DE4100317A1 - Verfahren und geraet zum pruefen von spritzen- und infusionspumpen - Google Patents
Verfahren und geraet zum pruefen von spritzen- und infusionspumpenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Prüfverfahren für Pumpen,
insbesondere für Spritzen- und Infusionspumpen, sowie
ein Prüfgerät für diese Pumpen. Die Erfindung betrifft
insbesondere die Prüfung und Messung der Förderrate,
Fördermenge, des Abschalt-Maximaldrucks und der Bolus
menge von Pumpgeräten, wobei die Bolusmenge eine zu
sätzliche Fördermenge ist, die bei Druckabfall infolge
der Kompressibilität des Gesamtpumpsystems gefördert
wird. Diese Parameter sind vor allem bei Spritzenpumpen
und Infusionspumpen in regelmäßigen Abständen zu über
prüfen, da von der korrekten Größe dieser Parameter
unter Umständen Gesundheit und Leben von Patienten ab
hängen.
Bisher wird die Förderrate von Spritzenpumpen indirekt
über eine Wegmessung des Vorschubs des Spritzenkolbens
ermittelt, wozu es bekannt ist, eine mechanische Meßuhr
in die Spritzenaufnahmemulde der Spritzenpumpe ein
zuspannen und die Spritzenpumpe mittels einer Schalt
uhr eine bestimmte Zeit lang zu betätigen. Nach Ablauf
dieser Zeitspanne wird auf der Meßuhr der Weg abge
lesen, den der von einer Gewindespindel der Spritzen
pumpe vorgeschobene Spritzenkolben zurückgelegt hat.
Diese Wegmessung hat den Nachteil, daß eine präzise
Ablesung der Meßwerte sowie die exakte Einhaltung der
ausgewählten Zeitspanne schwierig sind, so daß die
Förderrate der Spritzenpumpe nicht zuverlässig mit
der erforderlichen Genauigkeit ermittelt werden kann.
Zudem ist diese indirekte Messung der Förderrate sehr
umständlich und zeitaufwendig.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren anzugeben, mit dem auf einfache Weise die
eingangs genannten Parameter aller gängigen Arten von
Pumpen, insbesondere von Spritzenpumpen und Infusions
pumpen gemessen werden können. Außerdem soll ein Prüf
gerät für solche Pumpen angegeben werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kenn
zeichen der Patentansprüche 1,5 und 7 angegebenen Merk
male gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind in den abhängigen Ansprüchen gekennzeichnet.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird die Fördermenge
einer zu prüfenden Pumpe dadurch bestimmt, daß eine
luftgefüllte Meßleitung, vorzugsweise ein Meßschlauch,
an die zu prüfende Pumpe angeschlossen und mit einer
Druckmeßeinrichtung verbunden wird, wobei das Volumen
des Meßsystems zwischen der Pumpe und der Druckmeß
einrichtung, d. h. im wesentlichen des Meßschlauchs
und der zugehörigen Anschlüsse, bekannt und im wesent
lichen konstant ist, daß die Pumpe eingeschaltet wird
und eine Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser, mit konstanter
Förderrate in den Meßschlauch fördert, daß der Luftdruck
anstieg in dem geschlossenen Meßschlauch gemessen wird
und daß aus den gemessenen Druckwerten der nichtlinearen
Druckanstiegskurve die Fördermenge der Pumpe errechnet
wird.
Dabei wird die Fördermenge der Pumpe nach der folgenden
Formel errechnet:
V = V0 · A/(A+P0) (1)
wobei
A = aktueller Druckmeßwert,
P = aktueller absoluter Druck,
P0 = absoluter Druck zu Testbeginn,
V = aktuell gefülltes Schlauchvolumen,
V0 = Schlauchvolumen insgesamt.
P = aktueller absoluter Druck,
P0 = absoluter Druck zu Testbeginn,
V = aktuell gefülltes Schlauchvolumen,
V0 = Schlauchvolumen insgesamt.
