DE4036104A1 - Anlage zur sicherung einer deponie gegen vagabundierendes austreten von sickerwasser und verfahrensmaessige massnahmen dazu - Google Patents
Anlage zur sicherung einer deponie gegen vagabundierendes austreten von sickerwasser und verfahrensmaessige massnahmen dazuInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Sicherung einer Deponie gegen
vagabundierendes Austreten von Sickerwasser mit zumindest einer unter
halb der Deponie oder in entsprechender Tiefe neben der Deponie aufge
fahrenen und aufgehaltenen Service-Strecke mit einer von der Service-
Strecke einseitig oder beidseitig schräg nach übertage geführten Einrich
tung zum Auffangen des Sickerwassers, die eine ausreichend dichte Ab
dichtungsschicht aufweist. Ist die Abdichtungsschicht an die Service-
Strecke beidseitig angeschlossen, so entsteht gleichsam eine Wanne zum
Auffangen des Sickerwassers. Ist sie nur einseitig angeschlossen, so
kommt es auf diese Wannenfunktion nicht an. Die Erfindung betrifft fer
nerhin verfahrenstechnische Maßnahmen, die im Zusammenhang mit der
Einrichtung oder dem Betrieb einer Anlage des beschriebenen Aufbaus
von Bedeutung sind. - Die Abdichtungsschicht kann auf verschiedene
Weise gestaltet und eingerichtet sein. Sie besteht z. B. aus einem geeig
neten Abdichtungsmaterial wie Ton, Gips, kunststoffgebundene Boden
schichten oder auch aus Abdichtungsbahnen aus Kunststoff oder derglei
chen. Die Abdichtungsschicht kann auch aus mehreren unterschiedlichen
Schichten aufgebaut sein. Jedenfalls ist sie mit geeignetem Gerät mehr
oder weniger bergmännisch eingebracht.
Im Rahmen der bekannten Maßnahmen, von denen die Erfindung aus
geht (P 40 18 822. 1, PatG §3 (2)), läuft das Sickerwasser gleichsam
auf der Abdichtungsschicht zur Service-Strecke hin ab. Es sucht sich
dabei seinen Weg, der häufig nicht langfristig offenbleibt. Von der
Service-Strecke aus ist nicht ohne weiteres festzustellen, in welchem Be
reich der Abdichtungsschicht das aus der Deponie austretende Sicker
wasser auf die Abdichtungsschicht auftrifft. Diese Feststellung ist jedoch
aus Kontroll- und Sicherheitsgründen wünschenswert. Auch können, ins
besondere in Erdsenkungsgebieten, in der Abdichtungsschicht durch Riß
bildung Leckstellen auftreten, über die Sickerwasser als Leckwasser
vagabundierend austreten kann. Insoweit fehlen bei den bekannten Maß
nahmen Einrichtungen für eine Leckwasserkontrolle.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage des eingangs
beschriebenen Aufbaus so weiter auszubilden, daß wahlweise eine kontro
lierte definierte Abführung des Sickerwassers möglich ist und/oder eine
Leckwasserkontrolle durchgeführt werden kann, und zwar beides funk
tionssicher über lange Zeiträume.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß unterhalb und/oder
oberhalb im Bereich der Abdichtungsschicht ein Drainagerohrsystem aus
den Gasings und Tubings von Rohrsystemen derart angeordnet ist, wie
sie ähnlich im Ölfeld bei Erdölbohrungen verwendet sind, daß die
Gasings mit Wassereintrittsbohrungen versehen sowie die Tubings zur
Wartung des lnnenraumes der Gasings und der Wassereintrittsbohrungen
einsetzbar sind, daß aus den Drainagerohren das eingetretene Wasser
zur Service-Strecke hin abläuft und daß die einzelnen Drainagerohre
einzeln kontrollierbar sind. - Ist das Drainagerohrsystem oberhalb der
Abdichtungsschicht angeordnet, so erlaubt es eine kontrollierte und de
