DE4232143A1 - Topische Pflegemittel oder Arzneimittel, enthaltend feinteiliges transparentes Zinkoxid - Google Patents
Topische Pflegemittel oder Arzneimittel, enthaltend feinteiliges transparentes ZinkoxidInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung sind topische Pflegemittel oder Arznei
mittel insbesondere zur Behandlung von Ekzemen und pustulösen
Akneformen.
Zinkoxid finden seit Jahrzehnten Verwendung insbesondere bei der
örtlichen Behandlung von Hautkrankheiten. Es wirkt adstringie
rend und gilt als antimikrobiell wirksam. Aufgrund seiner
schwach alkalischen Reaktion vermag Zinkoxid unangenehm riechen
de Säuren zu binden (K. Thoma: Dermatika, München, 1983, S. 310;
W. Schneider und H. Ruther: Allgemeine Therapie, II. Lokalthera
pie alter Art, in: H. A. Gottron & w. Schönfeld: Dermatologie
und Venerologie Band 1/Teil 2, S. 973; G. Thieme, Stuttgart,
1962).
Zinkoxid findet insbesondere Verwendung in Schüttelmixturen, Pa
sten und Pudern. Diese werden unter anderem zur Behandlung von
Ekzemen und Dermatiden, d. h. oberflächlich entzündlichen Haut
erkrankungen, die mit Rötung, Schwellung und/oder Bläschenbil
dung einhergehen und die Juckreiz verursachen, eingesetzt. Darü
berhinaus wird auch die Anwendung von Zinkoxid bei pustulösen
Akneformen vorgeschlagen.
Die therapeutische Einsetzbarkeit bei ambulanter Behandlung ist
jedoch durch eine Reihe von negativen Begleiteffekten limitiert:
Zinkoxid wirkt in den zur Lokalbehandlung notwendigen Konzentra
tionen, beispielsweise im Bereich von 5 bis 25 Gew.-% wie ein
Weißpigment. Es deckt die Haupt weiß ab und verschmutzt die
Kleidung. Außerdem verursacht es ein unangenehm stumpfes,
trockenes Hautgefühl.
Aus der DE 37 04 214 C2 ist es bekannt, Kosmetikfarbstoffe auf
der Basis von pulverisiertem Eisenoxid zur Abstimmung auf ver
schiedene Hauttönungen, insbesondere bei Aknesalben, einzuset
zen. Hiermit soll erreicht werden, daß die Zinkoxid enthaltende
Salbe gut verträglich und leicht aufzutragen ist und darüberhi
naus möglichst wenig auffällt.
Mit Hilfe der genannten Farbstoffe ist es zwar möglich, die Sal
be auf verschiedene Hauttönungen abzustimmen, jedoch wird die
Verschmutzung der Kleidung und das unangenehm stumpfe, trockene
Hautgefühl bei der Anwendung nicht beseitigt.
Demgegenüber besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung da
rin, topische Pflegemittel oder Arzneimittel insbesondere zur
Behandlung von Ekzemen, Dermatiden und pustulösen Akneformen zur
Verfügung zu stellen, das die vorgenannten Nachteile des Standes
der Technik überwindet.
Die Lösung der vorgenannten Aufgabe besteht in topischen Pflege
mitteln oder Arzneimitteln insbesondere zur Behandlung von Ekze
men und pustulösen Akneformen, enthaltend neben pharmazeutischen
Hilfsmitteln und Trägerstoffen, feinteiliges transparentes Zink
oxid, insbesondere mit einer Primärpartikelgröße im Bereich von
5 bis 15 nm.
Unter pustulösen Akneformen werden im Sinne der Erfindung Akne
vulgaris, Rosacea und periorale Dermatitis verstanden.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß feinteiliges transparen
tes Zinkoxid in besonders guter Weise in an sich bekannte Formu
lierungen zur Herstellung von Zinkoxidpasten eingearbeitet wer
den kann. Es konnte gefunden werden, daß das üblicherweise unan
genehm stumpfe, trockene Hautgefühl bei der Verwendung von fein
teiligem transparentem Zinkoxid nicht auftrat. Dieser kosmeti
sche Effekt erlaubt es, Zinkoxid auch in Hautpflegeprodukten
einzusetzen, in denen es bisher wegen der nachteiligen Wirkung
keine Bedeutung erlangte. Darüberhinaus ist es möglich, topische
Arzneimittel für die genannten Indikationen in einer transparen
ten Form herzustellen, die es erlauben, die Behandlung von Pa
tienten weit häufiger durchzuführen, so daß die Einwirkungszei
ten insgesamt erhöht werden können. Auch hier ist die kosmeti
sche Wirkung von besonderer Bedeutung, da das angenehme Hautge
fühl in Verbindung mit der Transparenz eine häufigere Anwendung
auch auf freiliegenden Körperteilen ermöglicht.
