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Verfahren und IV(aschine zum Vorformen eines der Enden eines Oberleders.
Für diese Anmeldung ist gemäß dem Unionsvertrage vom 2. Juni 191c die Priorität
auf Grund der Anmeldung in den Vereinigten Staaten von Amerika vom 25. Juli 1921
beansprucht. Um Schuhwerk bequem, auch ohne Zuhilfenahme besonders zuverlässiger
Arbeiter, auf den Leisten zu bringen, ist es zweckmäßig, den Schaft vorzuformen,
entweder am vorderen oder hinteren Ende oder an beiden Enden. Das Vorformen geschieht
in Pressen, welche dem Schaft ungefähr die Form geben, die er im fertigen Schuh
haben soll. Gemäß der vorliegenden Erfindung soll nun das Formen so geschehen, daß
die entstehenden Werkstücke so genau wie möglich einander gleich sind, so daß man
alle Preßstücke miteinander vertauschen kann und Schuhe erhält, die sehr genau einander
gleich sind, ohne daß besondere Anforderungen an die Geschicklichkeit der Arbeiter
gestellt werden.
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Das Ziel wird dadurch erreicht, daß an der Preßform und an den zu
pressenden Stükken Einstellflächen vorgesehen werden, mit deren Hilfe es leicht
gelingt, allen in der Presse zu bearbeitenden Schäften die gleiche Stellung gegenüber
den Preßwerkzeugen zu geben, so daß die entstehenden Produkte einander gleich sind.
Zweckmäßig benutzt man zu diesem Zweck Paßstifte, die an der Presse selbst oder
an einem beim Einführen des Werkstückes in die Presse benutzten Darbietewerkzeug
angebracht sind und mit Einstellöchern des Werkstückes zusammenwirken, um die Lage
des Werkstückes in der Presse zu bestimmen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer zur Durchführung
des Verfahrens geeigneten Maschine veranschaulicht, bei welchem der Vorderteil des
Schuhschaftes gepreßt wird.
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Abb. i ist ein senkrechter Schnitt. Abb. a ist ein Grundriß.
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Abb.3 ist ein senkrechter Schnitt durch die Presse.
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Abb. q., 5, 6, 7 und 8 zeigen die Preßteile in verschiedenen bei der
Bearbeitung eines Werkstückes nacheinander angenommenen Stellungen.
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Abb. 9, 1 o, i i und 12 zeigen Einzelheiten. Abb.13 zeigt das benutzte
Darbietewerkzeug.
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Abb.1q. zeigt das zur Bearbeitung fertige Werkstück.
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Abb.15 zeigt das auf das Darbietewerkzeug aufgesteckte Werkstück,
Abb.16 das vollendete Werkstück.
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Die Maschine wird zweckmäßig als Zwillingsmaschine ausgebildet, indem
ein Werkstück unter Preßdruck bleibt, während für die andere Maschinenhälfte ein
neues Werkstück vorbereitet wird. Es genügt aber, nur eine der Maschinenhälften
zu beschreiben.
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Das dargestellte Ausführungsbeispiel dient zum Vorformen des in üblicher
Weise mit einer Kappe versehenen Spitzenendes des Schaftes, jedoch kann die gleiche
Erfindung auch beim Formen des Fersenendes benutzt werden.
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Der Schaft ist (s. Abb. 14) mit P.aß ilöchern 89 versehen, die zweckmäßig
an der Einschlagkante in der Nähe der die Kappe 9 i mit dem Vorderblatt 92 verbindenden
Naht
angeordnet sind, und zwar sowohl im Vorderblatt als auch in der Kappe, so daß diese
Paßlöcher schon beim Zusammenfassen von Kappe und Vorderblatt benutzt werden können.
Die Paßlöcher haben eine bestimmte Entfernung von der hinteren Mittelnaht go des
Schaftes (s. Abb. 15).
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Die in diese Paßlöcher eintretenden Stifte stehen annähernd senkrecht
zur Sohlenfläche des aus dem Schaft gebildeten Schuhes, -so daß sie die Längs- und
Seitenlage und die Winkellage des Schaftes gegenüber der Sohle bestimmen.