finierte Abführung des Sickerwassers zur Service-Strecke hin. Ist das
Drainagerohrsystem unterhalb der Abdichtungsschicht angeordnet, so
kann ohne Schwierigkeiten eine Leckwasserkontrolle unterhalb der Ab
dichtungsschicht durchgeführt werden. Es versteht sich, daß man erfin
dungsgemäß beide Maßnahmen auch kombinieren kann, d. h. sowohl ober
halb der Abdeckungsschicht als auch unterhalb der Abdichtungsschicht
ein Drainagerohrsystem wie beschrieben anordnen kann. Sowohl die kon
trollierte und definierte Abführung des Sickerwassers als auch die Leck
wasserkontrolle können ohne Schwierigkeiten langfristig funktionssicher
durchgeführt werden, weil die Gasings mit Hilfe der Tubings betriebs
bereit gehalten werden können. Diese Wartungs- und Pflegearbeiten an
den Gasings können von übertage aus durchgeführt werden. Von über
tage aus werden auch die Bohrungen für die Gasings und Tubings nie
dergebracht. Das kann ohne weiteres so geschehen, daß die Drainage
rohre unmittelbar an die Abdichtungsschicht anschließen, und zwar
oberseitig und/oder unterseitig.
Im einzelnen bestehen im Rahmen der Erfindung mehrere Möglichkeiten
der weiteren Ausbildung und Gestaltung der erfindungsgemäßen Anlage.
So ist eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dadurch gekenn
zeichnet, daß die Gasings einen Brunnenrost bilden. Darunter wird ver
standen, daß die einzelnen Gasings mit einem Abstand angeordnet sind,
der unter Berücksichtigung der hydraulischen Verhältnisse und hydro
statischen Potentiale sicherstellt, daß zwischen den einzelnen Drainage
rohren Sickerwasser oder Wasser nicht abfließen kann. Es besteht aber
auch die Möglichkeit, die Drainagerohre so anzuordnen, daß die Gasings
lediglich einen Kontrollrost bilden. Dann kann der Abstand zwischen
den einzelnen Gasings größer sein. Jedenfalls wird man im allgemeinen
die Rohre des Drainagerohrsystems aus gekuppelten Gasingsrohrschüssen
und gekuppelten Tubingrohrschüssen zusammensetzen, wobei auf die im
Ölfeld übliche Technologie zurückgegriffen werden kann. Bei der erfin
dungsgemäßen Anlage besteht die Möglichkeit, Gasingrohrschüsse sowie
Tubingrohrschüsse von übertage aus nachzuführen und nach Maßgabe
der Nachführung Gasingrohrschüsse und Tubingrohrschüsse von der Ser
vice-Strecke aus abzuziehen. Auf diese Weise kann sichergestellt werden,
daß in dem Drainagesystem stets funktionssichere Gasings anwesend
sind, - und das Austauschen kann so erfolgen, daß auch durch Korro
sion eine Zerstörung der Gasings nicht auftreten kann. Im Rahmen der
Erfindung liegt es, für die Gasings und gegebenenfalls auch für die
Tubings Kunststoffrohre einzusetzen. Jedenfalls können die Tubings Rei
nigungseinrichtungen für die Gasings bzw. die Wassereintrittsbohrungen
aufweisen. Insbesondere können die Tubings mit Reinigungswasseraus
trittsdüsen versehen sein, wobei das Reinigungswasser über die Tubings
zuführbar ist.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zum Einbringen eines
Drainagerohrsystems, wie es vorstehend beschrieben worden ist. Dieses
Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß mit den Hilfsmitteln der Erd
ölbohrtechnik in das die Deponie umgebende Erdreich bzw. Gestein mit
Hilfe von Gasings, die aus einzelnen Gasingrohrschüssen zusammengesetzt
werden, verrohrte Bohrungen eingebracht werden, in die nach Ziehen
des Bohrgestänges zum Zwecke der Wartung der Gasings die Tubings ein
geführt werden.
