DE4232941A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines Formteils - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines FormteilsInfo
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Description
Formteile aus porenfreiem, elastomerem Polyurethan werden im
Gießverfahren hergestellt. Dazu wird zunächst ein Prepolymer
oder ein Addukt hergestellt, welches bereits eine Reaktion
zwischen Diisocyanat und Polyol eingegangen ist. Dieses
Prepolymer oder Addukt wird mit Hilfe von exakt dosierenden
Zahnradpumpen dem Mischkopf zugeführt. Vernetzer oder Ketten
verlängerer und gegebenenfalls Katalysatoren werden ebenfalls
über dosierende Zahnradpumpen zum Mischkopf gefördert. Das
Mischungsverhältnis zwischen Prepolymer bzw. Addukt und
Vernetzern bzw. Kettenverlängerern beträgt dabei 100 : 1 bis
100 : 10.
Der Mischdruck in den Leitungen geht nicht über den Förder
druck der Zahnradpumpen hinaus und liegt deshalb erheblich
unter 20 bar. Zur Vermischung wird infolgedessen eine mecha
nische Unterstützung in Form von Stachel- oder Schneckenrüh
rern benötigt.
Diese Mischköpfe fördern kontinuierlich in offene Formwerk
zeuge, welche unter dem Mischkopf vorbeigeführt werden.
Als Diisocyanate kommen zum Einsatz insbesondere Toluylen
diisocyanat, 1,5-Naphthylendiisocyanat oder 4,4′-diphenyl
methandiisocyanat.
Herkömmliche Polyole sind z. B. Polycaprolactondiol,
Polyesterdiol oder Polyetherdiol mit einem jeweiligen
Molekulargewicht von 1000 bis 5000 oder Polycarbonatdiol mit
einem Molekulargewicht von 600 bis 2000.
Die nach dem beschriebenen Verfahren in der erwähnten Vorrich
tung hergestellten Formteile benötigen in beheizten Werkzeu
gen eine Ausheizzeit zwischen 10 und 40 Minuten. Danach
schließt sich gewöhnlich noch ein Tempervorgang von einem
oder mehreren Tagen an.
Beschrieben wird dieser Stand der Technik in Oertel, Polyuretha
ne Handbook, Carl-Hanser-Verlag, München (1985), Seite 378,
Beispiel 2. Das Verfahren besitzt folgende Nachteile:
Wegen des geringen erzeugbaren Druckes der Förderpumpen ist
die Gießzeit sehr langsam und erfolgt in ein offenes Werk
zeug, was Einschränkungen in der geometrischen Gestaltung des
Formteils mit sich bringt.
Die Reaktionszeiten zwischen 10 und 40 Minuten bei etwa 130°C
und das nachfolgende Tempern, welches je nach Wanddicke des
Formteils mehrere Tage dauern kann, verzögern und verteuern
den Prozeß zusätzlich.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, bei der Herstel
lung von Formteilen aus porenfreiem, elastomerem Polyurethan
unter Ausnutzung an sich bekannter Vorrichtungen und Verfah
ren diese Nachteile weitgehend zu beseitigen oder einzuschrän
ken. Dabei sollen insbesondere die Gießzeit und die Reaktion
der Edukte bis zum vollständigen Aushärten des Formteils
beschränkt werden.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht in einem Verfahren gemäß
dem kennzeichnenden Teil des ersten Patentanspruchs sowie in
einer Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens gemäß
Anspruch 2. Dabei werden aus zumindest zwei temperierten
Vorratsbehältern für die zu verarbeitenden Edukte, die
Diisocyanat- und die Polyolkomponente, über Ringleitungen und
Pumpen zwei Komponentenströme erzeugt, welche getrennt
voneinander in einem jeweiligen Kreislauf, einschließlich der
Vorratsbehälter, jeweils isotherm über ihrer Schmelztempera
tur, jedoch unter ihrer Zersetzungstemperatur, gehalten
werden. Dabei wird jeweils eine solche Temperatur gewählt,
daß die Viskosität des Komponentenstromes unterhalb von 900
Pa s, gemessen nach DIN 51562, liegt.
