auch
durch eine betriebsbedingte Überlastung des Wärme
rohres, beispielsweise eine Überhitzung am Verdampfer
ende bei kurzzeitiger Austrocknung der Verdampfungs
zone, entstanden sein. Die Blasen können den Transport
des Wärmeträgerfluids zur wärmeaufnehmenden Zone unter
brechen, so daß diese weiter austrocknet und das Wärme
rohr in seiner Funktion blockiert wird.
In der Literaturstelle Heat Pipe Design Handbook,
Volume 1, B & K Engineering Inc., Towson, Mary
land 21204, USA, Seiten 149 und 152, sind zwei Wärme
rohre beschrieben, bei denen Maßnahmen zur Entfernung
von Blasen und damit zur Vermeidung von Blockaden durch
Gasblasen vorgesehen sind. Diese Maßnahmen bestehen in
einem Fall aus einer Anordnung mit Entlüftungsbohrungen
in der Wand zwischen der Arterie und dem Dampfkanal, im
anderen Fall aus einer Venturidüse, die im Transport
bereich für den Dampf angeordnet ist und die zugleich
als Strahlpumpe über ein Ansaugrohr in der Arterie
vorhandene Gasblasen absaugt.
Nachteilig bei einer Anordnung von Entlüftungslöchern
in der Arterienwand ist der Umstand, daß während des
Betriebes des Wärmerohrs der Druck im Dampfkanal
wesentlich höher als in der Arterie ist, so daß zur
Überführung von Gasblasen aus der Arterie in den Dampf
kanal eine Betriebsunterbrechung erforderlich ist. Da
dann aber die Entlüftungsbohrungen von Flüssigkeits
brücken blockiert sind, die zunächst verdampfen müssen
bevor die Gasblasen hindurchtreten können, erfordern
diese Betriebspausen einen vergleichsweise langen Zeit
raum, bevor das Wärmerohr wieder einsatzbereit ist.
Die Anordnung einer Venturidüse im Dampfkanal hat ande
rerseits den folgenden Nachteil: Befindet sich keine
Gasblase im Ansaugbereich der Düse, so sammelt sich
ständig eine - wenn auch geringe - Menge an Wärmeträger
fluid aus der Arterie im Ansaugrohr. Wenn nun eine Gas
blase vor die Ansaugöffnung gelangt, so muß, damit
diese aus der Arterie abgesaugt werden kann, zunächst
die Flüssigkeitsmenge aus dem Ansaugrohr entfernt
werden. Wegen des damit verbundenen großen Druckver
lustes der Strömung im Ansaugrohr muß die in der
Venturidüse hervorgerufene Druckminderung beträchtlich
sein, d. h., die Düse muß eine vergleichsweise starke
Querschnittsverengung aufweisen. Dies aber führt auf
der anderen Seite zu einer erheblichen Beeinträchtigung
der Dampfströmung infolge des Druckverlustes und damit
zu einer stark herabgesetzten Leistungsfähigkeit des
Wärmerohres.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Wärmerohr der ein
gangs genannten Art so auszubilden, daß Dampfblasen des
Wärmeträgerfluids sowie Blasen aus nicht kondensier
barem Gas während des Betriebes des Wärmerohres zuver
lässig aus dem Strömungskanal für das Fluid entfernt
werden, ohne daß hierzu eine Betriebsunterbrechung er
forderlich ist und ohne daß die Leistungsfähigkeit des
Wärmerohres wesentlich beeinträchtigt wird.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Wärmerohr
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentan
spruchs 1.
Vorteilhafte Weiterbildungen, die eine optimale Ausge
staltung des erfindungsgemäßen Wärmerohres im Hinblick
auf eine möglichst geringere Beeinträchtigung der
maximal erzielbaren Wärmetransportleistung bei gleich
zeitig hoher Ausfallsicherheit und Fehlertoleranz zum
Ziel haben, sind in den weiteren Ansprüche angegeben.
