DE4208141C2 - Antiblockiersystem für Kraftfahrzeuge - Google Patents
Antiblockiersystem für KraftfahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Antiblockiersystem (ABS) für
Kraftfahrzeuge der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 an
gegebenen Gattung.
Bei einfachen herkömmlichen Antiblockiersystemen wird der
den Radbremszylindern zugeführte Bremsdruck über mindestens
ein Ventil in kurzen Intervallen abgesenkt, um beim Abbrem
sen des Fahrzeugs auf einer glatten Fahrbahn ein Blockieren
der Räder zu vermeiden. Wenn jedoch die Reibungskoeffizien
ten der Fahrbahn an den linken und den rechten Fahrzeugrä
dern verschieden sind, wird durch den ungleichen Radschlupf
an den linken und rechten Rädern und durch die Differenz
der an den linken und rechten Räder wirksamen Bremskräfte
ein Giermoment erzeugt, das zum seitlichen Ausbrechen und
ggf. Schleudern des Fahrzeugs führen kann. Da ferner bei
diesen Antiblockiersystemen auf Fahrbahnen mit unterschied
lichen Reibungskoeffizienten µ an den linken und rechten
Rädern der niedrige Bremsdruck für das zum Blockieren nei
gende Hinterrad als Systemdruck für alle Fahrzeugräder ge
wählt wird, ist die Bremswirkung insgesamt verringert, wo
durch sich der Bremsweg verlängert.
Aus der JP 1-208256 A ein ABS-System bekannt, bei wel
chem bei Auftreten eines instabilen Zustandes mit hoher
Giergeschwindigkeit das Soll-Schlupfverhältnis der Hinter
räder abgesenkt und umgekehrt bei Auftreten einer unzurei
chenden Lenkbarkeit das Soll-Schlupfverhältnis der Vorder
räder abgesenkt wird, um die Seitenführungskräfte zu erhö
hen.
Bei einem aus der JP 63-106168 A bekannten System wird der
Soll-Radschlupf für die linken und die rechten Räder ent
sprechend den unterschiedlichen Reibungskoeffizienten µ der
Fahrbahn festgelegt.
In den genannten Systemen des Standes der Technik wird ent
weder die Bremswirkung des Bremssystems oder die Fahrstabi
lität beeinflußt, wobei je nach dem Bremszustand des Fahr
zeugs der Schwerpunkt entweder auf die Bremsleistung oder
auf die Erhaltung der Fahrstabilität gelegt wird. Mit kei
nem dieser Regelungssysteme kann sowohl eine gute Bremswir
kung als auch eine gute Fahrstabilität erzielt werden.
Selbst wenn bei der Regelung die Fahrstabilität im Vorder
grund steht, wird mit diesen bekannten Einrichtungen die
Ungleichheit der Bremskräfte an den linken und rechten Rä
dern aufgrund der unterschiedlichen Reibungskoeffizienten µ
der Fahrbahn nicht kompensiert. Daher kann eine solche her
kömmliche Regelung die Ungleichheit zwischen den Bremskräf
ten lediglich verringern.
Aus der DE 39 19 347 A1 ist ein gattungsgemäßes Bremssystem
mit zwei Bewegungssensoren bekannt, mit welchem eine Gier
bewegung eines auf glatter Fahrbahn fahrenden Fahrzeugs
durch Einwirkung auf das Antiblockiersystem des Fahrzeugs
verhindert werden soll. Als Steuerparameter für die Schleu
der-Regelung wird eine Gier-Winkel-Geschwindigkeit (Grad/s)
verwendet, die von den beiden Sensoren oder einem Gyro-In
strument erfaßt wird. Die am Fahrzeug wirksame Gier-Winkel-
Geschwindigkeit wird aus der Differenz zwischen den Ge
schwindigkeitswerten der Ausgangssignale der beiden Senso
ren berechnet. Erst wenn in diesem System die Gier-Winkel-
Geschwindigkeit einen vorbestimmten Wert erreicht, beginnt
die Steuerung der Bremskräfte des rechten und linken Brems
systems zur Verminderung dieser - bereits meßbar vorhande
nen - Gier-Winkel-Geschwindigkeit. Nachteilig bei diesem
bekannten System ist somit sein Ansprechverhalten, das eine
Reaktion auf die - in der Regel ja sehr plötzlich auftre
tenden - Gierbewegungen des Fahrzeugs erst dann ermöglicht,
wenn diese einen vorgegebenen Wert erreicht bzw. über
schritten haben.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Antiblockiersystem für
Kraftfahrzeuge zu schaffen, mit dem unterschiedliche Brems
kräfte auf einer Fahrbahn mit unterschiedlichen Reibungs
koeffizienten kompensiert werden, um gleichzeitig eine gute
Fahrstabilität und eine gute Bremswirkung zu erzielen.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebe
nen Merkmale gelöst.
Das erfindungsgemäße ABS-System erfaßt die Gierwinkelbe
schleunigung des Fahrzeugs und paßt das Schlupfverhältnis
zwischen linken und rechten Rädern so an, daß die Gierwin
kelbeschleunigung verringert wird.
Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist das ABS mit einer
Ausfallsicherung versehen, die einen Defekt der Beschleuni
gungssensoren feststellt und diesen durch Einschalten einer
Warnlampe anzeigt. Zu diesem Zweck wird die Gierwinkelbe
schleunigung während des normalen ungebremsten Fahrbetriebs
nicht nur durch die Beschleunigungssensoren, sondern zu
sätzlich aus der Differenz der erfaßten Drehgeschwindigkei
ten des rechten und linken nicht angetriebenen Rades durch
Differentation berechnet. Wenn die Differenz der beiden
Gierwinkelbeschleunigungen während einer vorgegebenen Dauer
über einem vorgegebenen Grenzwert liegt, ist zumindest ei
ner der Gierwinkelbeschleunigungssensoren ausgefallen, was
mit der Warnlampe angezeigt wird und eine Beendigung der
Schlupfverhältnisregelung zur Folge hat.
Zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfin
dung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Er
findung anhand der Zeichnung näher erläutert; es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung des erfindungsge
mäßen ABS-Systems;
Fig. 2A, 2B graphische Tabellen für die Soll-Schlupfwerte
im ABS der Fig. 1;
Fig. 3A, 3B schematisch die Anordnung der Beschleunigungs
sensoren im Fahrzeug;
Fig. 4 eine schematische Darstellung der auf ein Fahr
zeug einwirkenden Giermomente;
Fig. 5 die µ-S-τ-Kennlinien eines Bremssystems;
Fig. 6A, 6B Flußdiagramme einer Routine zur Berechnung der
Gierwinkelbeschleunigung;
Fig. 7 ein Flußdiagramm zur Berechnung der Soll-
Schlupfwerte;
Fig. 8 ein Flußdiagramm der Verarbeitung der Radge
schwindigkeitsregelung;
Fig. 9 ein regelungstechnisches Blockschaltbild der
Funktionen des ABS nach Fig. 1;
Fig. 10 eine graphische Darstellung der Funktionsweise
der erfindungsgemäßen ABS;
Fig. 11 einen Graphen für den Vergleich der vom Be
schleunigungssensor erfaßten Gierwinkelbe
schleunigung mit der von einem Kreiselkompaß
erfaßten Gierwinkelbeschleunigung;
Fig. 12 ein Flußdiagramm der Verarbeitung der Ableitung
der Betriebsgröße bei Anwendung des erfindungs
gemäßen ABS in einem Fahrzeug mit Vierradlen
kung;
Fig. 13A eine schematische Darstellung der Gierbewegung
eines auf einer Fahrbahn mit unterschiedlichen
Reibungskoeffizienten µ fahrenden Fahrzeugs;
Fig. 13B graphisch einen Vergleich der Wirkungen des er
findungsgemäßen ABS mit einer herkömmlichen
Bremskraftregelung;
Fig. 14 ein Blockschaltbild einer in ein Ausfallsicher
heitssystem eingebauten Steuerschaltung; und
Fig. 15 ein Flußdiagramm der Verarbeitung zur Ausfall
überwachung.
Nach Fig. 1 sind an jedem Fahrzeugrad 1a bis 1d ein Rad
bremszylinder 2a bis 2d und je ein Drehgeschwindigkeitssen
sor 3a bis 3d vorgesehen. Der in den Radbremszylindern 2a
bis 2d aufzubauende Bremsfluiddruck wird durch Niederdrüc
ken eines Bremspedals 10 in einem Hauptbremszylinder 4 er
zeugt und über eine Hydraulikeinheit 5 an die jeweiligen
Radbremszylinder 2a bis 2d übertragen.
Die Hydraulikeinheit 5 weist elektromagnetische Drei-Wege-
Stellventile 5a bis 5d auf, die zwischen einem Beaufschla
gungszustand, einem Blockierzustand und einem Entlastungs
zustand schalten und durch Steuersignale von einer einen
Mikrocomputer enthaltenden Steuereinheit 6 gesteuert wer
den. Die Steuereinheit 6 ist mit den Drehgeschwindigkeits
sensoren 3a bis 3d, einem Lenkwinkelsensor 8 zum Erfassen
der Winkelposition eines Lenkrades 9, einem Winkelgeschwin
digkeitssensor 7 zum Erfassen der Giergeschwindigkeit des
Fahrzeugs, und mit Beschleunigungssensoren 11a und 11b zur
Erfassung der auf das Fahrzeug einwirkenden Längs- und
Querbeschleunigungen verbunden, aus deren Signalen die
Steuereinheit 6 die Steuersignale für die elektromagneti
schen Stellventile 5a bis 5d erzeugt.
Die elektromagnetischen Dreiwegeventile 5a bis 5d können in
einer Betriebsstellung den im Hauptbremszylinder 4 erzeug
ten Fluiddruck unverändert übertragen, wenn der Steuerstrom
für die Ventile unterbrochen ist, die in einer zweiten Be
triebsstellung die Fluidverbindung unterbrechen, so daß der
Bremsfluiddruck in den Radbremszylindern 2a bis 2d konstant
bleibt, wenn in die Ventile der Steuerstrom Ia (A) fließt,
und in einer dritten Betriebsstellung den Bremsdruck in den
Radbremszylindern 2a bis 2d verringern, wenn der Steuer
strom Ib (A) in die Steilventile 5a bis 5d fließt.
Die von den Drehgeschwindigkeitssensoren 3a bis 3d erfaßten
jeweiligen Radgeschwindigkeiten werden wie folgt bezeich
net:
Vfr: Geschwindigkeit des rechten Vorderrades 1a
Vfl: Geschwindigkeit des linken Vorderrades 1b
Vrr: Geschwindigkeit des rechten Hinterrades 1c
Vrl: Geschwindigkeit des linken Hinterrades 1d.
Vfr: Geschwindigkeit des rechten Vorderrades 1a
Vfl: Geschwindigkeit des linken Vorderrades 1b
Vrr: Geschwindigkeit des rechten Hinterrades 1c
Vrl: Geschwindigkeit des linken Hinterrades 1d.
Die Schlupfverhältnisse an den jeweiligen Rädern können
folgendermaßen ausgedrückt werden:
Sfr = (V - Vfr)/V: Schlupfverhältnis des rechten Vorderrades,
Sfl = (V - Vfl)/V: Schlupfverhältnis des linken Vorderrades,
Srr = (V - Vrr)/V: Schlupfverhältnis des rechten Hinterrades, und
Srl = (V - Vrl)/V: Schlupfverhältnis des linken Hinterrades.
Sfr = (V - Vfr)/V: Schlupfverhältnis des rechten Vorderrades,
Sfl = (V - Vfl)/V: Schlupfverhältnis des linken Vorderrades,
Srr = (V - Vrr)/V: Schlupfverhältnis des rechten Hinterrades, und
Srl = (V - Vrl)/V: Schlupfverhältnis des linken Hinterrades.
In Fig. 5 ist eine Beziehung zwischen dem Reibungskoeffizi
enten µ und dem Radschlupfverhätnis S als µ-S-Kennlinie ge
zeigt. Um den maximalen Reibungskoeffizienten µ zu erhal
ten, wird das Schlupfverhältnis S an jedem Rad auf einen
Wert von etwa 0,2 gesetzt. Wenn die Schlupfverhältnisse ei
niger oder aller Räder übermäßig groß werden, wird über die
Stellventile 5a bis 5d der Bremsdruck in den einzelnen Rad
bremszylindern 2a bis 2d abgesenkt, wodurch die jeweilige
Radgeschwindigkeit ansteigt und sich das Schlupfverhältnis
verkleinert.
