DE4220610C2 - Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Emulsionspolymerisation von Vinylchlorid - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Emulsionspolymerisation von VinylchloridInfo
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Description
Es ist seit langem bekannt, daß die Emulsionspolymerisation von Vinylchlo
rid industriell in diskontinuierlichen Rührkesseln durchgeführt wird. Wegen
der erheblichen Totzeiten bei der Produktion ist dieses Verfahren unwirt
schaftlich.
Es ist weiterhin bekannt, daß diese Reaktion im kontinuierlichen Rührre
aktor durchgeführt wird (B. Jacobi, Angew. Chem. 64(1952), 539-543 oder
DBP 900019). Bei hohen Umsätzen ist jedoch eine große mittlere Verweilzeit
im Rührkessel erforderlich, so daß die Raum-Zeit-Ausbeute gering ist. Die
Partikelgrößenverteilung der im kontinuierlichen Rührkessel erzeugten Poly
merisate ist sehr breit, woraus ungünstige Produkteigenschaften resultieren.
Die Emulsionspolymerisation in der Kaskade ist bekannt (G. W. Poehlein,
Rubber Chem. Technol., 50(1977), 601-638). Die quantitative Beschreibung
der kontinuierlichen VC-Emulsionspolymerisation mit breiter Teilchengrö
ßenverteilung wurde von A. R. Berens (J. Appl. Polym. Sci., 18(1974),
2379-2390) veröffentlicht. Die Erzielung von engen Partikelgrößenverteilungen in
der kontinuierlichen Emulsionspolymerisation wurde von A. Penlidis, A. E.
Hamielec und J. F. MacGregor publiziert (J. Vinyl Techn., 6(1984),
134-142), es wird eine Kaskade modelliert, die dadurch gekennzeichnet ist, daß
der erste Reaktor ca. 1/10 des Volumens des zweiten Reaktors benötigt.
Weiterhin ist eine Reaktorkonfiguration aus zwei hintereinandergeschalteten
Polymerisationstürmen von 13,5 und 3,5 m3 Inhalt für die kontinuierliche
VC-Emulsionspolymerisation bekannt (Fiat Final Rep., (1946), 862 oder Ull
mann Encykl. der techn. Chem. 1963, Bd. 14 oder R. D. Dunlop, Ind. Eng.
Chem., 40(1948), 654).
Die Anwendung einer Kaskadenschaltung aus gleich großen Kesseln wird bei
der Emulsionspolymerisation von Styrol-Butadien realisiert (Buna-S-Emul
sionspolymerisation in einer Kesselbatterie aus 6 bis 12 Autoklaven, DRP
728644). Die Modellierung dieses Prozesses wurde durch A. Penlidis, J. F.
MacGregor, A. E. Hamielec (AIChE J., 31(1985), 881-889) gegeben. Die Kas
kadenanwendung für dieses Polymerisationssystem ist im Gegensatz zum vor
liegenden Fall dadurch charakterisiert, daß die Varianz der Teilchengrößen
verteilung von Kessel zu Kessel enger wird und der mittlere Partikeldurch
messer über die Kaskade nur unwesentlich zu größeren Partikeln verschoben
wird.
Die Anwendung einer Kaskadenschaltungen aus großen Rührkesseln wird er
schwert durch die schwierige wärmetechnische Beherrschbarkeit, da die spe
zifische Kühlfläche großer Kessel maximal 3 m2/m3 beträgt und ein konvek
tiver Wärmestrom nur für den ersten Kessel relevant ist.
Ziel der Erfindung ist ein kontinuierliches Verfahren zur Emulsionspolymeri
sation von Vinylchlorid, das eine höhere Raum-Zeit-Ausbeute als das konti
nuierliche Einkesselverfahren ergibt und bei dem die Partikelgrößenverteilung
sehr eng ist.
Die Erfindung beruht darauf, daß die Emulsionspolymerisation von Vinyl
chlorid in einer Kaskade bestehend aus 3 bis 5 Kesseln gleicher Konfiguration
durchgeführt wird, wobei der Umsatz am Austritt des 1. Kessels bei 10%
bis 45% und der Gesamtumsatz über die Kaskade bei 80% bis 95% ein
gestellt werden müssen. Dabei werden die Kessel bei gleichen Temperaturen
betrieben. Die Temperaturen sind zwischen 50 und 60°C einzustellen. Vor
zugsweise sind 4 hintereinandergeschaltete Kessel zu benutzen. Die Produk
tionsleistung einer solchen vierstufigen Kaskade ist je nach Rezeptur etwa 50
bis 150% größer als die Produktionsleistung der gleichen 4 Kessel in Paral
lelschaltung für gleichen Gesamtumsatz.
Zur Abführung der anfallenden Reaktionswärme wird die Emulsion der ein
zelnen Kessel gegebenenfalls mit Ausnahme des ersten und/oder des letzten
Kessels über jeweils mindestens einen äußeren Kreislauf umgepumpt. Die
spezifische Kühlfläche einer jeden Stufe der Kaskade mit externer Kühlung
beträgt 5 bis 15 m2 pro m3 Emulsion. Das Reaktionsmasse aufnehmende Vo
lumen aller äußeren Kühlkreisläufe beträgt 2 bis 10% des Gesamtvolumens
der Kaskade.
