DE4004017A1 - Strahlungsabschirmungsglas - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Strahlungsab
schirmungsglas eines SiO2-PbO-CeO2-Typs zur Verwendung
als Fensterglas eines Bestrahlungsraumes in einer Atom
energie-Forschungseinrichtung, einem Isotopen-Laborato
rium oder dergleichen.
Es ist bekannt, daß Schwermetall, wie z.B. Blei, in der
Lage ist, Strahlung oder Gammastrahlen (γ-Strahlen) zu
absorbieren oder abzuschirmen. Daher besitzt das
SiO2-PbO-Glas, das einen großen Anteil an PbO enthält, eine
hohe Strahlungsabschirmungsfähigkeit, und es kann für
das oben beschriebene Fensterglas benutzt werden. Das
Glas neigt jedoch dazu, durch Bestrahlung von Strah
lungs-Strahlen, wie z.B. Gammastrahlen, braun oder dun
kel zu werden, so daß die Lichtdurchlässigkeit stark
reduziert ist. Um das Bräunen (Braunwerden) durch Be
strahlung der Strahlungs-Strahlen zu verhindern, ist es
aus dem Stand der Technik hinreichend bekannt, daß CeO2
in dem SiO2-PbO-Glas enthalten ist.
Die Verwendung von CeO2 in einem erhöhten Anteil redu
ziert die Lichtdurchlässigkeit des Glases durch den in
newohnenden Färbungseffekt von CeO2.
JP-B 32-2384, entsprechend US-PS 28 56 303, (Referenz
1) offenbart die Verwendung von K2O mit 10 bis 25 Gew.
% in dem SiO2-PbO-CeO2-Glas, um eine gewünschte Licht
durchlässigkeit unter der Bedingung aufrechtzuerhalten,
daß CeO2 mit einem vergleichsweise großen Anteil, wie
etwa 0,8 bis 1,8 Gew.-%, enthalten ist. Ein Teil des
K2O kann ersetzt werden durch andere alkalische Ele
mente wie z.B. Na2O und Li2O, falls ein K2O von 10%
oder mehr verbleibt.
Wenn andererseits ein Glas durch einen Strahlungsstrahl
bestrahlt wird, dann werden die Elektronen innerhalb
des Glases entsprechend dem Compton-Effekt geladen, um
ein elektrisches Feld im Glas zu bilden. Wenn die In
tensität des elektrischen Feldes die dielektrische
Durchschlagfestigkeit des Glases übersteigt, dann wird
die Ladung rasch entladen. Als ein Ergebnis wird das
Glas der Gefahr eines Springens oder Ausbrechens ausge
setzt. CeO2 besitzt ebenfalls den Nachteil, daß die Ge
fahr des Glases durch das Entladen von Elektronen zu
springen oder zu brechen erhöht wird. Das Springen des
Glases und das Brechen durch die Entladung von Elektro
nen wird als dielektrischer Durchschlag bezeichnet.
JP-B 46-2586 (Referenz 2) offenbart die Verwendung ei
ner Kombination von Na2O mit 4 bis 14 Gew.-% und K2O
mit 2 bis 10 Gew.-% (die Gesamtmenge an Na2O und K2O
beträgt 6 bis 16%) im SiO2-PbO-CeO2-Glas, so daß das
oben erwähnte Problem des dielektrischen Durchschlags
gelöst wird, selbst wenn der Gehalt des CeO2 ein ver
gleichsweise großer Anteil ist, wie z.B. 0,6 bis 1,4
Gew.-%.
Eine Bräunung des in den Referenzen (1) und (2) vorge
schlagenen Glases durch eine Bestrahlung des Strah
lungsstrahles wird im Hinblick auf eine erhöhte Be
strahlung des Strahlungsstrahles nicht ausreichend ver
hindert.
Wenn eine erhöhte Menge an CeO2 verwendet wird, um in
ausreichender Weise das Bräunen zu verhindern, dann
wird das sich ergebende Glas dem dielektrischen Durch
schlag durch die Elektronenentladung ausgesetzt.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Strahlungsabschirmungsglas zu schaffen, das eine hohe
Strahlungsabschirmungsfähigkeit sowie eine verringerte
Gefahr des dielektrischen Durchschlages selbst dann be
sitzt, wenn es eine ausreichende und erhöhte Menge an
CeO2 enthält, um es vor einem Bräunen (Braunwerden)
durch Bestrahlung zu schützen.
Das erfindungsgemäße Glas besitzt eine begrenzte Zusam
mensetzung, die von den Gesichtspunkten der Strahlungs
abschirmungsfähigkeit, des Nicht-Braunwerdens und des
nicht-dielektrischen Durchschlags bestimmt wird. Das
Glas enthält eine vorbestimmte Menge an PbO zur Verbes
serung der Strahlungsabschirmungsfähigkeit sowie CeO2
in einem erhöhten Anteil von 1,5 Gew.-% oder mehr, z.B.
selbst ein Gehalt von 2 Gew.-%, zum Schutz des Glases
vor einem Braunwerden durch Bestrahlung. Das Glas ent
hält einen begrenzten Anteil an Na2O und K2O mit der
Bedingung, daß der Anteil an Na2O größer ist als K2O,
um das Glas vor einem dielektrischen Durchschlag zu
schützen, mit einem ausreichenden Effekt, das Braunwer
den durch Bestrahlung zu verhindern.
