DE3920246A1 - Fluessigkeitsneigungssensor mit elektrischem ausgangssignal - Google Patents
Fluessigkeitsneigungssensor mit elektrischem ausgangssignalInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Flüssigkeitsneigungssensor mit elektrischem Ausgangs
signal, insbesondere zur Erfassung kleiner und kleinster Neigungswinkel.
Flüssigkeitsneigungssensoren mit galvanischem oder mit kapazitivem Abgriff der Meß
information unterschiedlicher Bauart zählen zum Stand der Technik.
In der EP 02 43 011 A2 und in der DE 25 51 798 C2 werden zwei verschiedene
elektronische Neigungsmesser mit galvanischem Abgriff beschrieben. Diese Neigungs
messer mit galvanischem Abgriff besitzen den Nachteil, daß in der Flüssigkeit
chemische Veränderungen durch Gleichstromkomponenten möglich sind. Die Kontakt
stellen von leitfähiger Flüssigkeit und Stromzuführungselektroden bergen außerdem
besondere Grenzschichtprobleme in sich, die einen negativen Einfluß auf die meß
technischen Parameter bewirken.
Andere Neigungssensoren mit kapazitivem Abgriff, wie z. B. die DE 32 49 101 C2,
die DE 36 08 274 C2 und die EP 01 71 961 A1 verwenden eine dielektrische Flüssig
keit oder gekrümmte Behälterformen. Mit diesen Anordnungen können aufgrund der
relativ geringen Kapazitätsänderung pro Neigungswinkeleinheit keine kleinen und klein
sten Neigungswinkel erfaßt werden. Außerdem sind die Temperaturdrift der Dielektri
zitätskonstante und der Fertigungsaufwand für definiert gekrümmte Flüssigkeitsbe
hälter nachteilig.
Mechanische Pendelneigungssensoren, wie in der DE 25 23 446 beschrieben, gestat
ten zwar auch die Messung kleinster Neigungswinkel, besitzen aber die Nachteile
mechanischer Anordnungen wie Hysterese, Stoßempfindlichkeit und komplizierter
Aufbau. Weiterhin ist das Meßergebnis derartiger mechanischer Systeme wegen der
dabei verwendeten Federelemente von der Größe der Gravitationskraft abhängig, so
daß eine Neigungsmessung außerhalb der Erdoberfläche fehlerbehaftet ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, kleine und kleinste Neigungswinkel unter
Verwendung unkomplizierter Gefäßgeometrien bei großer Auswahlmöglichkeit der
gravitationsempfindlichen Flüssigkeit, die sowohl Leitfähigkeit, wie auch dielektrische
Eigenschaften besitzen können soll, zu messen, wobei ein galvanischer Kontakt
zwischen der Flüssigkeit und den Meßelektroden vermieden werden soll.
Das Meßergebnis soll unabhängig von der Größe der Gravitationskraft nur deren
Richtung anzeigen, also auch in großen Höhen oder auf anderen Himmelskörpern fehler
frei funktionieren.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß sich in einem Gefäß ein
Gas und eine Flüssigkeit befinden und durch dielektrische Trennwände gegenüber der
Elektroden isoliert sind und daß die Elektroden auf den Trennwänden so angeordnet
sind, daß sich in deren elektrischen Feldlinienverläufen ein durch unterschiedliche Nei
gungswinkel veränderliches Flüssigkeitsvolumen der gravitationsempfindlichen Flüssigkeit
findet und daß die Elektroden mit den Eingängen einer elektronischen Differential
impedanzmeßschaltung zum Messen der resistiven und der kapazitiven Widerstände
des veränderlichen Flüssigkeitsvolumens verbunden sind, die einen elektrischen Neigungs
signalausgang besitzt.
