DE4239269A1 - Verfahren und Schirm zum Fixieren großflächiger Schlammablagerungen - Google Patents
Verfahren und Schirm zum Fixieren großflächiger SchlammablagerungenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Fixieren groß
flächiger, über oder unter Wasser befindlicher Schlammablagerun
gen mittels eines geotextilen, wasserdurchlässigen Schirmes, der
sich zusammensetzt aus nebeneinanderliegenden und entlang den
Längsrändern miteinander verbundenen, beispielsweise 5 m breiten
und 100 m langen geotextilen Bahnen, und der von einer in Verle
gerichtung verfahrbaren Arbeitsbühne, beispielsweise einer
Schute, aus über die zu fixierende Schlammablagerung verlegt
wird sowie auf einen geotextilen Schirm zum Fixieren von
Schlammablagerungen.
Zum Rekultivieren, Bebauen oder aus sonstigen Gründen müssen
großflächige Schlammablagerungen, die sich über oder unter
Wasser befinden, mit Boden abgedeckt werden. Damit die Bodenab
deckung aufgebracht werden kann, ist es bekannt, auf die
Schlammablagerung einen wasserdurchlässigen Schirm aus geotex
tilen Bahnen zu verlegen. Bei den geotextilen Bahnen handelt es
sich um 4 bis 6 m breite Bahnen aus Gewebe, Gewirke, Faservlies
oder Verbundstoffen, die aus synthetischen Garnen oder Fasern
hergestellt sind und die wasserdurchlässig sind, die aber
Schlammpartikel zurückhalten.
Das Porenwasser des Schlammes soll druckfrei durch das Geotextil
austreten können, während die Feinanteile des Schlammes zurück
gehalten werden sollen. Um beim Aufbringen des Bodens ein seit
liches Ausquetschen des Schlammes unter dem verlegten geotexti
len Schirm zu vermeiden, muß vor dem Verlegen des geotextilen
Schirmes eine seitliche Randeinfassung - ein sogenanntes
Schlammschloß - hergestellt werden. Diese Randeinfassung kann
durch Aufschütten von Kies, Steinen, Sand oder Boden erstellt
werden. Der geotextile Schirm wird mit großer Überlappung über
diese Randeinfassung verlegt.
Wegen der Notwendigkeit, den geotextilen Schirm vorzufertigen
und auch vor dem Verlegen des Schirmes die Randeinfassung zu
erstellen, ist diese Bauweise auf das Abdecken relativ kleiner
Flächen von Schlammablagerungen beschränkt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Fixieren großflächiger Schlammablagerungen zu schaffen, bei dem
das Erstellen von Randeinfassungen bzw. Schlammschlössern nicht
oder nur teilweise erforderlich ist und bei dem das Abdecken
beliebig großer Flächen von Schlammablagerungen möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß minde
stens an den beiden parallel zur Verlegerichtung verlaufenden
Rändern des Schirmes wasserdurchlässige geotextile Schläuche
angebracht werden und die während und bzw. oder nach dem Verle
gen des Schirmes mit einem Material befüllt werden, das spezi
fisch schwerer ist als der zu fixierende Schlamm.
Die mit Sand oder einem anderen schwereren Material, z. B. Beton
oder Kies/Sand-Gemisch gefüllten geotextilen Schläuche des
Schirmes sinken in die Schlammablagerung ein und übernehmen
dabei die Funktion der eingangs beschriebenen Randeinfassung
bzw. der Schlammschlösser. Das heißt, die mit Material gefüllten
Schläuche verhindern, daß beim Aufbringen des Bodens auf den
geotextilen Schirm Schlammwellen seitlich unter dem Schirm
herausgedrückt werden.
Nach Verlegen eines ersten Abschnittes eines geotextilen Schir
mes kann auf der Arbeitsbühne an dessen hinterem Rand der vorde
re Rand eines zweiten Abschnittes durch Annähen oder mittels
eines Reißverschlusses befestigt werden. Nach Verlegen des
zweiten Abschnittes können noch weitere Abschnitte mit dem
jeweils vorhergehenden Abschnitt verbunden werden und die
Schläuche mit Sand oder dergleichen verfüllt werden.