Erfindungsgemäß wird ein Strahlungsabschirmungsglas er
zielt, das im wesentlichen aus den im Anspruch 1 ange
gebenen Bestandteilen und Mengen besteht.
Dieses Glas ist versehen mit einer erforderlichen
Strahlungsabschirmungsfähigkeit, einem Widerstand gegen
Bräunung durch Bestrahlung und einem verbesserten di
elektrischen Durchschlag.
Nachfolgend seien die Gründe beschrieben, warum der An
teil jeder Glaskomponente der vorliegenden Erfindung
auf den beanspruchten Bereich begrenzt ist.
PbO und SiO2 sind Komponenten, die für ein Glas erfor
derlich sind, um im selben Ausmaß eine Strahlungsab
schirmungsfähigkeit zu haben wie eine Struktur für eine
Verwendung des Glases als Fensterglas in dieser Struk
tur.
Die Strahlungsabschirmungsfähigkeit ist abhängig von
einer Dichte des Glases, und eine Dichte des Strah
lungsabschirmungsglases ist als Ausgleich zu der der
Struktur erforderlich.
Daher ist SiO2 in dem Glas mit 40,0% bis 60,0% und
PbO mit 25,0 bis 45% enthalten. SiO2 mit weniger als
40,0% setzt das Witterungsvermögen und die Lichtdurch
lässigkeit des Glases herab. SiO2 mit mehr als 60,0%
macht die Dichte zu gering und reduziert die Strah
lungsabschirmungsfähigkeit.
Außerdem reduziert PbO mit weniger als 25,0% ebenfalls
die Dichte zu sehr, während PbO mit mehr als 45% den
volumetrischen elektrischen Widerstand beträchtlich er
höht und die Gefahr des dielektrischen Durchschlags er
höht.
CeO2 mit 1,5% bis 2,0% wird verwendet, um das Glas in
ausreichendem Maße daran zu hindern, braun zu werden.
CeO2 mit weniger als 1,5% bewirkt keinen gewünschten
Bräunungseffekt; aber eine Verwendung von CeO2 mit mehr
als 2,0% macht das Glas gelblich (gelbbraun), um die
Lichtdurchlässigkeit des Glases beträchtlich herabzu
setzen.
Na2O und K2O sind im Glas als Elemente enthalten, um
beim Glas einen dielektrischen Durchschlag und ein
Bräunen durch Bestrahlung zu verhindern, wobei 4,5%
bis 12,0% Na2O und 2,0% bis 9,0% K2O im Glas enthal
ten sind, wobei jedoch Na2O/(Na2O+K2O) 0,5 bis 0,8 be
tragen sollte. Dies bedeutet, daß der Anteil an Na2O
größer sein sollte als K2O.
Wenn Na2O weniger als 4,5% und wenn K2O weniger als
2,0% betragen, dann ist der volumetrische elektrische
Widerstand des Glases übermäßig groß, um dadurch die
Gefahr des dielektrischen Durchschlags zu erhöhen. An
dererseits sind mehr als 12,0% Na2O und mehr als 9,0%
K2O nicht erwünscht, weil der Wasserwiderstand des
Glases herabgesetzt wird. Wenn außerdem das
Na2O/(Na2O+K2O)-Verhältnis kleiner ist als 0,5, dann
wird der volumetrische elektrische Widerstand herabge
setzt, wodurch die Gefahr des dielektrischen Durch
schlags erhöht wird. Im einzelnen: Ein Na2/(Na2O+K2O)-Ver
hältnis von 0,25 bringt den volumetrischen elektri
schen Widerstand auf ein Maximum. Wenn das Verhältnis
kleiner ist als 0,2 oder größer als 0,5, dann tritt der
dielektrische Durchschlag nicht auf. Wenn andererseits
das Na2O/(Na2O+K2O)-Verhältnis kleiner ist als 0,2,
dann wird die Bräunung durch q-Strahl-Strahlung er
höht. Daher sollte das Verhältnis 0,5 oder mehr betra
gen. Wenn jedoch das Verhältnis auf über 0,8 ansteigt,
dann wird die Bräunung durch Bestrahlung erhöht.
B2O3 mit weniger als 5% kann dem Glas zugegeben wer
den, in der Hauptsache zur Regulierung seiner Viskosi
tät. BaO kann ebenfalls dem Glas zugegeben werden zur
Regulierung der Viskosität und zur Verbesserung der di
elektrischen Abschirmungsfähigkeit, und zwar bis zu ei
nem Bereich von 10,0%.
Sb2O3 sollte im Glas nicht enthalten sein, weil eine
Zugabe von Sb2O3 das Bräunen durch Bestrahlung ver
stärkt.
