DE3635834A1 - Entladungssichere und verfaerbungsresistente strahlenschutzglaeser - Google Patents
Entladungssichere und verfaerbungsresistente strahlenschutzglaeserInfo
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Description
Die Erfindung betrifft cerdotierte Strahlenschutzgläser im
System SiO₂-PbO-Alkalimetalloxide mit hohem Absorptions
koeffizienten für hochenergetische Röntgen- und/oder
γ-Strahlung bzw. Neutronenstrahlung, verbunden mit einer
durch das Ceroxid bewirkten Strahlenresistenz gegenüber Ver
färbung.
Strahlenschutzgläser finden Anwendung in Strahlenschutzfenstern
von heißen Zellen in Kernforschungsanlagen, Isotopen
labors und Wiederaufbereitungsanlagen. Die Anforderungen an die
aus unterschiedlichen Strahlenschutzgläsern konstruierten Fen
ster sind:
- a) die Abschirmung der Strahlung aus den heißen Zellen für den Beobachter vor dem Fenster (biologischer Schutz) bis auf eine gesetzlich festgelegte Minimaldosis [mrem];
- b) eine möglichst hohe Transparenz des Gesamt fensters auch bei Strahleneinwirkung über mehrere Jahrzehnte (Strahlenresistenz);
- c) eine hohe Stabilität der Gläser des Fensters gegen Entladung (Entladungsfestigkeit).
Zu a)Mit Pb-Gläsern von 24-75 Gew.-% PbO können Fenster
für jeden Anwendungsfall durch Kombination verschiedener
Pb-Gläser unterschiedlicher Dicken problemlos kon
struiert werden, so daß der biologische Schutz immer
zu gewährleistet ist;
Zu b)Die Transparenz eines Fensters aus mehreren Glasscheiben
verschiedener Gläser ist abhängig von:
1. der Transparenz der Einzelscheiben
2. der Dicke der Einzelscheiben
3. Streulichtverlust an Oberflächen der Einzelscheiben
4. der Anzahl der Scheiben, die die Grenzflächen in c) beeinflussen
5. der Strahlenresistenz der verwendeten Glasarten.
Durch Auswahl optischer homogener, mit CeO₂ gegen Strahlen verfärbung dotierter Strahlenschutzgläser kann eine hohe Transparenz eines Fensters selbst nach dem Betrieb einer heißen Zelle über mehrere Jahrzehnte gewährleistet werden. Die Strahlenresistenz der Gläser wird üblicherweise durch Bestrahlungstests mit Co-60 bei unterschiedlichen Strahlen dosen ermittelt. Durch Reduzierung der Anzahl der Einzel scheiben und durch Oberflächenvergütung der Scheiben mit tels Auslaugprozessen, Verkittung von mehreren Scheiben zu einem Verbund und Aufbringung von Antireflexionsschichten auf Glasoberflächen können Streulichtverluste an Oberflächen weiter reduziert und kann die Transparenz des Fensters weiter gesteigert werden; Zu c)Die heute gebräuchlichen Strahlenschutzgläser mit Pb-Ge halten zwischen 24 und 75 Gew.-% der wichtigsten Hersteller von Strahlenschutzgläsern sind lediglich bis 5×10⁶ rad entladungssicher, d. h. nach dieser Dosis ionisierender Strahlung wird nach dem international üblichen Test verfahren von Eckels und Mingerz, beschrieben in den Pub likationen:
T. W. Eckels and D. P. Mingesz, Hot Lab. Proceedings, Argonne Nat. Lab., 1970.
T. W. Eckels and D. P. Mingesz, Hot Lab. Proceedings, Argonne Nat. Lab., Proceedings of 18th Conference of Remote
eine Entladung (electrical discharge) beobachtet.
1. der Transparenz der Einzelscheiben
2. der Dicke der Einzelscheiben
3. Streulichtverlust an Oberflächen der Einzelscheiben
4. der Anzahl der Scheiben, die die Grenzflächen in c) beeinflussen
5. der Strahlenresistenz der verwendeten Glasarten.
