DE4203672A1 - Verfahren zur minimierung von plasmabedingten stoereffekten auf kapazitive abtastsysteme - Google Patents
Verfahren zur minimierung von plasmabedingten stoereffekten auf kapazitive abtastsystemeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Minimierung
von plasmabedingten Störeffekten auf kapazitive Abtast
systeme mit potentialgetrennter Anordnung und poten
tialgetrennter Spannungsversorgung bei thermischen Be
arbeitungsmaschinen.
Ein Werkstück, wie eine Metallplatte oder ähnliches,
kann unter Verwendung eines Schneidbrenners oder eines
Laserschneidkopfes, mittels dem ein Schneidstrahl auf
die Oberfläche gerichtet wird, der das Werkstück durch
dringt, in gewünschte Formen geschnitten werden.
Im allgemeinen ist der Schneidbrenner in einer beweg
lichen Halterung montiert, so daß das Werkstück ent
sprechend der gewünschten Form abgefahren werden kann.
Der Abstand zwischen Brennerdüse und Werkstück muß
konstant sein, damit ein optimales Schneiden des Werk
stückes erreicht und beibehalten wird. Ist der Abstand
zwischen Brennerdüse und Werkstück zu gering, können
Unebenheiten in dem Werkstück zu einer Berührung mit
der Brennerspitze führen, wodurch die Flamme oder der
Lichtbogen ausgeht und das Schneiden des Werkstückes
beendet wird. Ein zu großer Abstand kann sich wegen der
Schneidstrahldivergenz nachteilig auf die Schnittquali
tät auswirken und bei zu großem Abstand reißt der
Schnitt wegen zu geringer Energiedichte ab. Beim Laser
schneiden verschiebt sich durch große Abstandsänderun
gen die Lage des Fokuspunktes im Blech und ein Schnitt
ist nicht mehr möglich.
Es ist bekannt, daß mit kapazitiven Meßmethoden Ab
stände zu Werkstücken gemessen und über einen ge
schlossenen Regelkreis die Halterung des Schneid
brenners auf konstanter Höhe über der Werkstückober
fläche gehalten wird (DE 26 41 851 A1, DD 2 25 651 A1).
Bei der kapazitiven Abstandsmessung werden Abtastele
mente in der Nähe der Brennerdüse eingesetzt, die in
Ring-, Hufeisen- oder Plättchenform ausgebildet sind
oder bei der die Düse selbst Abtastelement ist. Da sie
im heißen bzw. Spritzerbereich des Schneidstrahles ange
ordnet sind, weisen sie nur eine geringe Standzeit auf
und müssen in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden.
Bei bekannten Vorrichtungen mit Oszillatorkreis und
frequenzbestimmender Kapazität mit nachgeschalteter
PLL-Schaltung oder ähnlichem sind LC-Kombinationen in
der Nähe der Abtastelemente notwendig. Dies bedingt in
der Praxis eine Anordnung von Elektronik im warmen
Bereich des Trennprozesses und eine große Teilevielfalt
bei unterschiedlichen Maschinen und Brennerkonstruk
tionen. Außerdem treten infolge von den verwendeten
Hochspannungszündsystemen hohe Feldstärken und große
elektromagnetische Störungen auf. Die Störkonturen am
Brenner werden vergrößert. Damit ermöglichen die be
kannten Vorrichtungen zwar mit den verschiedensten
Systemen die erforderlichen Funktionen, doch ist der
Aufwand dafür mechanisch, elektrisch bzw. elektronisch
groß. Individuelle mechanische und elektrische Kon
struktionselemente der thermischen Bearbeitungsmaschi
ne, wie Größe des Brennerwagens, Art, Größe und Form
des Schneidbrenners, Typ der Düsen und Düsenkappen, Art
des Gases, Markierwerkzeuge, Brennerhalter, Abstand zu
Nachbarbrennern bei Einzelbrennerhöhenverstellungen als
auch bei Mehrbrenneraggregaten, zusätzliche Anbauten in
Brennernähe und praxistypische Prozeßsschwankungen
sowohl bei Lichtbogen als auch bei Autogen- und Laser
verfahren sowie die verwendeten Kabellängen, deren
Kapazität und Steckverbindungen im Meßkreis und Über
gangswiderstände, z. B. an Schleifringen bei unendlich
drehbaren Aggregaten, führen zu veränderlichen Parasi
tärkapazitäten, die in die Abstandsmessung mit eingehen.
