DE4037586A1 - Verfahren zur echtzeitdarstellung einer medizinischen sonde und sonde zur durchfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zur echtzeitdarstellung einer medizinischen sonde und sonde zur durchfuehrung des verfahrensInfo
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Description
Bei angiographischen Untersuchungen und insbesondere in der
interventionellen Technik arbeitet man innerhalb der Anwendung
der Röntgendurchleuchtung sehr häufig mit der sogenannten Pfad
finderdarstellung. Dabei wird zunächst zur Ermittlung der ge
nauen Topologie eines interessanten Gefäßbereiches (Gefäßarchi
tektur) mittels Kontrastmitteltechnik das Röntgenbild des Ge
fäßbaumes aufgenommen und gespeichert. Bei der nachfolgenden
Anwendung eines Katheters wird letzterer nun in Durchleuch
tungsbildern; in denen die Gefäße nicht sichtbar sind, darge
stellt. Die Durchleuchtungsbildfolgen, die die Position, Orien
tierung und die Bewegung des Katheters wiedergegeben, werden
dabei ständig mit dem die Gefäßarchitektur enthaltenden Kon
trastmittelbild kombiniert (überlagert). Die resultierenden Ge
samtbildfolgen zeigen demgemäß den Katheter innerhalb der Ge
fäßarchitektur und erlauben somit seine kontrollierte Bewegung
durch den Arzt.
Diese Technik macht die Anwendung einer Durchleuchtungseinrich
tung sowohl bei der Kontrastmittelinjektion zur Erzeugung des
Gefäßbaumspeicherbildes als auch während der nachfolgenden
Katheteranwendung notwendig. Dieses bedeutet eine Strahlenexpo
sition für den Patienten und besonders für den Arzt, die größer
ist als für die Erzeugung des Gefäßbaumspeicherbildes erfor
derlich.
Für die Aufnahme und Speicherung der Gefäßarchitektur ist die
Röntgentechnik mit in der Regel über den Katheter erfolgender
Kontrastmittelanwendung konkurrenzlos. Die Aufnahme erfolgt
einmalig, und zwar vor der weiteren Katheteranwendung. Sie
bedeutet für den Patienten und für den Arzt nur eine geringe
Strahlenexposition.
Auch bei Ultraschalluntersuchungen mit in einem Gefäß einge
führter Ultraschallsonde besteht das Problem, die räumliche
Lage der Ultraschallsonde festzustellen.
Es ist Aufgabe der Erfindung, für die permanente Darstellung
einer medizinischen Sonde in einem Gefäß, z. B. eines Katheters
oder einer Ultraschallsonde, während der Behandlung die Rönt
gendurchleuchtung durch andere Verfahren zu ersetzen, die von
nichtionisierenden Strahlen, Wellen oder Feldern Gebrauch
machen und damit den Vorteil der entfallenden Strahlenexposi
tion aufweisen.
Diese Aufgabe ist bei einem Verfahren zur Echtzeitdarstellung
einer Sonde in einem Gefäß gelöst durch einen Sender für elek
tromagnetische oder akustische Wellen, die von einem Empfänger
erfaßt und in elektrische Bildsignale umgewandelt werden, wobei
der Sender oder Empfänger dem Katheter zugeordnet ist.
Es sind prinzipiell folgende Möglichkeiten zu unterscheiden:
- 1. Die bekannte Technik erlaubt eine technisch einfache Dar stellung des Katheters, da sich dieser von seiner Umgebung (biologisches Gewebe) in bezug auf die Wechselwirkung mit den angewendeten Strahlen (Röntgenstrahlen) stark unter scheidet (Kontrast). Mit einem Abbildungsverfahren und einem entsprechenden echtzeitfähigen Abbildungssystem, das von nichtionisierender Strahlung Gebrauch macht und bei dem ähn lich gute oder noch günstigere Kontrastverhältnisse vorlie gen (Ultraschall, Mikrowellen), kann die Pfadfindertechnik im Prinzip ebenfalls angewendet werden, indem das den Kathe ter darstellende Nicht-Röntgen-Bild mit dem Kontrastmittel bild in entsprechender Weise kombiniert wird. Damit ist das oben beschriebene Problem ausgeräumt. Allerdings sind die Anforderungen an das alternative Abbildungssystem hinsicht lich seiner Applizierbarkeit und Auflösung recht hoch.
