DE4203741C2 - Verfahren zum kraftschlüssigen Ausfüllen von Rissen in Bauwerksteilen aus Beton - Google Patents
Verfahren zum kraftschlüssigen Ausfüllen von Rissen in Bauwerksteilen aus BetonInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kraftschlüssigen
Füllen von Rissen in Bauwerksteilen aus Beton durch
Injektion gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Stahlbetonbauwerke werden üblicherweise für den
Gebrauchszustand mit gerissener Zugzone bemessen; Risse sind
also nicht zwangsläufig Bauwerksmängel, die einer Behandlung
bedürfen. Unter bestimmten Gebrauchsbedingungen und mit
zunehmender Rißbreite können aber sowohl die Tragfähigkeit,
als auch die Gebrauchsfähigkeit von Betonbauwerken,
insbesondere bei Flüssigkeitsbehältern, stark herabgesetzt
werden. Da durch Risse aber auch aggressive Stoffe in das
Innere des Betonquerschnitts eindringen und, vor allem dann,
wenn der betreffende Riß bis zur Bewehrung durchgeht, was
nicht selten vorkommt, Korrosionserscheinungen an der
Bewehrung hervorrufen können, kann auch die Dauerhaftigkeit
der Betonbauwerke erheblich beeinträchtigt werden, so daß
eine sachgerechte Behandlung der Risse erforderlich ist. In
der "Richtlinie für Schutz und Instandsetzung von
Betonbauteilen", herausgegeben vom Deutschen Ausschuß für
Stahlbeton, August 1990, und der "ZTV-RISS 88" des
Bundesministers für Verkehr, Abteilung Straßenbau, Ausgabe
1988, werden umfassende Regelungen für das Füllen von Rissen
in Betonbauteilen gegeben.
Risse müssen gefüllt werden, um Zutritt von
korrosionsfördernden Wirkstoffen in die Bauteile zu hemmen
oder zu verhindern, um rissebedingte Undichtheiten des
Bauteils zu beseitigen, oder um eine zugfeste Verbindung
beider Rißufer herzustellen. Um diese Ziele zu erreichen,
stehen unterschiedliche Füllverfahren und verschiedene
Füllgüter zur Verfügung. Bei den Füllverfahren unterscheidet
man die Tränkung und die Injektion. Bei der Tränkung dringt
der Füllstoff allein aufgrund der kapillaren Saugwirkung in
den Riß ein. Im Gegensatz dazu wird bei der Injektion der
Füllstoff über Einfüllstutzen unter Druck in den Hohlraum
des Risses gepreßt.
Als Füllgut zum Schließen, Abdichten oder kraftschlüssigen
Verbinden trockener Risse durch Tränkung oder Injektion wird
üblicherweise Epoxidharz verwendet. Epoxidharz ist ein
kalthärtendes, zweikomponentiges Reaktionsharz, das sich
aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften sowohl in die
Risse injizieren, als auch durch Tränkung einbringen läßt.
Ein kraftschlüssiges Verbinden der Rißufer ist derzeit
jedoch nur bei trockenen Rißflanken und auch dann nur durch
Injektion von Epoxidharz zuverlässig möglich. Da noch nicht
erhärtete Epoxidharze nicht feuchteverträglich sind, zeigen
Verklebungen von feuchten oder gar nassen Oberflächen
niedrige bis kaum vorhandene Haftfestigkeiten. Eine
erfolgreiche Behandlung wasserführender Risse erscheint
derzeit nur über eine Injektion mit Polyurethan möglich; sie
führt aber allenfalls zu einem Schließen bzw. Abdichten der
Risse, nicht jedoch zu einer kraftschlüssigen Verbindung.
Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem auch bei feuchten
und wasserführenden Rissen eine kraftschlüssige Verbindung
der Rißufer möglich ist.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit
den im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1
angegebenen Merkmalen gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Durch ein Verfahren gemäß der Erfindung wird
es erstmals möglich, auch wasserführende Risse in
Bauwerksteilen aus Beton kraftschlüssig zu verpressen. Dies
gelingt dadurch, daß dem Epoxidharz als Träger- oder
Wirksubstanz Stoffe zum chemischen oder mechanischen
Verdrängen von Wasser alternativ oder kumulativ beigegeben
sind.