Durch Auswahl optischer homogener, mit CeO₂ gegen Strahlen verfärbung dotierter Strahlenschutzgläser kann eine hohe Transparenz eines Fensters selbst nach dem Betrieb einer heißen Zelle über mehrere Jahrzehnte gewährleistet werden. Die Strahlenresistenz der Gläser wird üblicherweise durch Bestrahlungstests mit Co-60 bei unterschiedlichen Strahlen dosen ermittelt. Durch Reduzierung der Anzahl der Einzel scheiben und durch Oberflächenvergütung der Scheiben mit tels Auslaugprozessen, Verkittung von mehreren Scheiben zu einem Verbund und Aufbringung von Antireflexionsschichten auf Glasoberflächen können Streulichtverluste an Oberflächen weiter reduziert und kann die Transparenz des Fensters weiter gesteigert werden; Zu c)Die heute gebräuchlichen Strahlenschutzgläser mit Pb-Ge halten zwischen 24 und 75 Gew.-% der wichtigsten Hersteller von Strahlenschutzgläsern sind lediglich bis 5×10⁶ rad entladungssicher, d. h. nach dieser Dosis ionisierender Strahlung wird nach dem international üblichen Test verfahren von Eckels und Mingerz, beschrieben in den Pub likationen:
T. W. Eckels and D. P. Mingesz, Hot Lab. Proceedings, Argonne Nat. Lab., 1970.
T. W. Eckels and D. P. Mingesz, Hot Lab. Proceedings, Argonne Nat. Lab., Proceedings of 18th Conference of Remote
eine Entladung (electrical discharge) beobachtet.
Dieses Testverfahren wird folgendermaßen durchgeführt:
Fällt ein Fallbolzen von 725 g in einer Gleithülse aus 38 mm Höhe auf den unmittelbar vorher bestrahlten (Co-60) Probewürfel von 100 mm³ und verursacht dabei
Fällt ein Fallbolzen von 725 g in einer Gleithülse aus 38 mm Höhe auf den unmittelbar vorher bestrahlten (Co-60) Probewürfel von 100 mm³ und verursacht dabei
- a) einen deutlich sichtbaren blauen Blitz und/oder
- b) den quasi "eingefrorenen" Blitz im Glas, den soge nannten "Lichtenbergbaum",
so ist die Entladungsgrenze überschritten und man spricht
von einer Entladung.
Mit der Entladung wird das Glas zerstört und wegen der dann
fehlenden Transparenz unbrauchbar.
Die Entladungsgrenze mit Angaben über Dosis [rad] und
Teststrahlung [Co-60] wie z. B. 5×10⁶ [rad, Co-60] wird,
ausgehend von unbestrahltem Material, bei sich ständig
steigenden Dosen und zwischenzeitlichen Entladungstests
ermittelt und der Werkstoff entsprechend charakterisiert.
Entladungsfestigkeit 5×10⁶ rad bedeutet also, daß
bei Co-60 Strahlung unterhalb dieser Dosis keine Entladung
durch den beschriebenen Aufschlagtest initiiert werden
kann. Spontane Entladungen, d. h. Entladungserscheinungen
ohne äußere Einwirkung wie Druck oder Stoß, werden erst
bei höheren Strahlendosen erreicht.
Pb-freie Strahlenschutzgläser mit relativ geringem Absorp
tionsvermögen gegenüber Röntgen- und/oder γ-Strahlung sind
entladungsstabil <10¹⁰ (rad). Aus diesem Grunde werden diese
Gläser - üblich sind cerstabilisierte Borosilikatgläser -
zum Schutz der Pb-Gläser gegen elektrostatische Entladung
in Strahlenschutzfenstern von heißen Zellen eingesetzt. Dabei
dienen sie zum einen als Schutzscheibe gegen Druck- und
Schlageinwirkung auf die dahinter angeordneten Pb-haltigen
Gläser, zum anderen zur Moderation der "heißen" Strahlung.
In Abb. 1 ist der prinzipielle Aufbau grob skizziert.
