DE4214604A1 - Vorrichtung zum Transport von Bogen innerhalb einer Druckmaschine - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Transport von Bogen innerhalb einer Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.

Aus dem Bereich des Bogendruckmaschinenbaues ist es bekannt, die Bogen mittels Greiferwagen sowie daran angebrachter Greifer und Greiferauflagen zu transportieren, wobei die Greiferwagen an einem Paar endloser, durch Kettenräder angetriebene Ketten angelenkt sind. Diese Greiferwagen transportieren die Bogen zwischen den verschiedenen Komponenten der Druckmaschine. Ein derartiger Trans­ port kann somit zwischen den einzelnen Druckwerken und insbesondere zwischen dem letzten Druckwerk und der Bogenablage eines Ausleger­ stapels erfolgen. Auch ist es bekannt, die Bogen von dem letzten Druckwerk zu einer Lackiereinheit (mit oder ohne Widerdruckwerk) und von diesem dann zur Bogenablage des Auslegers zu transpor­ tieren. Die Kettenräder sind hierbei auf einer gemeinsamen durch­ gehenden Welle angebracht, die über ein Zahnradpaar vom bogenführen­ den Zylinder her angetrieben wird.

Bei den oben kurz umrissenen Einrichtungen erfolgt jeweils eine Übergabe der Bögen zwischen den Greiferwagen und einem bogenführen­ den Zylinder - beispielsweise dem Gegendruckzylinder eines Druck­ werkes oder einer Lackiereinheit - im Bereich der Kettenräder. Es erfolgt nach der Übergabe eines Bogens an einen Greiferwagen eine mehr oder weniger starke Krümmung des Bogens um eben die Seite, die zuletzt bedruckt bzw. lackiert wurde. Da zunehmend angestrebt wird, den Bogen erst vollständig auszudrucken bzw. mit Lackauftrag zu versehen, und diesen erst dann an einen Greiferwagen zu übergeben ergeben, erfährt der Bogen zum Teil eine sehr große Umschlingung um die Abnahmetrommel, auf der die Kettenräder angebracht sind. Es kann somit zum Abschmieren des frisch bedruckten bzw. lackierten Bogens an Teilen dieser Trommeln kommen.

Aus dem Stand der Technik sind eine Vielzahl von Zu- bzw. Abnahme­ trommeln der hier zur Rede stehenden Art bekannt geworden, die an ihrem Außenumfang spezielle Einrichtungen tragen, um eben dieses Abschmieren zu verhindern. Beispielsweise sei die Bogenführungs­ trommel der DE 39 30 747 C2 genannt, die an ihrem Außenumfang dicht nebeneinander über die Breite des maximalen Bogenformates eine Vielzahl kleiner Rundbürsten drehbar angeordnet aufweist. An den Borsten dieser Rundbürsten soll sich der Bogen abschmierfrei abstützen können. Ähnliches hat bereits die US-PS 3 054 348 vorge­ schlagen, wobei hier anstelle von drehbar angeordneten Rundbürsten auf der Trommelachse angeordnete Bürstenkränze Verwendung finden. Anstelle von Bürsten bzw. Bürstenkränzen hat die GB-PS 972 487 eine Anzahl von auf Stäben angeordneter Tragrollen vorgeschlagen, auf deren teilweisen Außenumfang sich der Bogen ebenfalls abschmierfrei abstützen soll. Diese sind durch axiales Verschieben auf farbfreie Stellen des Druckbildes einstellbar. Nachteilig ist hierbei insbe­ sondere, daß solche druckbildfreie Stellen nicht immer vorhanden sind und zusätzlich, daß ein zeitaufwendiges Einstellen der Trag­ rollen nötig ist.

Nachteilig bei diesen vorbekannten Einrichtungen ist insgesamt, daß eine abschmierfreie Bogenführung trotz des zum Teil großen bau­ technischen Aufwandes nicht immer gegeben ist.

