DE4238760C2 - Verfahren zum Entspannen von Getrieben bei Maschinen zum Bearbeiten langgestreckten Gutes - Google Patents
Verfahren zum Entspannen von Getrieben bei Maschinen zum Bearbeiten langgestreckten GutesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entspannen von Getrieben bei Maschinen
zum Bearbeiten langgestreckten Gutes, wobei bei Erreichen des Stillstandes der
Maschine innerhalb motorbetriebener und drehzahlgeregelter Teilgetriebe, die ihrer
seits Riementriebe aufweisen und geeignet sind, Ziehwalzen anzutreiben, über die
und mittels dieser langgestrecktes Gut geführt wird, infolge des Entspannens der in
den Riemen liegenden Kräfte die Teilgetriebe und demzufolge die Ziehwalzen ein
Rückdrehmoment erfahren.
Aus der Praxis ist es bekannt, langgestrecktes Gut, wie z. B. Draht, Folien, Papier,
gemäß der erforderlichen technologischen Bearbeitung mittels Ziehwalzen zu führen
und anzutreiben, deren entsprechende Maschinen über mindestens zwei Teil
getriebe verfügen, die mit jeweils einem eigenen drehzahlregelbaren Antrieb versehen
sind, wobei mehrere Ziehwalzen je Teilgetriebe gegebenenfalls untereinander durch
Riementrieb in Form von Keilriemen, Zahnriemen oder Flachriemen und auch in
Kombination mit Zahnrädern verbunden sind. Eine elektrische Kopplung der Antriebe
gewährleistet, daß diese gleichsinnig oder geschwindigkeitsvariabel gefahren werden
können.
Nachteilig an dieser Lösung ist, daß beim Ausschalten der Antriebe und dem
Erreichen des Stillstandes die in den Riementrieben vorhandene und durch das
aufgebrachte Drehmoment wirkende Vorspannung ein Rückdrehen der einzelnen
Teilgetriebe bewirkt, das sich dann durch die fehlende direkte Kopplung der Teil
getriebe unterschiedlich auf die in den Teilgetrieben befindlichen Ziehwalzen
auswirkt.
Dies führt bei empfindlichem langgestrecktem Gut zum Zerreißen desselben.
Der beschriebene Effekt tritt z. B. an Drahtziehmaschinen, insbesondere an Mehr
drahtziehmaschinen, auf.
Durch die DE-AS 10 72 216 ist weiterhin eine gleitlose Mehrfachdrahtziehmaschine
beschrieben worden, bei der das zu bearbeitende langgestreckte Gut (in diesem Fall
Draht) die starre Kopplung zwischen den Ziehwalzen (Ziehscheiben) bewirkt. Charak
teristisch für die beschriebene Maschine ist, daß der Draht in vielen Lagen auf den
Ziehwalzen angesammelt wird, um durch den Ziehprozeß aufgenommene Wärme
über die Ziehwalzen abzuführen. Dadurch treten zwischen den Ziehwalzen in lang
gestrecktem Gut nicht definierte Längenänderungen auf, die über Tänzer erfaßt
werden.
Die Tänzer selbst wirken in ihrer Eigenschaft regulierend auf verstellbare Getriebe,
u. a. auch auf Riementriebe, so daß hierdurch Drehzahländerungen einer Ziehwalze
bewirkt werden können, um die Längendifferenz im langgestreckten Gut auszu
gleichen. Diese Längenänderung wird, wie oben schon erwähnt, im wesentlichen
durch unregelmäßiges Aufwickeln auf der jeweiligen Ziehwalze und der damit verbun
denen Änderung des wirksamen Durchmessers, an den das Motormoment angreift
und damit bei gleicher Drehzahl Geschwindigkeitsänderungen im langgestreckten
Gut verursacht, bewirkt. Eine Reihenschaltung dieser Getriebe (Teilgetriebe) dient
dazu, notwendige, an einer Ziehwalze erzeugte Drehzahländerungen auch gleich
zeitig den vorhergehenden Ziehwalzen zu übertragen und somit eine ketten
reaktionsartige Auslösung von Regelvorgängen in den vorhergehenden Ziehwalzen
zu vermeiden.
Es ist festzustellen, daß Längenänderungen in langgestrecktem Gut, verursacht
weniger durch Dehnung im langgestreckten Gut oder in einem Riementrieb als eher
durch ein unregelmäßiges Aufwickeln des langgestreckten Gutes auf den Zieh
walzen, infolge der besonderen Verfahrensführung mittels einer aufwendigen und
kostenintensiven Tänzerregelung ausgeglichen werden.
