DE3915432A1 - Verfahren zur herstellung von normgerechtem zement - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
normgerechtem Zement, durch gemeinsame Mahlung von Zement
klinker und Sulfatträger, insbesondere Gips.
Zur Herstellung von normgerechtem Zement wird Zementklin
ker zusammen mit Gips in einer Kugelmühle gemahlen. Die
mit Kugeln als Mahlkörper ausgestattete Rohrmühle bewirkt
nicht nur die Zerkleinerung der beiden Komponenten Zement
klinker und Gips, sondern auch deren innige Vermischung.
Infolge der hohen Energieverlustwärme der Rohrmühle wird
das darin enthaltene Mahlgut heiß, z. B. bis ca. 150°C,
wodurch eine teilweise bis vollständige Umwandlung bzw.
Entwässerung (Dehydratation) des Gipses CaSO4×2 H2O
zu Halbhydrat CaSO4×1/2 H2O stattfindet. Auch Halb
hydrat ist ein Erstarrungsregler, der allein oder zusammen
mit Gips und Anhydrit ein normgerechtes Erstarren des mit
dem Fertigzement hergestellten Mörtels oder Betons gewähr
leistet.
Andererseits ist bekannt, daß Rohrmühlen durch einen hohen
spezifischen Energieverbrauch bzw. durch eine sehr geringe
Energieausnutzung gekennzeichnet sind. Man hat daher in
letzter Zeit erhebliche Anstrengungen unternommen, Rohr-
bzw. Kugelmühlen durch andere Mahlprozesse möglichst voll
ständig zu ersetzen. So ist ein Verfahren zur Zerkleine
rung und Mahlung spröden Mahlgutes bekannt (Fig. 2 des
europäischen Patents 00 84 383), bei dem das Mahlgut, z. B.
nicht vorzerkleinerter Zementklinker, zunächst in einer
ersten Stufe im Walzenspalt einer Hochdruck-Walzenpresse
unter hohem Druck gepreßt wird, was teils zur Partikelzer
störung, teils zur Erzeugung von Anrissen im Partikel
inneren führt und sich sichtbar in der Bildung von Agglo
meraten (sogenannten Schülpen) äußert, die dann in einer
zweiten Stufe in einer vergleichsweise kleinen Rohrmühle
bzw. Kugelmühle mit vergleichsweise geringem Energieauf
wand desagglomeriert bzw. zerstört und auf Fertiggutfein
heit gemahlen werden können, weil die Mahlbarkeit der
durch die Materialpressung erzeugten Agglomerate, ver
glichen mit ungepreßtem Material, erheblich verbessert
wird. Im Bereich des engsten Walzenspaltes der Hochdruck-
Walzenpresse werden die einzelnen Partikel des Mahlgutes
in einem Gutbett, d. h. in einer zwischen zwei Flächen
zusammengedrückten Materialschüttung gegenseitig zer
quetscht, so daß man hierbei von der sogenannten Gutbett
zerkleinerung spricht. Durch den hohen Preßdruck der Wal
zenpresse unter Zerstörung des Gefüges von z. B. gepreßten
Zementklinkergranalien enthalten die gebildeten Agglomera
te (Schülpen) schon Fertigzement.
Weil die Energieausnutzung von Rohrmühlen bzw. Kugelmühlen
nach wie vor gering ist bzw. weil eine Walzenpresse zur
Durchführung der Gutbettzerkleinerung einen im Vergleich
zur Kugelmühle erheblich geringeren spezifischen Energie
bedarf (kWh/t) aufweist, ist zur Zerkleinerung und Mahlung
spröden Mahlgutes auch schon ein Verfahren bekannt (Fig.