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Mit diesen Paßlöchern wird der Schaft auf einen zangenähnlichen Darbieter
86 aufgesteckt, in der aus Abb. 15 ersichtlichen Weise. Die beiden Arme des Darbieters
besitzen (vgl. Abb. 13) nach oben gebogene, zugespitzte und abgesetzte Enden
87. Die die Enden bildenden Spitzen passen genau in die Paßlöcher. Das Werkstück
setzt sich auf die unter der Spitze befindliche Schulter auf. Unter der Schulter
besitzt das Darbietewerkzeug noch Platten 95, und zwar in einem Abstande von den
Schultern, welcher ungefähr gleich der Dicke der einen Teil der Preßform bildenden
Walkscheren ist.
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Der Darbieter ist am Ende zu einem bügelähnlichen Handgriff 88 ausgebildet
und besteht zweckmäßig aus federndem Metall, so daß er zur Behandlung von Schäften
verschiedener Größe verwendet werden kann. Nachdem das Werkstück in der aus Abb.
15 ersichtlichen Weise auf den Darbieter aufgebracht ist, wird es mittels eines
Werkzeuges der Presse dargeboten.
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Die Presse besitzt zwei Walkbacken 63 (s. Abb. io) ähnlich den bei
Bettzwickmaschinen verwandten Werkzeugen. Die Walkbacken werden von Scheren 62 getragen,
die zwischen dem Maschinengeste112 und daran befestigten Deckplatten 61 verschiebbar
sind. Die Scheren 62 besitzen Führungsschlitze 64, durch welche feste Stifte 65
hindurchragen, die die Bewegungsbahn der Scheren bestimmen. Jede Scherenbacke ist
durch ein Lenkstück 66 (Abb. 2) mit einem Kopf 67 verbunden (Abb. i), dessen hinterer
Fortsatz 68 mit einem Kniegelenk 69, 70 verzapft ist. Dieses Kniegelenk stützt
sich hinten gegen eine Stange 72, die von einer Feder 74 gehalten wird, so daß das
Kniegelenk nach hinten etwas nachgeben kann. Der Mittelzapfen 71 des Kniegelenkes
ist mit einer Stange 67 verbunden, welche an einen Arm 79 angreift, der um den im
Maschinengestell i festen Zapfen i g schwingt. Durch eine Reibrolle 8o und eine
auf der- Hauptwelle 27 der Maschine befestigte Kurvenscheibe wird der Arm 79 in
Schwingung versetzt und dadurch das Kniegelenk eingeknickt und gestreckt. Beim Strecken
werden die Walkscherenbacken vorwärts bewegt und gleichzeitig geschlossen, so daß
sie den Einschlag des Schaftes über eine Innenform 170 hinüberschieben und
entsprechend dessen abgesetztem Rande 171 formen. Das fertige Stück hat einen wagerechten
Flansch 242 und epnen hochstehenden Flansch 243.
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Die Walkbacken besitzen (s. Abb. i o) in den vorderen Kanten Schlitze
85 mit anschließenden Erweiterungen 94. In diese Schlitze können die hochstehenden
Enden 87 des Darbietewerkzeuges eingesetzt werden, und wenn sie am Ende der Schlitze
angelangt sind, schnappen sie in die Erweiterung 94 ein, so daß das vom Darbieter
getragene Werkstück eine bestimmte Stellung gegenüber diesen Walkbacken annimmt.
Abb. 13 zeigt die Stellung der Presse nach dem Einsetzen des Werkstückes.
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Nunmehr muß der Darbieter entfernt werden, und um dies ohne Verschiebung
des Werkstückes zu ermöglichen, ist eine Klemmvorrichtung .angewandt, die den Rand
des Werkstückes einspannt und zugleich dazu benutzt wird, den Darbieter von den
Walkbacken 63 teilweise zu lösen. Die Klemmvorrichtung besteht aus bogenförmigen
Platten 96 (Abb. 2 und 13), die durch einen besonderen Antrieb federnd auf das Werkstück
aufgesenkt werden.