Der im Anspruch 1 angegebenen Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zu entwickeln, welches die im Stand der Technik beschriebenen Nachteile, und zwar
ein Zerreißen des langgestreckten Gutes infolge Vorspannung der Riemen und
unkontrollierten Rückdrehens der Teilgetriebe, ohne aufwendige und kostenintensive
Einrichtungen beseitigt und daraus folgend eine qualitätsgerechte Verarbeitung von
langgestrecktem Gut gewährleistet.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gem. den Merkmalen im kennzeichnenden Teil
des Patentanspruchs 1 in Verbindung mit den Merkmalen im Oberbegriff dieses Patentanspruches derart gelöst, daß die Rückdrehung des jeweiligen Teilgetriebes
über den zugehörigen Antriebsmotor mit Drehzahlregler auf einen Istwertgeber wirkt,
bei fehlendem Sollwert, entsprechend dem Stillstand des Antriebsmotors mit der
beginnenden Rückdrehung der Istwerte sich diese negative Richtung in eine positive
Richtung ändert und der entstehende positive Wert den Drehzahlregler aufsteuert, so
daß der Antriebsmotor über das zugehörige Leistungsteil in der ursprünglichen
Drehrichtung so angesteuert wird, daß ein Entspannen nicht oder durch Reglerdrift
sehr langsam erfolgt.
In Fortbildung der Erfindung ist es vorgesehen, daß während des Aufsteuerns des
Antriebsmotors ein dem vom Drehzahlregler kommenden Strom-Sollwert entgegen
gesetzt wirkender Strom-Zusatz-Sollwert zugeschaltet wird, wobei der Zeitpunkt der
Zuschaltung dieses Strom-Zusatz-Sollwertes von einem Drehzahl-Grenzwertmelder
oder über ein Zeitglied oder in Kombination vorgegeben wird.
Des weiteren wird vorgeschlagen, daß der Strom-Zusatz-Sollwert in einer oder
mehreren Stufen oder kontinuierlich ansteigend zugeschaltet wird.
Die Vorteile aus der Erfindung bestehen darin, daß die in den Riementrieben vorhan
dene und durch das aufgebrachte Drehmoment wirkende Vorspannung nach
Erreichen des Stillstandes der Maschine wirkungslos gemacht und somit ein
Zerreißen des langgestreckten Gutes infolge der Vorspannung der Riemen und des
Rückdrehens der Teilgetriebe vermieden wird.
Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher
beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 Antriebskinematik einer Drahtziehmaschine
Fig. 2 Blockschaltbild zur Steuerung und Regelung der Antriebe
Fig. 3 Blockschaltbild nach Fig. 2 in einer Erweiterung.
Gemäß Fig. 1 wird langgestrecktes Gut in Form von Draht 1 in Drahtziehmaschinen
um nacheinander angeordnete Ziehwalzen 2 herum und durch Ziehsteine 3 hindurch
zur weiteren Verarbeitung geführt, wobei die Ziehwalzen 2 in vorgegebener Stückzahl
jeweils einem bestimmten Teilgetriebe zugeordnet sind. In der Regel weist eine Draht
ziehmaschine mindestens zwei, jeweils durch einen drehzahlgeregelten Antriebs
motor 6, 7 angetriebene Teilgetriebe 4, 5 auf, deren Ziehwalzen 2 gegebenenfalls
untereinander durch Riementriebe 8 in Form von Keilriemen, Zahnriemen oder Flach
riemen und auch in Kombination mit Zahnrädern 9 verbunden sind.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist nur das Teilgetriebe 4 mit Riementrieb 8
versehen. Die technologische Bearbeitung sieht eine elektrische Kopplung der
Antriebsmotore 6, 7 gleichsinnig und geschwindigkeitsvariabel vor. Nach dem
fertigungsbedingten Ausschalten der Antriebsmotore 6, 7 und dem Erreichen des
Stillstandes erfolgt durch die in den Riementrieben 8 (Teilgetriebe 4) vorhandene und
durch das aufgebrachte Drehmoment wirkende Vorspannung ein Rückdrehen des
Teilgetriebes 4 und somit auch der zugehörigen Ziehwalzen 2, die durch die fehlende
direkte Kopplung der Teilgetriebe 4, 5 untereinander unterschiedlich sein kann.
Gemäß Fig. 2 und 3 werden die beschriebenen Antriebsmotore 6, 7 über zugeordnete
Stromrichter oder Frequenzumrichter, die einen Drehzahl- und Stromregelkreis
beinhalten, drehzahlvariabel angesteuert.
Der vorhandene Drehzahlregelkreis erhält dabei von den Antriebsmotoren 6, 7 ein
drehzahlproportionales Istwertsignal, z. B. aus einem Istwertgeber 17 oder von einem
Analogtacho. Er ist in der Regel so aufgebaut, daß eine Soll-Istwertstelle 12 vorhan
den ist, worüber der Drehzahlregler 10 dem Stromregler 11 einen der Drehzahl
entsprechenden Strom-Sollwert 13 übergibt. Bei Überschreiten dieser intern einge
stellten Stromgrenze steuert der Strom-Istwert 14 dem Strom-Sollwert 13 entgegen
und schließt den Stromregler 11. Dieser selbst gibt über einen Impulssteuersatz 15
dem Leistungsteil 16 des Umrichters oder Stromrichters den entsprechenden Dreh
zahlwert, so daß sich eine entsprechende Ausgangsspannung und/oder Frequenz am
Ausgang ergibt und der jeweilige Antriebsmotor 6, 7 entsprechend der gewünschten
Drehzahl folgt.