- 2. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Anwendung eines Or tungsverfahrens. Ortungsverfahren unterscheiden sich in fol gender Weise von Abbildungsverfahren: Abbildungsverfahren sind in der Lage, mehrere Objekte oder Objektpunkte inner halb eines Bildes im Rahmen bestimmter Grenzen topologisch korrekt darzustellen und aufzulösen. Diese Eigenschaft, die in der Radartechnik mit Mehrzielfähigkeit bezeichnet wird, besitzen die Ortungsverfahren nicht. Letztere arbeiten also nur in dem Fall genau und eindeutig, in dem nur ein Objekt darzustellen, d. h. zu orten ist. Der Katheter ist nun eigentlich kein singuläres Ziel, seine vollständige Abbil dung erfordert ebenfalls ein geeignetes, mehrzielfähiges Abbildungsverfahren. In der Pfadfindertechnik ist aber durch die Verfügbarkeit einer topographischen Darstellung der Ge fäßarchitektur die vorgegebene Bewegungsrichtung des Kathe ters bekannt. Falls es nun gelingt, einen singulären und ge eigneten Objektpunkt, z. B. die Spitze des Katheters, perma nent zu orten, aufeinanderfolgende Positionen zu speichern und damit auch die Bewegung dieses Punktes zu verfolgen, so ist damit sämtliche Information verfügbar, die zu einer Re konstruktion und bildhaften Darstellung des Katheters im unterlegten Kontrastmittelbild notwendig ist. Der Vorteil eines Ortungsverfahrens gegenüber einem Abbildungsverfahren besteht nun darin, daß mit Wellenfeldern gearbeitet werden kann, bei denen die verwendete Wellenlänge, die jeweils durch die Frequenz und die Phasengeschwindigkeit des um gebenden Mediums (Gewebe) festgelegt ist, relativ groß sein darf und nicht in der Größenordnung der Ortungsgenauigkeit liegen muß. Bei den in Frage kommenden nichtionisierenden Wellenarten (elektromagnetische Wellen, akustische Wellen) nimmt bekanntlich die Reichweite mit zunehmender Frequenz stark ab. Somit ist die Möglichkeit, bei Anwendung eines Ortungsverfahrens relativ große Wellenlängen und damit ge ringere Frequenzen anzuwenden, von Vorteil. Weiterhin ist der Aufwand an Signalbandbreite und Apertur, insbesondere hinsichtlich ihrer spektralen (Signal) bzw. spatialen (Aper tur) Belegungsdichte bei Ortungsverfahren sehr viel geringer als bei Abbildungsverfahren. Es reicht aus, den zu ortenden Objektpunkt bei wenigen diskreten Frequenzen (z. B. 3 bis 5) mit wenigen extrakorporalen Aperturstützpunkten (z. B. 3 bis 5 Sender/Empfänger) in Wechselwirkung zu bringen. Mittels dieser Wechselwirkung werden durch Messung von Phasenbezie hungen oder Laufzeitbeziehungen Entfernungen oder Entfer nungsdifferenzen in bezug auf die Objektposition und die verschiedenen Aperturstützpunkte bestimmt, die in ihrer Kombination eine eindeutige und genaue Postionsbestimmung (Ortung) des Objektpunktes möglich machen. Der Objektpunkt, also die Katheterspitze, muß allerdings in geeigneter Weise markiert werden. Im übrigen gelten wie in der konventionel len Pfadfindertechnik die Bedingungen, daß das Katheterbild und das Gefäßbild in richtiger räumlicher Zuordnung mitein ander kombiniert werden und daß die Gefäßarchitektur sich während der Behandlung nicht verschiebt oder verformt.
