-
Verfahren zum Körnen von Kalkstickstoff. Für diese Anmeldung ist gemäß
dem Unionsvertrage vom 2. Juni 19 111 die Priorität auf Grund der Apmeldung in Schweden
vom ar. August ig2o beansprucht. Der durch Erhitzen von Kalziuinkarbid in einer
Stickstoffatmosphäre erhaltene Kalkstickstoff (Kalziumzyanamid) bietet bekanntlich
wegen seiner staubbildenden und ätzenden Wirkung bei der Verwendung als Düngemittel
große Nachteile.
-
Um diese Nachteile zu vermeiden, hat man schon Kalkstickstoff in rotierenden
Zylindern mit Wasser unter Kühlung behandelt, die unstetig gefüllt und entleert
werden. Hierbei, erhält man zwar einen gleichmäßigen Kalkstickstoff, er kann aber
wegen der niedrigen Arbeitstemperatur nur mit wenig Wasser behandelt werden, er
wird daher nicht gekörnt und ist deshalb nicht frei von den erwähnten Nachteilen.
-
Es ist weiter bekannt, Kalkstickstoff zu gleichem Zweck zuerst mit
2o Prozent Wasser bei wenigstens 6o' C und alsdann nach Kühlung in einem neuen Arbeitsvorgang
bei 25' bis ¢o' C mit mindestens 12 Prozent Wasser zu behandeln. Hier wird ein Teig
erzielt, welcher zwischen zwei «Walzen zu Körnern gepreßt wird. Die erzeugten Körner
werden, um eine gleichförmigere Gestalt zu erhalten, in einem nicht erhitzten, sich
drehenden Zylinder behandelt, der vorteilhaft geschlossen ist, um die Feuchtigkeit
solange wie möglich auf die Körner einwirken zu lassen. Auf diese Weise erhält man
zwar Körner, diese enthalten aber große Mengen Dizyandiamid und sind bei längerem
Lagern nicht beständig. Die Erfindung betrifft nun ein Verfahren zum Körnen von
Kalkstickstoff, welches nichtätzende und auch bei längerer Aufbewahrung haltbare
Erzeugnisse liefert.
-
Das Verfahren besteht darin, daß pulverförmiger Kalkstickstoff mit
etwa 6o bis i io Prozent seines Gewichtes einer fein verteilten Flüssigkeit, z.
B. Wasser, der wäßrigen Lösung einer Säure, wie Salpetersäure, oder eines Salzes,
wie Natriumbisulfat oder Chlornatrium, bei so hoher Temperatur behz#ndelt wird,
daß das nicht chemisch gebundene Wasser unmittelbar nach der Zuführung größtenteils,
aber nicht vollständig wieder verdampft. Die derart erhaltene, ein wenig feuchte
Masse wird dann durch einen oder mehrere sich drehende Zylinder oder sonstige geeignete
Vorrichtungen, die einzeln oder sämtlich erhitzt werden, hindurchgeführt, wobei
gleichzeitig Körnung und Trocknen stattfindet. Ausführungsbeispiel: Der aus dem
Ofen kommende Kalkstickstoff wird zu einem feinen Pulver gemahlen! und dann langsam
durch eine mittels Dampfmantels oder in anderer geeigneter Weise geheizte Transportschnecke,
Knetvorrichtung o. dgl. übergeführt, die mit schiefen Armen oder Flügeln ausgestattet
ist, welche ein intensives Rühren der Masse bewirken. Die
Vorrichtung
wird mit Heizmitteln, beispielsweise einem Dampfmantel, ausgestattet.
-
Während des Durchgangs durch diese Vorrichtung wird die Masse beständig
der Einwirkung der verdünnten Salpetersäure odeb -einer anderen der obenerwähnten
Flüssigkeiten unterworfen. Die Flüssigkeit wird zweckmäßig in erwärmtem Zustande
aufgebracht; am besten verwendet man sie in fein verteiltem Zustand, beispielsweise
unter Benutzung von Streudüsen.
