DE3930936A1 - Glaettbohrer - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Hochgeschwindigkeits-Glättbohrer mit einem
Reibabschnitt gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
Verschiedene Arten von Bohrwerkzeugen sind bekannt, die zum Aufreiben von
Bohrlöchern auf einen gewünschten Durchmesser dienen und zugleich zur Bil
dung einer Bohrung einschneiden. Derartige Bohrwerkzeuge dienen zumeist nur
einem bestimmten Zweck, gegebenenfalls als Automatenwerkzeug, das eine
erhöhte Schneidwirkung aufweisen und zur Schaffung von Produkten hoher
Qualität und Gleichmäßigkeit eingesetzt werden kann.
Das japanische veröffentlichte Gebrauchsmuster 62-65 107 beschreibt ein
Bohrwerkzeug mit einem Reibabschnitt, das zwei Bohrkanten und vier Reibkan
ten aufweist, die auf demselben Kreis liegen.
Fig. 4 und 5, auf die bereits hier Bezug genommen werden soll, zeigen einen
weiteren bekannten Glättbohrer. Dieser Glättbohrer umfaßt einen zylindri
schen Bohrkörper 2, der mit einem Schaft 1 verbunden ist. Der Bohrkörper 2
weist an einer Spitze 3 Schneidkanten 5 auf, die einander gegenüberliegend
diametral beiderseits der Längsachse des Bohrkörpers 2 angeordnet sind. Die
Schneidkanten 5 sind einer geneigten Fläche 6 zugeordnet, die sich von den
Schneidkanten aus nach rückwärts in bezug auf die Drehrichtung erstreckt
(Pfeil A in Fig. 5). Eine Führungsfläche 7 erstreckt sich axial von der radial äu
ßeren Kante der geneigten Fläche 6. Der Bohrkörper 2 weist weiterhin längsge
richtete Freiflächen 8 auf, die zwischen den Schneidkanten 5 und den Führungs
flächen 7 an der äußeren Wand des Bohrkörpers 2 liegen. Längsgerichtete Nuten
9 sind weiterhin in dem Bohrkörper 2 vorgesehen.
Dieser Bohrer weist keine guten Zentrier- und Stabilisierungseigenschaften
auf, da der anfängliche Einstich oder Einschnitt nicht genau genug erfolgt. Da
her wird eine Bohrung, die durch dieses Werkzeug hergestellt wird, auf der in
neren Oberfläche übermäßig aufgerieben und daher rauh.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Hochgeschwindigkeits-
Glättbohrer zu schaffen, der eine bessere Einstichwirkung aufweist und sich
dadurch besser zentriert und stabilisiert. Auf diese Weise soll ein übermäßi
ges Aufreiben der Bohrung vermieden und eine Bohrung mit glatter Innenwand
herstellbar sein.
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus dem kennzeichnenden Teil des Haupt
anspruchs.
Ein erfindungsgemäßer Hochgeschwindigkeits-Glättbohrer weist einen Reib
abschnitt auf, der mit sekundären Schneidkanten versehen ist, die Diamant-
Schneidkörper tragen.
Der Glättbohrer weist einen Schaft und einen zylindrischen Bohrkörper auf, der
an einem Ende mit dem Schaft verbunden ist. Das vom Schaft abgewandte Ende
des Bohrkörpers ist mit einem Abschnitt verringerten Durchmessers versehen.
Der Abschnitt geringeren Durchmessers weist eine erste Schneidkante auf, die
sich radial nach außen von dem Mittelpunkt des vorderen Endes erstreckt und in
Axialrichtung nach rückwärts um einen ersten Schneidwinkel α geneigt ist. Der
Abschnitt verringerten Durchmessers weist im übrigen eine zweite Schneid
kante auf, die durch Diamant-Einsätze gebildet ist, die in einer Ebene angeord
net sind, die die Ebene schneidet, in der sich die erste Schneidkante befindet.
Die zweite Schneidkante erstreckt sich radial nach außen aus einer Position
innerhalb der äußeren Umfangsfläche oder Wand der ersten Schneidkante, und
sie ist in Axialrichtung unter einem zweiten Schneidwinkel nach rückwärts
geneigt.
Die zweite Schneidkante des Glättbohrers der vorliegenden Erfindung kann
zwei Kanten umfassen, die jeweils mit Diamantsplittern besetzt sind. Der er
ste Schneidwinkel liegt in einem Bereich zwischen 60° und 90°. Der zweite
Schneidwinkel liegt zwischen 30° und 90°.