- 3. Das unter 2. beschriebene Prinzip kann sinngemäß auch auf andere Hohlraumstrukturen des Körpers, z. B. das Gallengang system, angewendet werden, wie auch für Gebiete mit Struk turen, die durch eigenes Kontrastverhalten (z. B. Knochen) eine Orientierungsstruktur ergeben. Je nach Untersuchungs technik kann dann an die Stelle des Katheters auch eine Nadel treten, deren Spitze geortet wird. Auch die Ortung einer Ultraschallsonde ist möglich.
Es sind folgende technische Realisierungen denkbar:
Die Markierung der Sondenspitze erfolgt hier vorteilhaft durch
Ausrüstung mit einer Antenne, deren Zuleitung in oder an der
Sonde entlang zu führen ist. Es kommt eine elektrische Antenne
(Dipol) oder eine magnetische Antenne (Schleife) in Frage. Ein
Vorteil dieser Antennentypen ist in ihren Polarisationseigen
schaften zu sehen, die Ortung und Bestimmung der Orientierung
der Sondenspitze möglich machen. Die Antenne kann als Sende-
oder als Empfangsantenne betrieben werden, wobei die extra
korporalen Antennen, die gegebenenfalls in geeigneter Form an
der Hautoberfläche an das biologische Gewebe anzupassen sind,
entsprechend als Empfangs- oder Sendeantennen fungieren. Bei
Mehrwegeausbreitung zwischen Sondenspitze und Außenantennen
kann durch geeignete Mehrfrequenz oder Breitbandtechnik der
direkte, d. h. kürzeste Weg zwischen den beteiligten Antennen
bestimmt werden. Wegen der relativ großen dielektrischen Inho
mogenität des biologischen Gewebes wird eine absolute Ortung
mit diesem Verfahren nicht sehr genau sein. Falls aber die
aktuelle Position der Sondenspitze zu einem Zeitpunkt oder auch
mehreren Zeitpunkten kurzzeitig, z. B. mittels Durchleuchtung
verfügbar gemacht wird, werden sich in der darauffolgenden Zeit
oder in den zeitlichen Zwischenräumen relative Änderungen der
Position mit dem elektromagnetischen Ortungsverfahren mit
großer Genauigkeit bestimmen lassen.
In entsprechender Form wird die Ortung auch mittels akustischer
Wellen möglich sein. Das Problem des Kontrastes des biologi
schen Gewebes ist im akustischen Fall wesentlich geringer als
im elektromagnetischen Fall. Das Problem von Mehrwegeausbrei
tung wird im Falle der akustischen Wellen aber wegen der gerin
geren Dämpfung größer sein. Beide Probleme sind aber in glei
cher Weise wie im Falle a) beschrieben lösbar. Die Möglichkeit
der Bestimmung der Orientierung der Sondenspitze ist wegen der
fehlenden Polarisationseigenschaft der akustischen Wellen nicht
wie im elektromagnetischen Fall gegeben. Allerdings sind ausge
prägte Richtcharakteristiken der akustischen Antennen prinzi
piell für die Bestimmung der Orientierung der Sondenspitze als
Träger der Antenne nutzbar. Eine Bestückung der Sondenspitze
mit mehreren separaten Antennenelementen bietet eine weitere
Möglichkeit zur Bestimmung der Orientierung. Technisch kommt
für die Antenne an der Sonde ein keramisches oder polymeres
piezoelektrisches Element in Betracht. Wegen der hohen Sende
signalamplituden ist für den Fall der akustischen Ortung der
Betrieb der Sondenantenne als Empfangsantenne vorteilhafter. Da
die Übertragungswege reziprok zueinander sind, sind die Or
tungsergebnisse bei Umkehr der Übertragungsrichtung äquivalent.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
In der Zeichnung ist ein Gefäß 1 dargestellt, in das ein Kathe
ter 2 eingeschoben ist. An seiner Spitze trägt er eine Antenne
3, die von einem Sender 4 mit Energie versorgt wird, z. B. einen
Dipol.