Sehr gute Ergebnisse hinsichtlich der abschmierfreien Bogenführung hat in der Praxis der Einsatz von sogenannten Luftkissentrommeln gebracht, die beispielsweise aus der DE-PS 15 61 043 bzw. der DE 38 27 071 C2 bekannt sind. Gerade bei kleinformatigen Druck­ maschinen sind diese Einrichtungen aber wegen der sehr kosten­ intensiven Zusatzeinrichtungen aus wirtschaftlichen Gründen nicht einsetzbar.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 derartig zu verbessern, so daß ohne großen bautechnischen Aufwand eine abschmierfreie Bogenüber­ gabe möglich ist.

Gelöst wird diese Aufgabe durch Anwendung der kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Nach der Erfindung ist somit vorgesehen, daß der Bereich zwischen den Kettenrädern, welche die endlosen Ketten antreiben, nicht in herkömmlicher Weise als sogenannte Zu- bzw. Abnahmetrommel ausge­ bildet ist und insbesondere keine durchgehende Welle vorhanden ist, an der die Bogen gerade bei einer sehr stark s-förmigen Führung abschmieren können.

Anstelle eines Trommelkörpers zwischen den Kettenrädern mit irgend­ einem abschmierfreien Material an dessen Außenumfang oder sonstigen Einrichtungen, welche ein abschmierfreies Tragen des Bogens ermög­ lichen sollen, sieht die Erfindung vor, daß durch den Verzicht auf eine durchgehende Welle zwischen den gemeinsamen Kettenrädern ein Abschmieren überhaupt nicht erfolgen kann.

Die beiden Kettenräder, um welche die beiden Ketten mit den Greifer­ wagen im Bereich der Übergabe der Bögen von bzw. zu einem bogen­ führenden Zylinder geführt sind, sind jeweils an einem Wellenstumpf an je einer Seitenwand der Druckmaschine gelagert. Jeder Wellen­ stumpf weist außerhalb der Seitenwand der Druckmaschine ein Zahnrad auf, welches beispielsweise mit je einem mit dem bogenführenden Zylinder verbundenen Zahnrad kämmt. Die Teilkreisdurchmesser der beiden Zahnradpaare sind dabei an die nötige Umfangsgeschwindigkeit der Greiferwagen bei der Bogenübernahme/Bogenübergabe angepaßt. Somit erfolgt die Synchronisierung der Drehbewegung der beiden Kettenräder über je ein Zahnrad, welches an beiden Seiten des bogenführenden Zylinders angebracht ist.

Anstelle der beidseitigen Anbringung von Zahnrädern an dem bogen­ führenden Zylinder kann alternativ hierzu eine zusätzliche Welle von einer Seitenwand der Druckmaschine zur anderen sich erstreckend vorgesehen sein, die jeweils an ihren Enden ein Zahnrad aufweist, welches mit dem entsprechenden Zahnrad der Wellenstümpfe der Kettenräder kämmt. Diese sich zwischen den Seitenwänden erstreckende Welle kann dabei derart angeordnet sein, so daß die Bogen an dieser nicht abschmieren können.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann nicht nur als Ersatz für eine herkömmliche Abnahmetrommel dienen, durch welche ein bedruckter Bogen von einem Gegendruckzylinder zu dem Auslegerstapel gefördert wird, sondern selbstverständlich auch als Ersatz einer herkömm­ lichen Zuführtrommel, beispielsweise für die Zuführung von Bogen zu einer Lackiereinheit, verwendet werden. Wenn spezielle Maßnahmen hinsichtlich einer spielfreien Synchronisierung der Drehbewegungen der beiden Kettenräder (spielfreie Verzahnung) vorgesehen werden, kann die erfindungsgemäße Vorrichtung auch als entsprechende Zu- bzw. Abnahmetrommel bei den Greiferwagensystemen Verwendung finden, welche die Bogen zwischen den einzelnen Druckwerken bei Druck­ maschinen beispielsweise in Fünfzylinderbauweise transportieren. An den Kettenrädern befinden sich dann noch zusätzlich Einrichtungen, um die Greiferwagen bei der Bogenübernahme registergenau zu führen (Fanggabeln o. ä.).

Desweiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung.

Es zeigt:

Fig. 1 eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung,

Fig. 2 das Schema einer Lackiereinheit mit einer erfindungsgemäßen Bogenzu- und -abförderung.

Fig. 2 zeigt einen bogenführenden Zylinder 1, der beispielsweise der Gegendruckzylinder einer Lackiereinheit oder eines Druckwerkes sein kann. Dieser bogenführende Zylinder 1 weist doppeltgroßen Durchmesser auf und wirkt mit einem entsprechenden Gummituchzylinder 2 zusammen, der beispielsweise der Formzylinder der Lackiereinheit ist.

Die in dieser nur schematisch dargestellten Lackiereinheit zu lackierenden Bogen werden über Greiferwagen 3 die an endlos umlau­ fenden Ketten 4 angelenkt sind, dem bogenführenden Zylinder 1 zugeführt. Die Ketten 4 sind um je ein Paar von Kettenrädern 5 geführt, welche auch dem Antrieb der Ketten 4 dienen. Die Übergabe eines Bogens vom Greiferwagen 3 zum bogenführenden Zylinder 1 (dieser weist entsprechend seinem Durchmesser eine Anzahl von Greifersystemen auf) erfolgt also im Bereich der Kettenräder 5. Der an den bogenführenden Zylinder 1 übergebende Bogen erhält somit durch den Gummituchzylinder 2 einen Aufdruck bzw. Lackauftrag und wird nach vollständigem Bedrucken bzw. nach vollständigem Lackauf­ trag an wiederum einen Greiferwagen 6 übergeben, der ebenfalls zwischen zwei endlos umlaufenden Ketten 7, die über Kettenräder 8 angetrieben werden, angelenkt ist. Das Paar der Kettenräder 5 wirkt somit, wie aus dem Stand der Technik bekannt, als Zuführtrommel, das Paar der Kettenräder 8 entsprechend als Abnahmetrommel. Die Ketten 4, 7 und/oder die Greiferwagen 3, 6 werden in an sich bekannter Weise durch gestellfeste Führungen geführt, was aber in den Fig. 1 und 2 nicht dargestellt ist.

Fig. 1 zeigt den Bereich der Bogenabnahme gemäß Fig. 2 noch einmal in Draufsicht. Der bogenführende Zylinder 1 ist über je einen Zapfen 9 in den beiden Seitengestellwänden 10 der Druckmaschine gelagert. Die Kettenräder 8 um welche die beiden Ketten 7 im Bereich der Bogenabnahme laufen, sind jeweils auf einem Paar miteinander fluchtender Wellenstümpfe 11 angebracht, die ihrerseits drehbar in je einer Seitengestellwand 10 der Druckmaschine gelagert sind. An dem anderen Ende ist an jedem Wellenstumpf 11 ein Zahnrad 12 angebracht, das gemäß diesem Ausführungsbeispiel der Erfindung mit je einem Zahnrad 13 kämmt, welches an den beiden Zapfen 9 des bogenführenden Zylinders 1 angebracht ist.

Die Synchronisierung der Drehbewegung der beiden der Kettenräder 8 erfolgt somit über die beiden Zahnradpaare 12, 13 von beiden Seiten des bogenführenden Zylinders 1 her. Es sei hier nur kurz erwähnt, daß selbstverständlich die Zahnräder 12, 13 in einem Durchmesser­ verhältnis stehen, die sich aus der Bedingung ergibt, daß die Greiferwagen 3, 6 bei der Bogenübergabe bzw. der Bogenübernahme die gleiche Umfangsgeschwindigkeit wie das Greifersystem des bogenführen­ den Zylinders 1 haben muß.

