DE3943450A1 - Verbesserte thermisch bzw. hitzewiderstandsfaehige materialien - Google Patents
Verbesserte thermisch bzw. hitzewiderstandsfaehige materialienInfo
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Description
Die Erfindung betrifft thermisch bzw. hitzewiderstandsfähige
Materialien.
Die Wirkung unkontrollierter Brände in Gebäuden, Schiffen,
Flugzeugen u.dgl. kann entsetzlich sein. In vielen Fällen
werden die Opfer nicht durch die Hitze selbst getötet,
sondern durch den Rauch erstickt. Häufig enthält dieser
Rauch giftige Substanzen. Eine weitere Ursache von Todesfäl
len bei Bränden besteht darin, daß Stromausfall auftritt
und Menschen in der Dunkelheit (oder dem dichten Nebel,
undurchsichtigen Rauch) verloren gehen, die versuchen
Ausgänge zu finden, oder in Lifte eingeschlossen werden
u.dgl.
Eine weitere außerordentlich feindliche Umgebung tritt
innerhalb von Kernreaktoren auf, bei denen hohe Pegel
an beispielsweise Strahlung und Neutronen-Beschuß
zusätzlich zu den erhöhten Temperaturen auftreten. Eine
derartige Umgebung wie auch diejenige von Bränden stellt
hohe Anforderungen an beispielsweise die Isolierung
elektrischer Kabel, an Buchsen- und Hülsen-Materialien,
an Formenverkleidungen und/oder an schützende Komponenten
und dergleichen.
Es besteht daher ein Bedarf für ein Material mit elektrisch
isolierenden Eigenschaften, das den Wirkungen von Bränden
und/oder hohen Temperaturen widerstehen kann, um irgendeine
Komponente, die es bedeckt, zu schützen. Das Material
muß in der Lage sein, die thermischen und elektrischen
isolierenden Eigenschaften beizubehalten und ferner
auf kontinuierlicher Grundlage wirken können (d.h. im
Gegensatz zu nur Kurzzeit-Zwecken). Weitere Erfordernisse
sind, daß keine giftigen (toxischen) Dämpfe erzeugt
werden sollen und daß irgendein entstehender Rauch weitge
hend lichtdurchlässig sein soll (so daß Personen in
der Umgebung in der Lage sind, die Fluchtwege zu erkennen).
Es ist ferner erwünscht, daß unter der Einwirkung von
Neutronen-Beschuß und dergleichen, Substanzen in dem
Material nicht in Radionuclide umgewandelt werden.
Ferner sollte es, falls das Material in einem Kernreaktor
verwendet werden soll, keine Substanzen in der Matrix
enthalten, die einen nachteiligen Einfluß auf den Kernreak
tor besitzen. Ferner sollte das Material auch in der
Lage sein, Schockbedingungen und Vibrationsbedingungen
zu widerstehen und auch in befriedigender Weise unter
diesen Bedingungen funktionieren.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Material anzugeben,
das mindestens eine der vorgenannten Eigenschaften besitzt.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein hitzewiderstands
fähiges Material angegeben, das ein Elastomer aufweist,
dem Eisenoxid und mindestens eines von Aluminiumsilikat
und Siliciumcarbid zugemischt ist.
Das Material gemäß der vorliegenden Erfindung widersteht
der Anwesenheit hoher Temperatur einschließlich direktem
Ausgesetztsein von Feuer und/oder Nuklearstrahlung durch
Unterliegen von physikalischen und chemischen Änderungen
zum Erzeugen einer wärmewiderstandsfähigen Oberflächen
schicht, die das darunterliegende Material schützt und
isoliert. Das Material besitzt auch elektrische Isolations
eigenschaft vor, während und nach dem Ausgesetztsein
bezüglich der obigen Gefahren.
Das Eisenoxid, das vorzugsweise Ferrioxid (Haematit)
ist, und die anderen Zusatzstoffe sind in Teilchenform.
Vorzugsweise liegen sie in Form von feinen Pulvern vor
und werden (ungehärtetem) flüssigen Elastomer zugemischt
vor der Hinzufügung des Aushärtungskatalysators, um
eine Polymerisation des flüssigen Elastomers zu erreichen.
Vorzugsweise ist das flüssige Elastomer ein Poly-Dimethyl-
Siloxan vom Additionsreaktions-Typ, das unter Verwendung
von Komplexen auf Platinbasis als Härtekatalysator polymeri
siert werden kann. Das Aluminiumsilikat kann in Form
von Mikrokugeln vorliegen, wobei ein Größenbereich von
30 bis 80 um vorzuziehen ist.
Typische Bereiche für die Komponenten des Materials
sind:
Für Anwendungen, bei denen Neutronen-Beschuß auftritt,
sollte der Haupt-Zusatzstoff Siliciumcarbid sein. Aluminium
verbindungen können verwendet werden, sind jedoch nicht
vorzuziehen, da unter diesen Bedingungen Aluminium in
eine stark radioaktive Isotope von Scandium umgeformt
werden kann. Wenn Aluminiumsilikat vorliegt, so ist
dieses in Form von Mikrokugeln vorzuziehen.
Zum besseren Verständnis der Erfindung und um zu zeigen,
wie sie am besten ausgeführt werden kann, wird im Vorliegen
den als Beispiel auf die begleitenden Zeichnungen Bezug
genommen, in denen
Fig. 1 eine Darstellung der Abhängigkeit der Temperatur
von der Zeit und der Eindringtiefe von der Zeit
im Material gemäß der Erfindung ist, wenn es
einer Umgebung konstanter höherer Temperatur
ausgesetzt ist und
Fig. 2 eine Darstellung der Temperatur abhängig von
der Zeit für ein Material gemäß der Erfindung ist,
wobei die Änderungen der Isttemperatur der Oberfläche
bezüglich der Zeit gezeigt sind, wenn es einer
Umgebung konstanter Temperatur ausgesetzt ist.
Es gibt drei Mechanismen, durch die Wärme auf einen
Körper übertragen wird, nämlich
Leitung
Konvektion und
Strahlung.
Leitung
Konvektion und
Strahlung.
Konvektion heißer Gase und Strahlung sind die Haupt-Mecha
nismen der Wärmeübertragung über einen Raum zwischen
Körpern, während Leitung der Hauptfaktor ist, wenn die
Körper in engem Kontakt sind, z.B. im Fall von Buchsen,
Hülsen u.dgl. In einer Situation heißen Feuers bzw.
heißen Brandes, d.h. Temperaturen von über 1000°C
ist die Strahlung bei weitem der wichtigste Faktor.
Innerhalb des Körpers sind die Hauptfaktoren Leitung
der Wärme durch das Material des Körpers und die Konvektion
und Rückstrahlung der Wärme weg von der Oberfläche
des Körpers. Die Dauer des Feuers bzw. des Brandes beein
flußt die relative Bedeutung jedes Faktors.
Wenn ein Material thermischen Schutz zeigen muß, muß
es drei Eigenschaften aufweisen:
- i) es muß einen niedrigen Wärmeleitkoeffizienten besitzen,
- ii) es muß in der Lage sein, einfallende thermische Energie in hoch wirksamer Weise zu zerstreuen,
- iii) es muß mechanisch fest sein.
Das Material gemäß der Erfindung besitzt niedrigenWärmeleit
koeffizienten, wobei die Notwendigkeit hierfür selbstver
ständlich ist, weil auf die Oberfläche des Materials
auftreffende Wärme es so schwierig wie möglich haben
muß, um durch das Material zu treten. Jedoch kann, unabhän
gig davon, wie gut ein Material als Isolierstoff ist,
Hitze bzw. Wärme, die auf der Oberfläche des Materials
auftrifft, möglicherweise durch das Material hindurchtreten,
es sei denn, daß es rückgestrahlt werden kann und/oder
von der bestrahlten Oberfläche übertragen (im Sinne
von Konvektion) werden kann. Diese Rückstrahlung der
auf der Oberfläche des Materials einfallenden Wärme
ist ein kritisches Merkmal.
Das Stefan-Boltzmann- Gesetz stellt fest, daß
die von einem Körperemittierte Strahlung proportional
der vierten Potenz der absoluten Temperatur ist. Das
Kirchhoff′sche Gesetz stellt fest, daß Körper sowohl
strahlen als auch Strahlung empfangen, wobei im thermischen
Gleichgewicht die beiden Werte einander ausgleichen.
Daher ist unter der Voraussetzung gleicher Flächen die
erhaltene oder verlorene freie Wärme H im Material:
H = ε₁ σ T₁⁴-ε₂ σ T₂⁴
wobei
ε = konstant (Emissionsvermögen)
σ = Stefan-Boltzmann-Konstante
T = absolute Temperatur
¹ = bezieht sich auf einfallende Energie
² = bezieht sich auf rückgestrahlte Energie.
ε = konstant (Emissionsvermögen)
σ = Stefan-Boltzmann-Konstante
T = absolute Temperatur
¹ = bezieht sich auf einfallende Energie
² = bezieht sich auf rückgestrahlte Energie.
Bei diesem Beispiel bedeutet ε das Emissionsvermögen
des Materials. Für einen schwarzen Körper gilt ε= 1,
jedoch hat dies in der Praxis einen Wert zwischen 0
und 1. Das Material gemäß der Erfindung enthält eine
Kombination von Zusatzstoffen, die miteinander reagieren
zum Erzeugen einer feuerfesten Oberfläche, bei der
ε2 maximiert und ε1 minimiert sind, so daß die größte
Differenz zwischen T2 und T1 beim thermischen Gleichgewicht
erreicht werden kann, d.h. wenn H = 0.
Ferner erreicht das Material gemäß der Erfindung eine
feuerfeste Oberfläche, die mechanisch ausreichend fest
ist derart, daß sie sich selbst zusammenhält sowie großen
externen Kräften widersteht, wie z.B. explosionsartigen
Stößen heißer Gase, Stoßbelastung, Schwingung u.dgl.
Die bevorzugte Kombination von Zusatzstoffen ist eine
Mischung aus Rot-Ferrioxid (Haematit) mit einem oder
mit beiden von Aluminiumsilikat und Siliziumcarbid,
alle in einem Elastomer auf Silikonbasis. Alle Zusatzstoffe
sind in Teilchenform und sind vorzugsweise in Form von
feinverteilten Pulvern. Vorteilhaft besitzt das Aluminiumsi
likat eine Größe von 30 bis 80 µm und sind die anderen
Zusatzstoffe allgemein wesentlich feiner, beispielsweise
sollte das Siliziumkarbid eine Größe von etwa 3 bis
6 µm besitzen. Sie werden vorzugsweise innig gemischt
mit dem flüssigen Elastomer vor der Zufügung des härtenden
Katalysators. Die sich ergebende Zusammensetzung wird
dann gegossen, extrudiert, gespritzt oder in anderer
Weise verwendet, wie das für derartige elastomere Zusammen
setzungen üblich ist, vor der Polymerisation, damit
das erwünschte, hitzewiderstandsfähige Material in Form
von Beschichtungen wie Kabelisolationen oder in Form
von selbsttragenden Elementen wie Platten, Buchsen,
Hülsen, Abdeckungen od.dgl. vorliegt.
Wenn das endgefertigte Material Hitze ausgesetzt wird,
treten Änderungen in progressiver Weise auf. Zunächst
verdampft flüchtiges Material von dem Elastomer. Während
dieses Vorganges werden die hinzugefügten Pulver in
noch innigeren Kontakt gebracht. Mit steigender Temperatur
startet mindestens eine komplexe Reaktion zwischen den
Zusatzstoffen und dem verbleibenden Silikon im Elastomer,
wodurch eine "feuerfeste Kohle" erzeugt wird, die mechanisch
hart ist, fest mit dem darunterliegenden unverändeten
Material verbunden ist und eine halbporöse Struktur
mit sehr niedriger Wärmeleitfähigkeit besitzt. Wenn
es weiterhin der Wärme ausgesetzt ist, dringen die Änderun
gen tiefer in das darunterliegende Material ein, bis
eine Situation erreicht ist, in der der Wärmeverlust
von der ausgesetzten Oberfläche gleich der Wärme ist,
die darauf auftrifft. Mit dicker werdender feuerfester
Kohle dringt die Hitze in das darunterliegende Material
mit geringer werdender Geschwindigkeit ein.
Dies ist in Fig. 1 der begleitenden Zeichnung dargestellt,
in der die Temperatur eines Punktes der Materialoberfläche
allmählich zur Kurve 1 ansteigt, die konstante Temperatur
des Feuers zeigt. Der Grund, weshalb die Kurve die Kurve
1 nicht erreicht, beruht im wesentlichen auf der rückstrah
lenden Kraft der feuerfesten Kohle. Auch Konvektion
spielt eine Rolle. Wie die rechtsseitige Achse zeigt,
gibt die Kurve auch für jede bestimmte Temperatur die
maximale Eindringtiefe in das Material abhängig von
der Zeit an.
Die Fig. 2 der begleitenden Zeichnung zeigt im Einzelnen
(im Gegensatz zur Allgemeinheit gemäß Fig. 1) wie die
Oberflächentemperatur des Materials sich mit der Zeit
ändert, wenn es einer Umgebung konstanter Temperatur
ausgesetzt ist. Die Temperatur steigt anfangs steil
an aufgrund der Zufuhr von Strahlungsenergie, bis die
Reaktionen zur Bildung der feuerfesten Kohle auftreten.
Während die Reaktionen auftreten, nimmt der Pegel des
Temperaturanstieges ab und beginnt zu fallen, wenn der
Rückstrahlungsvorgang erreicht wird. Nach einer gegebenen
Zeit wird die Temperatur konstant, wenn die Hitzezufuhr
der Hitzeabfuhr gleich wird.
Typische Löschungsansätze für die hitzewiderstandsfähigen
Materialien werden im Folgenden gegeben. Wie dargestellt
liegt der Feststoffgehalt normalerweise im Bereich von
etwa 40 bis 50 Gewichtsprozent.
Versuche haben gezeigt, daß ein Anteil von 7 1/2 Gewichts
prozent an Ferrioxid optimal ist, jedoch hängt die tatsäch
liche Zusammensetzung bei irgendeinem gegebenen Fall
von einer Vielzahl von Faktoren ab, beispielsweise Verfüg
barkeit, Preis, besondere Anwendung (z.B. Radioaktivität).
Eisenoxid ist jedoch stets vorhanden.
Zum Erzeugen einer Probe des Materials sind die Bestandteile
bis zu einer Genauigkeit von ± 1% zu wiegen. Dann wird
das flüssige Elastomer in einem Mischer angeordnet und
werden fortschreitend die pulverförmigen Zusatzstoffe
hinzugefügt. Es ist vorzuziehen, daß die Zusatzstoffe
getrennt dem flüssigen Elastomer hinzugefügt werden
und gründlich gemischt werden. Jeder Zusatzstoff sollte
fortschreitend so hinzugefügt werden, daß eine maximale
Befeuchtung der Pulveroberfläche und eine minimale Agglome
ration der festen Teilchen auftritt. Sequentielle Hinzufü
gung jedes Zusatzstoffes in progressiver oder fortschreiten
der Weise erreicht die gleichförmigste Verteilung der
Feststoffe über das flüssige Elastomer. Wenn das flüssige
Elastomer und die Zusatzstoffe gründlich miteinander
gemischt sind, wird der härtende Katalysator (ein Vulkani
sierungsmittel) (als Teil des Gesamtgewichtes des Elasto
mers) hinzugefügt, woran sich ein weiteres kräftiges
Mischen anschließt. Die Zusammensetzung ist dann für
Gießen, Extrudieren usw. bereit, um das erwünschte,
hitzewiderstandsfähige Material zu formen.
Die bestimmten Mengen an Aluminiumsilikat können verändert
werden, um die Dichte des End-Materials zu beeinflussen.
Wenn die Dichte zu groß ist, so liegen zu viele feste
Zusatzstoffe vor, was die hydrostatischen Eigenschaften
beeinflußt und die elastomeren Eigenschaften des Materials
ernsthaft beeinflußt. Je größer die Dichte ist, umso
nachteiliger ist die Absorption des Elastomers (Gummi).
Die Aufgabe des Rot-Ferrioxids ist im wesentlichen
die Absorption der Reaktionswärme, um die Brandstreuung
oder -verteilung über die Oberfläche des Materials aufzuhal
ten. Die Absorptionsfähigkeit für irgendein Material
ist (1 - Emissionsvermögen), d.h. 1-ε. Für die feuerfeste
Kohle ist ε2 sehr viel größer als (1-ε₁), d.h. die
Absorptionsfähigkeit des jungfräulichen Materials, so
daß nach der Bildung die feuerfeste Kohle als hervorragender
Rückstrahler wirkt. Der mindestens eine andere Zusatzstoff
stoppt ebenfalls das Ausbreiten des Feuers längs der
Oberfläche des Materials.
Für nukleare Umgebungen, in denen Neutronen-Beschuß
ein Problem ist, sind Aluminiumverbindungen nicht vorzuzie
hen, da die Metallkerne in hoch radioaktive Isotopen
von Scandium umgesetzt werden können. Leider bildet
auch Eisen ein radioaktives Isotop unter Neutronen-Beschuß,
jedoch ist dieses nicht hoch radioaktiv und besitzt
auch eine sehr kurze Halbwertszeit. Da Eisen von wesent
licher Bedeutung unter thermischen Gesichtspunkten ist,
ist daher die milde oder geringe Radioaktivität deren
Isotopen tolerierbar.
Weitere wesentliche Punkte sind, daß die feuerfeste Kohle
mechanisch fest ist, fest mit dem darunterliegenden
Material verbunden ist, halb- bzw. semiporös ist und
einen hervorragenden thermischen Isolator bildet. Die
mechanische Festigkeit und die feste Verbindung bzw.
Haftung sind wesentlich, um das darunterliegende Material
zu schützen. Schwellende oder schäumende Materialien,
die während des Brandes aufschwellen und eine isolierende
Barriere darstellen, sind bekannt, sie sind jedoch meist
mechanisch schwach und/oder nur schlecht mit dem darunter
liegenden Material verbunden. Externe Wirkungen wie
Luftdruckstöße, Stoßbelastungen oder Vibrationen u.dgl.
brechen eine solche aufschäumende und aufschwellende
Isolierung frei ab von dem darunterliegenden Material,
so daß der gesamte thermische Schutz verloren geht.
Die halbporöse Art des Materials gemäß der Erfindung,
die die niedrige Wärmeleitfähigkeit der feuerfesten
Matrix weiter begünstigt, ist deshalb wesentlich, weil,
wenn Wärme in das darunterliegende Material geführt
wird, die flüchtigen Komponenten des Elastomers ohne
Aufreißen der schützenden Oberfläche, die sich bereits
gebildet hat, freigegeben werden können. Wenn das Feuer
lange Dauer besitzt, und wenn unabhängig von der Güte
der Isolationsfähigkeit der oberflächenseitigen Kohle,
etwas von der Hitze oder Wärme zum darunterliegenden
Material hindurchgeführt wird, setzt sich daher die
Reaktionsfolge langsam fort in den Zwischenbereich unterhalb
der Kohle, wodurch die Dicke der Kohle allmählich vergrößert
wird und das Ausmaß des thermischen Schutzes für das
verbleibende darunterliegende Material sowie die durch
das Material geschützten Komponenten bzw. geschützte Komponente
erhöht wird.
Das wärme- bzw. hitzewiderstandsfähige Material gemäß
der vorliegenden Erfindung stellt einen sehr bedeutenden
Fortschritt im Hinblick auf die bekannten Ausmaße beim
Hitze- bzw. Feuerschutz dar. Die Grundzusammensetzung
kann verändert werden, um einem großen Bereich an Anwen
dungsfällen genüge tun zu können. Die Verwendung des
Materials reicht von der Erzeugung selbsttragender Elemente
wie Buchsen, Hülsen oder Platten zum beispielsweise
Abdecken der Wände eines Raumes oder eines Behälters
oder als Teil eines mehrschichtigen Gewebes bis zu Beschich
tungen wie elektrische Isolierungen von Kabeln und Abdeckun
gen von Komponenten. Das Material ist aufgrund grundsätz
licher wissenschaftlicher Prinzipien entwickelt worden
und ist gründlich getestet worden. Beispielsweise kann
Material gemäß der Erfindung z.B. einer Gasflamme bei
140°C oder einem herkömmlichen Feuer bei 1000°C für
eine undefinierte Periode widerstehen. Die gebildete
schützende Kohle ist mechanisch ausreichend fest, um
Vibrationen, Stoßbelastungen und geringfügigen Aufschlägen
zu widerstehen und arbeitet weiterhin normal selbst
unter kontinuierlichem Neutronen-Beschuß. Untersuchungen
haben gezeigt, daß kein giftiger (toxischer) Rauch erzeugt
wird und daß, wenn auch nur sehr wenig Rauch vorliegt,
dieser hellgrau in Farbe ist und eine Lichtdurchlässigkeit
von 75% ermöglicht, so daß mögliche Opfer nicht daran
gehindert werden, Ausgänge zu finden oder Rettungspersonal
nicht daran gehindert wird, ihre Aufgaben zu erfüllen.
Das folgende Beispiel illustriert die Erfindung.
35 Gewichtsprozent Aluminiumsilikat-Mikrokugeln mit
einer Teilchengröße von etwa 55 um wurden langsam einem
additionshärtenden Polydimethyl-Siloxan-Elastomer hinzuge
fügt und mit diesem gründlich gemischt. Danach wurden
7 1/2 Gewichtsteile von Rot-Eisenoxid mit einer Teilchen
größe von etwa 5 µm langsam unter gründlichem Mischen
hinzugefügt. Ausreichender härtender Katalysator auf
Platinbasis zum Härten des flüssigen Elastomers wurde
dann gründlich in die Mischung eingebracht. Die sich
ergebende Mischung enthielt 57 1/2 Gewichtsteile an
flüssigem Elastomer einschließlich den härtenden Katalysa
tor. Das Gemisch wurde dann sofort an einem elektrischen
Leiterstab in einer Form angebracht, so daß eine Beschich
tung mit der Mischung darauf gebildet wurde, und wurde
dann einer Härtung in einem Ofen für mindestens 20 Minuten
bei 80°C ausgesetzt. Die Beschichtung hatte gute elektrisch
isolierende Eigenschaften.
In einem tatsächliche Unglücksbedingungen simulierenden
Versuch wurde der beschichtete Leiterstab einem Feuer
ausgesetzt und es wurde festgestellt, daß die Beschichtung
sehr langsam in eine feuerfeste Kohle umgesetzt wurde,
die dicht auf der darunterliegenden Fläche haftete und
die weiterhin ausreichenden elektrischen Widerstand
besaß.
Claims (10)
1. Hitzewiderstandsfähiges Material,
gekennzeichnet durch ein Elastomer, dem Eisenoxid
und mindestens eines von Aluminiumsilikat und Silicium
carbid zugemischt sind.
2. Material nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch 3 bis 30 Gewichtsprozent von
Ferrioxid.
3. Material nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch Aluminiumsilikat in einer Menge
von 15 bis 48 Gewichtsprozent des Materials.
4. Material nach den Ansprüchen 1, 2 oder 3,
gekennzeichnet durch Siliciumcarbid in einer Menge
von 10 bis 40 Gewichtsprozent des Materials.
5. Material nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Eisenoxid Rot-Ferrioxid ist.
6. Material nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Elastomer ein Silikon-Elastomer ist.
7. Material nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch Aluminiumsilicat in Form von
Mikrokugeln.
8. Material nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch die Form einer Buchse, einer
Durchgangstülle, einer Tafel oder eines anderen selbst
tragenden Elements.
9. Material nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
gekennzeichnet durch die Form einer Beschichtung
einer Komponente.
10. Material nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß es die Form einer elektrisch isolierenden Beschich
tung eines Elektrokabels besitzt.
Applications Claiming Priority (1)
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