DE4031609A1 - Verfahren und vorrichtung zur aufbereitung von fluessigen rueckstaenden aus photographischen prozessen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur aufbereitung von fluessigen rueckstaenden aus photographischen prozessenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Aufbereitung von flüssigen Rückständen aus photographischen
Prozessen, die aufgrund gesetzlicher Vorschriften nicht ohne eine
Behandlung, die der Beseitigung der in den Rückständen
enthaltenden Schadstoffe dient, in ein Gewässer oder die
öffentliche Kanalisation eingeleitet werden dürfen.
Bei den bei photographischen Prozessen anfallenden und aufzube
reitenden flüssigen Rückständen handelt es sich insbesondere um
Entwickler-, Fixier-, Bleich-, Bleichfixier-, Stopp-, Unter
brecher- und Abschwächerbäder sowie gegebenenfalls Spülwässer.
Als schädliche, zu entfernende Komponenten enthalten die Rück
stände insbesondere Metalle, wie Silber und Eisen, Schwefel
enthaltende Verbindungen, wie Sulfite und Thiosulfate, ferner
Ammonium, Komplexbildner und reduzierende aromatische
organische Verbindungen, wie beispielsweise Hydrochinon,
Aminophenole sowie Phenylendiamine.
Die CSB-Werte der zu behandelnden flüssigen Rückstände können
bei über 100 000 g/m3 und die BSB5-Werte bei bis zu 50 000 g/m3
liegen.
Die bisher bekannten Verfahren zur Aufarbeitung von flüssigen
Rückständen aus photographischen Prozessen, die z. B. in Arzt
praxen, Ateliers, Filmstudios, bei der Radar- und Flugüber
wachung, in Druckereien, Photolabors, Krankenhäusern, Landes
bildstellen, Reproanstalten, bei Leiterplattenherstellern usw.
anfallen können, beruhen in der Regel darauf, die Rückstände
auf elektrolytischem Wege zu entsilbern, Restsilber und andere
Schwermetalle durch Fällmittel, wie H2S oder Na2S auszufällen,
Sulfit und Thiosulfat zu Sulfat zu oxidieren, das erzeugte
Sulfat als Calciumsulfat auszufällen und den Ammoniumstickstoff
in Form von Ammoniak zu strippen.
Eine Übersicht über bisher angewandte naßchemische Behandlungs
verfahren, die zum Zwecke der Aufarbeitung von flüssigen Rück
ständen aus photographischen Prozessen angewandt werden können,
findet sich in einem Arbeitsblatt des Ministeriums für
Ernährung, Landwirtschaft, Umwelt und Forsten, Baden-Württemberg
vom Mai 1986.
In diesem Arbeitsblatt werden als Oxidationsmittel zur Oxidation
von Sulfit und Thiosulfat zu Sulfat sowie zur Oxidation orga
nischer Schadstoffe, wie z. B. Hydrochinon in entsilberten Rück
ständen Luftsauerstoff und Wasserstoffperoxid angegeben.
Als weiteres Oxidationsmittel ist Ozon bekannt geworden, z. B.
aus der Publikation der Society of Photographic Scientists
and Engineers, Band 14, Nr. 4, Juni-Juli 1972 und Band 14, Nr. 5,
August-September 1972 und einer Arbeit von T.W. Bober und
T.J. Dagon, veröffentlicht in Journal WPCF, Bd. 47, Nr. 8, 1975,
S. 2114-219.
Obwohl sich mit den bisher bekannten und angewandten Methoden
eine weitgehende Schadstoffreduzierung erreichen läßt, werden
die Anforderungen an die Schadstoffreduzierung im Zuge des
immer stärker werdenden Umweltbewußtseins der Menschen, mehr und
mehr erhöht. Dies bedeutet, daß die gesetzlich zulässigen Grenz
werte der einzelnen Schadstoffe in den flüssigen Rückständen
behördlicherseits immer mehr vermindert werden.
Es besteht daher ein Bedürfnis nach einem Verfahren, das es
ermöglicht, flüssige Rückstände aus photographischen Prozessen,
d. h. photochemische Abwässer mit größtmöglichem Wirkungsgrad
aufzuarbeiten.
In der DE-OS 39 21 436 wird bereits ein Verfahren vorgeschlagen,
das aus den folgenden Verfahrensschritten besteht:
- 1. Eimbringung des kontinuierlich oder diskontinuierlich anfallenden Abwassers in einen Speicherbehälter;
- 2. hilfsweise biologische Aufbereitung zum Vorabbau hierbei reaktionsfähiger Substanzen;
- 3. Sauerstoffbelüftung mittels Luft oder eines anderen sauerstoffhaltigen Gases für die leicht oxidier baren Komponenten des Abwassers;
- 4. Ozonzugabe zur ausreichenden Restoxidation der schwer abbaubaren Inhaltsstoffe bei gleichzeitiger pH-Wert- Steuerung in zwei oder mehreren Reaktorstufen; und
- 5. katalytische Nachbehandlung durch chemische und/oder photochemische katalysierende OH-Radikal-Reaktion.
Kern dieses älteren Verfahrens ist eine Kombination von biolo
gischer Aufbereitung und zwei Oxidationsstufen. Die katalytische
Nachbehandlung durch chemische und/oder photochemische kataly
sierende OH-Radikal-Reaktion der Verfahrensstufe 5 wird in der
DE-OS 39 21 436 nicht näher erläutert.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und
eine Vorrichtung zur Aufbereitung von flüssigen Rückständen aus
photographischen Prozessen anzugeben, mit dem sich eine besonders
wirksame Schadstoffreduzierung erreichen läßt, so daß das
Verfahren höchsten Anforderungen gerecht wird. Insbesondere
sollte mit dem Verfahren erreicht werden:
- a) die Reduzierung des CBS-Wertes um vorzugsweise mehr als 90%;
- b) eine möglichst vollständige Oxidation von Sulfit und Thiosulfat zu Sulfat;
- c) eine möglichst vollständige Zerstörung von Komplexbildnern, wie z. B. (NH4)FeEDTA, EDTA und PDTA sowie Komplexen, z. B. (Fe(CN)6)4-;
- d) eine effektive Reduzierung des Ammoniumgehaltes;
- e) eine möglichst vollständige Eliminierung des Eisengehaltes und
- f) eine möglichst vollständige Eliminierung der durch eine AOX (Adsorbierbare organische Halogenidver bindungen)-Bestimmung erfaßbaren Reaktionsprodukte.