Zur Ortung der Lage der Spitze 3 ist ein Empfänger 5 vorge
sehen, der die von der Antenne 3 ausgesandten elektromagneti
schen Wellen mittels Empfangsantennen 8a, 8b, 8c auf der Kör
peroberfläche 7 empfängt. Ein Sichtgerät 6 dient zur bildhaften
Darstellung der Lage der Katheterspitze in der beschriebenen
Weise, z. B. auch durch Überlagerung mit einem Röntgenbild.
Wie oben beschrieben kann an der Katheterspitze auch eine Emp
fangsantenne vorgesehen sein, die mit einem am äußeren Kathe
terende angeordneten Empfänger in Verbindung steht. Außerhalb
der Körperoberfläche 7 ist dann anstelle eines Empfängers ein
Sender vorhanden.
Die zu verwendenden Wellen können wie oben beschrieben auch
Ultraschallwellen sein.
Zur Verarbeitung der Empfangssignale dient eine Signalverar
beitungseinheit 9, der über einen gesonderten Eingang 10 die
Bildinformation bezüglich der Gefäßarchitektur zugeführt wird.
Die Sendeantenne, die der Katheterspitze zugeordnet ist, kann
auch durch eine Empfangsantenne oder einen Sensor ersetzt wer
den. In dieser Betriebsart sind 4 ein Empfänger, 5 ein Sender
und 8a, b, c Sendeantennen.
Bei der beschriebenen Anordnung wird ein resultierendes bzw.
fortgeschriebenes Bild der Katheterspitze erzeugt, bei dem die
im zeitlichen Ablauf georteten Positionen den zurückgelegten
Weg der Katheterspitze beschreiben. Der Spitzenbereich kann
dabei mit individuell ortungsfähigen Segmenten versehen sein,
wobei durch ein Mehrfrequenz oder Multiplex-Verfahren Ort und
Richtung der Katheterspitze feststellbar sind.
Die Erfindung ist in Verbindung mit einem Katheter beschrieben.
Es ist auch möglich, in der beschriebenen Weise auch andere
Sonden, z. B. Ultraschallsonden für die dreidimensionale Dar
stellung und den Richtempfang, zu orten. Der Begriff Sonde
umfaßt also allgemein eine in ein Gefäß einführbare medizini
sche Komponente.
Eine Sonde kann in der beschriebenen Art allgemein in Hohl
räumen geortet werden, z. B. auch in Körperkanälen oder künst
lich erzeugten Hohlräumen im menschlichen Körper.
Claims (6)
1. Verfahren zur Echtzeitdarstellung einer medizinischen Sonde
(2) mit einem Sender (4) für elektromagnetische oder akustische
Wellen, die von einem Empfänger (5) erfaßt und in elektrische
Bildsignale umgewandelt werden, wobei der Sender (4) oder
Empfänger (5) der Sonde (2) zugeordnet ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Bild der Sonde (2) einem röntgeno
logischen Bild überlagert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Bild der Sondenspitze er
zeugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein resultierendes bzw. fortgeschrie
benes Bild erzeugt wird, bei dem die im zeitlichen Verlauf
georteten Positionen den zurückgelegten Weg der Sondenspitze
beschreiben.
5. Sonde zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß sie in ihrer Spitze eine Sende- oder Empfangsan
tenne (3) trägt.
6. Sonde nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Spitzenbereich der Sonde (2) mit
individuell ortungsfähigen Segmenten (3) versehen ist, wobei
durch ein Mehrfrequenz oder Multiplex-Verfahren Ort und
Richtung der Sondenspitze feststellbar sind.
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DE4037586A DE4037586A1 (de) | 1990-11-26 | 1990-11-26 | Verfahren zur echtzeitdarstellung einer medizinischen sonde und sonde zur durchfuehrung des verfahrens |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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