Anstelle über zwei an beiden Enden der Zapfen 9 des bogenführenden Zylinders 1 angebrachte Zahnräder 13 kann selbstverständlich eine Synchronisierung der Drehbewegung der Kettenräder 5, 8 auch durch eine gesonderte Welle 14 erfolgen. Diese ist in Fig. 1 gestrichelt angedeutet und erstreckt sich zwischen den beiden Seitengestell­ wänden 10 der Druckmaschine. In den Seitengestellwänden 10 ist die Welle 14 drehbar gelagert. An beiden Enden weist diese Welle 14 jeweils ein Zahnrad 15 auf (ebenfalls gestrichelt dargestellt), welches mit den Zahnrädern 12 der Wellenstümpfe 11 kämmt. Hier erfolgt somit die Synchronisierung der Drehbewegung des Paares der Kettenräder 8 über die Welle 14 sowie die Zahnradpaare 12, 15. Der bogenführende Zylinder 1 weist dann nur an einem Zapfen 9 ein Zahnrad 13 auf, welches mit einem Zahnrad 12 eines Kettenrades kämmt. In Fig. 2 ist ein möglicher Ort für die Anordnung der Welle 14 gestrichelt dargestellt.

Der Abstand der in Fig. 1 stirnseitig sich gegenüberliegenden Enden der Wellenstümpfe 11 ist erfindungsgemäß größer als die Breite des größten in der Druckmaschine zu verarbeitenden Bogens. Ein vom bogenführenden Zylinder 1 über den Greiferwagen 6 abgenommener Bogen kann somit trotz einer stark s-förmigen Bewegung an keinem Teil zwischen den Kettenrädern 8 abschmieren (vgl. Fig. 2).

Im bisher beschriebenen Ausführungsbeispiel weisen die Kettenräder einfachgroßen Durchmesser (bezogen auf den Gummituchzylinder 2 bzw. den das maximale Druckformat definierenden Formzylinder) auf. Selbstverständlich kann die erfindungsgemäße Vorrichtung auch als Ersatz für doppelt oder mehrfachgroße Zuführ- oder Abnahmetrommeln verwendet werden.

Bezugszeichenliste

 1 bogenführender Zylinder
 2 Gummituchzylinder
 3 Greiferwagen
 4 Kette
 5 Kettenrad
 6 Greiferwagen
 7 Kette
 8 Kettenrad
 9 Zapfen (bogenführender Zylinder 1)
10 Seitengestellwand
11 Wellenstumpf
12 Zahnrad
13 Zahnrad
14 Welle
15 Zahnrad

Claims (3)

1. Vorrichtung zum Transport von Bogen innerhalb einer Druck­ maschine, bei der die Bogen durch Greiferwagen gefördert werden, die an endlosen, durch Kettenräder angetriebene Ketten angelenkt sind und eine Übergabe der Bogen zwischen den Greiferwagen und einem bogenführenden Zylinder im Bereich der Kettenräder erfolgt, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kettenräder (8) an je einem Ende zweier miteinander fluchtender und in je einer Seitengestellwand (10) gelagerten Wellenstümpfen (11) angebracht sind, an deren anderem Ende jeweils ein Zahnrad (12) angebracht ist und
daß beiden Zahnrädern (12) je ein vom bogenführenden Zylinder (1) angetriebenes Zahnrad (13; 15) zugeordnet ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der bogenführende Zylinder (1) an seinen beiden Zapfen (9) je ein Zahnrad (13) aufweist, welches jeweils mit einem Zahnrad (12) eines Kettenrades (8) kämmt.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß parallel zur Achse der Wellenstümpfe (11) eine Welle (14) zwischen den Seitengestellwänden (10) sich erstreckend und in diesen drehbar gelagert angeordnet ist, die an ihren Enden jeweils ein Zahnrad (15) aufweist, welches mit je einem Zahnrad (12) der Wellenstümpfe (11) kämmt.