Das Verfahren sollte ferner vielseitig anwendbar sein, d. h.
die Aufarbeitung der verschiedensten flüssigen Rückstände von
photographischen Prozessen ermöglichen, z. B. die Aufbereitung
von ge- oder verbrauchten Röntgen- und Reproentwicklern,
Fixierbädern, Film- und Papierentwicklerbädern, Bleichfixier
bädern und dergleichen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß man die
aufzuarbeitenden Rückstände
- a) einer Sauerstoffoxidation sowie
- b) einer Ozonoxidation unterwirft,
- c) gegebenenfalls aus den oxidierten Rückständen Halogenidionen entfernt,
- d) die gegebenenfalls weitestgehend von Halogenidionen befreiten Rückstände einer anodischen Nachoxidation und
- e) einer kathodischen Reduktion unterwirft, danach
- f) neutralisiert und schließlich
- g) durch Filtration von ausgefällten Feststoffen befreit.
Das Verfahren der Erfindung ermöglicht sowohl die Aufarbeitung
verdünnter Rückstände, d. h. von Rückständen, die nach Anfall
im Betrieb mit Waschwässern oder Leitungswasser z. B. auf das
etwa 10- bis 20fache ihres ursprünglichen Volumens verdünnt
werden können, wie auch die Aufarbeitung konzentrierter wäßriger
Rückstände, wie sie im Betrieb anfallen. Der Aufarbeitungsanlage
zugeführt werden können ferner konzentrierte und verdünnte
wäßrige Rückstände, die Gemische aus den verschiedensten Bädern
darstellen, z. B. Gemische aus den Rückständen von thiosulfat
freien Bädern, z. B. Entwicklerbädern und thiosulfathaltigen
Bädern, z. B. Fixierbädern und Bleichfixierbädern. Gegebenenfalls
kann es jedoch vorteilhaft sein, das Verfahren dadurch zu
optimieren, daß man thiosulfathaltige Rückstände getrennt von
thiosulfatfreien oder weitestgehend freien Rückständen der
Aufarbeitungsanlage zuführt und die thiosulfathaltigen Rückstände
einer zusätzlichen anodischen Oxidation unterwirft, bevor man sie
der Ozonoxidation zuführt.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß die Entfernung von
Halogenidionen in Stufe (c) die anodische Nachoxidation
beträchtlich erleichtern kann und daß durch die Halogenid
entfernung auch eine beträchtliche Energie- und Zeiteinsparung
bei der nachfolgenden anodischen Nachoxidation erreicht werden
kann. Dies gilt insbesondere für die Aufarbeitung verdünnter
Rückstände.
Gemäß einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens
der Erfindung verfährt man somit in der Weise, daß man die
aufzuarbeitenden Rückstände
- a) einer Sauerstoffoxidation sowie
- b) einer Ozonoxidation unterwirft,
- c) aus den oxidierten Rückständen Halogenidionen entfernt,
- d) die weitestgehend von Halogenidionen befreiten Rückstände einer anodischen Nachoxidation und
- e) einer kathodischen Reduktion unterwirft, danach
- f) neutralisiert und schließlich
- g) durch Filtration von ausgefällten Feststoffen befreit.
Gemäß einer zweiten vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
verfährt man bei der Aufarbeitung konzentrierter, d. h. unver
dünnter Rückstände, in der Weise, daß man die Rückstände nach
den Verfahrensstufen (a) und (b) direkt den Verfahrensstufen
(d) bis (g) unterwirft.
Als vorteilhaft hat es sich ferner erwiesen, wenn man Thiosulfat
enthaltende Rückstände nach einer Sauerstoffoxidation gemäß
Stufe (a) und vor einer Ozonoxidation gemäß Stufe (b) einer
anodischen Oxidation unterwirft.
Gemäß einer dritten vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
verfährt man demzufolge in der Weise, daß man von Thiosulfat
freie oder weitestgehend freie Rückstände einerseits und Thio
sulfat enthaltende Rückstände andererseits getrennt voneinander
einer Sauerstoffoxidation gemäß Stufe (a) unterwirft und die
Thiosulfat enthaltenden Rückstände, bevor man sie der Ozon
oxidation gemäß Stufe (b) unterwirft, anodisch oxidiert und daß
man die beiden verschieden behandelten Rückstände, gegebenen
falls nach einer weiteren gemeinsamen Sauerstoffoxidation
vereinigt und der Ozonoxidation gemäß Stufe (b) unterwirft.
Im folgenden sollen die einzelnen Verfahrensstufen näher
erläutert werden:
Die Sauerstoffoxidation (Belüftung) dient der Oxidation der
vergleichsweise leicht oxidierbaren Schadstoffe, insbesondere
Sulfit. In zweckmäßiger Weise erfolgt die Sauerstoffoxidation mit
Luft als Sauerstoffträger, vorzugsweise durch Einblasen von Luft
in die aufzuarbeitenden Rückstände. Es hat sich gezeigt, daß die
Luftverteilung von großer Bedeutung ist. In besonderes vorteil
hafter Weise erfolgt die Sauerstoffoxidation somit z. B. durch
Einblasen von Kompressor-Luft mit Hilfe eines Gasverteilers, der
die eingeblasene Luft möglichst fein verteilt. Der Fortschritt
der Sauerstoffoxidation läßt sich z. B. durch fortlaufende
Bestimmung des Sulfitgehaltes verfolgen. Als vorteilhaft hat es
sich erwiesen, wenn die Rückstände in Stufe (a) so lange mit Luft
oder einem anderen Sauerstoff enthaltenden Gas behandelt werden,
bis 80 bis 90% des ursprünglich vorhandenen Sulfits zu Sulfat
oxidiert sind.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens führt man die bei der nachfolgenden Ozonoxidation
anfallenden Abgase als Oxidationsmittel in Stufe (a) ein. Auf
diese Weise werden gleichzeitig restliche Ozonmengen im Abgas
der Stufe (b) unschädlich gemacht.
Die Abluft aus Stufe (a) kann in vorteilhafter Weise einem
Reinigungsprozeß unterworfen werden, bei dem insbesondere frei
gewordenes NH3 abgetrennt werden kann.
Mittels eines in der Abluft der Stufe (a) installierten Ozon-
Analysators kann sichergestellt werden, daß sämtliches aus der
Stufe (b) mit der Abluft aus dieser Stufe herangeführte Ozon in
der Stufe (a) verbraucht wird. Der gleiche Analysator kann zur
Raumluftüberwachung eingesetzt werden.
Das Oxidationspotential des Sauerstoffs reicht zur Oxidation
vieler in den aufzuarbeitenden flüssigen Rückständen vorhandener
und zu beseitigender Verbindungen nicht aus. Insbesondere Thio
sulfat, Ammonium und die organischen Entwicklerverbindungen
lassen sich durch eine Sauerstoffoxidation nicht in der erforder
lichen Weise oxidieren.