Wenn andererseits die Schlupfverhältnisse zu klein werden,
wird der Bremsdruck in den jeweiligen Radbremszylindern 2a
bis 2d erhöht, um ein erhöhtes Bremsdrehmoment an die Räder
anzulegen und die Schlupfverhältnisse zu erhöhen.
Durch wiederholte Änderungen des Bremsdrucks in den Rad
bremszylindern 2a bis 2d werden die Schlupfverhältnisse der
einzelnen Räder dem vorgegebenen Soll-Wert angenähert, wo
durch eine optimale Bremskraft erzielt wird. Zusätzlich er
höht sich die Bremsstabilität ohne Verminderung der Seiten
führungskräfte.
Die Bremskräfte an den jeweiligen Rädern 1a bis 1d werden
folgendermaßen bezeichnet:
Ffr: Bremskraft am rechten Vorderrad 1a,
Ffl: Bremskraft am linken Vorderrad 1b,
Frr: Bremskraft am rechten Hinterrad 1c, und
Frl: Bremskraft am linken Hinterrad 1d.
Ffr: Bremskraft am rechten Vorderrad 1a,
Ffl: Bremskraft am linken Vorderrad 1b,
Frr: Bremskraft am rechten Hinterrad 1c, und
Frl: Bremskraft am linken Hinterrad 1d.
Wenn die vertikalen Belastungen Wf und Wr der linken bzw.
rechten Vorder- und Hinterräder 1a bis 1d und auch die Rei
bungskoeffizienten µ an den jeweiligen Rädern gleich sind,
gelten die folgenden Gleichungen:
Ffl = Ffr = µ . WfFrl = Frr = µ . Wr.
Ffl = Ffr = µ . WfFrl = Frr = µ . Wr.
Da in diesem Fall die Bremskräfte an den linken und an den
rechten Rädern gleich sind, wird kein Drehmoment um den
Schwerpunkt des Fahrzeugs (Schleuder- oder Giermoment) er
zeugt, so daß die Fahrstabilität nicht beeinflußt wird.
Wenn jedoch beispielsweise der Reibungskoeffizient µr an
den rechten Rädern größer als der Reibungskoeffizient µl an
den linken Rädern ist, d. h. µr < µl, Fig. 4, gelten die
folgenden Beziehungen:
Ffr = µr . Wf < Ffl = µl . Wf,
Frr = µr . Wr < Frl = µl . Wr.
Ffr = µr . Wf < Ffl = µl . Wf,
Frr = µr . Wr < Frl = µl . Wr.
Da außerdem während des Bremsvorgangs die Belastung Wf der
Vorderräder größer als die Belastung Wr der Hinterräder
ist, gilt: Ffr < Frr und Ffl < Frl. Daher kann das Giermoment
Mb um den Schwerpunkt folgendermaßen ausgedrückt werden:
Mb = br(Ffr + Frr) - bl(Ffl + Frl)
= lf(Cfr + Cfl) - lr(Crr + Crl)
Hierbei sind Cfr, Cfl, Crr und Crl die Seitenführungskräfte
am rechten bzw. linken Vorderrad, sowie am rechten bzw.
linken Hinterrad. Der maximale Wert jeder Seitenführungs
kraft ist kleiner oder gleich der in Fig. 5 gezeigten Sei
tenführungskraft τ.
Wenn
Mb = br(Ffr + Frr) - bl(Ffl + Frl)
< lf(Cfr + Cfl) - lr(Crr + Crl).
ist, wird das durch die Bremskraftdifferenz zwischen den
linken und den rechten Rädern erzeugte Moment durch die
Seitenführungskräfte der Reifen kompensiert.
Bei einer zunehmenden Differenz der Reibungskoeffizienten
zwischen den linken und den rechten Rädern übersteigt das
Giermoment gemäß der Beziehung
Mb = br(Ffr + Frr) - bl(Ffl + Frr)
< lf(Cfr + Cfl) - lr(Crr + Crl)
die Seitenführungskraft der Fahrzeugräder, so daß das Fahr
zeug eine Gierbewegung ausführt, d. h. seitlich ausbricht
bzw. schleudert.
Diese Gierbewegung wird nur durch den Zustand der Fahrbahn
und unabhängig von einem Lenkvorgang des Fahrers hervorge
rufen und tritt in der Regel unerwartet auf, so daß sie
durch sog. Gegenlenken häufig nicht kompensiert werden
kann.
Daher wird erfindungsgemäß das Giermoment als Gierwinkelbe
schleunigung erfaßt, um die Ungleichheit zwischen den
Bremskräften positiv zu kompensieren, indem die Soll-
Schlupfverhältnisse zwischen den linken und den rechten Rä
dern angepaßt werden.
Zur Erfassung der Gierwinkelbeschleunigung werden die in
Fig. 3A und 3B dargestellten Paare von Beschleunigungssen
soren 11a bis 11d verwendet. Auf der Grundlage der beiden
gemessenen Beschleunigungswerte wird durch Differenzbildung
die Gierwinkelbeschleunigung berechnet. Wenn auf die Senso
ren 11a und 11b gegensinnige Beschleunigungen wirken, gilt
für die wirksame Beschleunigung G(dω/dt):
G(dω/dt) = (L/2) . dω/dt (1),
wobei: L der Abstand zwischen den Beschleunigungssensoren
11a und 11b; und
dω/dt die Gierwinkelbeschleunigung ist.
dω/dt die Gierwinkelbeschleunigung ist.
Da die vom entsprechenden Beschleunigungssensor erfaßte Be
schleunigung auch die Komponente der Längsbeschleunigung GB
im Schwerpunkt enthält, kann die Beschleunigung folgender
maßen ausgedrückt werden:
G1 = GB + (L/2) dω/dt,
wobei G1 die Beschleunigung im Meßpunkt des Beschleuni
gungssensors 11a; und
GB die Längsbeschleunigung im Schwerpunkt ist.
GB die Längsbeschleunigung im Schwerpunkt ist.
Da im Meßpunkt des Beschleunigungssensors 11b lediglich das
Vorzeichen der zweiten Komponente umgekehrt ist, gilt:
G2 = GB - (L/2) dω/dt.