Ferner ist bekannt, daß thermische Einflüsse auf bren
nernahe Elektronikkomponenten als auch auf die Kapazi
tät von Kabeln und Steckverbindungen wirken und beson
ders bei frequenzgestützten Vorrichtungen zu Driften
während des Betriebes führen. Der Dynamikbereich sol
cher Vorrichtungen beträgt derzeit nur wenige Milli
meter Abstand Düse-Blech (Werkstück) und erfordert eine
aufwendige und präzise Justage der Abtastelemente.
Bekannt ist ferner die Methode, mit dem Werkstück als
Sender zu arbeiten und einer Empfangselektrode mit
potentialfreier Auswertelektronik und entkoppelter Ver
sorgungsspannung und entkoppeltem Ausgangsspannungssig
nal. Bei letzterem werden zur Reduzierung von rich
tungsabhängigen Signalveränderungen infolge von Rand
effekten und Schnittfugen Anschlußblöcke für die Sen
sorelemente verwendet mit koaxialer Ausbildung der Hal
tevorrichtung.
Neben den physikalisch festliegenden unterschiedlichen
Signalstabilitäten und Störspannungsabständen der ver
schiedenen Meßmethoden ermöglicht der Stand der Technik
zwar mit den verschiedenen Systemen die erforderlichen
Funktionen zu realisieren, jedoch führen die Beeinflus
sungen durch das Auftreten von Plasmen und damit ande
rer Leitfähigkeiten und parasitärer Kapazitäten im Be
reich der Anordnung der Sensorelemente bzw. der Meß
elektroden zu aufwendigen nachgeschalteten elektro
nischen Korrekturmaßnahmen des Abstandssignals. Die
eigentliche Meßstrecke zwischen Sensorabtastelementen
und Werkstück wird beeinflußt. Die Autogenflamme, der
Plasmalichtbogen bzw. der Laserstrahl usw. beeinflussen
und verfälschen dabei die Meßwerte von kapazitiven Ab
tastsystemen je nach Verfahren und Prozeßzustand.
Dies hat zur Folge, daß zwischen den erreichbaren Posi
tionen der Werkzeuge zum Blech mit und ohne Plasma gro
ße Unterschiede bestehen. Der Effekt ist für den
Schneidprozeß und aber auch für eine Maschinenautoma
tisierung nachteilig.
In den meisten Fällen muß in einzelnen Schneidprozeß
phasen eine für die Schnittqualität schädliche falsche
Abstandsmessung und damit eine falsche Höhe der Düse
über dem Blech als Kompromiß akzeptiert werden. Um
Schnittabrisse infolge Rückzündungen, beispielsweise
bei Autogenverfahren zu vermeiden, müssen während des
Schneidbetriebes oft zu große Abstände gefahren werden
mit der Folge von sinkender Schnittqualität und gerin
geren Prozeßwirkungsgrades bzw. geringerer Schneidge
schwindigkeit. Umgekehrt kann bei zu großen Abständen
eine zu geringe Leistungsdichte den Trennprozeß unter
brechen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile
des Standes der Technik zu vermeiden und ohne techni
schen Mehraufwand die Störeffekte von unterschiedlichen
Plasmen auf kapazitive Abstandsmethoden weitestgehend
zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
das Werkzeug als eines der Sensierelemente das gleiche
Bezugspotential hat wie der frequenzerzeugende Genera
tor des Sensors.
Durch die Erfindung werden vorteilhaft die Störeffekte
von unterschiedlichen Plasmen wie sie zwischen Flamme
und Sensorring und/oder Werkzeug und/oder Düse, bzw.