3 und 4 des europäischen Patents 00 84 383), bei dem
auf eine Rohrmühle bzw. Kugelmühle vollständig verzichtet
worden ist. Dabei wird das im Walzenspalt der Walzenpresse
zu Schülpen gepreßte Gut gegebenenfalls im unmittelbar der
Walzenpresse nachgeschalteten Sichter desagglomeriert und
aus dem desagglomerierten Gut wird der Fertigzement im
Sichter abgeschieden, während die grobe Fraktion (Grieße)
zur Aufgabe der Walzenpresse rezirkuliert wird. Der Erzeu
gung normgerechten Zementes ausschließlich über Hoch
druck-Walzenpressen im Kreislauf mit einem Sichter steht
aber unter anderem der Umstand im Wege, daß bei diesem
Mahlprozeß der zugesetzte Gips nicht entwässert wird. Die
Entwässerung von Gips zu Halbhydrat ist bei bestimmten
Zementklinkern aber notwendig, um normgerechte Eigen
schaften des Zementes zur Herstellung von Mörtel und Beton
zu gewährleisten. Daher ist der Einsatz einer Kugelmühle,
wenn auch in Nachschaltung einer Gutbettzerkleinerungs-
Walzenpresse, zur Erzeugung eines normgerechten Zementes
bisher unabdingbar gewesen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Herstellung normgerechten Zementes zu schaffen, ohne
eine Rohrmühle bzw. Kugelmühle einsetzen zu müssen.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit den Maßnahmen
des Kennzeichnungsteils des Anspruchs 1 gelöst.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gelingt es, normge
rechten Zement durch gemeinsame Mahlung von Zementklinker
und Sulfatträger insbesondere Gips herzustellen. Dabei
werden der Zementklinker und der Gips (CaSO4×2 H2O)
im Walzenspalt einer Hochdruck-Walzenpresse einer Gutbett
zerkleinerung unterworfen und aus dem gepreßten und desag
glomerierten Gut wird der normgerechte Fertigzement in
einem Sichter abgeschieden, während das Sichtergrobgut
(Grieße) zur Gutaufgabe rezirkuliert wird. Nach einem
besonderen Merkmal der Erfindung wird dieser Kreislauf
mahlung Wärme zur Entwässerung (Dehydratation, Kristall
wasserentzug) des Gipses zu Halbhydrat (CaSO4×1/2 H2O)
zugeführt. Die Zufuhr der Wärme zur Kreislaufmahlung ohne
Kugelmühle kann in einem Bereich vom Gutaufgabeschacht der
Walzenpresse bis zum Fertigzementsilo erfolgen. So kann z.
B. die in die Kreislaufmahlung eingeschaltete Walzenpresse
und/oder der Sichter beheizt werden, um damit das Mahlgut
bzw. Sichtergut auf z. B. ca. 150°C zu erhitzen und dabei
den Gips zu dehydratisieren. Die Wärme kann durch gasför
mige Wärmeübertragungsmedien wie Heißluft, Abgas einer
Zementklinkerproduktionslinie, Rauchgas oder dergleichen,
durch elektrische Heizung, Strahlungsheizung, Kontakthei
zung oder dergleichen in den Mahlprozeß eingebracht werden.
In jedem Fall sind normale Eigenschaften des Mörtels oder
Betons, der mit dem erfindungsgemäß erzeugten Fertigzement
hergestellt wird, gewährleistet. Infolge des Wegfalls der
Kugelmühle sind der spezifische Energiebedarf (kWh/t)
sowie der maschinelle Aufwand der erfindungsgemäßen Kreis
laufmahlung sehr gering.
Um den Feinkornanteil im Fertigzement noch zu steigern
bzw. um die Kreislaufrate der Sichtergrobgutrezirkulierung
zu verringern, besteht nach einem weiteren Merkmal der
Erfindung auch die Möglichkeit, wenigstens zwei Hoch
druck-Walzenpressen hintereinander zu schalten, d. h. das
gepreßte Gut (Schülpen) der ersten Walzenpresse unmittel
bar anschließend im Walzenspalt wenigstens einer weiteren
Walzenpresse wenigstens ein zweites Mal zu pressen, bevor
das gepreßte Mahlgut dem Sichter zugeführt wird.