Die mit Sand gefüllten wulstartigen seitlichen Schläuche eines
geotextilen Schirmes ermöglichen es, daß ein zweiter oder drit
ter derartiger Schirm mit nur geringer Überlappung verlegt
werden kann, weil der jeweils auf dem verlegten Schirm auflie
gende gefüllte Schlauch des zweiten oder folgenden Schirmes mit
dem gefüllten Schlauch des schon verlegten Schirmes einen Riegel
bildet. Diese Verriegelungen der einander überlappenden geotex
tilen Schirme ermöglichen es, daß der zuerst verlegte Schirm
bereits mit Boden abgedeckt werden kann, bevor die anschließen
den Schirme verlegt sind. Auf diese Weise können beliebig große
Flächen mit einer geotextilen Abschirmung bewehrt werden und mit
Boden abgedeckt werden, ohne befürchten zu müssen, daß beim
Aufbringen des Bodens Schlammwellen unter dem Rand des Schirmes
herausgedrückt werden und der mit Giften versetzte Schlamm
delokalisiert wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere zur Konsolidie
rung sehr großflächiger Schlammablagerungen geeignet, weil der
geotextile Schirm nicht für das gesamte abzudeckende Feld vorge
fertigt werden muß. Ferner ist dieses Verfahren bei Deponien
großer Tiefe vorteilhaft, weil die Schlammasse durch den verleg
ten geotextilen Schirm mit den abgesunkenen, belasteten Schläu
chen an den Rändern örtlich fixiert sind.
Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
der folgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die
Zeichnung das Verfahren zum Fixieren von Schlammablagerungen
näher erläutert ist. Die Zeichnungen zeigen in
Fig. 1 eine Draufsicht und
Fig. 2 eine Frontansicht eines nach dem erfindungsgemäßen Ver
fahren hergestellten Schirmes,
Fig. 3 eine vergrößerte Darstellung eines durch Umnähen gebilde
ten Schlauches am Rand eines geotextilen Schirmes,
Fig. 4 die Darstellung zweier geotextiler Schirme, wobei ein
Rand eines zweiten Schirmes den Rand des ersten Schirmes
überlappt.
Der aus Fig. 1 ersichtliche geotextile Schirm 1 erstreckt sich
über 105 m × 150 m und besteht aus drei Abschnitten 2, 3, 4, die
ihrerseits aus sieben 5 m breiten und 150 m langen Geotextilbah
nen zusammengesetzt sind, die an ihren Längsrändern miteinander
verbunden, insbesondere vernäht sind. Die 35 m × 150 m großen
Abschnitte 2, 3, 4 weisen an ihren kurzen Seiten geotextile
Schläuche 5 und 6 auf. Diese Schläuche 5, 6 können angenäht,
angeheftet, eingehängt oder sonstwie befestigt sein. Sie können
aber auch durch Umlegen und Vernähen der Bahnenden gebildet und
somit einstückig mit den Abschnitten 2, 3, 4 des Schirmes 1 ver
bunden sein.
Die vorkonfektionierten Abschnitte werden ziehharmonikaartig auf
eine Breite von etwa 5 m gefaltet und auf eine Stahlhülse oder
dergleichen aufgewickelt. Diese aufgerollten Abschnitte werden
auf eine im wesentlichen ebene Arbeitsbühne eines Pontons, einer
Schute oder dergleichen verbracht. Die Arbeitsbühne hat eine
Mindestlänge, die größer ist als die Breite des zu verlegenden
Abschnitts 2, 3, 4. Diese Länge kann je nach Aufwand beispielswei
se 100 bis 400 m betragen. Die Abschnitte des Schirmes 1 werden
entsprechend einem Verlegeplan ausgerollt, und das Ende des
ersten Abschnitts 2 mit dem Anfang des nächsten Abschnitts 3
usw. durch Nähen, Heften oder mittels Reißverschlüssen oder
dergleichen miteinander verbunden.