Vorzugsweise sind die äußeren Kühlkreisläufe durch Rohrbündelwärmetau
scher zu realisieren, wobei die Strömungsgeschwindigkeit der Emulsion in den
Rohren der Bündel 0,2 bis 2 m/s beträgt. Die Durchlaufzeit der Emulsion
durch die Rohre des Wärmetauschers sollte zwischen 10 und 100 s betragen.
Zur Vermeidung von Wandansätzen sind die Stege zwischen den Rohren der
Wärmetauscher konisch bzw. gerundet auszuführen.
Im folgenden werden 2 Ausführungsbeispiele angegeben, bei denen für glei
chen Gesamtumsatz 4 parallelgeschaltete kontinuierliche Rührreaktoren und
eine Hintereinanderschaltung dieser 4 Kessel bezüglich der Produktionslei
stungen verglichen werden.
Der Reaktorzulauf besteht jeweils aus einem Flottevolumenstrom und einem
Vinylchloridvolumenstrom. Der Flottevolumenstrom enthält Kaliumperoxi
disulfat als Initiator und ein Gemisch aus 20 Ma-% Natrium-Alkylsulfonat
(E 30) und 80 Ma-% Sulfobernsteinsäure-di-iso-decylester (SB 10) als Emul
gator. Die Emulgatorkonzentration beträgt bei allen Beispielen 12,174 g
Emulgatorgemisch/l Wasser.
Es werden zunächst die Ergebnisse für 4 parallel betriebene kontinuierliche
Rührreaktoren angegeben.
Die Partikelgrößenverteilung ist sehr breit, der mittlere Partikeldurchmesser
ist groß, und die Raum-Zeit-Ausbeute ist gering.
Die spezifische Kühlfläche der Kessel beträgt 2,5 m2/m3. Die Wärmebilanz
eines Kessels ist durch die Beziehung
gegeben. Es bedeuten:
- Gesamtmassendurchsatz pro m₃ Reaktionsvolumen [kg m-3 s-1]
Tab - Austrittstemperatur (50°C)
Tzu - Eintrittstemperatur (20°C)
K - mittlere Kühlmitteltemperatur (22°C)
kw - Wärmedurchgangskoeffizient (860 kJ m-2 h-1 K-1) (experimentell bestimmt)
p₀ - spezifische Wärmekapazität (3,01 kJ kg-1 K-1)
ϕ - Phasenverhältnis (Masse Vinylchlorid zur Gesamtmasse)
ΔHR - Polymerisationsenthalpie Vinylchlorid (1531,5 kJ kg-1)
- spezifische Kühlfläche [m²/m³]
Uab - Umsatz im Ablauf
Uzu - Umsatz im Zulauf
Tab - Austrittstemperatur (50°C)
Tzu - Eintrittstemperatur (20°C)
K - mittlere Kühlmitteltemperatur (22°C)
kw - Wärmedurchgangskoeffizient (860 kJ m-2 h-1 K-1) (experimentell bestimmt)
p₀ - spezifische Wärmekapazität (3,01 kJ kg-1 K-1)
ϕ - Phasenverhältnis (Masse Vinylchlorid zur Gesamtmasse)
ΔHR - Polymerisationsenthalpie Vinylchlorid (1531,5 kJ kg-1)
- spezifische Kühlfläche [m²/m³]
Uab - Umsatz im Ablauf
Uzu - Umsatz im Zulauf
Für /VR = 132,8 kg m-3 s-1 und ϕ = 0,4 ergibt sich für den Einzelreak
tor eine spezifische Kühlfläche von mindestens 2,4 m2/m3. Die spezifische
Kühlfläche reicht aus, um die wärmetechnische Beherrschung des Prozesses
zu gewährleisten.
Diese 4 Kessel wurden in Kaskadenschaltung betrieben.
Die Ergebnisse sind:
Das Endprodukt ist wie folgt charakterisiert:
Die Partikelgrößenverteilung ist sehr eng. Der mittlere Partikeldurchmesser
ist klein. Die Raum-Zeit-Ausbeute ist 40% höher als bei 4 parallelgeschal
teten Kesseln.
Man überzeugt sich leicht davon, daß bei Anwendung der oben angegebenen
Wärmebilanz für die einzelnen Kessel die spezifische Kühlfläche nicht aus
reicht. Unter den gegebenen Bedingungen (/VR = 746,7 kg m-3 s-1 und
ϕ = 0,4) ergibt sich für die spezifische Kühlfläche der Einzelreaktoren der
Kaskade:
Aus diesem Grunde wird für das gegebene Beispiel das Reaktionsgemisch
des 2. bis 4. Kessels durch jeweils einen externen Rohrbündelwärmetauscher
umgewälzt (Bild 1).