Die Erfindung und deren weitere Merkmale und Vorteile wer
den anhand des in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt schematisch das erfindungsgemäße Ver
fahren zur Herstellung von normgerechtem Zement mit dem
Fließbild der Gutströme und Wärmeströme. Die erste Stufe
der Kreislaufmahlung besteht aus einer Hochdruck-Walzen
presse (10), der das zu zerkleinernde bzw. zu mahlende
Aufgabegut (11), nämlich nicht vorzerkleinerter Zement
klinker mit einer Korngröße bis beispielsweise 100 mm zu
sammen mit Gips über einen Aufgabeschacht (12) aufgegeben
wird. Die Korngröße eines wesentlichen Teils des Aufgabe
guts (11) kann größer sein als die Weite des engsten Wal
zenspaltes von z. B. 20 mm zwischen den beiden Preßwalzen,
die einen Durchmesser von beispielsweise 900 mm haben kön
nen. Die auf das Gut drückende Preßkraft der Walzen der
Walzenpresse (10) beträgt mehr als 2 MN/m Walzenlänge,
beispielsweise 6 bis 9 MN/m. Das Aufgabegut (11) wird im
Spalt zwischen den Walzen durch eine kombinierte Einzel
kornzerkleinerung und Gutbettzerkleinerung zerkleinert.
Zur Durchführung des letztgenannten Zerkleinerungsprinzips
wird das Aufgabegut über den oberhalb des Walzenspaltes
angeordneten Aufgabeschacht (12) in so großer Menge dem
Walzenspalt der Presse (10) zugeführt, daß das zu zerklei
nernde und zwischen die Walzen eingezogene Gut die Walzen
auseinanderdrückt und die Teilchen des Aufgabegutes sich
im Walzenspalt in einer Schüttung bzw. in einem Gutbett
gegenseitig zerquetschen. Die beiden Komponenten Zement
klinker und Gips treten aus dem Walzenspalt zerkleinert
und teilweise agglomeriert, d. h. zu Schülpen (13) ver
preßt aus, deren Anteil an bereits bis zur gewünschten
Zementfeinheit reduzierten Partikeln (z. B. etwa 25%
kleiner 90 µm) bereits relativ hoch sein kann. Ein Teil
strom der Schülpen (13) kann über die gestrichelt gezeich
nete Leitung (14) unmittelbar zum Aufgabeschacht (12) der
Walzenpresse (10) rezirkuliert werden.
Die Schülpen (13) werden in einem der Walzenpresse (10)
unmittelbar nachgeschalteten, vorzugsweise dynamischen
Sichter (15) desagglomeriert und gesichtet. Der im Sichter
(15) rotierende Desagglomerator, der gleichzeitig ein
Prallzerkleinerer sein kann, ist schematisch mit Bezugs
ziffer (16) angezeigt. Es besteht auch die Möglichkeit,
dem Sichter (15) einen externen Desagglomerator/Zerklei
nerer (17) vorzuschalten. In dem mit eingeführter Sicht
luft (18) betriebenen Sichter (15) wird aus dem desagglo
merierten Gut das Fertiggut (19), nämlich der Fertigzement
abgeschieden, während die den Sichter (15) verlassende
grobe Fraktion (20) (Grieße) über Leitung (21) zur Gutauf
gabe (12) rezirkuliert wird. Der Fertigzement (19) wird in
einem dem Sichter (15) nachgeschalteten nicht dargestell
ten Abscheider vom Sichtluftstrom abgeschieden.
Im erfindungsgemäßen Mahlkreislauf werden die beiden
Komponenten Klinker und Gips nicht nur gemeinsam gemahlen,
sondern auch miteinander innig vermischt. Zur notwendigen
Entwässerung (Dehydratation) des Gipses zu Halbhydrat wird
der Kreislaufmahlung erfindungsgemäß Wärme zugeführt. Die
durch Pfeile (23) schematisch angezeigte Wärmezufuhr zur
Kreislaufmahlung kann in einem Bereich vom Gutaufgabe
schacht (12) der Walzenpresse (10) bis zum nicht darge
stellten Aufnahmesilo des Fertigzementes (19) erfolgen.
Dazu kann z. B. die in die Kreislaufmahlung eingeschaltete
Walzenpresse (10) und/oder der Sichter (15) beheizt wer
den. Wird zu diesem Zweck der Sichter (15) beheizt, so
wird dieser mit Heißgas (18) als Sichtluft betrieben. Das
Heißgas (18) kann z. B. Abgas einer Zementklinkerproduk
tionslinie, Rauchgas, heiße Kühlerabluft oder dergleichen
sein. Der Sichter (15) kann auch mit einer elektrischen
Heizung, Strahlungsheizung, Mikrowellenheizung, Kontakt
heizung oder dergleichen ausgestattet sein. Alle Transport
organe des Mahlkreislaufes und alle zugehörigen Entstau
bungseinrichtungen können ebenfalls beheizt werden.