Daraus kann die Gierwinkelbeschleunigung dω/dt unter Ver
wendung der Meßwerte G1 und G2 durch die folgende Gleichung
abgeleitet werden:
dω/dt = (G1 - G2)/L (2).
Die Bestimmung der Gierwinkelbeschleunigung dω/dt erfolgt
nach einem der in der Steuereinheit 6 abgelegten Programme
gemäß Fig. 6A bzw. 6B.
Bei dem Antiblockiersystem wird die Differenz zwischen der
erfaßten Gierbeschleunigung dω/dt und einer der Lenkwin
kelgeschwindigkeit entsprechenden Lenk-Gierbeschleunigung
dω/dtR berechnet. Da bekanntermaßen die sekundäre Verzöge
rungskomponente der Lenkwinkelgeschwindigkeit dθ/dt der
durch den Lenkvorgang erzeugten Gierwinkelbeschleunigung
proportional ist, kann durch die Erzeugung der proportiona
len Komponente in einem Block 91 und der sekundären Verzö
gerungskomponente in einem Block 92 auf der Grundlage der
Lenkwinkelgeschwindigkeit dθ/dt die entsprechende Lenk-
bzw. Lenk-Gierwinkel-Beschleunigung dω/dtR bestimmt werden.
Diese Gierwinkelbeschleunigung dω/dtR wird von der nach
Fig. 6A oder 6B bestimmten Gierwinkelbeschleunigung dω/dt
der Fahrzeugkarosserie subtrahiert um die Differenz β zu
erhalten.
Auf der Grundlage dieser Gierwinkelbeschleunigungsdifferenz
β werden in den Blöcken 93, 94, 95 und 96 die Soll-Schlupf
verhältnisse Sfrt, Sflt, Srrt bzw. Srlt der jeweiligen Räder
ermittelt und zwar anhand von in Fig. 2A und 2B gezeigten
Tabellen, in denen die Soll-Schlupfverhältnisse für vorge
gebene Differenzwerte β enthalten sind.
In den Blöcken 97a bis 97d werden auf der Grundlage der
Fahrzeuggeschwindigkeit V, der Soll-Schlupfverhältnisse
Sfrt, Sflt, Srrt und Srlt und der Radgeschwindigkeiten Vfr, Vfl,
Vrr und Vrl die Soll-Radgeschwindigkeiten Vfrt, Vflt, Vrrt und
Vrlt wie folgt berechnet:
Vfrt = V . (1 - Sfrt) (3),
Vflt = V . (1 - Sflt) (4),
Vrrt = V . (1 - Srrt) (5),
Vrlt = V . (1 - Srlt) (6).
Vflt = V . (1 - Sflt) (4),
Vrrt = V . (1 - Srrt) (5),
Vrlt = V . (1 - Srlt) (6).
Auf der Grundlage der Differenz zwischen den Soll-Radge
schwindigkeiten Vfrt, Vflt, Vrrt und Vrlt und den Ist-Radge
schwindigkeiten Vfr, Vfl, Vrr und Vrl werden die Betriebsar
ten der jeweiligen elektromagnetischen Stellventile 5a bis
5d zwischen der ERHÖHUNGS-Betriebsart, der HALTE-Betriebs
art und der ENTLASTUNGS-Betriebsart ausgewählt.
In dem Flußdiagramm von Fig. 7 entspricht der Schritt 701
dem Block 91, der Schritt 705 dem Block 92 und der Schritt
707 den Blöcken 93, 94, 95 und 96 jeweils in Fig. 9.
In dem Flußdiagramm nach Fig. 7 bilden die Schritte 701 bis
703 eine Funktionsabfolge zur Ableitung eines differenzier
ten Signals dθ/dt der Lenkwinkelposition θ. Im Schritt 701
wird ein Signal vom Lenkwinkelsensor 8 ausgelesen und im
Schritt 702 differenziert. Im Schritt 703 werden die Daten
aktualisiert, indem sie für die Verwendung im nächsten Be
rechnungszyklus verschoben werden.
Im Schritt 704 wird mittels einer Nachschlagtabelle eine
Soll-Winkelbeschleunigung dω/dtT abgeleitet. Diese Tabelle
ist im Block 91 von Fig. 9 erläutert und zur Lenkwinkelge
schwindigkeit dθ/dt proportional. Wie aus dem Block 91 von
Fig. 9 ersichtlich, sind für den linken und den rechten
Einschlagwinkel obere Grenzen vorgesehen. Im Schritt 704
(der dem Block 92 in Fig. 9 entspricht) wird ein zur Lenk
winkelgeschwindigkeit proportionales, nach rechts gerichte
tes Gierwinkelbeschleunigungssignal dω/dtR abgeleitet, wenn
ein Lenkvorgang nach rechts ausgeführt wird. Umgekehrt wird
ein nach links gerichtetes Gierwinkelbeschleunigungssignal,
das ebenfalls zur Lenkwinkelgeschwindigkeit proportional
ist, abgeleitet, wenn ein Lenkvorgang nach links ausgeführt
wird.
Im praktischen Fahrbetrieb wird die Gierwinkelbeschleuni
gung jedoch nicht unmittelbar nach dem Lenkvorgang erzeugt.
Daher wird im Schritt 705 ein Verzögerungselement wie etwa
ein sekundäres Verzögerungselement vorgesehen.
Die so abgeleitete Referenz-Gierwinkelbeschleunigung dω/dtR
wird mit der tatsächlich erfaßten Gierwinkelbeschleunigung
dω/dt verglichen, um eine Differenz zwischen diesen Größen
zu erhalten, die als Gierwinkelbeschleunigungsdifferenz β
dient.
Dann wird die Tabelle abgerufen, um in einem Schritt 707
für jedes der Räder das Soll-Schlupfverhätnis abzuleiten.
Die bei dieser Verarbeitung verwendeten Tabellen sind in
den Blöcken 93 bis 96 in Fig. 9 und in den Fig. 2A und 2B
gezeigt. Die Tabellennachschlagoperation wird für die Soll-
Schlupfverhältnisse Sfrt, Sflt, Srrt und Srlt ausgeführt. Im
wesentlichen ist die gezeigte Tabelle so beschaffen, daß
das Soll-Schlupfverhältnis abnimmt, wenn eine Gierwinkelbe
schleunigung, die größer als die Referenz-Gierwinkelbe
schleunigung dω/dtR ist, erzeugt wird. Wie in Fig. 5 ge
zeigt, hat dies zur Folge, daß das Soll-Schlupfverhältnis
für die rechten Räder, das auf einen Wert in der Umgebung
von 0,2 gesetzt ist, auf einen Wert abgesenkt wird, der
kleiner oder gleich 0,1 ist, um den Reibungskoeffizienten µ
zu verringern, wodurch ein Giermoment nach links erzeugt
wird.