Die Durchlaufzeit durch den Wärmetauscher
ist dabei klein gegenüber der mittleren Verweilzeit der betreffenden Prozeß
stufe, wobei sich diese mittlere Verweilzeit durch
ergibt. Es zeigt sich, daß in den Rohren des Wärmetauschers Strömungs
geschwindigkeiten von 0,2 bis 2 m/s erforderlich sind, um Belagsbildung zu
vermeiden.
Das Volumen in den Rohren des Wärmetauschers ist klein im Vergleich zum
Kesselvolumen. Die Temperatur im Kessel als Regelgröße kann durch fol
gende Stellgrößen eingestellt werden:
- - die Kühlmittelzulauftemperatur des Kessels,
- - die Kühlmittelzulauftemperatur des Wärmetauschers bzw. den Kühlmit teldurchsatz des Wärmetauschers
- - und durch den Durchsatz der Kreislaufpumpe.
Die Ergebnisse für 4 parallel betriebenen kontinuierliche Rührreaktoren sind:
Die Partikelgrößenverteilung dieser Variante ist wiederum sehr breit, der
mittlere Partikeldurchmesser ist groß und die Raum-Zeit-Ausbeute ist ge
ring.
Die Ergebnisse für eine Kaskadenschaltung der 4 Kessel sind:
Das Endprodukt ist wie folgt charakterisiert:
Der mittlere Partikeldurchmesser ist klein. Die Partikelgrößenverteilung ist
sehr eng. Die Raum-Zeit-Ausbeute ist 125% höher als bei 4 parallelgeschal
teten Kesseln.
Claims (6)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Emulsionspolymerisation von
Vinylchlorid in einer Rührreaktorkaskade mit in Reihe geschalteten
Rührkesseln mit äußeren Kühlkreisläufen zum
Umpumpen der Reaktorinhalte, dadurch gekennzeichnet, daß 3
bis 5 in Reihe geschaltete Rührkessel gleicher Konfiguration
verwendet werden, die polymerisierende Emulsion der
einzelnen Kessel gegebenenfalls mit Ausnahme des ersten
und/oder des letzten Kessels über jeweils mindestens einen
äußeren Kühlkreislauf gepumpt wird, die Temperaturen in
allen Kesseln gleich sind und zwischen 50 und 60°C gehalten
werden und der Durchsatz so eingestellt wird, daß sich
am Austritt des ersten Kessels ein Massenumsatz von 10 bis
45% einstellt und der Gesamtmassenumsatz über die Kaskade
75 bis 95% beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß eine
Rührreaktorkaskade aus 4 Kesseln benutzt wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
gekennzeichnet dadurch, daß die gesamte spezifische Kühlfläche
einer jeden Stufe der Kaskade, bei der eine externe Kühlung
benutzt wird, 5 bis 15 m2 pro m3 Emulsion beträgt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet dadurch, daß das
Reaktionsmasse aufnehmende Volumen aller äußeren Kühlkreisläufe
2 bis 10% des Gesamtvolumens der Kaskade beträgt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 und 4, gekennzeichnet dadurch,
daß die äußeren Kühlkreisläufe durch Rohrbündelwärmetauscher
realisiert werden, wobei die Strömungsgeschwindigkeit der
Emulsion in den Rohren der Bündel 0,2 bis 2 m/s beträgt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet dadurch, daß
die Stege zwischen den Rohren konisch bzw. gerundet ausgeführt
sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924220610 DE4220610C2 (de) | 1992-06-24 | 1992-06-24 | Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Emulsionspolymerisation von Vinylchlorid |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924220610 DE4220610C2 (de) | 1992-06-24 | 1992-06-24 | Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Emulsionspolymerisation von Vinylchlorid |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4220610A1 DE4220610A1 (de) | 1994-01-05 |
DE4220610C2 true DE4220610C2 (de) | 1996-01-25 |
Family
ID=6461678
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924220610 Expired - Fee Related DE4220610C2 (de) | 1992-06-24 | 1992-06-24 | Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Emulsionspolymerisation von Vinylchlorid |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4220610C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19640793A1 (de) * | 1996-10-02 | 1998-04-16 | Basf Ag | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Homo- und Copolymeren in Emulsionspolymerisationstechnik |
Family Cites Families (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE900019C (de) * | 1937-10-24 | 1953-12-17 | Basf Ag | Verfahren zur kontinuierlichen Emulsionspolymerisation |
US2587562A (en) * | 1948-11-22 | 1952-02-26 | Shawinigan Resins Corp | Continuous emulsion polymerization process for vinyl acetate |
NL73983C (nl) * | 1949-12-27 | 1954-01-15 | Bataafsche Petroleum | Werkwijze voor het polymeriseren van onverzadigde verbindingen, in water geëmulgeerd. |
-
1992
- 1992-06-24 DE DE19924220610 patent/DE4220610C2/de not_active Expired - Fee Related
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19640793A1 (de) * | 1996-10-02 | 1998-04-16 | Basf Ag | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Homo- und Copolymeren in Emulsionspolymerisationstechnik |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE4220610A1 (de) | 1994-01-05 |
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