Die zweite Schneidkante, die durch die Diamant-Einsätze gebildet ist, liegt auf
einem Kreis mit einem Radius, der größer ist als die Radialabmessung bis zur
ersten Schneidkante. Ein Bohr- und Reibvorgang kann daher gleichzeitig durch
geführt werden, so daß der Einschnitt der Schneidkante in das Werkstück ver
bessert und die Stabilität des Schneidvorganges erhöht wird. Während eines
Bohrvorganges bohrt die Schneidkante des Abschnittes des Bohrkörpers, der
den geringeren Durchmesser aufweist, zunächst eine Bohrung in ein zu bearbei
tendes Werkstück. Die zweite Schneidkante, die die Diamant-Einsätze auf
weist und größere Härte besitzt, reibt die innere Wand der gebohrten Bohrung
auf und erzeugt eine glattere, geriebene Oberfläche in bezug auf die Achse des
Schaftes.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 ist eine Seitenansicht eines Glättbohrers gemäß einer er
sten Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 2 ist eine vergrößerte Vorderansicht des Bohrers der Fig. 1;
Fig. 3A ist eine schematische vergrößerte perspektivische Darstel
lung wesentlicher Teile des in Fig. 2 gezeigten Bohrers, ge
sehen in Richtung des Pfeiles B in Fig. 2, und dient zur Veran
schaulichung der Orientierung der ersten Schneidkante;
Fig. 3B ist eine Darstellung ähnlich Fig. 3A, gesehen in Richtung des
Pfeiles C in Fig. 2, zur Veranschaulichung einer zweiten
Schneidkante;
Fig. 3C ist eine schematische Zusammenfassung der Fig. 3A und 3B
zur Veranschaulichung der radialen Dimensionen;
Fig. 4 ist eine Seitenansicht eines herkömmlichen Glättbohrers;
Fig. 5 ist eine vergrößerte Vorderansicht des herkömmlichen Boh
rers gemäß Fig. 4;
Fig. 6 ist ein Diagramm zur Veranschaulichung der Beziehung zwi
schen der Vorschubgeschwindigkeit der Schneidkante und
dem Zuwachs des Bohrungsdurchmessers bei einem Glätt
bohrer gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfin
dung;
Fig. 7 veranschaulicht die Beziehung zwischen der Vorschubge
schwindigkeit der Schneidkante und der Oberflächenrauhig
keit der gebohrten und geriebenen Bohrung;
Fig. 8 entspricht Fig. 6 und veranschaulicht die entsprechenden Ei
genschaften eines herkömmlichen Glättbohrers;
Fig. 9 entspricht Fig. 7 und zeigt die entsprechenden Eigenschaften
eines herkömmlichen Glättbohrers;
Fig. 10 ist eine vergrößerte perspektivische Darstellung eines Dia
mant-Einsatzes zur Bildung der zweiten Schneidkante;
Fig. 11A ist eine vergrößerte perspektive Darstellung einer Nut in ei
nem Stützbereich;
Fig. 11B entspricht Fig. 11A, zeigt jedoch ein Blatt und einen Dia
mant-Einsatz in der Nut.
Fig. 1 bis 3 veranschaulichen eine bevorzugte Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Glättbohrers. Der Glättbohrer umfaßt einen Schaft 11 und einen
zylindrischen Bohrkörper 12, der mit dem Schaft einstückig verbunden ist. Bei
de bestehen aus Wolfram-Carbid (WC) oder dergleichen. Das vordere Ende 13
des Bohrkörpers 12 umfaßt einen Abschnitt 14 verringerten Durchmessers,
verglichen mit dem Außendurchmesser des Bohrkörpers 12. Der Abschnitt 14
verringerten Durchmessers geht in einer Stufe 15 in den übrigen Bohrkörper 12
über.
Das vordere Ende des Abschnitts 14 verringerten Durchmessers, das von dem
Schaft 11 abgewandt ist, weist zwei erste Schneidkanten 16 a und 16 b auf, die
radial nach rückwärts von der vorderen Spitze aus unter einem ersten Schneid
winkel α in bezug auf die Achse des Schaftes 11 geneigt sind und jeweils durch
eine Schrägfläche begrenzt werden, wie Fig. 2 zeigt. Obgleich der erste
Schneidwinkel α in einer Größe von 67,5° dargestellt ist, kann der Winkel α ei
nen anderen Wert zwischen 60° und 90° aufweisen. Die ersten Schneidkanten
16 a und 16 b gehen an ihren äußeren Rändern in Führungsflächen 14 a und 14 b
über, die zu dem Abschnitt 14 geringeren Durchmessers gehören. Die Schneid
kanten 16 a und 16 b sind weiterhin geneigten Flächen 18 zugeordnet, die sich
von den Schneidkanten 16 a und 16 b radial und nach rückwärts in Richtung des
Schaftes 11 und in entgegengesetzer Richtung in bezug auf die Drehrichtung der
Schneidkanten 16 a und 16 b erstrecken (Pfeil A in Fig. 2).