Die Hauptforderung, die an Strahlenschutzfenster gestellt
wird, ist die möglichst vollständige Absorption der Strah
lung im Fenster. Dabei ist die Abschirmwirkung des Borosi
likatglases mit ca.1/4 Volumenanteil jedoch weniger als
10% der Gesamtabsorption des Fensters. Daraus wird ersicht
lich, wie die Konzeption des Fensters durch das "Borosili
katglas" bezüglich Volumen und Gewicht des Fensters ungün
stig beeinflußt wird.
Ziel der vorliegenden Erfindung sind Strahlenschutzgläser
mit einer bisher unerreichten Entladungsfestigkeit von
<5×10⁸ rad bei Einwirkung energiereicher Strahlung, und
mit einer Verfärbungsresistenz »5×10⁸ rad (Co-60-Strah
lung). Dieses Ziel wird mit Strahlungsschutzgläsern gemäß den
Patentansprüchen erreicht.
In der nachfolgenden Tabelle 1 sind beispielhafte Zusammen
setzungen gemäß der Erfindung (in Gew.-%) und einige Eigen
schaften zusammengestellt.
Die Entladungsfestigkeit und Strahlenresistenz der Gläser
wurden an der Kernforschungsanlage Jülich (KFA) mit dem
γ-Spektrum abgebrannter Brennelemente und in der Kern
forschungsanlage Karlsruhe (KfK) mit der γ-Strahlung des
Isotops Co-60 getestet.
Ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, mit den erfindungs
gemäß zu verwendenden Gläsern Fenster zu bauen, die kon
struktiv weniger aufwendig sind; d. h. durch die Reduzierung
der Dicke der Fenster unter Beibehaltung der zulässigen
Strahlengrenzwerte auf der kalten Seite eine höhere
Transmission zu erreichen.
Dies soll an den Abbildungen 2a, b und 3a, b und den
nachfolgenden Tabellen 2 und 3 beispielhaft gezeigt
werden. Die Fenster gemäß Abb. 2a und 3a sind aus handels
üblichen Gläsern aufgebaut, während in den Fenstern
gemäß Abb. 2b und 3b die erfindungsgemäßen Gläsern ver
wendet werden. In beiden Beispielen werden die 2 Gläser
mit den Dichten = 2,53 g/cm³ und = 3,23 g/cm³ durch
ein einziges Glas mit der Dichte = 3,23 g/cm³ ersetzt.
Quelle:Co-60 Aktivität:10⁴Ci Dosisleistung "heiße" Seite:2,6 × 10⁵ rad/h Max. zulässige Dosisleistung
"kalte" Seite:2,5 × 10-3 rad/h Wand:Beton der Dichte 3,5 g/cm³
Quelle:Co-60 Aktivität:10⁴Ci Dosisleistung "heiße" Seite:2,6 × 10⁵ rad/h Max. zulässige Dosisleistung
"kalte" Seite:2,5 × 10-3 rad/h Wand:Beton der Dichte 3,5 g/cm³
Quelle:Cs-137
Aktivität:10⁴Ci
Dosisleistung "heiße" Seite:6,7 × 10⁵ rad/h
Max. zulässige Dosisleistung
"kalte" Seite:3,5 × 10-3 rad/h Wand:Pb der Dichte 11,4 g/cm³
"kalte" Seite:3,5 × 10-3 rad/h Wand:Pb der Dichte 11,4 g/cm³
Diese beispielhaften Fensterkonstruktionen engen den breiten
Anwendungsbereich der Gläser des beanspruchten Zusam
mensetzungsbereiches nicht ein.
Der Einbau der Fenster in Pb-Wände bedeutet bei Verwendung der
erfindungsgemäßen Gläser eine wesentliche Vereinfachung bei
der konstruktiven Gestaltung der Fenster und der Fensterrah
men.
Der grob skizzierte Aufbau eines Pb-Wand-Fensters (Abb. 3) macht deut
lich, wie aufwendig die Halterung oder Rahmenkonstruktion der
für die Pb-Wand überdimensioniert erscheinenden, aber für die
Abschirmwirkung notwendigen Fensterkonstruktion ist. Wesent
liche Vorteile für eine einfachere Fensterkonstruktion würden
hier schon bei einer Glaseinsparung von <10 Volumen-% (siehe
Abbildung 3a und 3b) durch Eliminierung des Pb-freien Glas
anteils und durch Einsatz der erfindungsgemäßen Gläser er
wachsen. Durch diese Maßnahmen genügen diese Fenster nicht
nur den 3 Hauptanforderungen für Strahlenschutzfenster:
a) biologischer Schutz
b) Transparenz, Strahlenresistenz und
c) Entladungsfestigkeit
b) Transparenz, Strahlenresistenz und
c) Entladungsfestigkeit
sondern verbessern bei einem wesentlich geringeren Glasein
satz sogar Transparenz und den Blickwinkel des Fensters.