Die Steuerung jedes Rades nach dem Soll-Schlupfverhältnis
wird mit Bezug auf Fig. 10 und das rechte Vorderrad (Index
fr) beschrieben, in welcher der Steuerbetrieb der Radge
schwindigkeit Vfr auf die Soll-Radgeschwindigkeit Vfrt, die
anhand des Soll-Schlupfverhältnisses Sfrt durch Berechnung
der obigen Gleichung (3) abgeleitet wird, gezeigt ist, wo
bei A bis D Betriebszustände des Hydraulikventils bezeich
nen:
Die Radbeschleunigung Gfr ist kleiner GL; der Bremsdruck
bleibt konstant (HALTE-Betriebsart);
Die Radgeschwindigkeit Vfr ist kleiner als die Soll-
Radgeschwindigkeit Vfrt; der Bremsdruck wird vermindert
(ENTLASTUNGS-Betriebsart);
Die Radbeschleunigung Gfr ist größer GH; der Bremsdruck
bleibt konstant (HALTE-Betriebsart); und
Der Zustand ist von den Zustanden A bis C verschieden, so
daß der Bremsfluiddruck erhöht wird (BEAUFSCHLAGUNGS-
Betriebsart).
In den oben erwähnten Zuständen A bis D bezeichnen GL und
GH einen unteren bzw. einen oberen Referenzpegel, die mit
der Beschleunigung G verglichen werden.
Die in Fig. 8 gezeigte Steuerungsverarbeitung wird entspre
chend den oben erwähnten Zuständen in vorgegebenen Inter
vallen Δt (z. B. 10 ms) periodisch ausgeführt. Zunächst wird
im Schritt 801 die Soll-Radgeschwindigkeit berechnet. Dann
wird im Schritt 802 unter Verwendung der im vorhergehenden
Rechenzyklus erhaltenen Radgeschwindigkeit Vfr die Radbe
schleunigung berechnet. In den Schritten 803 und 804 wird
beurteilt, ob der momentane Zustand mit dem Zustand B oder
mit dem Zustand A von Fig. 10 übereinstimmt. Wenn der mo
mentane Zustand mit keinem der Zustände A bis C überein
stimmt, wird festgestellt, daß der momentane Zustand D vor
liegt, so daß die elektromagnetischen Ventile in der
BEAUFSCHLAGUNGS-Betriebsart betrieben und der Bremsdruck
erhöht wird.
In den Blöcken 97b bis 97d in Fig. 9 werden entsprechende
Prozesse ausgeführt, um die jeweiligen Radgeschwindigkeiten
Vfl, Vrr und Vrl an die Soll-Radgeschwindigkeiten Vflt, Vrrt
bzw. Vrlt anzupassen. Die obigen Prozesse und Berechnungen
werden vom Mikrocomputer in der Steuereinheit 6 ausgeführt.
Wenn z. B. bei einer sog. Vollbremsung in den Radbremszylin
dern 2a bis 2d plötzlich ein übermäßiger Bremsfluiddruck
aufgebaut wird, kann dieser Bremsfluiddruck in Abhängigkeit
vom Radschlupf so gesteuert werden, daß die Bremskraft ohne
Blockieren der Räder den optimalen Wert besitzt. Zusätzlich
wird bei einem Bremsvorgang auf einer Fahrbahn mit unter
schiedlichen Reibungskoeffizienten µ die durch die unter
schiedlichen Bremskräfte zwischen den linken und an den
rechten Rädern verursachte Gierbewegung durch Berücksichti
gung der Soll-Schlupfverhältnisse Sfrt, Sflt, Srrt und Srlt für
die linken und rechten Räder erfolgreich kompensiert, wo
durch plötzliche Schwankungen der Gierwinkelgeschwindigkeit
verhindert und zufriedenstellende Bremsleistungen sowie gu
te Fahrstabilität erzielt werden. Durch direktes Erfassen
der Gierbeschleunigung und die gesonderte Steuerung der
Schlupfverhältnisse der einzelnen Räder werden Gierbewegun
gen des Kraftfahrzeugs unterdrückt, bevor die Giergeschwin
digkeit anwächst.
Zur Erfassung des Fahrzeugverhaltens und der Fahrzeugbewe
gung sind aus JP-A-64-16912 ein Schwingungs-Gyrometer und
aus JP-A-64-1906 ein Lichtleitfaser-Gyrometer bekannt, die
im erfindungsgemäßen Antiblockiersystem zum Erfassen der
Gierbeschleunigung verwendet werden können. Für privat ge
nutzte Kraftfahrzeuge sind solche Gyrometer allerdings zu
teuer, so daß erfindungsgemäß kostengünstige Beschleuni
gungssensoren von einfacher Konstruktion verwendet werden.
Es wird darauf hingewiesen, daß die obige Aussage auch dann
gilt, wenn die Anbringungspositionen der Beschleunigungs
sensoren in Fig. 3A in Drehrichtung um 90° verschoben sind.
In den Fig. 3A und 3B sind eine Draufsicht bzw. eine Rück
ansicht zur Erläuterung der praktischen Anordnung zweier
Paare von Beschleunigungssensoren 11a und 11b bzw. 11c und
11d gezeigt. Die Gierwinkelbeschleunigung, die durch die so
angeordneten Beschleunigungssensoren und durch die oben be
schriebene Verarbeitung abgeleitet wird, stimmt ungefähr
mit dem differenzierten Wert des vom Gyrometer erfaßten
Wertes überein, wie in Fig. 11 vergleichend dargestellt
ist.
