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Verfahren zum Fixieren von basischen Farbstoffen auf der Faser bzw.
auf Substraten. Es wurde gefunden, daß die KondenAationspradukte,welche man durch
Einwirkung von Schwefelchloriden auf Phenole entweder in Lösung oder in der Schmelze
erhält in Gestalt ihrer wasserlöslichen Salze mit besonderem Vorteil dazu dienen
können, basische Farbstoffe auf der Faser bzw. auf Substraten zu fixieren. So kann
man sie beispielsweise mit Vorteil zur Herstellung von Färbungen und Drucken auf
Seid, Wolle, Baumwolle, Halbwolle, Leinen, Nessel, Hanf.-Jute, Papier verwenden,
u. a. auch zur Erzeugung von Batikeffekten, oder man kann sie in ähnlicher Weise
wie Tannin in der Farblackindustrie zum Fällen der Farbstoffe auf beliebigen Substraten
anwenden. Die erhaltenen Färbungen, Drucke und Farblacke besitzen gute Licht-, Wasch-
und Seifechtheit.
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In der Patentschrift 348530 ist das Fixieren von basischen
Farbstoffen auf Baumwolle mit Hilfe von Schweflungsprodukten des Phenols und seiner
Derivate beschrieben. Das vorliegende Verfahren besitzt hier gegenüber einer Reihe
von Fällen- den Vorteil der Erzielung lebhafterer und ausgiebigerer Färbungen bzw.
Drucke und daneben den weiteren Vorteil, daß das hier zur Verwendung konmende schwefelhaltige
Produkt in kürzerer Zeit därstellbar ist und schon unmittelbar .ohne Reinigung zu
gebrauchsfertigen Produkten führt. Die Anwendung in der Färberei kann entweder in
der Art erfolgen, daß man den Farbstoff durch Ausfärben oder durch Klotzen auf die
Faser bringt und mit den oben bezeichneten Kondensationsprodukten nachbehandelt,
oder in der Weise, daß man die Faser mit dem Fällungsmittel gegebenenfalls auch
nur teilweise vorbehandelt und nachträglich den Farbstoff in beliebiger Weise durch
Druck oder Nachfärben im Bade oder in irgendeiner anderen Weise aufbringt. Beispiele:
i. Das hier benutzte Fixiermittel wurde so gewonnen: iooo Teile Phenol wurden zuerst
in iooo Teilen Chlorschwefel, dann mit 8oo Teilen Natriumhydroxyd und Zoo Teilen
Wasser zusammengeschmolzen.
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I kg Baumwolle wird über Nacht in eine Lösung, welche ioo g des oben
beschriebenen Produktes und 300 g Kochsalz in 15 1 Wasser enthält, eingelegt,
hierauf gespült und ohne weitere Fixierung mit io g Brillantgrün ausgefärbt.
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2. Zu einer Aufschlämmung, hergestellt aus io Teilen schwefelsaurer
Tonerde, i8 prozentig, in ioo Teilen Wasser gelöst, 5 Teilen Soda, kalziniert, in
5o Teilen Wasser gelöst, i i Teilen Chlorbarium, in i io Teilen Wasser gelöst, bei
50° C gefällt und viermal ausgewaschen, werden noch io Teile Schwerspat zugesetzt
und
1,5 Teile Brillantgrün, kristallisiert extra, in 15o Teilen Wasser gelst, hinzugefügt.
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In diese Mischung wird eine Lösung, bestehend aus o,5 Teilen des nach
Beispiel i hergestellten Fixierungsmittels und 5 Teilen Wasser unter Rühren eingetragen.
Der Farblack wird in der ähnlichen Weise -,veiterverarbeitet.
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Die beobachtete größere Lichtechtheit der Farblacke bietet gegenüber
Tanninlacken einen wesentlichen Vorteil. Es ist auch von Bedeutung, daß man an Stelle
zweier Körper, nämlich Tannin und Brechweinstein, nur einen einzigen, und zwar in
bedeutend geringerer Menge in Anwendung zu bringen braucht. Diese Farblacke können
in der Lack-, Tapeten-und BuntpapierfabrikationVerwendung finden.
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3. Mit Hilfe der Lösungen von 2 Teilen eines basischen Farbstoffes,
8o Teilen Wasser, 2o Teilen Essigsäure 6° und 3 Teilen Weinsäure wird der aus Seide,
Halbseide, Baumwolle usw. bestehende Stoff mit Batikeffekten durch Auftupfen, Aufstreichen
usw. versehen, alsdann zwecks Fixation des Farbstoffes i bis io Minuten bei 4o°
eingelegt oder bewegt in der Lösung von 25 Teilen des nach Beispiel i hergestellten
Fixiermittels in iooo Teilen Wasser. Dann wird kalt gespült, heiß gewaschen, bei
6o° geseift und kalt nachgespült. Die Batikeffekte erweisen sich hierbei als koch-und
seifecht fixiert.
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4. In der Papierindustrie lassen sich die vorliegenden Produkte vielfach
verwenden, beispielsweise dazu, basische Farbstoffe beim Färben von Papier in der
Masse zu fixieren. So genügt ein 4prozentiger Zusatz des Mittels bei einer 2prozentigen
Aalfärbung finit basischen Farbstoffen, um praktisch klare Abwässer zu erhalten,
wie sie bei gleichem Zusatz von Tannin sich nicht ereichen lassen. Des weiteren
ist das Produkt geeignet, um Färbungen von Papier, die nach dein Tauchverfahren
mit basischen Farbstoffen gefärbt wurden, vollkommen wasserecht zu machen, beispielsweise
indem das in einer Farblösung getränkte und abgequetschte Papier in eine i prozentige
Lösung des Fixiermittels getaucht und dann getrocknet wird.
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Ebenso lassen sich Zellstoffasern mit basischen Farbstoffen unter
Zuhilfenahme des betreffenden Mittels so echt färben, daß sie als Melierfasern Verwendung
finden können. Man färbt geeignete Zellstoffasern mit etwa 2 Prozent eines basischen
Farbstoffes in heißem Bade an, fixiert diese mit einer entsprechenden Menge des
oben beschriebenen Mittels und wäscht aus. Es hat sich nun gezeigt, daß diese Fixierung
besser ist als jene mit Tannin und Brechweinstein, insofern als die so hergestellten
Melierfasern bei der Verarbeitung ini Holländer mit weißem oder angefärbtem Stoff
auch bei längerer Berührung mit diesem nicht mehr ausbluten, also den Grundstoff
nicht anfärben.
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Zur Erreichung dampfechter Färbungen (für Hülsenpapiere) läßt sich
das Produkt ebenfalls verwenden und zeitigt bessere Erfolge als bei Verwendung von
Tannin. Die Anwendungsweise ist dieselbe, wie oben beim Färben und Fixieren in derMasse
beschrieben.
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5. Eine Druckfarbe wird in üblicher Weise hergestellt mit Hilfe von
2 g basischem Farbstoff, 4o g Wasser, 15 g Essigsäure 6° Be, 4o g Tragant und 3
g Weinsäure. Die damit bedruckten Stoffe werden nach dem Trocknen passiert durch
die 4o° heiße io prozentige U -sung von ioo g des aus iooo Teilen Urteerphenolgemisch
und iooo Teilen Chlorschwefel in 3oooTeiilen konzentrierteSchwefelsäurehei -io°
erhaltenen, nach der Entfernung der Schwefelsäure mit 4oo Teilen Ätznatron und Zoo
Teilen Wasser verschmolzenen Produktes.
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Man erspart bei diesem Druckverfahren gegenüber dein sonst üblichen
Tanninbrechweinsteindruckverfahren das teure Dämpfen und erzielt Drucke, die den
Tannindrucken mindestens ebenbürtig sind.