Es zeigte sich, daß sich mit einer Oxidation mittels Ozon die
in Stufe (a) noch nicht oxidierten Verbindungen wirksam oxidieren
lassen. Dies gilt insbesondere für das Thiosulfat, Anmonium
sowie die verschiedensten vorhandenen organischen Verbindungen.
Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, die Ozonbehandlung so
lange durchzuführen, bis der CSB-Wert der Rückstände um
60 bis 70% vermindert worden ist.
Die Ozonbehandlung kann durch Einblasen von in einem üblichen
Ozon-Generator erzeugten Sauerstoff-Ozongemisch in die aufzu
arbeitenden Rückstände erfolgen. Der Ozon-Generator kann mit
flüssigem Sauerstoff gespeist werden und/oder mit Preßluft und
Restgasen, die bei der Ozonoxidation anfallen.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die
Ozonbehandlung mit einer UV-Licht-Behandlung und ggf. unter
Zusatz von katalytisch wirkenden Mengen H2O2 kombiniert.
Der Grad der Oxidation wird durch die pro Zeiteinheit zugeführte
Ozonmenge und die Verweilzeit des Ozons bestimmt.
Zweck dieser Verfahrensstufe ist die weitestgehende Entfernung
von Halogenidionen, die bei der anodischen Nachoxidation in
Stufe (d) stören können. Es wurde gefunden, daß eine anodische
Nachoxidation von Halogenidionen enthaltenden, insbesondere
verdünnten Rückständen zu einer schlechten Stromausbeute führt,
die sich durch die erfindungsgemäß weitestgehende Eliminierung
der Halogenidionen, insbesondere Chlorid- und Bromidionen
verbessern läßt.
In vorteilhafter Weise erfolgt die Eliminierung der Halogenid
ionen mittels eines üblichen bekannten basischen, vorzugsweise
stark basischen Anionen-Austauscherharzes.
Geeignete Anionen-Austauscherharze sind beispielsweise solche vom
Typ der Amberlite (Rohm und Haas) und der Lewatite (Bayer AG).
Mit Hilfe eines solchen Anionen-Austauscherharzes läßt sich die
Halogenidionenkonzentration, z. B. auf weniger als 10 Gew.-% des
Ausgangswertes vermindern.
Die verwendeten Austauscherharze können in üblichen Kolonnen
untergebracht sein, durch die die aufzuarbeitenden Rückstände
geführt werden. Die Regenerierung der Austauscherharze kann
beispielsweise mit einer Natriumbicarbonatlösung oder
verdünnter Schwefelsäure erfolgen.
Die anodische Nachoxidation, die in einer oder mehreren Elektro
lysezellen erfolgt, dient der Vervollständigung der Oxidation
und der weiteren Verminderung des CSB-Wertes auf die angestrebte
Größenordnung von etwa 10 Gew.-% des Ausgangswertes der unbehan
delten Rückstände. Die anodische Nachoxidation verfolgt insbe
sondere den Zweck, auch noch solche Schadstoffe rasch zu
oxidieren, die die ersten beiden Oxidationsstufen (a) und (b)
überstanden haben. Tatsächlich ist es möglich, bei geeigneten
Elektrolysezellen mit entsprechendem Anodenmaterial bei
vergleichsweise hohen Überspannungen auch noch restliche schwer
oxidierbare Verbindungen, wie z. B. aliphatische Verbindungen,
und zwar auch solche, die in der Oxidationsstufe (b) entstanden
sind, zu oxidieren.
Eine Trennung von Anoden- und Kathodenraum ist erforderlich.
In vorteilhafter Weise kann die Trennung von Anoden- und
Kathodenraum durch ein Diaphragma erfolgen. Die im Einzelfalle
anzuwendenden optimalen Stromstärken hängen von der Leitfähig
keit, d. h. der Salzkonzentration der zu oxidierenden Verbin
dungen ab.
Zur Durchführung der Verfahrensstufe sind die verschiedensten
Elektrolysezellen mit korrosionsresistenten Elektroden geeignet.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
verwendet man Elektrolysezellen mit einem Anodenmaterial aus
mit Edelmetall, z. B. Platin und/oder Iridium beschichtetem
Titan, das besonders korrosionsresistent ist. Derartige Zellen
sind im Handel erhältlich, z. B. unter der Bezeichnung
enViroCell® der Firma Deutsche Carbone.
Die kathodische Reduktion dient primär der Zerstörung von
gegebenenfalls vorhandenen absorbierbaren organischen Halogenid
verbindungen (AOX). Die kathodische Reduktion kann in
vorteilhafter Weise in der gleichen Elektrolyseeinheit, in der
auch die anodische Oxidation erfolgt, durchgeführt werden, wobei
natürlich anstelle des Anodenraums der Kathodenraum verwendet
wird. Ein geeignetes Kathodenmaterial ist z. B. Graphit, das
auch in der erwähnten im Handel erhältlichen Zelle verwendet
wird.
Die der kathodischen Reduktion unterworfenen Rückstände sind
sauer. In der Regel weisen sie einen pH-Wert von etwa 1 bis
2 auf. Sie enthalten im wesentlichen Sulfate, Halogenide und
Eisen sowie biologisch leicht abbaubare Reststoffe.
Die Neutralisation erfolgt durch Zugabe alkalisch reagierender
Stoffe, wie z. B. NaOH oder Na2CO3 oder gegebenenfalls
Kalkmilch.
Die in der Stufe (f) bei der Neutralisation ausgefällten
Schlämme werden abfiltriert und der Feststoff-Entsorgung zuge
führt. Das von den Fällungsprodukten befreite Abwasser kann in
die Kanalisation entlassen werden.
Die Zeichnungen dienen der näheren Erläuterung der Erfindung.
Im Einzelnen sind dargestellt in:
Fig. 1 die Aufeinanderfolge der einzelnen Verfahrensstufen
bei der Aufarbeitung verdünnter wäßriger Rückstände
im Schema;
Fig. 2 ein Diagramm, aus dem sich der Thiosulfatabbau eines
verdünnten Schwarzweißentwickler-Fixierbadgemisches in
Abhängigkeit von der Stromstärke ergibt.
Fig. 3 ein Diagramm, aus dem sich der CSB-Abbau eines
verdünnten Schwarzweißentwickler-Fixierbadgemisches in
Abhängigkeit von der Stromstärke ergibt.
Fig. 4 die Aufeinanderfolge der einzelnen Verfahrensstufen bei
der Aufarbeitung von getrennt voneinander gesammelten
thiosulfathaltigen und thiosulfatfreien, unverdünnten
Rückständen im Schema.