In Fig. 12 ist ein Flußdiagramm zur Erläuterung des Prozes
ses der Ableitung der Betriebsgröße bei einem Fahrzeug mit
Vierradlenkung (4WS) gezeigt. Die gezeigte Routine beginnt
jeweils nach einem gegebenen Zeitintervall von beispiels
weise 5 ms. Zunächst wird vom Radgeschwindigkeitssensor die
Radgeschwindigkeit ausgelesen (Schritt 81). Dann wird im
Schritt 82 aus dem Lenkwinkelsensor der Lenkwinkel θf aus
gelesen und in digitale Daten umgesetzt. Gleichzeitig wird
außerdem ein differenzierter Wert des Lenkwinkels θf er
rechnet. Im Schritt 83 wird auf der Grundlage der Fahrzeug
geschwindigkeit V, des Lenkwinkels θf und des differenzier
ten Lenkwinkels dθf/dt die Soll-Gierbeschleunigung dωT/dt
abgeleitet. Im Schritt 84 wird anhand des Ausgangssignals
der Beschleunigungssensoren 21a und 21b die Gierwinkelbe
schleunigung dωs/dt bestimmt. Dann wird im Schritt 85 die
Differenz Δ(dω/dt) = dωT/dt - dωs/dt berechnet. Auf deren
Grundlage wird die Stellgröße θr abgeleitet, um die Steuer
einheit 5 zu steuern (Schritt 86).
Die Wirkung der vorstehend beschriebenen Brems- und Gier
winkel-Regelung ist in den Fig. 13A und 13B gezeigt. Es
wird angenommen, daß ein Fahrzeug bei Betätigung der Bremse
auf einer Fahrbahn mit unterschiedlichen Reibungskoeffizi
enten µ eine in Fig. 13A gezeigte Gierbewegung entgegen dem
Uhrzeigersinn ausführt. Die Gierwinkelgeschwindigkeit und
der Winkel zwischen der Fahrzeuglängsachse und der Fahrt
richtung während der Gierbewegung sind für den Stand der
Technik in Fig. 13B in durchgezogenen Linien 91 und 92 ge
zeigt. Die Gierwinkelgeschwindigkeit und der Winkel zwi
schen der Fahrzeuglängsachse und der Fahrtrichtung für das
erfindungsgemäße ABS sind in Fig. 13B in unterbrochenen Li
nien 93 und 94 gezeigt.
Obgleich bei dem vorstehend beschriebenen ABS die Gierwin
kelbeschleunigung erfaßt und an einen Soll-Wert angeglichen
wird, kann die Gierwinkelbeschleunigung auch durch ihre In
tegration in eine Gierwinkelgeschwindigkeit umgewandelt
werden und die Regelung dann auf der Grundlage der Gierwin
kelgeschwindigkeiten arbeiten. Die Datenverarbeitung ent
spricht im wesentlichen derjenigen, die auf der Gierwinkel
beschleunigung basiert.
Zur Steuerung der Gierbewegung eines Kraftfahrzeugs auf der
Grundlage der Gierwinkelgeschwindigkeit und der Gierwinkel
beschleunigung sind ein aktives Radaufhängungssteuersystem,
ein Vierradlenksystem (4WS), ein Bremssystem, ein Trakti
onssteuersystem (TCS) und dergleichen bekannt. In derarti
gen Systemen können bei der normalen Steuerung der Fahr
zeugbewegung Schwierigkeiten auftreten, wenn in den Senso
ren für die Erfassung der Gierwinkelgeschwindigkeit oder
der Gierwinkelbeschleunigung ein Defekt auftritt. Nach der
JP-A-1-208256 wird eine vom Fahrer nicht beabsichtigte oder
nicht angeforderte Giergeschwindigkeit erfaßt und beur
teilt, ob ein abnormaler Zustand des Lenkbetriebs vorliegt.
In diesem Fall wird das Schlupfverhältnis für die Vorderrä
der abgesenkt und die Lenkwirkung unter Verringerung der
Bremskraft wiederhergestellt.
Bei diesem Stand der Technik besteht das Problem, daß durch
Verlängerung des Bremsweges eine zufriedenstellende Verzö
gerung des Fahrzeugs nicht erhalten werden kann, obwohl die
Bremskraft aufrechterhalten wird. Der Grund hierfür besteht
darin, daß der Ausfall der Sensoren nicht direkt erfaßt
wird und daß in Abhängigkeit davon, ob eine nicht beabsich
tigte Giergeschwindigkeit erzeugt wird oder nicht, eine
Steuerung ausgeführt wird.
In dem gezeigten erfindungsgemäßen Ausfallsicherungssystem
wird der Betrieb der Sensoren zum Erfassen der Gierge
schwindigkeit oder der Gierwinkelbeschleunigung ständig
überwacht, um bei Auftreten eines Defekts das Gierbewe
gungs-Steuersystem abzuschalten.
In Fig. 14 ist ein Ausfallsicherungssystem in Verbindung
mit der Eingangs- und Ausgangsstruktur der Steuereinheit 6
gezeigt, wobei die in Fig. 1 mit gleichen Bezugszeichen be
zeichneten Komponenten nicht erneut beschrieben werden. Die
Steuereinheit 6 empfängt von den Radgeschwindigkeitssenso
ren 3a bis 3d Radgeschwindigkeitsdaten, von den Gierwinkel
beschleunigungssensoren 11a und 11b Gierwinkelbeschleuni
gungsdaten, vom Lenkwinkelsensor 8 Lenkwinkeldaten und von
einer Lampe 31 eine Spannung V. Auf der Grundlage der Ein
gangsinformation werden verschiedene Rechenoperationen aus
geführt, um die Stellventile 5a bis 5d zu steuern. Wenn in
dem System ein Fehler auftritt, werden eine Warnlampe 32
und ein Ausfallsicherungsrelais 33 eingeschaltet.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 14 wird unter Berück
sichtigung der Tatsache, daß die Differenz zwischen den
Drehgeschwindigkeiten der linken und der rechten nicht an
getriebenen Räder eines Fahrzeugs mit Zweiradantrieb im un
gebremsten Fahrbetrieb proportional zur Giergeschwindigkeit
ist, beurteilt, ob ein Defekt der Gierwinkelbeschleuni
gungssensoren 11a, 11b oder 21a, 21b vorliegt. Die Diffe
renz zwischen den Drehgeschwindigkeiten der nicht angetrie
benen Räder kann folgendermaßen ausgedrückt werden:
Ψ = (Vfr - Vfl)/Lt (7),
wobei Lt die Spurweite des Fahrzeugs ist.
In Fig. 15 ist ein Flußdiagramm zur Erläuterung des Prozes
ses der Erfassung eines Ausfalls, der in der Steuereinheit
6 abgearbeitet wird, gezeigt.