-
Die Stärke und die Menge der Salpetersäure oder der sonstigen Flüssigkeit
hängt von verschiedenen Bedingungen ab. Sie kann daher innerhalb weiter Grenzen
wechseln. Als Beispiel mag angeführt werden, daß eine Menge von etwa 8o Prozent
von dem Gewicht des Kalkstickstoffs an 3proz. Salpetersäure im allgemeinen gute
Ergebnisse liefert.
-
Die Menge der Flüssigkeitszusätze ist von der Temperatur in den Mischapparaten
abhängig, so daß; bei einer stärkeren Erwärmung und höherer Temperatur größere Flüssigkeitsmengen
als bei geringerer Erwärmung und niedrigerer Temperatur erforderlich sind. Zu bemerken
ist aber, daß die Masse bei Austritt aus der Mischvorrichtung nicht soviel Flüssigkeit
enthalten darf, daß sie teig- oder breiförmig erscheint, das zugesetzte Wasser muß
vielmehr, wie schon erwähnt, soweit es nicht chemisch gebunden wird, größtenteils
wieder verdampfen. Die Flüssigkeitsmenge kann zwischen 6o bis i io Prozent von dem
Gewicht des Kalkstickstoffs schwanken, und wenn Salpetersäure verwendet wird, deren
Säuregehalt zwischen 3 und 2o Prozent.
-
Die so behandelte Masse wird nun durch einen oder mehrere sich drehende
erhitzte Zylinder geführt, wobei sie zusammenballt, so da.ß sich kleine Kügelchen
bilden, die gleichzeitig trocknen. Die Erbitzung wird zweckmäßig derart ausgeführt,
daß der Zylinder durch Dampf, heißes Wasser, heiße Gase oder heiße Luft erhitzt
wird. Zu diesem Zweck kann der Zylinder mit einem Dampf-, Wasser oder Gasmantel
versehen werden, oder man läßt erhitzte Luft @o. dgl. durch den Zylinder selbst
zweckmäßig in entgegengesetzter Richtung zur Masse hindurchgehen. Die beiden Maßnahmen
können auch miteinander vereinigt werden, beispielsweise derart, daß der Zylinder
durch einen, Dampfmantel erhitzt wird und gleichzeitig heiße Luft in entgegengesetzter
Richtung zur Masse durch ihn strömt, wobei das von dem Kalkstickstoff abgegebene
Wasser von der Luft aufgenommen und entfernt wird. Das Erhitzen des Zylinders kann
auch durch elektrischen Strom bewirkt werden. Es ist von größter Bedeutung, daß
die von der Masse abgegebene Feuchttgkeit unmittelbar aus dem Zylinder geführt wird,
sonst bilden sich unter der Einwirkung der Feuchtigkeit große Mengen Dizyandiamid.
-
Man verwendet daher zweckmäßig einen offenen Zylinder.
-
Um die Staubbildung noch mehr zu vermindern, können die Körnchen mit
einem Fettstoff, wie Öl oder Vaseline, behandelt werden. Diese Behandlung kann zugleich
mit der Körnung und Trocknung oder auch später vorgenommen werden. Zu diesem Zweck
werden die Fettstoffe durch Streudüsen o. dgl. zugeführt, nachdem sie, falls erforderlich,
auf eine genügend hohe Temperatur zur Aufrechterhaltung des flüssigen Zustandes
erhitzt worden sind.
-
Der so erhaltene gekörnte Kalkstickstoff läßt sich sehr leicht und
bequem ausbreiten, ist für die Arbeiter gefahrlos und stellt`außer@ dem ein sehr
gutes Düngemittel: dar, das auch für Kopfdüngung geeignet ist. Gemäß einem alteren
Verfahren wird Kalkstickstoff in einer größeren Wassermenge als von den stickstofffreien
Bestandteilen des Kalkstickstoffes gebunden werden kann, unter Bedingungen behandelt,
daß das chemisch nicht gebundene Wasser unmittelbar verdampft wird. Die Durchführung
der Körnung und Trocknung in zwei getrennten Arbeitsgängen, welche zu dauerhafteren
Erzeugnissen führt, sieht das ältere Verfahren nicht vor.