Gemäß Fig. 1 werden die in dem Sammelbehälter 1 gesammelten
verdünnten flüssigen Rückstände aus photographischen Prozessen
über die Leitung 2 dem Behälter 3 zugeführt, in dem die
Sauerstoffoxidation z. B. durch Einblasen von Luft, die über die
Leitung 4 herangeführt wird, erfolgt. Diese Luft kann mit der
Abluft 5 aus der Ozonoxidation, die gegebenenfalls noch
Ozonspuren enthalten kann, vermischt werden.
Nach erfolgter Sauerstoffoxidation werden die aufzuarbeitenden
Abwässer über die Leitung 6 in den Behälter 7 geleitet und dort
einer Ozonbehandlung unterworfen. Anstelle eines Ozonbe
handlungsbehälters können gegebenenfalls auch mehrere Behand
lungsbehälter verwendet werden.
Das erforderliche Ozon wird im Ozongenerator 8 im reinen
Sauerstoffstrom, der aus dem flüssigen Sauerstoff 9 entsteht,
erzeugt und über die Leitung 10 in Form eines Ozon-Sauerstoff
gemisches in den Behälter 7 von unten eingeführt und dort
in möglichst intensiven Kontakt mit dem Abwasser gebracht.
Bei gegebenenfalls mehreren, hintereinander geschalteten
Behältern wird das Ozon-Sauerstoffgemisch in jeden einzelnen
Behälter von unten dem Abwasser zugeführt. Gegebenenfalls kann
die Ozonbehandlung durch gleichzeitige UV-Lichteinwirkung
verstärkt werden. Zu diesem Zweck können in dem Behälter 7 UV-
Lampen entsprechender Stärke installiert sein. Beim Einsatz
mehrerer Behälter können die UV-Lampen vorteilhafterweise im
Behälter der letzten Behandlungsstufe installiert sein oder
im sog. Bypaß-Verfahren angewandt werden.
Zur Verstärkung der Wirkung des UV-Lichts können gegebenenfalls
dem Behälter mit den eingebauten UV-Lampen katalytische Mengen
H2O2 zugeführt werden.
Die der Ozonbehandlung unterworfenen Abwässer werden dann über
die Leitung 11 einer Anionenaustauschersäule 12 zugeführt, in
der Halogenidionen, insbesondere Chlorid- und Bromidionen ent
fernt werden. Anstelle einer Austauschersäule können gegebenen
falls auch mehrere Säulen verwendet werden, die parallel oder
hintereinandergeschaltet sein können. Die Anionenaustauscher
säulen können in üblicher bekannter Weise regeneriert werden,
beispielsweise mit einer NaHCO3-Lösung oder verdünnter H2SO4, die
über die Leitung 13 herangeführt werden.
Das von Halogenidionen weitestgehend befreite Abwasser wird dann
über die Leitung 14 der anodischen Oxidation zugeführt, die in
der Elektrolysezelle 15 erfolgt. Anstelle einer Elektrolyse
zelle können gegebenenfalls mehrere Elektrolysezellen verwendet
werden, die parallel oder hintereinander geschaltet sein können.
Im Anschluß daran gelangt das Abwasser über die Leitung 16 in
eine weitere Elektrolysezelle 17, in der die kathodische
Reduktion durchgeführt wird. Die Verwendung zweier Elektrolyse
zellen ist jedoch nicht erforderlich. Vielmehr ist es auch
möglich, anodische Oxidation und kathodische Reduktion in nur
einer Elektrolysezelle durchzuführen, in der Anodenraum und
Kathodenraum vorhanden und durch ein Diaphragma getrennt ist.
Anstelle einer Elektrolysezelle zur kathodischen Reduktion können
wie bei der anodischen Oxidation mehrere Elektrolysezellen zum
Einsatz kommen.
Nach der kathodischen Reduktion gelangt das Abwasser über die
Leitung 18 in den Neutralisationsbehälter 19, in dem über die
Leitung 20 Neutralisationsmittel eingespeist wird. Der Neu
tralisationsbehälter ist mit einer pH-Steuerung 26 für die
pH-Einstellung und Neutralisationsmittel-Zudosierung sowie einer
Rührvorrichtung ausgerüstet. Der Neutralisationsbehälter
kann ein- oder zweikammrig ausgeführt sein zum Zwecke einer
Grob- und Feinneutralisation.
Die in der Neutralisationsstufe anfallende Aufschlämmung ausge
fallener Verbindungen wird dann über die Leitung 21 zur Absetz-
oder Filtrierstation 22 gepumpt, in der die ausgefällten
Niederschläge von der Flüssigkeit abgetrennt werden. Die so
abgetrennten Feststoffe werden dann der Feststoffentsorgung 23
zugeführt. Das feststofffreie Abwasser wird über die Leitung 24
in den Neutralisationsbehälter 19 zurückgeführt und aus diesem
über die Leitung 25 abgezogen und in den Kanal entlassen.
Die Regeneriermittel aus der Halogenidentfernung 12 können
über die Leitung 27 in den Neutralisationsbehälter 19 eingespeist
werden.
Die den Behälter 3 verlassende Abluft kann über die Leitung 28
einer Abluft-Reinigungsanlage 29 zugeführt werden und aus dieser
über die Leitung 30 in die Atmosphäre entlassen werden.
Die Abluftreinigung sowie die Umgebungsluft der Anlage kann in
vorteilhafter Weise mittels eines Ozonüberwachungsgerätes 31
überwacht werden.
Fig. 2 und 3 veranschaulichen den verminderten Energieaufwand bei
der anodischen Nachoxidation durch Einsatz eines flüssigen Rück
standes, aus dem die Halogenidionen durch Anionenaustauscher
behandlung entfernt wurden. Die getesteten Abwässer enthielten im
Falle (a) 1250 mg Halogenidionen pro Liter und im Falle (b)
120 mg Halogenidionen pro Liter.
Fig. 4 veranschaulicht den Fall der Aufarbeitung von getrennt
voneinander gesammelten thiosulfatfreien und thiosulfathaltigen
unverdünnten Rückständen, nämlich Entwicklerrückständen einer
seits und Fixierbäder-/Bleichfixierbäderrückständen andererseits.