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Die Bewegungsvorrichtung der Klemmplatten ist folgende: An jeder Scherenbacke
62 ist ein Stift 97 befestigt, der durch einen Schlitz 98 (Abb. 3) der Deckplatte
61 hindurchragt. Der Stift 97 trägt eine Schutzplatte 99, die den Schlitz während
der Bewegung des Stiftes mehr oder weniger abdeckt. Über einen Querstift des Stiftes
97 faßt ein gegabelter Arm ioo, dessen Ende durch einen Zapfen i o2 mit der Klemmplatte
96 verbunden ist. Ein mittlerer Punkt des Armes i oo ist durch einen Lenker 103
mit einem an der Scherenbacke befestigten Stift 104 verbunden. Dieser Lenker steht
schräg und bewirkt beim Niederdrücken des Armes i ao eine Längsverschiebung des
letzteren, durch welche die Klemmplatte der Kante der dazugehörigen Walkplatte genähert
wird, so daß das Werkstück in unmittelbarer Nähe der das überschieben bewirkenden
Kanten eingespannt ist. Zwischen den Teilen der gegabelten Arme i oo befindet sich
eine Muffe io6 mit oberen und unteren Vorsprüngen 107, i o8 (siehe Abb. i2),
die zur Auf- und Abwärtsbewegung des Armes ioo dient. Die Muffe io6 besitzt eine
nach oben ragende rohrförmige Verlängerung iog (vgl. Abb. i i), mit welcher die
Muffe auf - einem an den Walkscheren befestigten Stift iö5 geführt ist. In
Schlitze
i io der rohrförmigen Verlängerung fassen Stifte i i i hinein, die an einer Schiebmuffe
112 angebracht sind, welche sich auf dem Rohr io6 führt. Zwischen einer in diese
Schiebmuffe eingeschraubten Mutter und dem Boden einer am Stift io5 angebrachten
Bohrung befindet sich eine Feder 114, welche die Muffen gewöhnlich anzuheben sucht.
Zwischen der Mutter 113 und der oberen Kante des Rohres iog ist noch eine
Feder 115 angebracht, die bei der Abwärtsbewegung der Mutter 113 zusammengepreßt
wird und die Klemmvorrichtung nachgiebig auf das Werkstück aufdrückt. Die Feder
i 14 bewirkt das Abheben der Klemmvorrichtung.
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Um die Klemmvorrichtung auf das Werkstück niederzubewegen, dienen
Arme i 16, deren Naben 118 (s. Abb.2) auf einem festen Zapfen 117 drehbar sind.
Mit einer hinteren Verlängerung i i 9 des Armes 116 ist eine Lenkstange i2o verbunden,
die unten durch einen Zapfen 121 mit einem um den festen Zapfen 54 schwingenden
Arm 122 verbunden ist. Auf einer Reibrolle 123 des Armes wirkt eine gleichfalls
auf der Welle 27 befestigte Kurvenscheibe, welche die Stange 12o gegen eine Feder
125 nach oben drückt.
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Das geschlitzte Ende 128 (Abb.2) des Armes 116 umfaßt die Muffe 112
und drückt auf die die Stifte i i i tragenden Knaggen (s. Abb. i i). Durch Abwärtsschwingen
der Arme 116 wird somit die Muffe 112 und durch Vermittlung der Feder 115 die Muffe
tob abwärts bewegt, und dadurch werden die Klemmvorrichtungen auf das Werkstück
federnd aufgedrückt. Um die Klemmvorrichtung abzuheben, ist an dem Teil io6 noch
ein Ring 129 mit einem Vorsprung 13o angeklemmt, gegen den die obere Kante des Armes
116 trifft.
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Am Ende trägt (s. Abb.9) jeder Arm 116 noch eine Muffe 131, die durch
Stift und Schlitz 132 ein kleines Stück verschiebbar gehalten wird. In der Muffe
ist eine Feder 134 untergebracht, die durch einen Kolben 133 auf den kugelförmigen
Kopf einer Lenkstange 136 wirkt. Die Vorspannung der Feder 134 kann durch eine Stellmutter
135 geregelt werden. Das untere Ende des Lenkers 136 ist durch ein Kugelgelenk 137
mit dem Ende. der Klemmplatte 96 verbunden. Wenn der Arm i r 6 nach unten bewegt
wird, so bewegt sich die Klemmplatte 96 nach unten und drückt mit im wesentlichen
gleichmäßigem Druck auf den Randteil des Schaftes. Wenn man an gewissen Stellen
größeren Klemmdruck ausüben will, so werden die Federn 115, 134 entsprechend eingestellt.
Die Klemmplatten legen den Rand des Werkstückes, wie aus Abb. 14 ersichtlich ist,
auf den Rand der Walkscheren auf. Während sie sich in diese Stellung bewegen, treffen
sie auf die Enden des Darbieters 86 und drücken diesen nach unten, so daß er von
den Walkscheren und dem Werkstück teilweise frei wird und leicht herausgezogen werden
kann.