Eine Freifläche 22 erstreckt sich axial vom äußeren Umfangsrand der Flächen
18 in Richtung des Schaftes 11. Ein zurückgesetzter Bereich 21 befindet sich in
der Wurzel der beiden ersten Schneidkanten 16 a und 16 b in einer Position, die
dem Schaft näher als der vorderen Mitte der Schneidkanten 16 a und 16 b liegt.
Dieser Bereich 21 ist mit einer Nut 19 verbunden, die sich vom Bereich 21 aus in
Richtung des Schaftes 11 erstreckt.
Der Bohrkörper 12 trägt zwei flache, plattenförmige Diamant-Einsätze 30 auf
gegenüberliegenen Seiten des Abschnitts größeren Durchmessers, die sich in
radiale Richtungen erstrecken, die die Radialrichtung der ersten Schneidkan
ten 16 a und 16 b zeigen, wie Fig. 2 veranschaulicht. Die Diamant-Einsätze 30
sollten aus Natur-Diamant bestehen, da dieser härter ist als Kunst-Diamant. Es
kommen jedoch auch Kunst-Diamanten in Betracht.
Die Diamant-Einsätze 30 sind in ausgesparten Nuten 31 angebracht, die sich in
dem Bohrkörper 12 befinden. Die Befestigung erfolgt beispielsweise zusam
men mit einem Blatt 35, das beispielsweise mit Hilfe von Lot in die Nut 31 ge
lötet ist. Die Nuten 31 liegen in dem Bohrkörper 12 hinter der Freifläche 22, be
zogen auf die Drehrichtung A gemäß Fig. 2 und gegenüber der jeweiligen Nut 19.
Die ausgesparten Nuten 31 befinden sich vorzugsweise in einem Trägerbereich
32, der in einem Stück mit dem Schaft 11 ausgebildet ist. Jeder der Trägerbe
reiche 32 weist eine erhebliche Umfangsstärke zur Erhöhung der Festigkeit
auf. Eine zweite Freifläche 33 erstreckt sich axial in Richtung des Schaftes 11
vom Trägerbereich 32 zu dessen Rückwärtsrichtung entgegen der Drehrichtung
gemäß Pfeil A.
Wie Fig. 3B und 3C zeigen, weist jeder der Diamant-Einsätze 30 eine zweite
Schneidkante 30 a, 30 b auf, die axial und rückwärts entsprechend einem zwei
ten Schneidwinkel β geneigt ist. Der zweite Schneidwinkel β ist mit 45° darge
stellt, kann jedoch zwischen 30° und 90° liegen. Die zweiten Schneidkanten
30 a und 30 b erstrecken sich radial nach außen von einer Position innerhalb der
äußeren Umfangsfläche der radial äußeren Ränder der ersten Schneidkanten
16 a und 16 b. Der Versatz nach innen beträgt das Maß δ. Auf diese Weise kann die
Innenwand des Bohrloches, die zunächst mit den Schneidkanten 16 a und 16 b ge
schnitten wird, durch die zweiten Schneidkanten 30 a und 30 b glattgerieben
werden, so daß die Oberflächenrauhigkeit der Bohrung verringert wird. Die
zweiten Schneidkanten 30 a und 30 b können den ursprünglichen Einstich ver
bessern.
Wenn der Glättbohrer in Richtung des Pfeiles A in Fig. 2 gedreht wird, wird ein
Werkstück zunächst durch die ersten Schneidkanten 16 a und 16 b gebohrt. Diese
gebohrte Bohrung wird durch die zweiten Schneidkanten 30 a und 30 b aufgerie
ben zu einer Bohrung mit glatter Innenwand. Da der Drehmittelpunkt der ersten
Schneidkanten 16 a und 16 b zusammenfällt mit dem Drehmittelpunkt der zwei
ten Schneidkanten 30 a und 30 b, wird die Konzentrizität beim Bohren verbes
sert, während zugleich die Stabilität des Schneidvorganges erheblich erhöht
werden kann.