Damit die gravitationsempfindliche Flüssigkeit und das Gas auch in einem ungekrümm
ten zylindrischen Rohr in horizontaler Lage keinen undefinierten instabilen Gleich
gewichtszustand seiner Lage annimmt, befinden sich an den Zylinderenden spezielle
kapillarkraftvergrößernde Teile, die eine kontinuierliche Zunahme der Kapillarwirkung
auf die Flüssigkeit zu den Zylinderenden hin bewirken und so in Abhängigkeit der Geo
metrie dieser kapillarkraftvergrößernden Teile eine exakte Erfassung des Null-Neigungs
winkels ermöglicht.
Zur einfachen Meßsignalgewinnung kann ein Relaxationsoszillator Verwendung finden,
dessen periodendauerbestimmenden Bauelemente durch den komplexen Widerstand des
Meßvolumens gebildet werden.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß schon eine
geringfügige Flüssigkeitsvolumenänderung im Feldlinienverlauf der Meßelektroden zu
einer gut auswertbaren Änderung des resistiven und oder des kapazitiven Wider
standes führt und da mechanische Hystereseerscheinungen in der Flüssigkeit keine
Rolle spielen, können auch kleinste Neigungswinkel im Winkelsekundenbereich und
darunter gemessen werden. Ein Flüssigkeitsspiegel ist auch bei unterschiedlich starker
Gravitationskraft immer waagerecht, so daß der Neigungswinkel unabhängig vom Meß
ort, z. B. auch in großer Höhe oder auf anderen Himmelskörpern gemessen werden
kann.
Ein weiterer großer Vorteil besteht in der hohen mechanischen Schockbelastbarkeit,
da außer der Flüssigkeit keine weiteren beweglichen Teile Verwendung finden.
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel an Hand von Zeichnungen
näher erläutert werden. Die Zeichnungen zeigen
Fig. 1 Flüssigkeitsneigungssensor mit elektrischem Ausgangssignal,
Fig. 2 Flüssigkeitsneigungssensor mit zylindrischem Gefäß,
Fig. 3 Flüssigkeitsneigungssensor mit verbundenen Gefäßen,
Fig. 4 Flüssigkeitsneigungssensor mit kapillarkraftvergrößernden kegligen Teilen,
Fig. 5 Flüssigkeitsneigungssensor mit kapillarkraftvergrößernden schrägen Teilen,
Fig. 6 Flüssigkeitsneigungssensor mit zylindrischen Elektroden,
Fig. 7 Flüssigkeitsneigungssensor für zwei Neigungskoordinaten,
Fig. 8 verzahnte Meßelektroden,
Fig. 9 elektrisches Ersatzschaltbild und Teil der Meßsignalgewinnung.
Der Flüssigkeitsneigungssensor besteht aus einem Gefäß 1, in dem sich eine Flüssig
keit 3 als gravitationsempfindliches Element und ein Gas 2 befindet. Zwischen der
Flüssigkeit 3 und den Meßelektroden 5, 6 und 7 befindet sich eine dielektrische Trenn
wand 4. Diese Trennwand 4 kann, wie in der Fig. 2 bis 6 dargestellt, auch durch
ein dielektrisches Gefäß 1 gebildet werden. Die Meßelektroden 5, 6 und 7 sind so
angeordnet, daß sich in ihrem Feldlinienverlauf, wie es vereinfacht in der Fig. 9 dar
gestellt ist, ein vom jeweiligen Neigungswinkel abhängiges Flüssigkeitsvolumen mit
resistiv und kapazitiv wirkenden Elementen 16 befindet. Das veränderliche Flüssigkeits
volumen im Feldlinienverlauf bewirkt auch eine Veränderung der Größen der wirksamen
resistiven und kapazitiven Elemente 16, die ihrerseits z. B. in Verbindung mit einem
Relaxationsoszillator 17 eine leicht weiterverarbeitbare Periodendaueränderung her
vorrufen. Eine Veränderung des Flüssigkeitsvolumens führt in jedem Fall zu einer Meß
signaländerung, unabhängig davon, ob die resistive oder die kapazitive Komponente der
Flüssigkeit überwiegt. Die elektrischen Werte der Flüssigkeit 3 sollten aber über die
Zeit und die Temperatur möglichst konstant sein und die nichtelektrischen Eigenschaf
ten, wie Viskosität, chemische Beständigkeit, Grenzschichtverhalten, Oberflächenspan
nung, Verträglichkeit mit dem Gas 2 und Toxizität sollten ebenfalls der Aufgabe an
gepaßt sein.