Die Abschnitte 2, 3, 4 werden nach dem Zusammenfügen über den Rand
der Arbeitsbühne oder über die Bordwand einer Schute abgesenkt
und über den Schlamm ausgebreitet. Dabei wird die Arbeitsbühne
bzw. die Schute durch Schlepper oder Seilwinden in Verlegerichtung
bewegt. Der jeweils hintere Rand eines teilweise verlegten
Abschnitts wird auf der Arbeitsbühne festgehalten, bis der
vordere Rand des folgenden Abschnitts mit dem hinteren Rand des
teilweise verlegten Abschnitts verbunden ist. Der flach liegen
de, im Wasser/Schlamm schwimmende geotextile Schirm 1 wird durch
Belasten der Schläuche 5, 6 im Randbereich abgesenkt.
Schon während des Verlegens und auch nach dem Verlegen können
die seitlichen Schläuche 5, 6 mit Sand, Kies, Beton oder einem
anderen pumpfähigen Material vollgespült werden. Die so belaste
ten Ränder des Schirmes 1 sinken soweit ab, wie das Gewicht der
gefüllten Schläuche 5, 6 und die zunehmende Tragfähigkeit der
Schlammablagerung und des Untergrundes dies erlauben. Beim
Absinken der Ränder wird das Wasser durch den geotextilen Schirm
herausgepreßt und die Schlammablagerung im Randbereich des
Schirmes 1 verdichtet.
Wie die Fig. 3 zeigt, ist der randseitige Schlauch 6 durch Umle
gen und Vernähen der Bahnenden eines Abschnitts des Schirmes 1
gebildet. Es kann aber auch vorteilhaft sein, die mit Sand zu
füllenden Schläuche aus einem grobmaschigen Material herzustel
len, das beim Einfüllen des Sandes das Wasser besonders schnell
austreten läßt.
Mit Sand befüllbare Schläuche können auch an den rechtwinklig
zur Verlegerichtung verlaufenden Rändern 7, 8 eines Schirmes 1
vorgesehen oder befestigt werden. Durch das Absinken der Ränder
des geotextilen Schirmes werden die weichen oberen Schichten der
Schlammablagerung nicht mehr seitlich herausgedrückt, sondern
bleibt unter dem Schirm gefangen.
Durch Aufbringen dünner Sandschichten oder Bodenschichten auf
den geotextilen Schirm wird die Schlammablagerung konsolidiert,
weil das im Schlamm befindliche Wasser durch den geotextilen
Schirm austreten kann.
Wie Fig. 4 zeigt, kann neben einem ersten geotextilen Schirm 1
ein zweiter Schirm 1′ verlegt werden, dessen mit einem Schlauch
5′ versehener Rand überlappend über den verlegten Schirm 1
verlegt wird, und zwar in der Weise, daß sich der mit Sand zu
füllende Rand 5′ des zweiten Schirmes 1′ hinter dem gefüllten
Rand 6 des ersten Schirmes 1 verriegelt. Diese Verriegelung der
Schirmränder gibt die Möglichkeit, sehr große Flächen von
Schlammablagerungen zu Rekultivieren.
Vor dem Befüllen der Schläuche 5, 6 können auch Stahlprofile in
die Schläuche 5, 6 eingeführt werden. Diese Stahlprofile dienen
zum Beschweren. Es können über diese Stahlprofile aber auch
Rüttelschwingungen in die gefüllten Schläuche 5, 6 eingeleitet
werden, um das Absinken der Schirmränder im Schlamm zu beschleu
nigen.
Das Verfahren nach der Erfindung ermöglicht es, mit relativ
geringem Aufwand in einer weitflächigen Schlammablagerung eine
Insel bebaubar zu machen, wenn außer den seitlichen Rändern auch
der vordere und der hintere Rand des Schirmes mit befüllbaren
Schläuchen versehen sind und durch Einpumpen von Sand beschwert
sind.