Zunächst wird im Schritt 521 beurteilt, ob eine Stopplampe
eingeschaltet ist. Wenn die Stopplampe eingeschaltet ist,
geht der Prozeß direkt zum ENDE, ohne die im folgenden er
wähnten Prozesse auszuführen. Wenn die Stopplampe nicht
eingeschaltet ist, geht der Prozeß weiter zum Schritt 522,
um die erfaßten Werte Ga und Gb der Gierwinkelbeschleuni
gungssensoren 11a und 11b auszulesen. Im Schritt 523 wird
die Gierwinkelbeschleunigung dΨ/dt folgendermaßen darge
stellt:
dΨ/dt = k1 . (Ga - Gb) (8).
Dann werden im Schritt 524 die Radgeschwindigkeiten Vfr und
Vfl der nicht angetriebenen Räder ausgelesen. Auf der
Grundlage der ausgelesenen Radgeschwindigkeiten Vfr und Vfl
der nicht angetriebenen Räder wird mittels der folgenden
Gleichung eine Pseudogiergeschwindigkeit Ψ* berechnet:
Ψ* = k2 . (Vfr - Vfl) (9).
Dann wird im Schritt 526 durch Differenzieren der Beschleu
nigungswert dΨ*/dt für diese Pseudogiergeschwindigkeit Ψ*
berechnet.
Anschließend wird im Schritt 527 beurteilt, ob die Diffe
renz |dΨ/dt - dΨ*/dt| zwischen der Gierwinkelbeschleuni
gung dΨ/dt und der Pseudogierwinkelbeschleunigung dΨ*/dt
größer als ein vorgegebener Wert k3 ist. Wenn diese Diffe
renz kleiner ist, wird festgestellt, daß kein Defekt aufge
treten ist, woraufhin der Prozeß beendet ist. Wenn anderer
seits diese Differenz größer als der vorgegebene Wert k3
ist, wird im Schritt 528 festgestellt, ob ein Zeitinter
vall, in dem die Differenz größer als der vorgegebene Wert
k3 ist, eine vorgegebene Dauer k4 übersteigt. Wenn nicht,
wird ebenfalls festgestellt, daß kein Defekt aufgetreten
ist, woraufhin der Prozeß beendet ist. Wenn andererseits
das Zeitintervall die vorgegebene Dauer k4 übersteigt, wer
den im Schritt 529 das Ausfallsicherungsrelais ausgeschal
tet und die Warnlampe 32 eingeschaltet.
Auf diese Weise kann ein Ausfall eines Gierwinkelbeschleu
nigungssensors leicht und kostengünstig festgestellt wer
den, so daß die Zuverlässigkeit des Gesamtsystems erhöht
wird.
Nun wird ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsge
mäßen Antiblockiersystems beschrieben. Auf einer Fahrbahn
mit unterschiedlichen Reibungskoeffizienten µ wird ähnlich
wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel das Giermoment auf
grund einer Differenz zwischen den Bremskräften an den lin
ken und den rechten Rädern erzeugt, so daß die Gierge
schwindigkeit veränderlich ist. Diese Giergeschwindigkeit
wird mittels eines Sensors (wie etwa eines Schwingungs-
Gyrometers, eines optischen Gyrometers oder dergleichen)
erfaßt. Wenn die Änderung der Giergeschwindigkeit groß ist,
wird der Bremsfluiddruck am Rad mit höherem Fahrbahnrei
bungskoeffizienten µ abgesenkt, um die Erzeugung des Gier
momentes zu kompensieren. Um die Zuverlässigkeit dieses Sy
stems zu steigern, wird ähnlich wie beim ersten Ausfüh
rungsbeispiel die auf der Grundlage der Differenz zwischen
den Radgeschwindigkeiten der nicht angetriebenen Räder ab
geleitete Giergeschwindigkeit kontinuierlich mit dem Aus
gang des Sensors verglichen. Wenn die Differenz zwischen
der Giergeschwindigkeit und dem Ausgangswert des Sensors
größer als ein vorgegebener Wert ist und für eine Dauer,
die länger als eine vorgegebene Dauer ist, aufrechterhalten
wird, wird festgestellt, daß im Sensor ein Defekt aufgetre
ten ist, so daß das System abgeschaltet wird. Es wird dar
auf hingewiesen, daß die Zuverlässigkeit des ABS durch die
Verwendung eines redundanten Sensorsystems zur Erfassung
der Giergeschwindigkeit verbessert werden kann.
Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel des Ausfallsiche
rungssystems werden im Antiblockiersystem sowohl die Be
schleunigungsensoren 11a und 11b als auch der Giergeschwin
digkeitssensor 7 verwendet. Die von den Beschleunigungssen
soren 11a und 11b erfaßten Gierwinkelbeschleunigungen und
ein differenzierter Wert der vom Giergeschwindigkeitssensor
erfaßten Gierwinkelgeschwindigkeit werden miteinander ver
glichen, wobei festgestellt wird, daß ein Defekt aufgetre
ten ist, wenn die Differenz größer als ein vorgegebener
Wert ist und während einer Dauer, die länger als eine vor
gegebene Dauer ist, aufrechterhalten bleibt. In diesem Fall
wird das System abgeschaltet.
Es ist ersichtlich, daß in dieser Ausführungsform durch die
Verwendung eines redundanten Sensorsystems eine höhere Zu
verlässigkeit erzielt werden kann.