In Fig. 6 bis 8 besagt ein Wert "0" des geräumten Materials, daß der Unterschied
zwischen dem gebohrten Durchmesser und dem gebohrten und aufgeriebenen
Durchmesser gleich Null ist. Wie aus Fig. 6 bis 8 hervorgeht, wird bei dem be
kannten Bohrer der Durchmesser des Bohrloches wesentlich größer, als es kon
struktiv beabsichtigt ist, und zwar unabhängig von der Vorschubgeschwindig
keit. Der tatsächliche Zuwachs des Bohrungsdurchmessers war größer als be
absichtigt, wenn die Bohrung gerieben wurde. Andererseits wird durch die vor
liegende Erfindung sichergestellt, daß die Zunahme des Bohrungsdurchmes
sers wesentlich geringer ist als beim Stand der Technik, und zwar auch bei je
der Vorschubgeschwindigkeit.
Wie ein Vergleich von Fig. 7 mit Fig. 9 zeigt, führt der herkömmliche Glättboh
rer zu einer geriebenen Bohrung mit rauher und unregelmäßiger innerer Ober
fläche. Dies gilt in zunehmendem Maße bei steigender Vorschubgeschwindig
keit. Andererseits führt der erfindungsgemäße Glättbohrer zu einer geriebe
nen Bohrung mit weniger rauher Innenfläche. Die maximale Oberflächenrauhig
keit bleibt gering, und zwar auch bei zunehmender Vorschubgeschwindig
keit.
Daraus ist zu ersehen, daß die Erfindung einen Hochgeschwindigkeits-Glätt
bohrer liefert, der die gestellte Aufgabe löst. Der Glättbohrer weist eine erste
und zweite Schneidkante auf, die sich im vorderen Endbereich des Bohrkörpers
befinden. Die innere Wand der Bohrung wird durch die erste Schneidkante ge
bohrt und durch die zweite Schneidkante weiter geglättet. Die zweite Schneid
kante weist Diamant-Einsätze erhöhter Härte auf. Die ersten und zweiten
Schneidkanten liegen konzentrisch zueinander auf ein- und demselben Bohr
körper, so daß neben einer glatten Oberfläche eine hohe Konzentrizität zu er
reichen ist. Der Bohr- und Reibvorgang werden zusammengefaßt, so daß die Be
arbeitungszeit sinkt.
Da die Umfangsränder der ersten und zweiten Schneidkanten axial angrenzend
aneinanderliegen, können die ersten Schneidkanten den Bohrvorgang durchfüh
ren und die Bohrung kann durch die zweiten Schneidkanten aufgerieben werden.
Die Materialmenge, die nach dem ersten Bohrvorgang beim Reiben der Bohrung
entfernt werden muß, ist extrem gering. Dies gilt auch dann, wenn die Vor
schubgeschwindigkeit innerhalb eines vorgegebenen Bereiches zunimmt.
Claims (4)
1. Glättbohrer mit einem Schaft (11), einem zylindrischen Bohrkörper (12), der
mit dem Schaft an einem Ende verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß
der zylindrische Bohrkörper (12) am freien Ende einen Abschnitt (14) verrin
gerten Durchmessers aufweist, daß erste Schneidkanten (16 a, 16 b) diametral
gegenüberliegend im Abschnitt (14) verringerten Durchmessers radial nach
außen vom Mittelpunkt des vorderen Endes (13) verlaufen und axial nach rück
wärts unter einem ersten Schneidwinkel α in bezug auf die Längsachse des Boh
rers geneigt sind, und daß zweite Schneidkanten (30 a, 30 b), die mit Diamant-
Einsätzen (30) besetzt sind, in einer Ebene liegen, die die Ebene der ersten
Schneidkanten (16 a, 16 b) schneidet, welche zweiten Schneidkanten sich radial
nach außen von einer Position innerhalb des äußeren Umfangs der ersten
Schneidkanten erstrecken und in Axialrichtung nach rückwärts unter einem
zweiten Schneidwinkel β geneigt sind.
2. Glättbohrer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweiten
Schneidkanten (30 a, 30 b) zwei Diamant-Einsätze (30) tragen.
3. Glättbohrer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste
Schneidwinkel α zwischen 60° und 90° liegt.
4. Glättbohrer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Schneidwinkel β im Bereich von 30° bis 90° liegt.
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