Zum Betrieb eines solchen Drainagerohrsystems lehrt die Erfindung, daß
zum Zwecke der Aufrechterhaltung der Funktion des Drainagerohrsystems
die Gasings von Zeit zu Zeit mit Druckwasser ausgespritzt werden, wel
ches über die Tubings zugeführt wird und über die Gasings zur Service-
Strecke hin abläuft. Auf diese Weise können auch die Wassereintritts
bohrungen von Zeit zu Zeit freigespritzt werden. Im Rahmen der Erfin
dung liegt es, auf die Gasings von Zeit zu Zeit weitere Gasingrohr
schüsse aufzusetzen und in die Bohrung einzudrücken oder einzurütteln,
wobei abgehende Gasingrohrschüsse von der Strecke abgenommen werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausfüh
rungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen
in schematischer Darstellung
Fig. 1 einen Querschnitt durch eine Deponie mit erfindungsgemäßer
Anlage, ausschnittsweise,
Fig. 2 den vergrößerten Ausschnitt A aus dem Gegenstand nach Fig. 1.
Die in den Figuren dargestellte Anlage zur Sicherung einer Deponie 1
gegen vagabundierendes Austreten von Sickerwasser besitzt zumindest eine
unterhalb der Deponie 1 oder in entsprechender Tiefe neben der Depo
nie 1 aufgefahrene und aufgehaltene Service-Strecke 2. Von der Service-
Strecke 2 gehen im Ausführungsbeispiel beidseitig schräg nach übertage
geführte Einrichtungen zum Auffangen des Sickerwassers ab, die eine
ausreichend dichte Abdichtungsschicht 3 aufweisen. Diese Abdichtungs
schicht 3 besteht aus einem geeigneten Abdichtungsmaterial, wie es ein
gangs beschrieben wurde.
Insbesondere aus der Fig. 2 entnimmt man, daß unterhalb oder oberhalb
im Bereich der Abdichtungsschicht 3 ein Drainagerohrsystem 4 aus den
Gasings 5 und Tubings 6 von Rohrsystemen derart angeordnet ist, wie
sie ähnlich im Ölfeld bei Erdölbohrungen verwendet werden. Die Gasings
5 sind mit Wassereintrittsbohrungen 7 versehen. Die Tubings 6 sind zur
Wartung des Innenraumes der Gasings 5 einsetzbar, was in Fig. 2 ange
deutet wurde. Aus den Drainagerohren oder Gasings 5 tritt das einge
tretene Wasser zur Service-Strecke 2 hin aus. Es kann dort aufgefangen
und abgeführt oder abgepumpt werden. Die einzelnen Gasings 5 sind ein
zeln kontrollierbar, so daß festgestellt werden kann, im Bereich welches
Drainagerohres oder Gasings 5 das Sickerwasser auf die Abdichtungs
schicht 3 auftrifft oder wo eine Abdichtungsschicht 3, z. B. durch Risse,
undicht ist. Die Gasings 5 bilden einen Brunnenrost oder einen Kontroll
rost mit den schon beschriebenen Funktionen. Diese Roste wurden zeich
nerisch nicht dargestellt. Man erkennt jedoch in den Zeichnungen, daß
die Rohre des Drainagerohrsystems aus gekuppelten Gasingrohrschüssen 5
und gekuppelten Tubingrohrschüssen 6 zusammengesetzt sind. Die Gasing
rohrschüsse 5 und die Tubingrohrschüsse 6 können von übertage aus
nachgeführt und nach Maßgabe der Nachführung von der Service-Strecke
2 her abgezogen werden. Die Tubings 6 besitzen Reinigungseinrichtun
gen für die Gasings 5 bzw. die Wassereintrittsbohrungen 7.