Düsenkappe entstehen auf die kapazitiven Abstandssysteme
einer Brennschneidmaschine verringert, weil die Werkzeu
ge beispielsweise Schneidbrenner, auf dem gleichen Be
zugspotential liegen wie der frequenzerzeugende Genera
tor der Sensoren. Durch diese Maßnahme wird sicherge
stellt, daß sich beim Sensorabgleich in Arbeitshöhe der
Brennerdüse über dem zu bearbeitenden Blech eine sich
einstellende bestimmte parasitäre Kapazität mit abge
glichen wird und dadurch keinen Einfluß auf das Sensor
signal ausüben kann. Ist das Werkzeug wie der Brenner
bzw. die Düse bzw. die Düsenkappe auf Maschinenmasse
bezogen, wird bei Zündung der Flamme, des Lichtbogens
bzw. durch die sich einstellende Ionisation und Plasma
wolke beim Laserschneiden ein ohmscher Widerstand zwi
schen Werkstück und Brenner bzw. Düse bzw. Düsenkappe
hergestellt. Dieser Widerstand bewirkt eine scheinbare
Vergrößerung der Werkstückmasse zum Sensierelement hin.
Da im Falle Werkzeug auf Maschinenmasse die Meßkapazi
tät C1 auf Nennarbeitsabstand Düse-Werkstück fest abge
glichen ist, gehen die oben beschriebenen Verhältnisse
als scheinbare Annäherung des Sensorringes zum Werk
stück ein. C3 bildet sich parallel zu C1 aus und ver
größert die Gesamtkapazität. Deshalb fährt im geschlos
senen Regelkreis der Brenner nach oben. Im Falle von
Werkzeug auf potentialfreiem Elektronik-Null bildet
sich ebenfalls der plasmabedingte Widerstand R1 aus.
Die Kapazität addiert sich nur anteilig zu C1, so daß
keine oder nur geringe Abstandsänderung im geschlosse
nen Regelkreis bei vorhandenem Plasma auftritt.
Vorteilhaft wird durch die Merkmale des Anspruches 4
eine hohe Unempfindlichkeit gegen elektrische Störein
flüsse und temperaturabhängige Umgebungseinflüsse er
reicht, wobei mit der Vorrichtung in beliebige Rich
tungen geschnitten werden kann, weil durch die Ausbil
dung des Werkstückes als Sender dem symmetrisch/kon
zentrisch um den Brenner angeordneten Empfänger eine
Richtungsunabhängigkeit erreicht wird. Hinzu kommt, daß
im temperaturbelasteten Bereich zwischen Sender und Em
pfänger keine separaten Sendeelektroden angeordnet wer
den müssen. Dies reduziert den mechanisch konstruktiven
Aufwand erheblich.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeich
nung dargestellt und wird im folgenden näher beschrie
ben.
Es zeigen
Fig. 1 die Anordnung der Verfahrens
komponenten,
Fig. 2 eine Gegenüberstellung einer
2-Elektroden-Anordnung mit
Parasitärkapazitäten beim
Stand der Technik und der
Erfindung,
Fig. 3 Abstandsschwankungen während der
Prozeßphasen am Beispiel Autogen
verfahren mit Acetylen-Sauerstoff-
Plasma mit/ohne Brenner-Elektro
nik-Null (qualitativ).
In Fig. 1 ist ein Brenner 2 schematisch dargestellt, der
mittels eines Werkzeughalters 3 an der thermischen Be
arbeitungsmaschine befestigt ist. An dem Brenner 2 ist
über einen Sensorhalter 6 ein Sensorring 4 befestigt.
Der Sensorring 4 umgibt die Brennerdüse 7 konzentrisch.
Unterhalb von Brennerdüse 7 und Sensorring 4 ist das
Werkstück angeordnet. Der Sensorring 4 ist über eine
Auswerteeinheit 8 mit einem Trennverstärker 9 verbun
den. Das als Sender ausgebildete Werkstück 5 ist mit
einem Generator 1 verbunden, der über eine potentialge
trennte Spannungsversorgung 10 an das Versorgungsnetz
angeschlossen ist.