Der als Sulfatträger eingesetzte Gips kann auch Chemiegips
oder auch Rauchgasgips sein, der bei der Rauchgasentschwe
felung anfällt. Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung
kann alternativ oder zusätzlich zur Maßnahme der Wärmezu
fuhr die Entwässerung oder Teilentwässerung des Gipses/
Chemiegipses/Rauchgasgipses durch naßchemische Verfahren,
z. B. durch Einsatz von Säuren wie H2SO4, HCl, HNO3 oder
Gemische derselben vorgenommen werden.
In jedem Fall ist beim erfindungsgemäß hergestellten norm
gerechten Fertigzement (19) sichergestellt, daß der Sul
fatträger im Zement gleichmäßig verteilt und dehydra
tisiert ist, so daß insoweit dieser Zement hinsichtlich
seiner mit der Qualität einem in einer Kugelmühle erzeug
ten Zement durchaus vergleichbar ist.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von normgerechtem Zement
durch gemeinsame Mahlung von Zementklinker und Sul
fatträger insbesondere Gips, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zementklinker und der Sulfatträger im Walzen
spalt einer Hochdruck-Walzenpresse (10) einer Gut
bettzerkleinerung unterworfen werden und aus dem
gepreßten und desagglomerierten Gut der Fertigzement
(19) in einem Sichter (15) abgeschieden wird, während
das Sichtergrobgut (20) (Grieße) zur Gutaufgabe der
Walzenpresse rezirkuliert wird, und daß der Kreis
laufmahlung Wärme (22) zur Entwässerung (Dehydrata
tion) des Gipses (CaSO4×2 H2O) zu Halbhydrat
(CaSO4×1/2 H2O) zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zufuhr der Wärme zur Kreislaufmahlung in
einem Bereich vom Gutaufgabeschacht (12) der Walzen
presse (10) bis zum Fertigzementsilo erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
Zeichnet, daß die in die Kreislaufmahlung einge
schaltete Walzenpresse (10) und/oder der Sichter (15)
beheizt werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Wärme durch gasförmige Wärme
übertragungsmedien wie Heißluft, Abgas einer Zement
klinkerproduktionslinie, Rauchgas oder dergleichen,
durch elektrische Heizung, Strahlungsheizung, Kon
taktheizung oder dergleichen in den Mahlprozeß einge
bracht wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 3 oder 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Sichter ein dynamischer Sichter
(15) eingesetzt wird, der mit Heißgas (18) als Sicht
luft betrieben wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß im bzw. vor dem Sichter (15) das zugeführte Gut
einer Desagglomerierung und gegebenenfalls einer
Feinzerkleinerung wie Prallzerkleinerung unterworfen
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das gepreßte Gut (Schülpen 13)
der Walzenpresse (10) vor seiner Behandlung im Sich
ter (15) im Walzenspalt wenigstens einer weiteren
Walzenpresse wenigstens ein zweites Mal gepreßt wird.
8. Verfahren zur Herstellung von normgerechtem Zement,
z. B. nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Entwässerung oder Teilentwässerung des Gipses/
Chemiegipses/Rauchgasgipses durch naßchemische Ver
fahren, z. B. durch Einsatz von Säuren wie H2SO4, HCl,
HNO3 oder Gemische derselben vorgenommen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19893915432 DE3915432C2 (de) | 1989-05-11 | 1989-05-11 | Verfahren zur Herstellung von normgerechtem Zement |
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DE19893915432 DE3915432C2 (de) | 1989-05-11 | 1989-05-11 | Verfahren zur Herstellung von normgerechtem Zement |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3915432A1 true DE3915432A1 (de) | 1990-11-15 |
DE3915432C2 DE3915432C2 (de) | 1996-05-09 |
Family
ID=6380470
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893915432 Revoked DE3915432C2 (de) | 1989-05-11 | 1989-05-11 | Verfahren zur Herstellung von normgerechtem Zement |
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