Das Wärmerohr nach der Erfindung macht dabei Gebrauch
von einer Eigenschaft einer aus einer Flüssigkeit und
darin enthaltenen Gasblasen bestehenden Zweiphasen
strömung, die aus der DE 38 26 919 C1 in Zusammenhang
mit einer Treibstoff-Bevorratungsvorrichtung bekannt
geworden ist: Wird diese Strömung in zwei Teilströme
aufgeteilt, von denen der eine die ursprüngliche
Richtung beibehält, der zweite jedoch umgelenkt wird,
so fließen alle Gasblasen mit dem umgelenkten Teil
strom, während der in der ursprünglichen Richtung
weiterfließende Teilstrom blasenfrei ist. Somit wird
bei dem Wärmerohr nach der Erfindung eine völlig
selbsttätige Absaugung vorhandener Gas- oder Dampf
blasen erreicht, ohne daß hierfür eine Betriebsunter
brechung erforderlich ist. Zugleich ist die Leistungs
einbuße, die aus der Anordnung einer oder mehrerer
derartiger Blasenfallen in der Arterie resultiert,
wesentlich geringer als bei den bekannten Anordnungen.
Im folgenden soll die Erfindung anhand eines in der
Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher
erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein erstes Wärme
rohr,
Fig. 2 ein zweites Wärmerohr im Querschnitt und
Fig. 3 eine perspektivische Darstellung der inne
ren Struktur der in Fig. 2 gezeigten
Anordnung.
Die Darstellung in Fig. 1 gibt einen Teil der zwischen
dem Verdampfer- und den Kondensatorbereich befindlichen
Transportzone eines Wärmerohres wieder. Das Wärmerohr
ist durch ein Profilblech 1 in zwei Kanäle 2 und 3
unterteilt, von denen der in der Zeichnung obere Kanal
2, der Dampfkanal, die größere Querschnittsfläche
aufweist. Der untere Kanal 3 bildet den Flüssigkeits
kanal für das vom Kondensatorbereich zum Verdampfer
bereich zurückströmende Wärmefluid.
Im Flüssigkeitskanal 3, der sogenannten Arterie, ist
eine Blende 4 angeordnet, die einen Teil der Quer
schnittsfläche dieses Kanals 3 einnimmt. Mit einem
geringen Abstand hinter der Blende 4 ist in strom
abwärtiger Richtung ein Käfig 5 angeordnet, der aus
einem Drahtgeflecht besteht. Die Blende 4 besteht bei
dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel aus einem
mehrlagigen Drahtgewebe.
Die Strömungsrichtung des flüssigen Mediums ist in
Fig. 1 durch Pfeile gekennzeichnet. An der Blende 4
wird der Gesamtstrom dieses Mediums in zwei Teilströme
aufgeteilt, von denen der eine ungehindert in seiner
ursprünglichen Strömungsrichtung weiterfließt, während
der andere hinter der Blende 4 scharf umgelenkt wird
und dadurch in den Käfig 5 gelangt. Dieser zweite
Teilstrom enthält auch praktisch alle Dampf- oder
Gasblasen 6, die in der anströmenden Flüssigkeit ent
halten sind. Erklärbar ist dieses Phänomen durch die
Tatsache, daß die Flüssigkeit als die Komponente mit
der größeren Massenträgheit das stärkere Bestreben hat,
die ursprungliche Strömungsrichtung beizubehalten,
während die erheblich leichteren Blasen 6 aufgrund
ihrer geringeren Trägheit dem umgelenkten Flüssigkeits
strom folgen.
Die mit der Flüssigkeitsströmung in den Käfig 5 be
förderten Blasen 6 werden dort festgehalten, da auf
grund der höheren Oberflächenspannung die Poren des
Käfigs 5 für das Gas nicht durchlässig sind) wohl aber
für die im stromabwärtigen Bereich des Käfigs 6 wieder
aus diesem ausströmende Flüssigkeit. Derartige Blasen
fallen können an mehreren Stellen der Arterie 3 einge
baut werden. Sofern das Wärmerohr beispielsweise aus
mehreren - gegebenenfalls zusammengeschweißten - Teil
elementen besteht, ist es vorteilhaft, sie am Beginn
jedes Teilelementes anzuordnen. Zusätzlich hat sich
eine solche Blasenfalle auch am Eingang des Verdampfers
als vorteilhaft erwiesen.
Die Verwendung derartiger, aus einer Blende 4 und einem
stromabwärts hinter dieser angeordneten Käfig 5 be
stehender Blasenfallen hat vor allem den Vorteil, daß
die kontinuierliche Flüssigkeitsströmung zwischen dem
Kondensator und dem Verdampfer erhalten bleibt. Die im
Käfig 5 gefangenen Blasen 6 können sich zwar am strom
abwärtigen Ende dieses Käfigs 5 zu einer großen Blase 7
vereinigen, jedoch können diese, wegen der Form des
Käfigs 5, nicht so groß werden, daß sie den gesamten
Querschnitt des Flüssigkeitskanals 3 blockieren.