Der Flüssigkeitsneigungssensor in Fig. 2 besteht im wesentlichen aus einem ca. halb
gefüllten an beiden Enden geschlossenen Glasrohr 1. Die Meßelektroden 5, 6 und 7
können dabei, wie dargestellt, unterhalb oder oberhalb angeordnet sein oder das Rohr,
wie in Fig. 6 dargestellt, ringförmig umschließen. Fig. 3 zeigt einen Neigungssensor,
dessen beide Hälften, die über eine Leitung 13 und 14 für die Flüssigkeit und das
Gas sowie elektrische Leitungen miteinander in Verbindung stehen, an größeren Kon
struktionsteilen in entsprechender Entfernung voneinander befestigt werden können,
wodurch die Meßempfindlichkeit vergrößert, oder zueinander bewegliche Teile nivelliert
werden können.
Fig. 4, 5 und 6 zeigt Flüssigkeitsneigungssensoren zur Erfassung besonders kleiner
Neigungswinkeldifferenzen unter Verwendung gerader zylindrischer Rohre. Bei derartigen
geraden zylindrischen Rohren 1, 4 befindet sich das Gasvolumen 2 in waagerechter
Stellung im labilen Gleichgewicht, so daß deren Position keine genaue Aussage über
den wirksamen Neigungswinkel gestattet. Durch spezielle kapillarkraftvergrößernde
Teile 15 wird die Oberflächenspannung so beeinflußt, daß das Gasvolumen in waage
rechter Stellung des Rohres eine definierte Position einnimmt.
Fig. 7 zeigt in der Draufsicht einen zweiachsigen Neigungssensor.
Fig. 8 zeigt eine mögliche kammartige Verzahnung der Meßelektroden 5 und 6 und 7
und 6, was insbesondere bei dünnen Flüssigkeitsschichten zur Meßempfindlichkeits
steigerung sinnvoll ist.
Claims (11)
1. Flüssigkeitsneigungssensor mit elektrischem Ausgangssignal, insbesondere zur Erfas
sung kleiner und kleinster Neigungswinkel, dadurch gekennzeichnet, daß sich in einem
Gefäß (1) ein Gas (2) und eine Flüssigkeit (3) befindet und durch dielektrische Trenn
wände (4) gegenüber der Elektroden (5, 6, 7) isoliert sind und daß die Elektroden (5, 6, 7)
auf der Trennwand (4) so angeordnet sind, daß sich in deren elektrischen Feldlinien
verläufen ein durch unterschiedliche Neigungswinkel veränderliches Flüssigkeitsvolu
men der Flüssigkeit (3) befindet und daß die Elektroden (5, 6, 7) mit den Eingängen
(8, 9, 10) einer elektronischen Differentialimpedanzmeßschaltung zum Messen der resis
tiven und der kapazitiven Widerstände (16) des veränderlichen Flüssigkeitsvolumens
verbunden sind, die einen elektrischen Neigungssignalausgang (12) besitzt.
2. Flüssigkeitsneigungssensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gefäß
(1) und die dielektrische Trennwand (4) durch ein dielektrisches Rohr gebildet wird.
3. Flüssigkeitsneigungssensor nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Vergrößerung der Meßempfindlichkeit das Gefäß (1) in zwei Teile (1.1) und (1.2)
aufgeteilt ist, die durch eine Verbindungsleitung (13) für die Flüssigkeit und eine
Verbindungsleitung (14) für das Gas miteinander verbunden sind.
4. Flüssigkeitsneigungssensor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
dielektrische Rohr nicht gekrümmt ist und sich an beiden Rohrenden kapillarkraft
vergrößernde Teile (15) befinden und der freie Querschnitt zum Rohrende hin ab
nimmt.