Die im Sammelbehälter 32 gesammelten Entwicklerrückstände eines
Photolabors sowie die in dem Sammelbehälter 33 gesammelten
Fixierbäder-/Bleichfixierbäderrückstände des Photolabors wurden
über die Leitungen 34 bzw. 35 kontinuierlich den Belüftungs
stationen 36 bzw. 37 zugeführt, in denen die Rückstände einer
Sauerstoffoxidation mittels Preßluft unterworfen wurden. Die
in der Belüftungsstation 37 behandelten Rückstände wurden dann
über die Leitung 38 in die Elektrolysestation 39 eingespeist,
in der sie einer anodischen Oxidation unterworfen wurden. Die
über die Leitung 40 aus der Elektrolysestation 39 abgezogenen
Rückstände wurden mit den aus der Belüftungsstation 36 über die
Leitung 41 abgezogenen Rückständen über die Leitung 42 der
gemeinsamen Belüftungsstation 43 zugeführt, in der eine Nach
belüftung (Nachoxidation) mit Sauerstoff erfolgte. In zweck
mäßiger Weise kann zu dieser Nachoxidation Sauerstoff mit einem
Ozonrestgehalt verwendet werden, der bei der nachfolgenden Ozon
oxidation im Ozonisierungsbehälter 45 anfällt, in den die
belüfteten Rückstände über die Leitung 44 eingespeist werden.
Das Sauerstoff-Restozongemisch kann aus dem Ozonisierungsbehälter
45 über die Leitung 46 in die Belüftungsstation 43 eingespeist
werden.
Die im Ozonisierungsbehälter 45 der Ozonoxidation unterworfenen
Rückstände gelangen dann über die Leitung 47 in einen weiteren
Ozonisierungsbehälter 48, in dem eine durch UV-Licht unter
stützte Ozonisierung erfolgt. Dem Ozonisierungsbehälter 48 wird
über die Leitung 49 ein Sauerstoff/Ozongemisch zugeführt, das in
dem Ozongenerator 50 erzeugt wird. Der Ozongenerator 50 wird
mit Sauerstoffgas aus einem Behälter 51 mit flüssigem Sauerstoff
gespeist. Alternativ oder zusätzlich kann in den Ozongenerator 50
Sauerstoffgas aus der Belüftungsstation 43 über die Leitungen
52, 53, 54 zugeführt werden. In vorteilhafter Weise wird dieses
Sauerstoffgas über einen Absorber oder Abluftwäscher 55 und einen
Trockner 56, z. B. Silicagel-Trockner geführt, um ein reines
trockenes Gas zu erhalten. Der Absorber 55 kann z. B. ein Aktiv
kohleabsorber sein.
Aus dem Ozonisierungsbehälter 48 werden die Rückstände über die
Leitung 57 abgezogen und gegebenenfalls in den Ionenaustauscher
58 eingeführt, den sie über die Leitung 59 verlassen. Die
Behandlung der Rückstände in dem Ionenaustauscher 58 richtet
sich nach der Konzentration der eingesetzten Rückstände, d. h.
sie kann zweckmäßig sein oder aber verzichtbar. Über die Leitung
59 werden die Rückstände dann der anodischen Oxidation in der
Elektrolysestation 60 unterworfen. Die Elektrolysezellen der
Elektrolysestation können vom gleichen Elektrolysezellentyp
sein wie die Elektrolysezellen der Elektrolysestation 39. Die
die Elektrolysestation 60 verlassenden Rückstände werden dann
über die Leitung 61 in die Elektrolysestation 39 zurückgeführt,
in der sie einer kathodischen Reduktion unterworfen werden. Die
aus der Elektrolysestation 39 über die Leitung 62 abgezogenen
Rückstände werden dann in den Neutralisationsbehälter 63 einge
speist, in dem sie neutralisiert werden. Vorzugsweise erfolgt
die Neutralisation durch Zusatz von Natronlauge bis zur
Erzielung eines pH-Wertes von etwa 7 bis etwa 8. Anschließend
werden die über die Leitung 64 abgezogenen Rückstände der
Filtrierstation 65 zugeführt, in der insbesondere aus Eisen
hydroxiden bestehende Niederschläge abfiltriert werden.
Gegebenenfalls können die über die Leitung 64 abgezogenen
Rückstände jedoch vor der Filtrierstation 65 noch in einen
Fällungstank 66 überführt werden, in dem durch Zusatz von Ca++-
Ionen Calciumsulfat ausgefällt wird. Die in der Filtrierstation
65 abfiltrierten Rückstände können über die Leitung 67 abgezogen
und in einem Sammelbehälter 68 gesammelt und entsorgt werden. Die
in der Filtrierstation 65 anfallenden, aufgearbeiteten, flüssigen
Rückstände können über die Leitung 69 in die Kanalisation
entlassen werden.
In vorteilhafter Weise kann das Verfahren mit einer Abluft
reinigung kombiniert werden. Zu diesem Zweck können z. B. die
Abgase aus den Belüftungsstationen 36, 37 und 43 über die
Leitungen 70, 71 und 72 der Sammelleitung 73 zugeführt werden,
über die die Abgase in den Abluftreiniger 74 eingespeist werden,
in dem NH3 aus dem Abgas entfernt wird.
In vorteilhafter Weise kann ferner eine Ozonüberwachung der
Abluft und der Raumluft über die Leitungen 76 mittels eines
Ozonüberwachungsgerätes 75 erfolgen, das bei Überschreitung
eines bestimmten Ozon-Konzentrationswertes den Ozongenerator
50 abschaltet. In vorteilhafter Weise kann ferner eine Druck-
und Durchlaufsteuerung 77 in den Leitungen 38 und 61 vorge
sehen sein, um die entsprechenden Verfahrensströme zu steuern.
Bicarbonathaltige Regenerier- und Spülwässer, die über die
Leitung 58a in den Ionenaustauscher 58 eingespeist werden,
können über die Leitung 78 in die Leitung 69 eingespeist
werden. Über die Leitung 81 kann H2O2 in den Ozonisierungs
behälter 45 eingespeist werden.
Über die Leitung 79 kann gegebenenfalls Preßluft in den Ozon
generator 50 eingespeist werden. Abluft aus dem Ozonisierungs
behälter 48 kann über die Leitung 80 in den Ozonisierungsbe
hälter 45 eingespeist werden.
Die Elektrolysestationen 39 und 60 sowie der Ozonisierungs
behälter 48 sind in vorteilhafter Weise mit pH-Steuerungs
geräten ausgerüstet. Der Transport der Rückstände durch die
Anlage erfolgt mittels Pumpen, die der Einfachheit halber
aus Fig. 4 weggelassen wurden.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher veran
schaulichen. Beispiel 1 beschreibt die Aufarbeitung von
verdünnten flüssigen Rückständen nach dem Fließschema der
Fig. 1, während Beispiel 2 die Aufarbeitung von unverdünnten
Rückständen nach dem Fließschema der Fig. 4 veranschaulicht.