Die obige Bestimmungsgleichung ist folgendermaßen hergeleitet:
P = P0 · V0/(V0-V) (2)
A = P - P0 = P0 · V/(V0-V) (3)
A = P0 · V/(V0-V) (4)
Außerdem wird nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die
Zeit gemessen, so daß zu der jeweiligen Fördermenge der
zu prüfenden Pumpe die Förderrate ermittelt wird.
Bei der Druckmessung wird auch der Abschaltdruck der
Pumpe als Maximalwert erfaßt.
In einem anschließenden zweiten erfindungsgemäßen Prüf
schritt wird die Messung mit der Abwandlung wiederholt,
daß das Meßsystem zwischen Pumpe und Druckmeßeinrichtung
blasenfrei mit Wasser gefüllt wird. Danach wird wiederum
die zu prüfende Pumpe eingeschaltet, die eine Flüssigkeit
(Wasser) mit konstanter Förderrate in den Meßschlauch
fördert, wobei wiederum der Druckanstieg in dem ge
schlossenen Meßsystem sowie die Zeit gemessen wird.
Hieraus wird nun die Kompressibilität des Pumpsystems als
Druckfunktion ermittelt.
Aus den so ermittelten Meßkurven der beiden Prüfschritte
ergibt sich die wirkliche Pumpleistung des Systems bei
konstanten Drücken sowie die dazuhörigen Bolusmengen
bei einem eventuellen Druckabfall. Im Ergebnis wird
exakt bestimmt, welches Fördervolumen die zu prüfende
Pumpe bei allen möglichen variablen Druckverhältnissen
tatsächlich liefert.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich schnell
und einfach die relevanten Parameter von Infusionspumpen
und Spritzenpumpen ermitteln, so daß diese Werte ohne
großen Zeitaufwand regelmäßig überwacht werden können.
Das erfindungsgemäße Prüfgerät für Pumpen, insbesondere
Spritzen- und Infusionspumpen, hat einen empfindlichen
Druckmeßwandler, eine Meßleitung, die ein bekanntes,
im wesentliches konstantes Volumen hat und einenends
mit dem Druckmeßwandler und anderenends mit der zu
prüfenden Pumpe verbindbar ist, sowie eine mit dem
Druckmeßwandler verbundene Rechner- und Auswerteein
richtung. Die Meßleitung ist zweckmäßigerweise ein
Meßschlauch, der an einen Anschluß des Prüfgerätes,
vorzugsweise einen Luerlock-Schlauchanschluß, zu be
festigen ist, wobei es sich versteht, daß das Gesamt
volumen des Meßsystems zwischen der zu prüfenden Pumpe
und dem Druckmeßwandler, d. h. des Meßschlauchs ein
schließlich der zugehörigen Anschlußleitungen, bekannt
und der Rechner- und Auswerteeinrichtung eingegeben ist.
Das Prüfgerät hat vorzugsweise ein Taschenrechner-ähn
liches Gerätegehäuse, wobei wenigstens eine Grafik-An
zeige und wenigstens zwei Bedienungstasten vorgesehen
sein können, die mit der Rechner- und Auswerteeinrich
tung verbunden sind.
Ferner kann das Prüfgerät, das als Pumpen-Test-Computer
bezeichnet werden kann, mit einem seriellen RS 2320-
Anschluß ausgestattet werden, über den ein Protokoll
und die graphische Auswertung der Tests ausgedruckt
werden können, wobei es ferner im Rahmen der Erfindung
liegt, daß ein Auswertungscomputer an das erfindungs
gemäße Prüfgerät angeschlossen wird.
Erfindungsgemäß wird ferner vorgeschlagen, daß die
Rechner- und Auswerteeinrichtung einen Einchip-Mikro
rechner aufweist, der über ein spezielles integrierendes
Analog-Digital-Interface mit dem Druckmeßwandler ge
koppelt ist. Dieser Druckmeßwandler ermittelt die er
forderlichen Druckwerte, die zur Berechnung der För
derrate, der Fördermenge, des Abschaltdrucks und des
Bolusvolumens erforderlich sind, was bereits weiter oben
näher beschrieben ist.