Die Komponentenströme laufen in einem Hochdruckmischkopf
zusammen, welcher in die isotherme Temperaturführung des
Diisocyanats einbezogen ist.
Mischkopf, Pumpen und Ringleitungen werden so ausgelegt, daß
sie für eine Vermischung der Edukte unter einem Druck von
wenigstens 150 bar geeignet sind.
Erst ab der Phase des Ausstoßens aus dem Hochdruckmischkopf
in das Werkzeug sind die miteinander vermischten und durch
chemische Reaktion verbundenen Komponenten der jeweiligen
isothermen Reaktionsführung und dem Hochdruck nicht mehr
ausgesetzt.
Die Verwendung eines Hochdruckmischkopfes ist an sich bekannt,
jedoch bei einem Verfahren dieser Art bisher nicht prakti
ziert worden, weil eine isotherme Temperaturführung der hier
beanspruchten Art nicht gewährleistet war und daher stets
Teile der Ausgangsstoffe, insbesondere der bei Raumtemperatur
in festem Zustand vorliegenden Diisocyanatkomponenten, an
irgendeinem Punkt der Leitungen mit fest gewordenem, abge
kühltem Material in Verbindung kam, was die Leitungen sofort
verstopfte.
Das notwendige Mischungsverhältnis konnte daher nicht mit
einer für eine reproduzierbare Reaktionsführung ausreichenden
Genauigkeit eingehalten werden, weswegen nur Niederdruckvor
richtungen zum Einsatz kommen konnten. Der Betrieb einer
Hochdruckanlage, wie in der vorliegenden Erfindung, war also
nicht möglich.
Erst die jeweilige isotherme Eduktenführung von den Vorrats
behältern über die Kreisläufe und, im Falle des Diisocyanats,
bis einschließlich hin zum Mischkopf, zusammen mit der
Komponentenführung unter Druck, macht das beanspruchte
Verfahren möglich.
Der Druck in den Kreisläufen bis zum Mischkopf von mindestens
150 bar führt zu einer optimalen Vermischung der Ausgangskompo
nenten innerhalb von wenigen Sekunden, selbst bei einem
Zulauf der Massenströme von bis zu 2 l/s und fördert die
chemische Reaktion zum Endprodukt in einem solchen Maße, daß
in vielen Fällen, insbesondere bei Bauteilen, für Kupplungen,
ein Nachtempern ohne Qualitätsverlust entfallen kann, was
einen Gewinn an Produktionszeit von mehreren Tagen zur Folge
haben kann. Dies ist ein weiterer, wesentlicher Vorteil der
vorliegenden Erfindung.
Die Einzelkomponenten der beanspruchten Vorrichtung sind an
sich bekannt; erfindungswesentlich sind jedoch die jeweilige
isotherme Temperaturführung in allen die Komponenten berühren
den Bauteilen und die Auslegung für Hochdruck im gleichen
Bereich. Die dafür erforderlichen Maßnahmen stellen die
Technik vor keine Probleme:
Die Isothermie kann gewährleistet werden durch konventionel
le, die Eduktenführung umgebende Heizeinrichtungen, wie z. B.
Infrarotstrahler, Heizbänder oder flüssige Heizmedien.
Der Druck wird zweckmäßig durch Kolben erzeugt, welche auf
die Edukte einwirken. Dichtigkeitsprobleme in den Leitungen,
Pumpen oder im Mischkopf entstehen nicht, da auf in der
Hydrauliktechnologie vorhandene Bauteile zurückgegriffen
werden kann.
Das nachfolgende Beispiel soll die Erfindung näher verdeutli
chen:
Zwei Komponenten werden in je einem auf ihre Umlauftemperatur
temperierten Vorratstank ständig in Bewegung gehalten, um ein
Entmischen zu vermeiden. Die Komponente A besteht dabei aus:
Difunktionelles Epsilon-Polycaprolactondiol,
Molekulargwicht 2000 2000,00 g
Diethyltoluoldiamin 445,00 g
Diaza-bicyclooctan(2,2,2) 2,44 g
Die Komponente B ist
4,4′-diphenylmethandiisocyanat, 901,25 g.