Der aufzuarbeitende Rückstand bestand aus einem verdünnten
Gemisch aus Schwarzweiß-Entwickler und elektrolytisch ent
silbertem Fixierbad. Im Gemisch waren enthalten:
Als Entwicklersubstanzen: Hydrochinon und Phenidon, als
Komplexe: Hexacyanoferrat und EDTA, als anorganische Salze:
Bromid, Sulfat, Carbonat, Thiocyanat, Sulfit und Thiosulfat,
ferner Ammonium und Silber (in Spuren).
Der Rückstand wurde chargenweise aufgearbeitet. Die Chargengröße
betrug 200 Liter.
In den Behälter 3 wurde über einen Zeitraum von 48 Stunden unter
Nutzung der Nachtstunden Kompressorluft in feinster Verteilung
eingeleitet. Ferner wurde in den Behälter 3 Abluft 5 aus der
Verfahrensstufe (b) in feiner Verteilung eingespeist. Durch die
Maßnahmen wurde der Sulfitgehalt von 1900 mg SO3/l auf 390 mg
SO3/l gesenkt. Dabei entstanden entsprechende Mengen an Sulfat.
Der chemische Sauerstoffbedarf (CSB) änderte sich hierbei nur
unwesentlich von 4800 mg O2/l auf 4200 mg O2/l. Thiosulfat und
andere Parameter blieben in dieser Stufe unverändert, ausgenommen
Ammonium, das bei einem pH von 8,4 teilweise ausgetrieben wurde.
Der Gehalt an NH4-N von 840 mg erniedrigte sich auf 700 mg.
In der nächsten Verfahrensstufe (b) wurde das in Stufe (a) mit
Sauerstoff oxidierte Abwasser einer 10stündigen Ozonoxidation
unterworfen. Im Ozonreaktor 7 wurde dem Abwasser von unten ein
Ozon-Sauerstoffgasgemisch zugeführt, das in einem Ozon
generator 8 aus verdampften Flüssigsauerstoff durch stille
elektrische Entladung erzeugt wurde. Hierbei wurde das Abwasser
im Kreislauf vom Behälter 3 zum Ozonreaktor 7 geführt.
Von Bedeutung ist bei diese Verfahrensstufe die Überwachung
der Abluft von der Verfahrensstufe (a) und die Überwachung der
den Ozonreaktor 7 umgebenden Raumluft mittels des Ozon
analysators 31 mit einem Grenzschaltpunkt von 0,2 mg O3/cbm.
Bei einer Überschreibung wird der Ozongenerator abgeschaltet.
Für den Ammoniumabbau war von Bedeutung, daß bei der Ozoni
sierung der pH-Verlauf über etwa zwei Drittel der Ozonein
tragungszeit auf etwa 8 pH gehalten wurde und erst dann nach
Abschaltung auf pH 2 absank.
Durch die Ozonoxidation in Stufe (b) konnten folgende Ver
änderungen erzielt werden:
CSB-Absenkung von 4200 auf 1700 mg O2/l;
Sulfitverminderung von 390 mg SO3/l auf praktisch O;
Thiosulfatverminderung von 2000 mg S2O3/l auf praktisch O;
Ammoniakverminderung von 700 mg auf 220 mg NH4-N/l.
Sulfitverminderung von 390 mg SO3/l auf praktisch O;
Thiosulfatverminderung von 2000 mg S2O3/l auf praktisch O;
Ammoniakverminderung von 700 mg auf 220 mg NH4-N/l.
Des weiteren wurde der Cyanoferratkomplex aufgespalten. Das
Eisen lag in freier Form in saurem Medium in einer Konzentration
von etwa 100 mg/l vor. Außerdem wurde EDTA von 85 mg/l auf
8 mg/l vermindert.
Um eine bessere Stromausbeute und damit eine möglichst kurze
Behandlungszeit in der Verfahrensstufe (d) zu erzielen, wurde
der Stufe (d) die Verfahrensstufe (c) vorgeschaltet, in der
der Bromidgehalt des Abwassers von 2,5 g/l auf etwa 0,2 g/l
vermindert wurde. Erreicht wurde dies durch Behandlung in einer
Ionenaustauschersäule mit 10 l eines stark basischen Anionen
austauscherharzes vom Amberlite-Typ. Das Abwasser durchfloß
das Harz von oben nach unten. Als Regeneriermittel für das
Harz wurde eine 2%ige Natriumbicarbonatlösung verwendet. Die
restlichen Inhaltsstoffe des Abwassers blieben während dieser
Verfahrensstufe mehr oder minder konstant.
Die folgende 18stündige Nachoxidation in der Verfahrensstufe (d)
erfolgte in einer handelsüblichen Elektrolysezelle vom Typ
enVirocell® ER/1/TC-KE (Hersteller: Deutsche Carbone), ausge
stattet mit Keramik-Diaphragma, Graphitkathode und Anode aus mit
Edelmetall beschichtetem Titan. Es wurde eine Spannung von 5-7
Volt/40-70 Amp. angelegt und als Kathodenflüssigkeit 2%ige
Schwefelsäure verwendet. Das Abwasser wurde im Kreislauf durch
den Anodenraum gepumpt. In diesem Schritt wurden folgende
Veränderungen erzielt:
CSB-Absenkung von 1700 auf 750 mg O2/l;
NH4N-Verringerung von 200 auf 130 mg NH4-N/l;
EDTA war nicht mehr nachweisbar.
NH4N-Verringerung von 200 auf 130 mg NH4-N/l;
EDTA war nicht mehr nachweisbar.
Da offensichtlich während der Ozonoxidation in Stufe (b)
- bedingt durch das vorhandene Halogenid - sich ein meßbarer
AOX-Wert von etwa 10 mg/l ergab, wurde das anodisch oxidierte
Abwasser in der Verfahrensstufe (e) einer 18stündigen katho
dischen Reduktion unterworfen. Es wurde hierzu die gleiche
Elektrolysezelle benutzt, nur daß nunmehr die Flüssigkeit
im Kreislauf durch den Kathodenraum unter gleichen elektrischen
Bedingungen wie in der Verfahrensstufe (d) gepumpt wurde.
Hierdurch fiel der AOX-Wert unter die Nachweisgrenze (< 1 mg/l).
die in dem Abwasser vorhandenen Silberspuren erwiesen sich als
für die Reduktion notwendig, wurden aber in der Verfahrensstufe
(e) bis auf < 0,1 mg/l kathodisch abgeschieden.
Die letzte Verfahrensstufe (f) bestand aus einer Neutralisation
des sauren Abwassers auf pH 7,5 mit Hilfe von Natronlauge in
einstufiger Arbeitsweise. Bei langsamer Zugabe von Lauge wurde
die Flüssigkeit laufend über ein Filter gepumpt, wobei das als
Hydroxid ausgefallene Eisen entfernt wurde. Es verblieb eine
Restmenge an Eisen von 12 mg/l im Abwasser.