Ferner wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die
analoge Interface-Baugruppe nach einem modifizierten
Charge-Balancing-Prinzip arbeitet. Dieses Umsetzverfahren
ist kein Abtastverfahren, sondern ein integrierendes
Meßverfahren. Der Vorteil liegt darin, daß es besonders
störfest und weitgehend unabhängig von Bauelemente-Tole
ranzen ist.
Weiter wird vorgeschlagen, daß das erfindungsgemäße Prüf
gerät Dialog-orientiert arbeitet. Dabei sind alle Prüf
algorithmen der zu testenden Geräte als Aktionsdialoge
gespeichert, so daß die Bedienungsperson von dem erfin
dungsgemäßen Pumpen-Test-Computer durch die Prüfprozedur
geleitet werden kann. Fehlbedienungen werden größtenteils
erkannt und von dem Test-Computer im Dialog korrigiert.
Damit ist das erfindungsgemäß Gerät denkbar einfach zu
bedienen.
Eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Prüfgeräts
wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnung beschrieben.
Dabei zeigt die einzige Figur eine rein schematische
Darstellung des Prüfgeräts.
Das Prüfgerät enthält in einem Taschenrechner-ähnlichen
Gehäuse 1 einen Druckmeßwandler 2, der mit einer Rechner-
und Auswerteeinrichtung 3 verbunden ist. Die Rechner-
und Auswerteeinrichtung weist einen Einchip-Mikrorechner
auf, der über ein spezielles integrierendes Analog-Digi
tal-Interface mit dem Druckmeßwandler gekoppelt ist.
Die Rechner- und Auswerteeinrichtung ist mit zwei
Bedienungstasten 4, 5 und mit einer Graphik-Anzeige
6 verbunden.
Der Druckmeßwandler 2 ist über ein T-Verbindungsstück
7 mit einem Luer-Lock-Schlauchanschluß 8 und einem
AUF-ZU-Ventil 9 verbunden, wobei das Ventil 9 entweder
mittels eines Betätigungsorgans 10 von Hand geöffnet
bzw. geschlossen werden kann oder aber elektrisch
betätigbar ist.
Mit dem Luerlock-Anschluß 8 ist ein Meßschlauch 11
verbindbar, der anderenends an eine zu prüfende Pumpe
12 anschließbar ist.
Das Volumen des Meßsystems zwischen der Pumpe 12 und
dem Druckmeßwandler 2, d. h. das Volumen des Meßschlauchs
11 einschließlich des Pumpenanschlusses, des Luer-Lock-
Anschlusses 8 und des T-Verbindungsstücks 7 ist bekannt
und infolge der verwendeten starren Materialien
im wesentlichen konstant.
Vor einem Prüfvorgang werden mit den Bedienungstasten
4, 5 die der zu prüfenden Pumpe entsprechenden Parameter
ausgewählt. Die Graphikanzeige 6 zeigt die ermittelten
Meßkurven bzw. Druckkurven an.
Vor dem zweiten Meßschritt, bei dem das Meßsystem zwischen
der Pumpe 12 und dem Druckmeßwandler 2 mit Wasser gefüllt
wird, wird zunächst das Ventil 9 geöffnet, damit sämtliche
in dem Meßsystem befindliche Luft austreten kann, worauf
hin bei blasenfreier Füllung selbstverständlich das Ventil
9 geschlossen wird, bevor die Pumpe zum zweiten Meßvor
gang in Betrieb gesetzt wird.