Diese Erfindung sei nachfolgend anhand von Beispielen
und Vergleichsbeispielen beschrieben. Die Tabelle 1
zeigt Zusammensetzungen, eine Bräunung durch die Gam
mastrahl-Bestrahlung, das Vorhandensein des dielektri
schen Durchschlags (oder nicht), den Wert des
Na2O/(Na2O+K2O)-Verhältnisses sowie eine Dichte von
verschiedenen Glasproben (Probegläsern) der vorliegen
den Erfindung und Vergleichs-Glasproben.
Die Nummern 1 bis 10 der Glasproben sind wie folgt zu
bereitet worden. Zunächst wurde eine Glascharge von je
der der Nr. 1 bis 10 der Tabelle zubereitet, dann in
einen Platintiegel eingegeben und bei 1440°C während 4
Stunden geschmolzen. Um homologe Gläser zu erzielen,
wurde das geschmolzene Glas mit einem Platinrührstab
gerührt, um Blasen zu entfernen, und in eine Vertiefung
(Hohlraum) gegossen, um ein Probeglas zu bilden. Das
erhaltene Probeglas wurde Tests ausgesetzt, um die
Bräunung durch Bestrahlung, den dielektrischen Durch
schlag und die Dichte zu untersuchen.
Als ein Ergebnis waren die erfindungsgemäßen Probeglä
ser der Nr. 1 bis 6 geringer in der Bräunung durch Be
strahlung des Gammastrahls, und für sie bestand keine
Gefahr des dielektrischen Durchschlags. Nr. 7 war ein
Vergleichs-Probeglas gemäß Referenz (2), das beträcht
lich gebräunt wurde durch die Gammastrahl-Bestrahlung,
aufgrund des geringeren Gehalts an CeO2. Die Ver
gleichsprobegläser Nr. 8 und 9 waren dem dielektrischen
Durchschlag ausgesetzt. Dies geschah, weil der Wert von
Na2O/(Na2O+K2O) nicht mehr als 0,5, nämlich 0,44 be
trägt. Außerdem wurde jedem Probeglas bestätigt, daß es
einen Dichteausgleich zu einer Struktur besitzt, die
Fensterglas verwendet.
Die Bräunung in Tabelle 1 zeigt eine Durchlässigkeits
differenz des Probeglases von ein Zentimeter Dicke für
ein Licht von 590 nm Wellenlänge vor und nach einer Be
strahlung von einem Co-60 Gammastrahl mit 10 R
(Röntgen). Das Glas wurde zuvor optisch poliert.
Der dielektrische Durchschlagtest wurde ausgeführt
durch Bestrahlen des optisch polierten Probeglases von
100 mm3 durch einen Co-60 Gammastrahl mit 106 R und
dann durch Aufprall darauf durch Fallenlassen eines Ge
wichts von 730 Gramm von einer Höhe von 38 mm. Der Test
wurde bei fünf Stücken von jedem Probeglas durchge
führt. Wenn der dielektrische Durchschlag in einem oder
in mehreren Stücken beobachtet wurde, dann wurde der
dielektrische Durchschlag als vorhanden = ("ja") be
stimmt und in der Tabelle 1 für das Probeglas darge
stellt. Wenn kein dielektrischer Durchschlag für alle
fünf Stücke des jeweiligen Probeglases beobachtet
wurde, wurde es mit "nein" für den dielektrischen
Durchschlag des Glases bezeichnet.
Außerdem wurde die Dichte durch das bekannte Archime
des-Verfahren gemessen.
Als ein Ergebnis erfüllte das Strahlungsabschirmungs
glas (Strahlungsschutzglas) gemäß der vorliegenden Er
findung die erforderliche Strahlungsabschirmungsfähig
keit, und es verhält sich ausgezeichnet bei der Bräu
nung durch Bestrahlung und beim dielektrischen Durch
schlag. Das erfindungsgemäße Glas ist daher vorteilhaft
für ein Fensterglas eines Bestrahlungsraumes von Strah
lungs-Strahlen.
Es sei schließlich noch erwähnt, daß alle erwähnten
%-Angaben Gew.-% sind.
Claims (2)
1. Strahlungsabschirmungsglas mit einer hohen Strah
lungsabschirmungsfähigkeit, einem hohen Widerstand
gegenüber Bräunung durch Bestrahlung von Gammastrah
len und einem reduzierten dielektrischen Durch
schlag, bestehend im wesentlichen aus 40,0 bis 60,0
Gew.-% SiO2, 25,0 bis 45,0 Gew.-% PbO, 1,5 bis 2,0
Gew.-% CeO2, 4,5 bis 12,0 Gew.-% Na2O, 2,0 bis 9,0
Gew.-% K2O, 0 bis 5,0 Gew.-% B2O3 und 0 bis 10,0
Gew.-% BaO, wobei Na2O/(Na2O+K2O) 0,5 bis 0,8 be
trägt.
2. Strahlungsabschirmungsglas nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß (Na2O+K2O) 16 Gew.-% oder mehr
beträgt.
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