Liegt an dem Drehzahlregler 10 nur ein positives Signal an, erfolgt die Aufsteuerung
des Leistungsteils 16. Meldet der Istwertgeber 17 ein negatives Signal, wird der
Drehzahlregler 10 geklemmt.
Tritt die geschilderte Rückdrehung des jeweiligen Teilgetriebes 4 ein, wirkt diese über
den zugehörigen Antriebsmotor 6 mit Drehzahlregler 10 auf den Istwertgeber 17,
wobei bei fehlendem Strom-Sollwert 13, entsprechend dem Stillstand des Antriebs
motors 6, mit der beginnenden Rückdrehung der Istwerte sich diese negative
Richtung in eine positive Richtung ändert und der entstehende positive Wert den
Drehzahlregler 10 aufsteuert, so daß der Antriebsmotor 6 über das Leistungsteil 16 in
der ursprünglichen Drehrichtung so angesteuert wird, daß ein Entspannen nicht oder
durch Reglerdrift nur sehr langsam erfolgt.
Die Erfindung sieht des weiteren gem. Fig. 3 die Zuschaltung eines Strom-Zusatz-
Sollwertes 18 vor, der entgegengesetzt des vom Drehzahlregler 10 kommenden
Strom-Sollwertes 13 wirkt. Dieser Strom-Zusatz-Sollwert 18 wird in einer oder
mehreren Stufen oder auch kontinuierlich zugeschaltet, z. B. über ein integrierend
wirkendes Glied in Form eines RC-Gliedes.
Es ist vorgesehen, das Entspannen des Teilgetriebes 4 nicht den reglerbedingten
Abläufen auszusetzen, sondern stetig das Zugmoment gegen Null zu steuern. Damit
wird der unvermeidliche Entspannungsruck beim Abschalten der Antriebsmotore 6, 7
vom Netz vermieden, was sich wiederum schonend auf das langgestreckte Gut
auswirkt.
Der Zeitpunkt der Zuschaltung dieses Strom-Zusatz-Sollwertes 18 wird von einem
Drehzahl-Grenzwertmelder 19 oder über ein Zeitglied oder in Kombination dieser
vorgegeben und richtet sich nach den jeweiligen technologischen Gegebenheiten.
Nach dem Erreichen des entspannten Zustandes des Teilgetriebes 4, meßbar auch
an der wirkenden Größe des das Gegenmoment erzeugenden Motorstromes, ist die
Abtrennung des kompletten Regelgerätes vom Netz und damit die Gefahrlos
schaltung der Ziehwalzen 2 möglich.
Claims (3)
1. Verfahren zum Entspannen von Getrieben bei Maschinen zum Bearbeiten
langgestreckten Gutes, wobei bei Erreichen des Stillstandes der Maschine
innerhalb motorbetriebener und drehzahlgeregelter Teilgetriebe, die ihrerseits
Riementriebe aufweisen und geeignet sind, Ziehwalzen anzutreiben, über die
und mittels dieser langgestrecktes Gut geführt wird, infolge des Entspannens
der in den Riemen liegenden Kräfte die Teilgetriebe und demzufolge die Zieh
walzen ein Rückdrehmoment erfahren, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rückdrehung des jeweiligen Teilgetriebes (4) über den zugehörigen Antriebs
motor (6) mit Drehzahlregler (10) auf einen Istwertgeber (17) wirkt, bei
fehlendem Sollwert, entsprechend dem Stillstand des Antriebsmotors (6) mit
der beginnenden Rückdrehung der Istwerte sich diese negative Richtung in
eine positive Richtung ändert und der entstehende positive Wert den Drehzahl
regler (10) aufsteuert, so daß der Antriebsmotor (6) über das zugehörige
Leistungsteil (16) in der ursprünglichen Drehrichtung so angesteuert wird, daß
ein Entspannen nicht oder durch Reglerdrift sehr langsam erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß während des
Aufsteuerns des Antriebsmotors (6) ein dem vom Drehzahlregler (10)
kommenden Strom-Sollwert (13) entgegengesetzt wirkender Strom-Zusatz-
Sollwert (18) zugeschaltet wird, wobei der Zeitpunkt der Zuschaltung dieses
Strom-Zusatz-Sollwertes (18) von einem Drehzahl-Grenzwertmelder (19)
oder über ein Zeitglied oder in Kombination vorgegeben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Strom-Zusatz-
Sollwert (18) in einer oder mehreren Stufen oder kontinuierlich ansteigend
zugeschaltet wird.
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