Claims (10)
1. Anlage zur Sicherung einer Deponie gegen vagabundierendes Austre
ten von Sickerwasser, - mit
zumindest einer unterhalb der Deponie oder in entsprechender Tie fe neben der Deponie aufgefahrenen und aufgehaltenen Service- Strecke mit einer von der Service-Strecke einseitig oder beidseitig schräg nach übertage geführten Einrichtung zum Auffangen des Sickerwassers,
welche Einrichtung zum Auffangen des Sickerwassers eine ausreichend dichte Abdichtungsschicht aufweist, dadurch gekenn zeichnet, daß unterhalb und/oder oberhalb im Bereich der Ab dichtungsschicht ein Drainagerohrsystem aus den Gasings und Tubings von Rohrsystemen derart angeordnet ist, wie sie im Ölfeld bei Erdölboh rungen verwendet sind, daß die Gasings mit Wassereintrittsbohrungen versehen sowie die Tubings zur Wartung des Innenraumes der Gasings und der Wassereintrittsbohrungen einsetzbar sind, daß aus den Drainage rohren das eingetretene Wasser zur Service-Strecke hin abläuft und daß die einzelnen Drainagerohre einzeln kontrollierbar sind.
zumindest einer unterhalb der Deponie oder in entsprechender Tie fe neben der Deponie aufgefahrenen und aufgehaltenen Service- Strecke mit einer von der Service-Strecke einseitig oder beidseitig schräg nach übertage geführten Einrichtung zum Auffangen des Sickerwassers,
welche Einrichtung zum Auffangen des Sickerwassers eine ausreichend dichte Abdichtungsschicht aufweist, dadurch gekenn zeichnet, daß unterhalb und/oder oberhalb im Bereich der Ab dichtungsschicht ein Drainagerohrsystem aus den Gasings und Tubings von Rohrsystemen derart angeordnet ist, wie sie im Ölfeld bei Erdölboh rungen verwendet sind, daß die Gasings mit Wassereintrittsbohrungen versehen sowie die Tubings zur Wartung des Innenraumes der Gasings und der Wassereintrittsbohrungen einsetzbar sind, daß aus den Drainage rohren das eingetretene Wasser zur Service-Strecke hin abläuft und daß die einzelnen Drainagerohre einzeln kontrollierbar sind.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasings
einen Brunnenrost bilden.
3. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasings
einen Kontrollrost bilden.
4. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rohre des Drainagerohrsystems aus gekuppelten Gasingrohr
schüssen und gekuppelten Tubingrohrschüssen zusammengesetzt sind.
5. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß Gasingrohrschüsse sowie Tubingrohrschüsse von übertage aus nach
führbar und nach Maßgabe der Nachführung Gasingrohrschüsse und
Tubingrohrschüsse von der Service-Strecke abziehbar sind.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Tubings Reinigungseinrichtungen für die Gasings bzw. die Was
sereintrittsbohrungen aufweisen.
7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Tubings
mit Reinigungswasseraustrittsdüsen versehen sind und daß das Reini
gungswasser über die Tubings zuführbar ist.
8. Verfahren zum Einbringen eines Drainagerohrsystems nach einem
der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß mit den Hilfsmitteln der Erdölbohrtechnik in das die Deponie umge
bende Erdreich bzw. Gestein mit Hilfe von Gasings, die aus einzelnen
Casingschüssen zusammengesetzt werden, verrohrte Bohrungen einge
bracht werden, in die nach Ziehen des Bohrgestänges zum Zwecke der
Wartung der Casings die Tubings eingeführt werden.
9. Verfahren zum Betrieb eines Drainagerohrsystems nach einem der
Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zum Zwecke der Auf
rechterhaltung der Funktion des Drainagerohrsystems die Gasings von
Zeit zu Zeit mit Druckwasser ausgespritzt werden, welches über die
Tubings zugeführt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß auf die
Casings von Zeit zu Zeit weitere Casingschüsse aufgesetzt und in die
Bohrung eingedrückt oder eingerüttelt werden und daß dabei abgehende
Casingrohrschüsse von der Strecke aus abgenommen werden.
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Country Status (1)
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Cited By (1)
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- 1990-11-13 DE DE19904036104 patent/DE4036104A1/de active Granted
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DE4036104C2 (de) | 1993-01-21 |
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