5. Flüssigkeitsneigungssensor nach Anspruch 1, 2 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die kapillarkraftvergrößernden Teile (15) vorzugsweise als Kegel (15.1), als schräger
Zylinderschnitt (15.2) oder als Rotationshyperboloid ausgebildet sind.
6. Flüssigkeitsneigungssensor nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Elektroden (5, 6 und 7) das dielektrische Rohr (1) ringförmig außen umschließen.
7. Flüssigkeitsneigungssensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gefäß
(1) vertikalzylindrisch ausgebildet ist und unter einer horizontalen dielektrischen Trenn
wand (4) die Elektroden (5.1, 6 und 7.1) für die Neigung in x-Richtung und die Elek
troden (5.2, 6 und 7.2) für die Neigung in y-Richtung angeordnet sind, die mit den
jeweils zugehörigen elektronischen Differentialimpedanzmeßschaltungen (11.1 und 11.2)
verbunden sind.
8. Flüssigkeitsneigungssensor nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Meßelektroden (5) bzw. (7) und die Bezugselektrode (6) kammartig ausgebildet und
mit Abstand ineinander verzahnt sind.
9. Flüssigkeitsneigungssensor nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
elektronische Differentialimpedanzmeßschaltung (11) im Eingang mindestens einen
Relaxationsoszillator (17) besitzt, dessen Ausgangsimpulszeiten (18) eine Funktion
der kapazitiven und der resistiven elektrischen Komponenten (16) des neigungsver
änderlichen Flüssigkeitsvolumens sind.
10. Flüssigkeitsneigungssensor nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als
Flüssigkeit eine niedrigviskose, nichtschäumende, chemisch inaktive, langzeitstabile
Flüssigkeit mit geringem Temperaturkoeffizient der elektrischen Parameter über einen
großen Temperaturbereich verwendet wird.
11. Flüssigkeitsneigungssensor nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in
dem Gefäß (1) in dem Bereich der Flüssigkeit (3) Strömungshindernisse als Schwin
gungsdämpfer angeordnet sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893920246 DE3920246A1 (de) | 1989-06-21 | 1989-06-21 | Fluessigkeitsneigungssensor mit elektrischem ausgangssignal |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893920246 DE3920246A1 (de) | 1989-06-21 | 1989-06-21 | Fluessigkeitsneigungssensor mit elektrischem ausgangssignal |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3920246A1 true DE3920246A1 (de) | 1991-01-03 |
Family
ID=6383203
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893920246 Withdrawn DE3920246A1 (de) | 1989-06-21 | 1989-06-21 | Fluessigkeitsneigungssensor mit elektrischem ausgangssignal |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3920246A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0447810A2 (de) * | 1990-03-07 | 1991-09-25 | Hl Planartechnik Gmbh | Elektrische Messanordnung zur Messung bzw. Berechnung des Füllstandes oder anderer mechanischer Daten einer elektrisch leitenden Flüssigkeit |
DE102018214780A1 (de) * | 2018-08-30 | 2020-03-05 | Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung e.V. | Sensorzelle, Sensor und Verfahren zum Bereitstellen einer Sensorzelle |
-
1989
- 1989-06-21 DE DE19893920246 patent/DE3920246A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0447810A2 (de) * | 1990-03-07 | 1991-09-25 | Hl Planartechnik Gmbh | Elektrische Messanordnung zur Messung bzw. Berechnung des Füllstandes oder anderer mechanischer Daten einer elektrisch leitenden Flüssigkeit |
EP0447810A3 (en) * | 1990-03-07 | 1992-01-08 | Hl Planartechnik Gmbh | Measuring device for filling level or other mechanical properties of electrically conductive liquid |
US5182947A (en) * | 1990-03-07 | 1993-02-02 | Hl Planartechnik Gmbh | Electric measuring arrangement for determining the level of an electrically conductive liquid |
DE102018214780A1 (de) * | 2018-08-30 | 2020-03-05 | Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung e.V. | Sensorzelle, Sensor und Verfahren zum Bereitstellen einer Sensorzelle |
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Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8122 | Nonbinding interest in granting licenses declared | ||
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |