DE3934307C2 - Verfahren zum Steuern des Bremsdruckes in einer blockiergeschützten Bremsanlage - Google Patents
Verfahren zum Steuern des Bremsdruckes in einer blockiergeschützten BremsanlageInfo
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- B60T8/176—Brake regulation specially adapted to prevent excessive wheel slip during vehicle deceleration, e.g. ABS
- B60T8/1764—Regulation during travel on surface with different coefficients of friction, e.g. between left and right sides, mu-split or between front and rear
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern des Bremsdruckes
in einer blockiergeschützten Bremslage eines Vorder-
und Hinterräder aufweisenden Fahrzeuges, bei dem die Drehgeschwindigkeiten
abgebremster Räder gemessen und in Abhängigkeit
vom Verhältnis der Drehgeschwindigkeit und/oder Drehbeschleunigung
eines gebremsten Rades zu vorgegebenen Schwellenwerten der
Bremsdruck des Rades bei Blockiergefahr konstant gehalten oder
abgesenkt wird.
Es sind eine Vielzahl von Algorithmen zum Steuern des Bremsdruckes
in einer blockiergeschützten Fahrzeug-Bremsanlage bekannt.
Die zum Durchführen einer ABS-Bremsregelung erforderlichen
Meßeinrichtungen, Ventile und Steuereinrichtungen sind in
vielfältiger Ausgestaltung ebenfalls bekannt. Neue Verfahren
zum Steuern des Bremsdruckes in ABS-Anlagen werden unter Verwendung
bekannter Meß- und Steuereinrichtungen (Drehzahlsensoren,
Ventile usw.) durch entsprechende Programmierung eines
Prozessors verwirklicht.
Das Ziel, bei einer ABS-Regelung einen möglichst kurzen Bremsweg
bei guter Lenkbarkeit des Fahrzeuges zu erreichen, wird erschwert
durch den Umstand, daß die Optimierung einer ABS-Regelung
wesentlich von den Straßen- und Fahrzeugverhältnissen abhängt.
Die Regelung muß den gerade herrschenden Verhältnissen,
welche sich laufend ändern können und über welche der die ABS-
Bremsung steuernde Rechner nur sehr indirekte und eingeschränke
Informationen erhält, angepaßt sein.
Wesentlich für die gute Lenkbarkeit des Fahrzeuges ist insbesondere
die Seitenführung der Hinterräder. Kommen die Hinterräder
bei einer Bremsung in zu hohen Schlupf, so ist aufgrund
einer reduzierten Seitenführungskraft die Lenkstabilität des
Fahrzeuges gefährdet. Es ist bekannt, daß bei ABS-Regelungen es
zu einem sogenannten "Überschießen" des Bremsdruckes kommen
kann, z. B. weil die Schwellenwerte für die ABS-Regelung
aus anderen Gründen relativ unempfindlich eingestellt sind oder
aufgrund der Trägheit des Systems. Ein Überschießen des Bremsdruckes
ist besonders an den Bremsen der Hinterräder unerwünscht.
Kommen die Hinterräder eines (zweiachsigen, vierrädrigen)
Fahrzeuges in zu großen Schlupf, also in einen sogenannten
Instabilitätsbereich, so tritt ein höchst unerwünschtes Drehmoment
um die Hochachse des Fahrzeuges auf, das sogenannte Giermoment.
Es ist im Stand der Technik bereits bekannt, solche durch Überschießen
des Druckes über optimale Werte verursachten Giermomente
dadurch zu vermeiden, daß der Bremsdruck insbesondere an
den Hinterrädern mit einem relativ kleinen Gradienten (also mit
geringer Rate oder Geschwindigkeit) an den kritischen Maximaldruck
herangeführt wird. Um das Drucküberschießen zu vermeiden
wird also der Bremsdruck zumindest bei Annäherung an den zu
erreichenden Höchstwert langsamer aufgebaut. Der langsamere
Druckaufbau kann z. B. durch Drosselung oder Pulsierung der
Strömung der hydraulischen Flüssigkeit erfolgen.
Besonders schwierig ist eine ABS-Regelung bei Bremsungen in
Kurven und auch bei sogenannten Split-Situationen. Bei einer
"Split-Situation" finden die Räder auf der einen Fahrzeugseite
einen anderen Bremskraftbeiwert vor als die Räder auf der anderen
Fahrzeugseite. Solche Situationen können z. B. bei Fahrt
über teilweise vereiste Flächen auftreten.
Die DE-OS 23 20 559 beschreibt ein gattungsgemäßes ABS-Steuerverfahren, bei dem
zwei Räder einer Achse hinsichtlich ihrer Regelung gekoppelt
werden. Die Koppelung erfolgt so, daß dann, wenn ein erstes Rad
der Achse zu einer Instabilität neigt und sein Bremsdruck
konstant gehalten wird, auch am anderen Rad der selben Achse
der Druckaufbau in der Bremse abgebrochen und der Druck
konstant gehalten wird.
Die DE 37 28 480 A1 beschreibt eine Optimierung der Bremskraftverteilung
an den Rädern der Vorderachse und den Rädern der
Hinterachse eines Fahrzeuges. Ein Steuerventil ist vorgesehen,
um den Bremsdruck an den Hinterrädern zu begrenzen.
Die Erfindung setzt sich das Ziel, ein Verfahren zum Steuern
des Bremsdruckes in einer gattungsgemäßen blockiergeschützen Bremsanlage bereitzustellen,
das auch bei Bremsungen in Kurven und bei
Bremsungen mit unterschiedlichen Bremskraftbeiwerten an den
einzelnen Rädern des Fahrzeuges einen möglichst kurzen Bremsweg
bei guter Lenkbarkeit des Fahrzeuges ermöglicht.
Zur Erreichung dieses Zieles modifiziert die Erfindung ein gattungsgemäßes herkömmliches
ABS-Regelverfahren, bei dem die Drehgeschwindigkeiten
abgebremster Räder gemessen und dann, wenn die Drehgeschwindigkeit
und/oder die Drehbeschleunigung eines gebremsten
Rades vorgegebene Schwellenwerte überschreiten, also eine
Blockiergefahr angezeigt wird, der Bremsdruck an dem betroffenem
Rad entweder konstant gehalten oder abgesenkt wird, derart,
daß dann, wenn noch bei keinem Hinterrad Blockiergefahr festgestellt
wird, aber bei zumindest einem Vorderrad eine Konstanthaltung
des Bremsdruckes erfolgt, der Bremsdruck auch an den
Hinterrädern zumindest zeitweise konstant gehalten wird.
Der Erfindung liegt also die Erkenntnis zugrunde, daß zur Vermeidung
eines Überschießens des Bremsdruckes an den Hinterrädern
und somit zum Erreichen einer guten Stabilität (Lenkbarkeit)
des Fahrzeuges es von Vorteil ist, dann, wenn an den Hinterrädern
noch keine ABS-Regelung stattfindet und auch noch
kein Vorderrad einen druckabbau in Rahmen einer ABS-Regelung
erfährt, aber der Bremsdruck an zumindest einem Vorderrad durch
Ansteuerung eines entsprechenden Halteventils konstant gehalten
wird, auch die Bremsdrücke an den Hinterrädern für zumindest
eine bestimmte Zeitspanne konstant zu halten. Unter den genannten
Bedingungen findet also ein Kopieren der Halteventilansteuerungen
der Vorderräder auf die Hinterräder statt.
Hierdurch wird insbesondere bei den genannten kritischen Bremssituationen
in Kurven oder bei unterschiedlichen Haftbeiwerten,
eine gute Lenkbarkeit des Fahrzeuges erreicht. Laufen die
Vorderräder in einen noch höheren Schlupf und erfolgt im Anschluß
an eine Konstanthaltung des Bremsdruckes an den Vorderrädern
eine Druck-Absenkung, damit das Vorderrad bzw. die Vorderräder
wieder in einen stabilen Bereich gelangen, so wird
gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung der Bremsdruck
an den Hinterrädern mit relativ geringem Gradienten erhöht.
Dies setzt selbstverständlich voraus, daß die Messung des Drehverhaltens
der Hinterräder und deren Auswertung noch nicht
anzeigt, daß an den Hinterrädern eine Blockiergefahr besteht.
Bei bestimmten Fahrzeugtypen kann es aufgrund der Auslegung der
Bremsen (große Radbremszylinder an den Vorderrädern, kleine
Radbremszylinder an den Hinterrädern) vorkommen, daß während
einer Bremsung nur die Vorderrädder in den instabilen Bereich
gelangen und deshalb der Bremsdruck an ihnen abgebaut wird,
ohne daß die Hinterräder in einen instabilen Bereich gelangen.
Damit auch an den Hinterrädern in einer solchen Situation eine
gute Bremswirkung erzielt werden kann, wird gemäß einer bevorzugten
Ausgestaltung der Erfindung die Pulsierung oder
Drosselung des Druckaufbaus an den Hinterrädern dann unterbrochen,
wenn an beiden Vorderrädern eine vorgegebene Anzahl von
Regelzyklen abgelaufen ist, z. B. drei Regelzyklen. Danach erfolgt
der Druckaufbau an den Hinterrädern ungedrosselt bzw. ungepulst,
d. h. mit einer durch den Druck im Hauptbremszylinder
bestimmten Geschwindigkeit. Bei dem oben beschriebenen gepulsten
Druckaufbau wird bei einer bevorzugten Ausgestaltung der
Erfindung die Geschwindigkeit (Rate) mit der der Druck an den
Hinterrädern ansteigt, in Abhängigkeit von den Zuständen der
Vorderräder eingestellt. Erfolgt an einem einzigen Vorderrad
(von zwei Vorderrädern) ein Druckabbau im Zuge einer ABS-Regelung,
so wird an den Hinterrädern (sofern diese selbst keine
Blockiergefahr zeigen) der Bremsdruck mit relativ flachem Gradienten
erhöht. Bei pulsierendem Druckaufbau weist somit die
Pulsreihe eine relativ geringe Taktrate auf. Gelangt hingegen
auch das zweite Vorderrad in einen instabilen Bereich, erfolgt
also ein Druckabbau an diesem Rad, oder werden an beiden Vorderrädern
gleichzeitig die Bremsdrucke im Zuge einer ABS-Regelung
abgebaut, so erfolgt der Druckaufbau an den Hinterrädern
mit relativ steilerem Gradienten, d. h. bei pulsierendem Druckaufbau
hat die Pulsreihe eine im Vergleich mit dem Fall, daß
nur ein Vorderrad instabil ist, größere Taktrate. Die einzelnen
Taktraten werden für ein gegebenes Bremssystem und Fahrzeug
experimentell optimiert.
Die vorstehend beschriebenen ABS-Regelverfahren gewährleisten
auch an den Hinterrädern des Fahrzeuges eine gute Seitenführungskraft.
Wird z. B. bei einer Bremsung auf unterschiedlichen
Haftbeiwerten das Druck-Halteventil des auf geringem
Haftbeiwert laufenden Vorderrades betätigt, so erfolgt
erfindungsgemäß auch an den Hinterrädern ein Konstanthalten des
Druckes, so daß die Gefahr eines Überschießens des Bremsdruckes
an den Hinterrädern weitgehend ausgeschlossen ist. Auch wenn
das auf geringem Haftbeiwert laufende Vorderrad so instabil
wird, daß der Bremsdruck in seiner Bremse abgebaut wird, gewährleistet
der dann einsetzende gepulste Druckaufbau an den
Hinterrädern oder der Hinterachse (was eine Reduzierung des
Druckaufbaus an den Hinterrädern bzw. der Hinterachse gegenüber
einem ungedrosselten Druckaufbau bedeutet), daß ein Überschießen
des Druckes in den Bremsen der Hinterräder vermieden ist.
Bei einer Bremsung in einer Kurve reduziert sich die Radaufstandskraft
des kurveninneren Vorderrades und das kurvenäußere
Vorderrad wird stärker belastet. Für die ABS-Regelung ergibt
das erfindungsgemäße Verfahren deshalb entsprechende Vorteile
wie bei einer Bremsung auf unterschiedlichen Haftbeiwerten. Erfolgt
jedoch bei einer Kurvenbremsung an beiden Vorderrädern im
Zuge einer ABS-Regelung ein Druckabbau, so wird erfindungsgemäß
an den Hinterrädern der Bremsdruck relativ schnell aufgebaut
(unter der Voraussetzung daß die Hinterräder selbst keine
Blockierneigung zeigen), so daß das Fahrzeug nicht untersteuert
wird.
Claims (5)
1. Verfahren zum Steuern des Bremsdruckes in einer blockiergeschützten
Bremsanlage eines Vorder- und Hinterräder aufweisenden
Fahrzeuges, bei dem die Drehgeschwindigkeiten abgebremster
Räder gemessen und in Abhängigkeit vom Verhältnis der Drehgeschwindigkeit
und/oder Drehbeschleunigung eines gebremsten Rades
zu vorgegebenen Schwellenwerten der Bremsdruck des Rades
bei Blockiergefahr konstant gehalten oder abgesenkt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß dann, wenn noch bei keinem Hinterrad Blockiergefahr festgestellt
wird, aber bei zumindest einem Vorderrad eine Konstanthaltung
des Bremsdruckes erfolgt, der Bremsdruck auch an den
Hinterrädern zumindest zeitweise konstant gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß dann, wenn im Anschluß an ein Konstanthalten des Bremsdruckes
an zumindest einem Vorderrad bei zumindest diesem Vorderrad der
Bremsdruck abgebaut und weiterhin an keinem Hinterrad Blockiergefahr
festgestellt wird, ein Bremsdruckaufbau an den Hinterrädern im
Anschluß an dessen Konstanthaltung mit im Vergleich zu dem
Bremsdruckaufbau zu Beginn einer Bremsung verringertem Anstiegsgradienten
durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der mit verringertem Anstiegsgradienten durchgeführte Bremsdruckaufbau
gedrosselt oder gepulst erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anstiegsgradient des Druckaufbaus an den Bremsen der
Hinterrädder dann, wenn an nur einem Vorderrad ein Druckabbau
erfolgt, kleiner ist als dann, wenn an den Bremsen beider Vorderräder ein Druckabbau erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bremsdruckaufbau mit verringertem Anstiegsgradienten an
den Bremsen der Hinterräder nach einer vorgegebenen Anzahl von
Blockierschutz-Regelzyklen an den Vorderrädern beendet wird.
Priority Applications (5)
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Also Published As
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D2 | Grant after examination | ||
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D4 | Patent maintained restricted |