Feinteiliges transparentes Zinkoxid ist im Handel erhältlich und
insbesondere als Produkt zum UVA- und UVB-Schutz in Lichtschutz
formulierungen bekannt. Neben dieser Eigenschaft zeigt das fein
teilige transparente Zinkoxid jedoch eine erhöhte mikrobiologi
sche Aktivität gegenüber herkömmlichen und dient somit der Kon
servierung. Es unterscheidet sich vom herkömmlichen Zinkoxidpig
ment durch seine sehr kleine Primärpartikelgröße (5 bis 15 nm
gegenüber etwa 200 nm des herkömmlichen Zinkoxids). Hieraus re
sultiert eine sehr hohe spezifische Oberfläche (BET 90 bis 140
m2/g). Die für ein Pigment charakteristischen Eigenschaften der
Lichtstreuung im sichtbaren Bereich sind nicht mehr vorhanden.
Dünne Filme sind daher völlig transparent.
Während die bisherigen Anwendungen für feinteiliges transparen
tes Zinkoxid somit in einem physikalischen Sonnenschutz in
Lichtschutzformulierungen zu sehen sind, besteht der Kern der
vorliegenden Erfindung darin, feinteiliges Zinkoxid insbesondere
bei der Behandlung von entzündlichen Hautkrankheiten und als
Hautpflegemittelkomponente einzusetzen. Auf dem Arzneimittel
sektor ist die Verwendung von herkömmlichen Zinkoxid an sich
seit langem bekannt.
Nach Römpps Chemie-Lexikon, 9. Auflage, S. 5143 enthalten Zink
präparate üblicherweise 10 bis 30 Gew.-% Zinkoxid neben weiteren
Bestandteilen.
Demgegenüber wurde gefunden, daß feinteiliges transparentes
Zinkoxid gemäß der vorliegenden Erfindung in weitaus geringeren
Konzentrationen eingesetzt werden kann. Hierbei wurde gefunden,
daß die an sich von grob dispersem Zinkoxid bekannten Eigen
schaften zum Teil stark verbessert wurden. Demgemäß besteht eine
weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung darin, daß
die Mittel 0,5 bis 15, insbesondere 1 bis 10, bevorzugt 2 bis 8
Gew.-% Zinkoxid enthalten.
Zinkpräparate zur Haut- und Wundbehandlung sind an sich bekannt
und werden unterschieden in Zinköl, Zinkleim, Zinkpaste, weiche
Zinkpaste und Zinksalbe. Sämtliche der vorgenannte Zubereitungen
sind auch im Sinne der vorliegenden Erfindung einsetzbar.
Nach Römpps Chemie Lexikon, 9. Auflage, S. 3969 ist es bekannt,
als Salbengrundlage, die zur Herstellung von Salben, Pasten und
Cremes benötigten Salbengrundstoffe zu bezeichnen. Diese sollen
als Carrier oder Vehikel die Penetration oder Resorption der
Wirkstoffe fördern. Im Sinne der vorliegenden Erfindung ist es
somit bevorzugt, die als Salbengrundlage verwendeten Gele
Kohlenwasserstoffgele, beispielsweise Vaselin, Plastibase;
Lipogele, beispielsweise Wachse, insbesondere Bienenwachs, Wal
rat, Wollwachs, Öle, Fette, beispielsweise ethoxylierte oder
acetylierte Fette und Öle; gehärtetes Erdnußöl, halbsynthetische
Fette; Hydrogele, insbesondere Aerosil, Bentonite, organische
Hydrogele, insbesondere Stärke, Traganth; Polyethylenglykol-Gele
und/oder Silikonöle, insbesondere Silikonöle, verfestigt mit
Aerosil oder Calciumstearat, enthalten.
In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
können die topischen Mittel darüberhinaus Emulgatoren, Anti
oxidantien, Konservierungsstoffe und/oder Feuchthaltemittel ent
halten.