Nun wird eine weitere Ausführungsform des Ausfallsiche
rungssystems beschrieben. In dieser Ausführungsform wird
ein redundantes Sensorsystem verwirklicht, in dem zwei Paa
re von Gierwinkelbeschleunigungssensoren (insgesamt vier
Sensoren) verwendet werden. Durch die Verwendung eines sol
chen redundanten Doppelsensorsystems kann eine hohe Zuver
lässigkeit erzielt werden. In diesem Fall kann die Erfas
sung eines Defekts der Sensoren durch die Verwendung der
vorhergesagten Giergeschwindigkeit, die auf der Grundlage
der Differenz zwischen den Radgeschwindigkeiten der nicht
angetriebenen Räder abgeleitet wird, oder durch die Anord
nung eines Giergeschwindigkeitssensors und die Verwendung
des differenzierten Wertes des von diesem Giergeschwindig
keitssensor erfaßten Wertes ausgeführt werden. Außerdem ist
es möglich, eine Differenz zwischen den erfaßten Werten der
zwei Paare von Gierwinkelbeschleunigungssensoren abzulei
ten, um zu beurteilen, daß in den Sensoren ein Defekt auf
getreten ist, wenn die Differenz, die größer als ein vorge
gebener Wert ist, während einer Dauer, die länger als eine
vorgegebene Dauer ist, aufrechterhalten wird. Durch die
Verwendung des redundanten Sensorsystems kann bei Auftreten
eines Defekts in einem Sensorsystem die Gierbewegungssteue
rung fortgeführt werden, indem das keinen Defekt zeigende
andere Sensorsystem verwendet wird, um die Möglichkeit ei
nes plötzlichen Ausfalls der Gierbewegungssteuerung zu ver
meiden. Ferner kann bei Aufrechterhaltung der Gierbewe
gungssteuerung an den Fahrer ein Alarm ausgegeben werden,
der die Reparatur des fehlerhaften Sensorssystems fordert.
Es ist ersichtlich, daß die gezeigten Ausführungsformen des
Ausfallsicherungsystems die Zuverlässigkeit des Gierbewe
gungs-Steuersystems wie etwa des ABS erhöhen können.
Claims (8)
1. Antiblockiersystem (ABS) für Kraftfahrzeuge
- - mit je einem Drehgeschwindigkeits-Sensor (3a-3d) an jedem Fahrzeugrad (1a-1d),
- - mit zwei symmetrisch zum Fahrzeugschwerpunkt ange ordneten Beschleunigungssensoren (11a, 11b) zum Be stimmen der auf das Fahrzeug einwirkenden Gierbewe gungen,
- - mit einem Lenkwinkel-Sensor (8) zum Erfassen der Lenkradstellung,
- - mit je einem jedem Radbremszlyinder (2a-2d) vorge schalteten Stellventil (5a-5d) für den jeweiligen Radbremsdruck und
- - mit einer elektronischen Steuereinheit (6), die aus den Ausgangssignalen der beiden Sensoren (11a, 11b) und des Lenkwinkel-Sensors (8) die durch einen Brems vorgang erzeugte Gierbewegung des Fahrzeugs bestimmt und auf der Grundlage der erfaßten Fahrzeuggeschwin digkeit (V), der erfaßten Raddrehgeschwindigkeiten und der bestimmten Werte für die Gierbewegung geson derte Steuersignale für die einzelnen Stellventile (5a-5d) der Radbremszylinder (2a-2d) erzeugt,
- - daß die Beschleunigungssensoren (11a, 11b) in Fahr zeuglängsrichtung wirkende Beschleunigungen erfassen, wobei die Differenz der Signale der Beschleunigungs sensoren ein Maß für die Gierwinkelbeschleunigung darstellt,
- - daß in der Steuereinheit (6) aus den Ausgangssignalen des Lenkwinkel-Sensors (8) die durch einen Lenkvor gang verursachte Gierwinkelbeschleunigung (dω/dtR) des Fahrzeugs anhand von gespeicherten Tabellen als Soll- und/oder Grenzwert bestimmt und von den mittels der Beschleunigungssensoren (11a, 11b) erfaßten Wer ten für die Gierwinkelbeschleunigung (dω/dt) zum Er halt eines Differenzwertes (β) subtrahiert wird, und
- - daß in der Steuereinheit (6) für jedes Fahrzeugrad (1a-1d) ein Soll-Schlupfverhältnis (Sfrt, Sflt, Srrt und Srlt) unter Einbeziehung des Differenzwertes (β) aus gespeicherten Tabellen bestimmt und durch Vergleich mit dem aus der erfaßten Fahrzeuggeschwindigkeit V und der erfaßten Raddrehgeschwindigkeit errechneten Ist-Schlupfverhältnis die Steuersignale für die Stellventile (5a-5d) der Radbremszylinder (2a-2d) er zeugt werden.
2. ABS nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Lenkwinkelsensor (8) zur Erfassung der Winkelgeschwin
digkeit (dθ/dt) des Lenkrades (9) ausgelegt ist und die
Steuereinheit (6) Mittel zur Berechnung der durch den
Lenkvorgang erzeugten Soll-Gierwinkelbeschleunigung
(dωR/dt) auf der Grundlage der Lenkwinkelgeschwindig
keit (dθ/dt) aufweist.
3. ABS nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch Win
kelgeschwindigkeitssensoren (7) zur Erfassung der Gier
winkelgeschwindigkeit (ω) des Fahrzeugs und durch Dif
ferenzierglieder, welche aus den erfaßten Gierwinkelge
schwindigkeitswerten (ω) die zugehörigen Gierwinkelbe
schleunigungswerte (dω/dt) berechnen.
4. ABS nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Winkelgeschwindigkeitssensor einen Lichtleitfaser-
Gyrometer umfaßt.
5. ABS nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Winkelgeschwindigkeitssensor einen Schwingungs-
Gyrometer umfaßt.
6. ABS nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Steuereinrichtung (6) ein Ausfallsi
cherungssystem mit einer Warnlampe (32) und einem Si
cherungsrelais (31) zugeordnet ist, das im normalen un
gebremsten Fahrbetrieb die Funktionsfähigkeit der Gier
winkelbeschleunigungssensoren (11a, 11b) überwacht und
bei deren Ausfall das Sicherungsrelais (31) und die
Warnlampe (32) aktiviert.
7. ABS nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Ausfallsicherungssystem auf der Grundlage der Differenz
der erfaßten Drehgeschwindigkeiten (Vfr und Vfl) des
rechten und des linken nicht angetriebenen Rads einen
Wert für die entsprechende Gierwinkelbeschleunigung er
rechnet und durch Vergleich mit den gemessenen Gierwin
kelbeschleunigungen die Funktionsfähigkeit der Be
schleunigungssensoren (11a, 11b) überwacht.
8. ABS nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
das Ausfallsicherungssystem die Funktionsfähigkeit der
Beschleunigungssensoren (11a, 11b) überwacht durch Ver
gleich der aus den Ausgangssignalen des Gierwinkelge
schwindigkeitssensors (7) durch Differentiation errech
neten Gierwinkelbeschleunigungswerte mit den von den
Beschleunigungsensoren (11a, 11b) erfaßten Gierwinkel
beschleunigungswerten.
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