Bei dem in den Fig. 2 und 3 dargestellten Wärmerrohr
ist der Käfig in die Innenstruktur des Wärmerohres
integriert. Statt eines einfachen Profilblechs, wie im
Fall des vorangehend beschriebenen Ausführungsbei
spiels, ist bei dem in Fig. 2 im Querschnitt gezeigten
Wärmerohr ein Strangpreßprofil 11 eingesetzt, das
sowohl für den Transport dampfförmigen Wärmeträger
mediums zwei Kanäle 12 und 13 als auch für die flüssige
Phase zwei Kanäle 14 und 15 schafft. Innerhalb der
Kanäle 14 und 15 werden durch zwei stegartige Ansätze
16 und 17 des Strangpreßprofils 11 zusätzlich zwei
Bereiche 18 und 19 abgetrennt, die als sogenannte
Hilfsarterien dienen und auf deren Funktion hier nicht
näher eingegangen werden soll. Im unteren, gemeinsamen
Teil der Kanäle 14 und 15 befindet sich der Käfig 20,
der im Fall des hier beschriebenen Ausführungsbeispiels
gleichsam einen separaten, sich über den gesamten
Bereich der Transportzone bis in die Verdampferzone
hinein sich erstreckenden Teilraum bildet, vor dem in
stromaufwärtiger Richtung eine in der Figur nicht
dargestellte Blende angeordnet ist. Die Abmessungen
dieser Blende entsprechen dabei in etwa dem Querschnitt
des vom Käfig 20 gebildeten Teilbereiches des Flüssig
keitskanals.
Wie insbesondere die Fig. 3 zeigt, sind diejenigen
Teile des Strangpreßprofils 11, die den Dampf- vom
Flüssigkeitsraum und von diesem wiederum den Käfig 20
trennen, jeweils perforiert ausgebildet. Zusätzlich
sind in dem in Fig. 3 im Vordergrund dargestellten
Verdampferbereich die Trennwände zwischen dem Dampf-
und dem Flüssigkeitsraum mit schmalen Schlitzen 21
versehen, die der Verbindung mit in der Figur nicht
dargestellten Umfangsrillen dienen. Auch bei dem hier
beschriebenen Ausführungsbeispiel sammeln sich die in
der Flüssigkeit enthaltenen Dampf bzw. Gasblasen im
Käfig 20, so daß die darüber befindlichen Querschnitte
der Kanäle 14 und 15 eine praktisch blasenfreie
Flüssigkeitsströmung enthalten.
Claims (5)
1. Anordnung zur Übertragung von Wärme, bestehend aus
einem mit einem Wärmeträgermedium gefüllten Wärme
rohr, in dem wenigstens je ein Strömungskanal für
das flüssige und für das in dem dampfförmigen
Aggregatzustand über führte Wärmeträgermedium
vorhanden sind und bei dem ferner Mittel vorgesehen
sind, um im Flüssigkeitskanal befindliche Blasen in
den Dampfkanal zu befördern, dadurch gekennzeich
net, daß im Flüssigkeitskanal (3, 14, 15) wenigstens
eine einen Teil des Strömungsquerschnitts dieses
Kanals ausfüllende Blende (4) angeordnet ist,
hinter der in stromabwärtiger Richtung käfigartige
Teilbereiche (5, 20) des Flüssigkeitskanals
(3, 14, 15) durch Trennelemente abgetrennt sind, die
nur für die flüssige, nicht aber für die Gas- bzw.
Dampfphase durchlässig sind.
2. Wärmerohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilbereiche (5) als Käfige ausgebildet
sind, deren Wände von einem Drahtgeflecht gebildet
werden.
3. Wärmerohr nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Käfige (5) im Abstand hintereinander im
Flüssigkeitskanal (3) angeordnet sind.
4. Wärmerohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilbereiche (20) durch ein in Längsrich
tung des Rohres verlaufendes perforiertes Profil
blech begrenzt werden.
5. Wärmerohr nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Blende (4) aus wenigstens
einer Lage eines Drahtgewebes besteht.
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