In besonders vorteilhafter Weise haben sich die Vorteile des
feinteiligen transparenten Zinkoxids bei der Behandlung von Ek
zemen und pustulösen Akneformen herausgestellt.
Insbesondere wurde gefunden, daß bei Patienten mit atopischer
Dermatitis feinteiliges transparentes Zinkoxid in niedriger Kon
zentration, angewandt innerhalb von wenigen Tagen, zu einer
deutlichen Rückbildung der Hautrötungen und des Hautnässens
führte. So wurde bei einer Reihe von Patienten, die seit vielen
Jahren an ausgedehnten Hauterscheinungen, insbesondere im Ge
sicht, dem Hals, den Armen und den Beinen litten, festgestellt,
daß innerhalb von wenigen Tagen die Hautrötungen zurückgebildet
wurden und das Hautnässen deutlich vermindert wurde. Auch der
Juckreiz war stark vermindert. Über Wochen wurde kein Gewöh
nungseffekt nachgewiesen.
Eine 25jährige Patientin, die seit früher Kindheit an ausge
dehnten Hauterscheinungen, die insbesondere das Gesicht, den
Hals, die Arme und Beine betrafen, litt, wurde mit feinteiligem
transparentem Zinkoxid behandelt. Die Erscheinungen bestanden in
Rötung, Nässen, Verdickung (Lichenifikation) und Schuppung der
Haut. Zusätzlich bestanden aufgekratzte Hautstellen. Die Patien
tin litt unter starkem Juckreiz. In der Vergangenheit wurde die
Patientin mit kortisonhaltigen Externa, mit UV-Licht und mit
hautpflegenden Cremes und Salben behandelt.
Es wurde eine Salbe hergestellt, die 5 Gew.-% feinteiliges
transparentes Zinkoxid (Primärpartikelgröße 5 bis 15 nm, BET-
Oberfläche 90 bis 140 m2/g) mit 47,5 Gew.-% Eucerin® (Wollwachs
Alkoholsalbe für pharmazeutische und kosmetische Verwendung,
Baiersdorf) und mit 50 Gew.-% Wasser homogen vermischt.
Die Salbe wurde der Patientin zweimal täglich aufgetragen.
Innerhalb von 3 Tagen kam es zu einer deutlichen Rückbildung der
Hautrötungen und des Hautnässens. Damit verbunden war ein deut
licher Rückgang des Juckreizes.
Die ärztliche Behandlung mit einer konventionellen Zinkpaste (20
Gew.-%) führte im Verlauf von Wochen zu keinem vergleichbaren
Ergebnis.
Ein 38 Jahre alter Patient, der unter gleichartigen Hauterschei
nungen wie in Beispiel 1 litt, wurde analog Beispiel 1 mit einer
herkömmlichen weichen Zinkpaste, die allerdings nur einmal täg
lich aufgetragen wurde, behandelt. Es konnte keine wesentliche
Rückbildung der Hautrötungen und des Hautnässens gefunden wer
den. Auch war ein Rückgang des Juckreizes nicht zu beobachten.
Claims (7)
1. Topische Pflegemittel oder Arzneimittel insbesondere zur
Behandlung von Ekzemen und pustulösen Akneformen, enthal
tend neben kosmetischen oder pharmazeutischen Hilfsmitteln
und Trägerstoffen feinteiliges transparentes Zinkoxid, ins
besondere mit einer Primärpartikelgröße im Bereich von 5
bis 15 nm.
2. Mittel nach Anspruch 1, enthaltend 0,5 bis 15, insbesondere
1 bis 10, bevorzugt 2 bis 8 Gew.-% Zinkoxid.
3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, umfassend Zinköl, Zinkleim,
Zinkpaste, weiche Zinkpaste und Zinksalbe.
4. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, ent
haltend Kohlenwasserstoffgele, Lipogele, Öle, Fette, Hydro
gele, Polyethylenglycol-Gele und/oder Silikongele.
5. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, ent
haltend Emulgatoren, Antioxidantien, Konservierungsstoffe
und/oder Feuchthaltemittel.
6. Verwendung der Arzneimittel wie in einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 5 definiert, zur Behandlung von Ekzemen und
pustulösen Akneformen.
7. Verwendung nach Anspruch 6 zur Behandlung von atopischer
Dermatitis, seborrischem Ekzem oder Akne vulgaris, Rosacea
und perioraler Dermatitis.
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