Es kann auch vorteilhaft sein, die Schläuche 5, 6 erst kurz vor
dem Verlegen oder beim Verlegen des geotextilen Schirmes 1
mittels Haken oder dergleichen an den mit Schlaufen oder Ösen
versehenen Rand des geotextilen Schirmes 1 anzuhängen. In diesem
Falle sind die Abschnitte des Schirmes 1 an den Rändern mit
Schlaufen oder Ösen versehen, damit ohne zeitliche Verzögerung
die Schläuche beispielsweise mittels Karabinerhaken an dem Rand
des Schirmes eingehakt werden können. Die Schläuche sind selbst
verständlich an einem Ende geschlossen, während am anderen Ende
das Einfüllrohr eines Spülbaggers oder einer Mörtelpumpe ein
führbar ist.
Claims (7)
1. Verfahren zum Fixieren großflächiger, über oder unter Wasser
befindlicher Schlammablagerungen mittels eines geotextilen,
wasserdurchlässigen Schirmes, der sich zusammensetzt aus neben
einanderliegenden und entlang den Längsrändern miteinander
verbundenen, beispielsweise 5 m breiten und 100 m langen
geotextilen Bahnen, und der von einer in Verlegerichtung ver
fahrbaren Arbeitsbühne, beispielsweise einer Schute, aus über
die zu fixierende Schlammablagerung verlegt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens an den beiden parallel
zur Verlegerichtung verlaufenden Rändern des Schirmes (1) was
serdurchlässige geotextile Schläuche (5, 6) angebracht werden,
die an einem Ende geschlossen sind und die während und bzw. oder
nach dem Verlegen des Schirmes (1) mit einem Material befüllt
werden, das spezifisch schwerer ist als der zu fixierende
Schlamm.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Material mittels Spülbagger, Mörtelpumpen oder dergleichen
Pumpen in die Schläuche (2, 3) eingespült oder eingepumpt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß auch an dem zuerst verlegten oder/und zuletzt verlegten,
rechtwinklig zur Verlegerichtung verlaufenden Rand (7, 8) des
Schirmes (1) wasserdurchlässige geotextile Schläuche (5, 6)
angeordnet sind, die während oder nach dem Verlegen mit einem
beschwerenden Material befüllt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Schirm (1) sich zusammensetzt aus zwei oder
mehreren vorkonfektionierten Abschnitten (2, 3, 4), die sich aus
mehreren, miteinander verbundenen geotextilen Bahnen zusammen
setzen und die auf der Arbeitsbühne mit dem jeweils vorherge
henden, teilweise verlegten Abschnitt verbunden werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß nach Verlegen eines ersten Schirmes (1) und Befül
len seiner randseitigen Schläuche (5, 6) parallel dazu ein zwei
ter Schirm (1′) so verlegt wird, daß ein Rand des zu verlegenden
Schirmes (1′) den benachbarten Rand des verlegten Schirmes (1)
so überlappt, daß der mit Sand zu füllende Schlauch (5′) hinter
dem gefüllten Schlauch (6) des ersten Schirmes (1) zu liegen
kommt.
6. Schirm zum Fixieren von Schlammablagerungen nach dem Verfah
ren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß an mindestens den beiden parallel zur Verlegerichtung ver
laufenden Rändern des Schirmes (1) durch Umlegen der Enden der
geotextilen, miteinander verbundenen Bahnen und Vernähen des
äußeren umgelegten Randes (9) mit dem Schirm gebildete, mit Sand
oder dergleichen befüllbare Schläuche (5, 6) gebildet sind.
7. Schirm zum Fixieren von Schlammablagerungen nach dem Verfah
ren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß an mindestens den beiden parallel zur Verlegerichtung ver
laufenden Rändern des Schirmes (1) in regelmäßigen Abständen
Schlaufen oder Ösen angeordnet sind zum Anbringen von Haken, die
in entsprechenden Abständen an vorgefertigten Schläuchen ange
bracht sind.
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