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Nunmehr wird die innere Preßform 170 gesenkt; bis sie mit dem ausgespannt
gehaltenen Schaft in Berührung kommt. Bei der weiteren Abwärtsbewegung zieht die
Preßform 17o den Schaftrand zwischen den Klemmbacken 96 und den Walkscheren 63 hindurch,
so daß der Schaft unter Spannung an die Innenform angelegt wird. Nachdem die Stellung
(Abb. 15) erreicht ist, werden nunmehr die Walkbacken 63 vorgeschoben und geschlossen,
um den Oberlederrand über die Sohlenfläche der Innenform 170 herüberzuschieben.
Ehe dies geschieht, -wird der von den Klemmvorrichtungen ausgeübte Druck vermindert,
was durch geeignete Einwirkung der Kurvenscheibe erreicht wird. Die Klemmvorrichtung
wird aber nicht ganz abgehoben, so daß am Schluß der Vorwärtsbewegung der -Valkscheren
der Zustand (Abb. 16) erreicht ist, bei welcher die Klemmvorrichtung den Oberlederrand-über
die Kanten der Walkscheren hinüberbiegt.
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Um während Jer _ Senkung der Preßform 17o den Schaft in der Höhenrichtung,
also senkrecht zur Sohle, auszustreichen, dient ein Band 141 aus Leder o. dgl.,
das die vorderen Seitenflächen des Schaftes umfaßt. Das Band wird von Trägern 138
gehalten, die in nicht näher zu beschreibender Weise von der Hauptwelle der Maschine
aus durch Zugarm 154, Zugstange 152 und Hebel 151 vorgeschoben und geschlossen werden,
wie es gleichfalls bei Bettzwickmaschinen üblich ist.
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Die Preßform 170 weist diejenige Gestalt auf, die das Spitzenende
des Schaftes im fertigen Schuh haben soll. Diese besitzt- einen abgesetzten Rand
171 und eine Schulter 172, gegen welche der übergeschobene Einschlag des Schaftes
gepreßt wird, so daß ein aufrecht stehender Flansch entsteht. Die Preßform ist durch
einen Arm 181 an einem Träger 47 angebracht, welcher um einen festen Zapfen 46 schwingt
und durch eine an dem Zapfen 48 angreifende Zugstange 49 von einem um den festen
Zapfen 54 schwingenden Hebel 54 bewegt wird. Der Hebel trägt eine Reibrolle 55,
auf -welche eine Kurvenscheibe an der Welle 27 einwirkt. Zweckmäßtig ist es; die
Innenform zu heizen, und zu diesem Behuf ist diese mit Bohrungen versehen, in welche
die Widerstandskörper einer elektrischen Heizungsvorrichtung eingelegt werden können.
Die Preßform drückt das Werkstück auf ein Kissen
aoi, welches mit
einem Auflager Zoo verbunden ist, das durch Zapfen z99 an einem Kolben 193 angelenkt
ist. Federn 2o2 halten das Kissen für gewöhnlich in wagerechter Lage, lassen aber
Kippbewegungen entsprechend der Werkstückform zu. Der Kolben 193 wird durch. eine
Feder 194 (s. Abb. i ) nach oben gehalten, deren unteres Ende sich gegen eine Muffe
195 stützt. Durch Einstellung dieser Muffe kann die Vorspannung der Feder geregelt
werden, um den Druck zwischen Preßform und Kissen zu verändern. Das Kissen kann
der Abwärtsbewegung der inneren Preßform folgen und drückt den Schaft so stark gegen
die Preßform, daß er nicht verrutscht.
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hrachdem die Walkbacken 63 den Schafteinschlag in der gewünschten
Weise geformt haben, werden die Klemmbacken 96 abgehoben (s. Abb.18) und kehren
nach oben und außen in die Anfangslage zurück. Dann wird durch eine nicht näher
zu beschreibende Schneidvorrichtung der über die Walkbakken herüberragende Teil
des Schaftes abgeschnitten, so daß die Absätze 244 entstehen (s. Abb. i6). Nunmehr
ist das Werkstück fertig und wird, nachdem die Presse eine genügende Zeit gewirkt
hat, aus der Maschine herausgenommen.