Die in den einzelnen Verfahrensstufen erhaltenen Ergebnisse sind
in der folgenden Tabelle übersichtlich zusammengestellt.
In einer Aufbereitungsanlage, wie schematisch in Fig. 4 darge
stellt, wurde eine Tagesmenge von 2,6 m3 unverdünnter
verbrauchter Entwicklerlösung (Teilrückstand A) sowie von 1,4 m3
unverdünnter, verbrauchter Fixierbäder/Bleichfixierbäder
(Teilrückstand B) aus dem Photolabor der Anmelderin
aufgearbeitet.
Der Teilrückstand A enthielt insgesamt etwa 30 kg SO3. Der CSB-
Wert lag bei 52 kg O2. Der SO3-Gehalt des Teilrückstandes B lag
bei etwa 5 kg. Der CSB-Wert betrug 51 kg O2.
In den Belüftungsstationen 36 und 37 wurden die Teilrückstände A
und B so lange und so intensiv mit Preßluft behandelt, bis der
SO3-Gehalt des Teilrückstandes A nur noch etwa 4 kg betrug und
sich der CSB-Wert auf etwa 47 kg O2 vermindert hatte. Im Falle
des Teilrückstandes B wurde der SO3-Gehalt auf praktisch
Null vermindert. Der S2O3-Gehalt des Teilrückstandes B lag nach
der Belüftung bei etwa 30 kg, der NH4-N-Wert bei etwa 12 kg und
der CSB-Wert bei etwa 50 kg O2.
Der Teilrückstand B wurde dann in der Elektrolysestation 39 einer
anodischen Oxidation unterworfen. Die Elektrolysestation bestand
aus 12 Zellen des in Beispiel 1 beschriebenen Typs, die parallel
waren. Nach Verlassen der Elektrolysestation 39 lag der SO3-
Gehalt des Teilrückstandes B bei praktisch Null, der S2O3-Gehalt
betrug etwa 6 kg und der Gehalt an NH4-N etwa 10 kg. Der CSB-Wert
lag bei 44 kg O2. Der die Elektrolysestation 39 verlassende
Teilrückstand B wurde nun mit dem Teilrückstand A aus der
Belüftungsstation 36 vereinigt. Der Gesamtrückstand von insgesamt
4 m3 enthielt: etwa 10 kg SO3/S2O3, etwa 10 kg NH4-N und hatte
einen CSB-Wert von 91 kg O2.
Der Gesamtrückstand wurde nun in der Belüftungsstation 43
weiter belüftet. Dabei wurde der CSB-Wert auf etwa 90 kg O2
vermindert.
In den Ozonisierungsbehältern 45 und 48 wurden die Rückstände so
lange einer Ozonoxidation unterworfen, bis der SO3/S2O3-Gehalt
auf praktisch Null gesunken war, der NH4-N-Wert bei etwa 9 kg lag
und der CSB-Wert 20 kg O2 betrug. Der eingesetzte Ozongenerator
50 hatte eine Leistung von 4 kg Ozon pro Stunde.
Aus dem Ozonisierungsbehälter 48 wurde der Rückstand der Elektro
lysestation 60 zugeführt. Diese bestand aus 15 hintereinander (?)
geschalteten Elektrolysezellen des auch in der Elektrolysestation
34 verwendeten Typs. Bei der in der Elektrolysestation 60 durch
geführten anodischen Oxidation wurde der NH4-N-Wert auf etwa
3 kg und der CSB-Wert auf 10 kg vermindert. Der Rückstand wurde
dann aus der Elektrolysestation 60 in die Elektrolysestation 39
gepumpt, wo er kathodisch reduziert wurde. Der aus der Elektro
lysestation 39 abgezogene Rückstand enthielt noch etwa 1,6 kg
Eisen. Durch die kathodische Reduktion in der Elektrolysestation
wurde ferner erreicht, daß die in geringem Maß entstandenen
AOX-relevanten Stoffe zum Großteil in nichtrelevante anor
ganische Halogenide rückverwandelt werden, außerdem Silber
spuren entfernt werden und eine teilweise Neutralisation schon
vorweggenommen wird.
Der die Elektrolysestation 39 verlassende Rückstand wurde dann
in dem Neutralisationsbehälter 63 durch Zusatz von
auf einen pH-Wert von 8 gebracht. In der Filtrierstation 65
wurde Eisenhydroxid abfiltriert. Der die Filtrierstation 65
verlassende Rückstand war von SO3/S2O3 frei, enthielt nur noch
etwa 3 kg NH4-N, weniger als 0,04 kg Eisen und weniger als
0,004 kg Silber. Der CSB-Wert lag bei 10 kg O2. Der Rückstand
konnte daher unbedenklich zusammen mit den unbehandelten Wasch
wässern in die Kanalisation entlassen werden.
In der Filtrierstation 65 wurden etwa 20 kg Eisenhydroxid ab
filtriert. Werden zur Ausfällung von Calciumsulfat Calciumionen
zugesesetzt, so kann mit dem Eisenhydroxid praktisch sämtliches
SO4 ausgefällt werden.
Auf eine Abgasreinigung wurde im vorliegenden Falle verzichtet.
Die Abgase aus den Belüftungsstationen 36, 37 und 43 können
jedoch über den Abluftreiniger 74 in die Atmosphäre entlassen
werden.