Difunktionelles Epsilon-Polycaprolactondiol,
Molekulargwicht 2000 2000,00 g
Diethyltoluoldiamin 445,00 g
Diaza-bicyclooctan(2,2,2) 2,44 g
Die Komponente B ist
4,4′-diphenylmethandiisocyanat, 901,25 g.
Das System für die Komponente A, umfassend Vorratsbehälter,
Pumpen und Systemkreislauf (Ringleitung), ist isotherm auf
100°C mittels eines Ölmantels beheizt. Die Komponente B, das
Diisocyanat, ist analog vom Vorratsbehälter über die Pumpen
und die Ringleitung bis einschließlich zum Mischkopfes auf
gleiche Weise isotherm auf 55°C aufgeheizt.
Das gesamte, die Ausgangsstoffe führende, temperierte System
wird über einen Einspritzzylinder einem Druck von etwa 200
bar ausgesetzt. Dieser Druck bleibt bis einschließlich zum
Mischkopf gleich.
Zur Herstellung einer Prüfplatte mit variablen Wanddicken bis
maximal 6 mm wird das Formnest des Formwerkzeugs gefüllt,
indem man die ebenfalls entsprechend temperierten Ventile für
die jeweiligen Komponenten öffnet für eine Einspritzzeit von
1,14 s. Die Komponenten vermischen sich im Hochdruckmischkopf
im Gegenstrom mit hoher Geschwindigkeit und füllen direkt
anschließend die Kavitäten des Werkzeugs.
Das ins Werkzeug gelangte, vermischte Material wird sodann
über einen eingebauten Kolben einem Nachdruck von etwa 50 bar
bei einer Werkzeugtemperatur von 70°C ausgesetzt. Dieser
Vorgang dauert 10 s. Dabei wird das Formteil zusätzlich
verfestigt.
Das fertige Formteil, die Prüfplatte, besitzt ein Gewicht von
114 g. Entsprechende Formteile können mit einer Zyklus zeit
von 15 bis 30 s produziert werden. Ein Nachtempern kann ohne
Qualitätsverlust entfallen.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung eines Formteils aus einem
porenfreien, elastomeren Polyurethan, bei dem eine bei
Raumtemperatur in festem Zustand vorliegende Diisocyanat-
und eine gegebenenfalls bei Raumtemperatur in festem
Zustand vorliegende Polyolkomponente im flüssigen Zustand
miteinander vermischt, in eine Hohlform überführt und
verfestigt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Diisocyanat- und die
Polyolkomponente als voneinander getrennt geführte Edukte
auf eine Temperatur jeweils oberhalb ihrer Schmelztempera
tur bis zu einer Viskosität unterhalb 900 Pa s, gemessen
nach DIN 51562, jedoch unterhalb ihrer jeweiligen Zer
setzungstemperatur, erwärmt, in einem Hochdruckmischkopf
unter einem Druck von wenigstens 150 bar miteinander
vermischt, aus dem Mischkopf ausgestoßen und in das
Werkzeug überführt werden, wobei die Temperaturführung
der eingesetzten Edukte im ganzen Verfahren bis zum
Mischkopf jeweils isotherm erfolgt und dieser auf die
Temperatur des Diisocyanats erwärmt wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1, umfassend zumindest zwei Vorratsbehälter für die als
Edukte vorgesehenen Komponenten, welche durch Pumpen
enthaltende, voneinander getrennte Ringleitungen mit
einem Mischkopf verbunden sind, wobei die Ringleitungen
Heizeinrichtungen zur Verflüssigung der Komponenten
enthalten,
dadurch gekennzeichnet, daß alle die Komponenten berüh
renden Bauteile der Vorrichtung mit für die jeweilige
Komponente eine isotherme Temperaturführung gewährlei
stenden Heizeinrichtungen versehen sind und daß der
Mischkopf, die Pumpen und die Ringleitung für eine
Vermischung der Komponenten unter einem Druck von wenig
stens 150 bar ausgelegt sind.
Priority Applications (4)
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ID=6469337
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1993
- 1993-07-02 EP EP93110571A patent/EP0590245A1/de not_active Withdrawn
- 1993-09-30 CA CA 2107438 patent/CA2107438C/en not_active Expired - Fee Related
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