Zur chemischen Verdrängung von Wasser können hydrophobe
Stoffe, nämlich Silane, verwendet werden, um Feuchtigkeit
zu unterlaufen. Eine mechanische Verdrängung von Wasser wird
durch Beigabe inerter Stoffe hoher Reindichte in Pulverform
erzielt. Durch solche Stoffe wird die Mischung, die als
Träger- oder Wirksubstanz ein niedrigviskoses Epoxidharz mit
einer Viskosität zwischen 10 und 2.000 mPas enthält,
schwerer gemacht, wodurch während der Reaktionszeit des
Harzes, die zwischen einer und zehn Stunden betragen kann,
im Riß vorhandenes Wasser ausgetauscht wird. Diese schweren
Stoffe sollen eine Reindichte haben, die deutlich über
derjenigen von Wasser liegt, mindestens etwa 2,3 g/cm³
betragen soll. Um die Füllung auch schmaler Risse zu
ermöglichen, sollen diese Stoffe eine Mahlfeinheit kleiner
100 µm aufweisen; sie können in einem Verhältnis von etwa
10 bis 40 Gewichtsprozent zugegeben werden. Diese schweren
Stoffe, die als inertes Pulver zugegeben werden, können im
einfachsten Fall ein gemahlenes Gestein sein; besonders
zweckmäßig sind natürlich Stoffe mit hoher Reindichte, die
sich sehr fein mahlen lassen, wie z. B. Barium-Sulfat oder
Bleimennige. Bleimennige hat noch den Vorteil, zugleich
schwer und korrosionsverhindernd zu sein.
Wie Versuche gezeigt haben, dringt das unter hohem Druck in
den durch den Riß gebildeten Hohlraum eingepreßte Füllgut
auch in den Bereich ein, der sich infolge der Überschreitung
der Verbundspannung zwischen dem Betonkörper und der
Oberfläche von Stahlbewehrungseinlagen gebildet hat. Wenn
der Füllstoff Aktivpigmente enthält, die einen aktiven
Korrosionsschutz sicherstellen, wird so erreicht, daß der
Bewehrungsstahl im Bereich des Risses wieder einen
vollständigen Korrosionsschutz erhält. Dies ist vor allem
bei feuchten. Umgebungsbedingungen, für die das
erfindungsgemäße Verfahren aufgabengemäß eingesetzt wird, von
großer Bedeutung.
Um die Benetzungsfähigkeit sowohl der Rißufer, als auch der
Oberfläche der Stahlbewehrung zu verbessern, kann dem
Füllstoff ein Haftvermittler, wie z. B. Silikonöl, in einer
Größenordnung von 1 bis 5 Gewichtsprozent beigegeben werden.
Übliche Zusätze für Reaktionsharze, wie z. B. Entschäumer,
Reaktionsverdünner, also Mittel, die die Fließfähigkeit und
die Verarbeitungseigenschaften verbessern, können ebenfalls
angewandt werden (1 bis 10%).
Claims (7)
1. Verfahren zum kraftschlüssigen Ausfüllen von Rissen in
Bauwerksteilen aus Beton, bei dem ein Füllgut, das als
Bindemittel ein niedrigviskoses, kalthärtendes,
zweikomponentiges Epoxidharz,
enthält, in die Risse injiziert wird, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Füllgut zum kraftschlüssigen
Verbinden der Rißufer von feuchten Rissen als Beimengungen
Silane zum chemischen und/oder
Gesteinsmehl, Barium-Sulfat oder Bleimennige zum
mechanischen Verdrängen von Wasser beigegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die feuchten Risse wasserführende
Risse sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Füllgut Pigmente zum Schutz der Bewehrungseinlagen vor
Korrosion beigegeben werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Pigment zum Schutz
der Bewehrungseinlagen vor Korrosion Zinkoxid
ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Füllgut zur Erhöhung der
Benetzungsfähigkeit Haftvermittler beigegeben werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Haftvermittler
Silikonöl ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Füllgut Zusätze zur Verbesserung der
Fließfähigkeit beigegeben werden.
Priority Applications (1)
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DE19924203741 DE4203741C2 (de) | 1992-02-09 | 1992-02-09 | Verfahren zum kraftschlüssigen Ausfüllen von Rissen in Bauwerksteilen aus Beton |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19924203741 DE4203741C2 (de) | 1992-02-09 | 1992-02-09 | Verfahren zum kraftschlüssigen Ausfüllen von Rissen in Bauwerksteilen aus Beton |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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