Der feste Bezugspunkt des Generators 1 als potential
freies Elektronik-Null-Potential der Sensorelektronik
11 ist auf das mit Werkzeughalter 3 isoliert gehaltene
Werkzeug 2 gelegt, wobei sich beim Sensorabgleich in
Arbeitshöhe der Brennerdüse 7 über dem zu bearbeitenden
Blech eine bestimmte parasitäre Kapazität einstellt
zwischen Sensorring 4 und Werkzeug 2 und mit abgegli
chen wird. Dieser Abgleich erfolgt ohne Flamme bzw.
ohne Plasmen. Die von der Flamme bzw. von den Plasmen
in ihrer unterschiedlichen Ausbildung erzeugten parasitären
Kapazitäten beeinflussen diese nur unwesentlich
und gehen daher in das Abstandssignal nicht ein. Die
eigentliche Meßstrecke von Sensorring 4 zu Werkstück 5
wird durch die Änderung der parasitären Kapazität vom
Sensorring 4 zum Werkzeug 2 nicht beeinflußt.
In Fig. 2 sind die plasmabedingten Störeffekte auf kapa
zitive Abtastsysteme dargestellt, wobei auf der linken
Bildseite das Werkzeug 2 auf Maschinenmasse und auf der
rechten Bildseite das Werkzeug 2 gemäß der Erfindung
auf potentialfreiem Elektronik-Null gelegt ist. Wie aus
der Zeichnung hervorgeht, bleiben die parasitären Kapa
zitäten C2 zwischen Flamme und Werkzeug 2 und C21
zwischen Flamme und Sensorring bestehen. Während sich
die parasitäre Kapazität C3 zwischen Sensorring 4
und Werkzeug 2 beim Sensorabgleich im linken Bild nicht
mit abgeglichen wird, sondern sich zu C1 addiert, läßt
sich rechts erkennen, daß C3 sich immer auf das Werk
zeug 2 bezieht und sich somit nicht zu C1 addieren kann.
In Fig. 3 ist schematisch der Signalverlauf des von der
Sensorelektronik 11 generierten Abstandssignals darge
stellt. Die strichelierte Linie zeigt den Verlauf der
entsteht, wenn das Werkzeug 2 an Maschinenmasse und die
durchgezogene Linie den Verlauf, wenn das Werkzeug 2
entsprechend der Erfindung an potentialfreiem Elektro
nik-Null gelegt ist. Die ermittelten Abstandsschwankun
gen während der Prozeßphasen am Beispiel eines Auto
genschneidverfahrens mit Acetylen-Sauerstoff-Plasma,
zeigen eine geringere Abweichung bei vorgewählter Ar
beitshöhe Null bei der Ersthöhenfindung sowie während
des Schneidverlaufes.
Claims (4)
1. Verfahren zur Minimierung von plasmabedingten Stör
effekten auf kapazitive Abtastsysteme mit potential
getrennter Anordnung und potentialgetrennter Span
nungsversorgung bei thermischen Bearbeitungsmaschi
nen,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Werkzeug (2) als eines der Sensierelemente
das gleiche Bezugspotential hat wie der frequenzer
zeugende Generator (1) des Sensors (4).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Werkzeug (2) ein Brenner oder eine Düse (7)
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Brenner (2) oder Teile des Brenners gegen
über der thermischen Bearbeitungsmaschine isoliert
sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Werkstück (5) an einen Wechselspannungsge
nerator (1) angeschlossen und mit einem Wechsel
spannungssignal beaufschlagt wird, wodurch es als
Sender wirkt und dem Werkstück (5) gegenüberliegend
der als Empfänger (4) ausgebildete Sensor angeordnet
ist, der mit einer Auswerteeinheit (8) verbunden
ist, die Feldveränderungen erfaßt.
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