Claims (13)
1. Prüfverfahren für Pumpen, insbesondere für Spritzen-
und Infusionspumpen,
gekennzeichnet durch
folgende Schritte:
- a) ein luftgefüllter Meßschlauch wird an eine zu prüfende Pumpe angeschlossen und mit einer Druckmeßeinrichtung verbunden, wobei das Volumen des Meßsystems zwischen Pumpe und Druckmeßeinrichtung bekannt und im wesent lichen konstant ist;
- b) die Pumpe wird eingeschaltet und fördert eine Flüssig keit mit konstanter Förderrate in den Meßschlauch,;
- c) die Druckmeßeinrichtung mißt den Luftdruck in dem geschlossenen Meßschlauch und
- d) aus den gemessenen Druckwerten wird die Fördermenge der Pumpe errechnet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fördermenge der Pumpe
nach der folgenden Formel errechnet wird:
V = V0 × A/(A+P0)wobeiA = aktueller Druckmeßwert,
P = aktueller absoluter Druck,
P0 = absoluter Druck zu Testbeginn,
V = aktuell gefülltes Schlauchvolumen,
V0 = Schlauchvolumen insgesamt.
P = aktueller absoluter Druck,
P0 = absoluter Druck zu Testbeginn,
V = aktuell gefülltes Schlauchvolumen,
V0 = Schlauchvolumen insgesamt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß ferner die Zeit gemessen
wird und daß zu der jeweiligen Fördermenge die Förder
rate ermittelt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abschaltdruck der Pumpe
erfaßt wird.
5. Prüfverfahren für Pumpen, insbesondere für Spritzen-
und Infusionspumpen,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- a) ein mit Flüssigkeit gefüllter Meßschlauch wird an eine zu prüfende Pumpe angeschlossen und mit einer Druckmeßeinrichtung verbunden, wobei das gesamte Meß system zwischen Pumpe und Druckmeßeinrichtung blasen frei gefüllt wird und sein Volumen vorbekannt ist,;
- b) die Pumpe wird eingeschaltet und fördert eine Flüssig keit mit konstanter Förderrate in den Meßschlauch,;
- c) der Druck in dem geschlossenen Meßschlauch wird ge messen, wobei
- d) fortlaufend die Zeit gemessen wird, und
- e) die Kompressibilität des Pumpsystems bzw. die Bolus menge wird als Druckfunktion ermittelt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß aus den beiden Meßkurven die
tatsächliche Förderrate bzw. Fördermenge des Pumpsystems
und die zugehörige Bolusmenge bei einem eventuellen Druck
abfall bestimmt werden.
7. Prüfgerät für Pumpen, insbesondere für Spritzen-
und Infusionspumpen,
gekennzeichnet durch einenDruckmeßwandler (2), eine
Meßleitung (11, 8, 7), die ein vorbekanntes, im wesent
lichen konstantes Volumen hat und einerseits mit dem
Druckmeßwandler (2) und andererseits mit der zu prüfen
den Pumpe (12) verbindbar ist, und eine mit dem Druck
meßwandler (2) verbundene Rechner- und Auswerteeinrich
tung (3).
8. Prüfgerät nach Anspruch 7,
ferner gekennzeichnet durch ein vorzugsweise Taschen
rechner-ähnliches Gerätegehäuse (1).
9. Prüfgerät nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gerätegehäuse (1) wenig
stens eine Graphikanzeige (6) und wenigstens zwei Be
dienungstasten (4, 5) aufweist, die mit der Rechner- und
Auswerteeinrichtung (3) verbunden sind.
10. Prüfgerät nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gerätegehäuse einen An
schluß, vorzugsweise einen Luer-Lock-Schlauchanschluß
(8) aufweist und daß die Meßleitung einen Schlauch (11)
enthält.
11. Prüfgerät nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Meßschlauch-Anschluß (8)
über ein rohrförmiges Verbindungsstück (7) mit dem Druck
meßwandler (2) verbunden ist.
12. Prüfgerät nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungsstück ein
T-Verbindungsstück (7) ist, das mit einem Entlüftungs
ventil (9) versehen ist.
13. Prüfgerät nach einem der Ansprüche 7 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rechner- und Auswerte
einrichtung einen Einchip-Mikrorechner aufweist, der
über ein integrierendes Analog-Digital-Interface mit
dem Druckmeßwandler gekoppelt ist.
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