Letzteres führt bei größerem Blickfeld zur besseren Über
wachung einer "heißen" Zelle.
Ausführungsbeispiel für 100 kg Glas
Quarzmehl51 977 g
Mennige Pb₃O₄31 130 g
Lithiumcarbonat 370 g
Kaliumcarbonat14 990 g
Natriumcarbonat 122 g
Caesiumcarbonat 5 500 g
Lithiumfluorid 350 g
Ce(IV)oxid 2 510 g
CuO 1 g
Natriumsulfat 139 g
Das homogene Gemenge wird in einem Quarztiegel oder in
einer kontinuierlich arbeitenden Schmelzwanne mit Quarz-
Einschmelzbecken zwischen 1220 und 1300°C aufgeschmol
zen. Nach einer anschließenden Läuterung von einigen Stunden
bei Temperaturen zwischen 1300 bis 1350°C wird die
Schmelze mit einem Pt-Rührer homogenisiert. Die blasenfreie
Schmelze wird dann während des Abkühlens auf 1250°C weiter mit dem Rührer
schlierenfrei homogenisiert, bei 1180-1210°C in eine
Form gegossen und bei ca. 530°C in einem Kühlofen gleich
mäßig auf Raumtemperatur abgetempert.
Claims (5)
1. γ- und Röntgenstrahlen bzw. Neutronenstrahlen absorbierende
Strahlenschutzgläser mit einer Entladungsfestigkeit <5×10⁸ rad
gegenüber energiereicher Strahlung, dadurch gekennzeichnet,
daß sie bestehen aus:
SiO₂60-76 Mol-% 35-56 Gew.-%
Na₂O9,5-20 Mol-% 12-21 Gew.-%
K₂O
Cs₂O
PbO8-21 Mol-% 24-46 Gew.-% CeO₂0,5-1,3 Mol-% 0,5-2,5 Gew.-%
Cs₂O
PbO8-21 Mol-% 24-46 Gew.-% CeO₂0,5-1,3 Mol-% 0,5-2,5 Gew.-%
2. Gläser nach Anspruch 1 mit einer Verfärbungsresistenz
<<5×10⁸ rad, dadurch gekennzeichnet, daß sie bestehen
aus:
SiO₂60-76 Mol-% 35-56 Gew.-%
PbO8-21 Mol-% 24-46 Gew.-%
Li₂O0-7 Mol-% 0-2,5 Gew.-%
Na₂O0-7 Mol-% 0-4 Gew.-%
K₂O8-20 Mol-% 7-21 Gew.-%
Cs₂O0-2 Mol-% 0-5 Gew.-%
Na₂O9,5-20 Mol-% 12-21 Gew.-%
K₂O
Cs₂O
CeO₂0,5-1,3 Mol-% 0,5-2,5 Gew.-% CuO 0-0,05 Gew.-% Fe₂O₃
Cs₂O
CeO₂0,5-1,3 Mol-% 0,5-2,5 Gew.-% CuO 0-0,05 Gew.-% Fe₂O₃
3. Gläser nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
sie zur Absorption von Neutronen das Isotop Li-6 enthalten
und daß SiO₂ in einer Menge von bis zu 10 Gew.-% durch
B₂O₃ und/oder Gd₂O₃ ersetzt ist.
4. Gläser nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß sie die Läutermittel As₂O₃ und/oder Sb₂O₃, die
Halogene F und Cl sowie Sulfate in Mengen von bis zu 0,5 Gew.-%
enthalten.
5. Strahlenschutzfenster, in denen Gläser nach einem der
Ansprüche 1 bis 4 enthalten sind.
Priority Applications (5)
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