Claims (31)
1. Verfahren zur Aufbereitung von flüssigen Rückständen aus
photographischen Prozessen bei dem man die Rückstände
zunächst stufenweise oxidiert und danach einer elektro
chemischen Nachbehandlung unterwirft, dadurch gekennzeichnet,
daß man die aufzuarbeitenden Rückstände
- a) einer Sauerstoffoxidation sowie
- b) einer Ozonoxidation unterwirft,
- c) gegebenenfalls aus den oxidierten Rückständen Halogenidionen entfernt,
- d) die gegebenenfalls weitestgehend von Halogenidionen befreiten Rückstände einer anodischen Nachoxidation und
- e) einer kathodischen Reduktion unterwirft, danach
- f) neutralisiert und schließlich
- g) durch Filtration von ausgefällten Feststoffen befreit.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
die aufzuarbeitendenden Rückstände in Form verdünnter
wäßriger Lösungen
- a) einer Sauerstoffoxidation sowie
- b) einer Ozonoxidation unterwirft,
- c) aus den oxidierten Rückständen Halogenidionen entfernt,
- d) die weitestgehend von Halogenidionen befreiten Rückstände einer anodischen Nachoxidation und
- e) einer kathodischen Reduktion unterwirft, danach
- f) neutralisiert und schließlich
- g) durch Filtration von ausgefällten Feststoffen befreit.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
die aufzuarbeitenden Rückstände in unverdünnter Form nach den
Verfahrensstufen (a) und (b) direkt den Verfahrensstufen (d)
bis (g) unterwirft.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
Thiosulfat enthaltende Rückstände nach einer Sauerstoff
oxidation gemäß Stufe (a) und vor einer Ozonoxidation gemäß
Stufe (b) einer anodischen Oxidation unterwirft.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man
von Thiosulfat freie oder weitestgehende freie Rückstände
einerseits und Thiosulfat enthaltende Rückstände anderer
seits getrennt voneinander einer Sauerstoffoxidation gemäß
Stufe (a) unterwirft und die Thiosulfat enthaltenden Rück
stände, bevor man sie der Ozonoxidation gemäß Stufe (b)
unterwirft, anodisch oxidiert und daß man die beiden ver
schieden behandelten Rückstände, gegebenenfalls nach einer
weiteren gemeinsamen Sauerstoffoxidation vereinigt und der
Ozonoxidation gemäß Stufe (b) unterwirft.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Sauerstoffoxidation gemäß Stufe (a) in zwei
oder mehr Teilstufen durchführt.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Rückstände in Stufe (a) so lange mit Luft oder
einem anderen Sauerstoff enthaltenden Gas behandelt, bis
80-90% des ursprünglich vorhandenen Sulfits zu Sulfat
oxidiert sind.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Sauerstoffoxidation gemäß Stufe (a) mindestens in der
ersten Teilstufe mit Preßluft durchführt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Rückstände in Stufe (b) so lange mit Ozon behandelt, bis
der CSB-Wert der Abwässer um mindestens 70% vermindert worden
ist.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Ozonoxidation in Stufe (b) durch Einwirkung von UV-Licht
und/oder H2O2 unterstützt.
11. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß man den bei der Ozonoxidation in Stufe (b) anfallenden
Restsauerstoff zur Sauerstoffoxidation in Stufe (a) einsetzt.
12. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man zur Sauerstoffoxidation in Stufe (a) Reinsauerstoff
verwendet.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
in Stufe (c) die Halogenidionen mittels eines Anionen-
Austauscherharzes entfernt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß man
in Stufe (c) die Halogenidionenkonzentration auf weniger als
10 Gew.-% des Ausgangswertes vermindert.
15. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Stufen (d) und (e) in mindestens einer Elektrolysezelle
durchführt.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Rückstände durch Elektrolysezellen mit voneinander
getrennten Anoden- und Kathodenräumen führt.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß man
Elektrolysezellen verwendet, in denen Anodenraum und
Kathodenraum durch ein Diaphragma voneinander getrennt sind.
18. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Abwässer in Stufe (e) so lange einer kathodischen
Reduktion unterwirft, bis der AOX-Wert unter 1 mg/l liegt.
19. Verfahren nach Ansprüchen 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet,
daß man Elektrolysezellen mit Anoden aus mit Edelmetall
beschichtetem Titan verwendet.
20. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
die der Behandlungstufe (f) zugeführten sauren Abwässer
durch Zugabe alkalischer Substanzen neutralisiert.
21. Verfahren nach Ansprüchen 15 bis 20, dadurch gekennzeichnet,
daß man Elektrolysezellen mit Kathoden auf Graphitbasis
verwendet.
22. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
den der kathodischen Reduktion unterworfenen Rückständen
nach der Neutralisationsstufe (f) Ca-Ionen zur Ausfällung
von Calciumsulfat zusetzt.
23. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
das für die Ozonoxidation in Stufe (b) benötigte Ozon in
einem Ozongenerator erzeugt, der mit flüssigem Sauerstoff
und/oder Preßluft gespeist wird.
24. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß man
in den Ozongenerator Restsauerstoff einführt, der bei der
Sauerstoffoxidation in Stufe (b) anfällt.
25. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Ansprüchen
1 bis 24, mit mindestens einer Belüftungsstation (3) für
die Sauerstoffoxidation der flüssigen Rückstände, mindestens
einer Ozonisierungsstation (7) für die Ozonoxidation der in
der Belüftungsstation (3) oxidierten Rückstände, mindestens
einer Elektrolysestation (15) zur Durchführung einer
anodischen Nachoxidation und einer Elektrolysestation (17)
zur Durchführung einer kathodischen Reduktion sowie einer
Neutralisationsstation (19) und einer Station (22) zur
Entfernung ausgefällter Feststoffe.
26. Vorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß
sie zusätzlich zwischen Ozonisierungsstation (7) und
Elektrolysestation (17) mindestens einen Ionenaustauscher
(12) zur Entfernung von Halogenidionen aufweist.
27. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Ansprüchen
4 bis 24, mit Sammelbehältern (32, 33) zum Auffangen thio
sulfathaltiger und thiosulfatfreier Rückstände, Belüftungs
stationen (36, 37) für die Sauerstoffoxidation der thio
sulfathaltigen und thiosulfatfreien Rückstände, einer
Elektrolysestation (39) für die anodische Oxidation der
thiosulfathaltigen Rückstände, einer weiteren Belüftungs
station (43) für die Sauerstoffoxidation der thiosulfat
haltigen und thiosulfatfreien Rückstände, mindestens einer
Ozonisierungsstation (45, 48) für die Ozonoxidation der
Rückstände, einer Elektrolysestation (60) für die anodische
Oxidation der Rückstände, einer Elektrolysestation (39) für
die kathodische Reduktion der Rückstände, einer Neutrali
sationsstation (63) sowie einer Filtrierstation (65) zur
Abtrennung der ausgefällten Feststoffe.
28. Vorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß die
Elektrolysestation (39) die Elektrolysestation für die
anodische Oxidation der thiosulfathaltigen Rückstände und
gleichzeitig die Elektrolysestation für die kathodische
Reduktion der in der Elektrolysestation (60) anodisch
oxidierten Rückstände ist.
29. Vorrichtung nach Ansprüchen 25 bis 28, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie eine zusätzliche Abluftreinigungsanlage
zur Reinigung der die Belüftungsstationen (3; 36, 37, 43)
verlassenden Abgase aufweist.
30. Vorrichtung nach Ansprüchen 25 bis 29, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie zusätzlich eine Fällungsanlage (66) zur
Ausfällung von Calciumsulfat aufweist.
31. Vorrichtung nach Ansprüchen 27 bis 30, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie zusätzlich zwischen Ozonisierungsstation
(48) und Elektrolysestation (60) einen Ionenaustauscher
(63) zur Entfernung von Halogenidionen aufweist.
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