DE3886366T2

DE3886366T2 - Abstandsstück für Zahnimplantat.

Info

Publication number: DE3886366T2
Application number: DE88200901T
Authority: DE
Inventors: Izidor Brajnovic
Original assignee: Nobelpharma AB
Current assignee: Nobel Biocare AB
Priority date: 1987-06-12
Filing date: 1988-05-06
Publication date: 1994-03-31
Anticipated expiration: 2008-05-07
Also published as: SE8702445L; ES2048195T3; EP0320024A1; DE3886366T4; JPS63318938A; CA1303392C; AU614968B2; EP0320024B1; AU1756888A; SE457769B; US5000685B1; JP2626670B2; DE3886366D1; SE8702445D0; US5000685A; ATE98463T1; US4872839A

Description

Die Erfindung betrifft ein Abstandsstück für Zahnimplantate, das aus biokompatiblem Material besteht und ein Verbindungselement in einer lösbaren Schraubverbindung bildet zwischen einem Verankerungselement (Fixtur), welches im Kieferknochen unter dem Zahnfleisch implantiert werden kann, und einer Zahnprotesenkonstruktion, deren Anschlußfläche oberhalb des Zahnfleisches angeordnet werden kann. Das Abstandsstück umfaßt ein inneres Abstandselement aus einem biokompatiblen, lastaufnehmenden Material wie z.B. Titan, mit einem unteren, sich verjüngenden Teil für die Zahnfleischdurchdringung, der am oberen Bereich der Fixtur mittels einer Abstandsstückschraube verankert ist, und einen oberen zylindrischen Teil, der über den Zahnfleischrand hinausragen kann.

Stand der Technik

Es ist auf diesem Gebiet bekannt, alle Prothesen im Kieferknochen mittels schraubenartigen Verankerungselementen, sog. Fixturen, aus einem biokompatiblen Material, vorzugsweise reinem Titan, dauerhaft zu verankern. Die Methode die das höchste Ausmaß von Verankerungsstabilität gezeigt hat und über zwanzig Jahre lang erfolgreich klinisch angewendet worden ist, ist das sog. Osseo-Integrationsverfahren, welches von Prof. Per-Ingvar Brånemark et al entwickelt wurde und z.B. beschrieben ist in Brånemark/Zarb/Albrektsson: "Tissue-Integrated Prostheses", Quintessence Books, 1985.
Dieses Verfahren basiert auf einer hochexakten und atraumatischen Implantierungstechnik der Fixtur derart, daß ein direkter Kontakt - mit anderen Worten eine exakte Anpassung ohne dazwischenliegendes weiches Gewebe - zwischen der Fixtur und dem Knochengewebe erfolgt. Solch ein direkter Kontakt zwischen der Fixtur und dem Knochengewebe schafft die besten Voraussetzungen für eine wirklich dauerhafte Fixation beispielsweise einer Zahnprothese.
Die schraubenartigen Fixturen aus reinem Titan werden in einem ersten chirurgischen Eingriff in den Kieferknochen hineinoperiert, woran sich eine unbelastete Heilphase von kritischer Dauer anschließt, während der die Fixtur durch intakte Schleimhautmembran überdeckt ist. Während dieser Heilphase wächst das Knochengewebe an die implantierte Fixtur an und formt mit dieser eine Einheit. In einer zweiten Operation wird die Fixtur dann freigelegt und ein im wesentlichen rohrförmiges Abstandsstück mittels einer Abstandsstückschraube auf die Fixtur aufgesetzt. Anschließend wird die eigentliche Zahnprothese - in Form einer Brückenkonstruktion - mit der Fixtur mittels einer Befestigungsschraube vereinigt, die ihrerseits in der Abstandsstückschraube verankert ist.
Eine Brückenkonstruktion wirkt durch eine Anzahl von Fixturen, z.B. sechs, die die Verbindungselemente zwischen der Brückenkonstruktion und den Fixturen darstellen, verankert. Um die extremen Mundbelastungen aufzunehmen, denen die Schraubverbindung unterworfen ist, bestehen die Abstandsstücke aus einem biokompatiblen Material von außerordentlich guten Festigkeitseigenschaften, z.B. Titan oder dergleichen.
Normalerweise wird der gegen die Verankerung anliegende Verbindungsabschnitt (Basisteil) des Abstandsstücks nach der Operation durch das Zahnfleisch umschlossen sein. Der größere Teil des Abstandsstücks wird jedoch über den Zahnfleischrand hinaus nach oben ragen in den Zwischenraum, der zwischen dem Zahnfleischrand und der Anschlußfläche der Brückenkonstruktion gebildet ist. Normalerweise wird dieses Freiligen des Abstandsstücks selten einen Nachteil darstellen, da das Abstandsstück hinter den Lippen des Patienten verborgen ist. In bestimmten Fällen, wenn die Lippen beträchtlich zurückgezogen werden, werden die Abstandsstücke auch beim Sprechen und bei normaler Mimik sichtbar werden, was ein Faktor ist, der aus ästhetischen Gründen stören kann wegen des sichtbaren Kontrastes der Metalloberfläche der Abstandsstücke gegen die Farbe des benachbarten Zahnschmelzes und Zahnfleisches des Patienten.
Auch in den Fällen, in denen solche Abstandsstücke nur selten frei sichtbar sind, kann dies für den Patienten psychologisch störend sein. Es ist auch nicht möglich, die Brükkenkonstruktion so zu konstruieren, daß sie bis zum Zahnfleischrand herabreicht und die Abstandsstücke verdeckt, da ein ausreichend breiter Spalt oder Zwischenraum zwischen dem Zahnfleischrand und der Anschlußfläche der Brückenkonstruktion um das Abstandsstück nötig ist, um eine Reinigung in der Übergangszone zwischen dem Implantatmaterial und dem Zahnfleischgewebe zu ermöglichen. Eine solche Reinigung ist von vitaler Bedeutung zum Verhindern von Zahnfleischentzündung, die sich in die Grenzzone zwischen dem Implantatmaterial und dem Knochengewebe hinein ausbreiten und die Verankerung des Zahnimplantats gefährden kann.
EP-A-0180247 offenbart auch ein Abstandsstück für Zahnimplantate. Das Abstandsstück 106 umfaßt ein inneres, hülsenförmiges Abstandselement 220 aus biokompatiblem Material sowie eine äußere Abstandshülse 240 aus biokompatiblem Keramikmaterial. Das Abstandsstück ist derart gestaltet, daß die äußere Abstandshülse 240 der Belastung ausgesetzt ist und nicht an die im Mund des Patienten vorherrschende Situation angepaßt ist, und es besteht nach wie vor ein sichtbarer Kontrast des Abstandsstückes gegen die Farbe des umgebenden Zahnschmelzes und Zahnfleisches des Patienten.

Aufgabe der Erfindung

Aufgabe der Erfindung ist es, die oben beschriebenen Nachteile zu lösen und das Abstandsstück derart zu gestalten, daß es visuell weniger auffallend ist, wenn es frei sichtbar ist. Die Erfindung stellt eine Lösung dieser Probleme dar, wobei die Lösung aus den kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 hervorgeht.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen

Das Wesen der Erfindung und ihre Gesichtspunkte werden verständlicher aus der nachstehenden kurzen Beschreibung der Zeichnungen und der sich anschließenden Erörterung.
In den Zeichnungen zeigt:
Fig. 1 einen Schnitt durch eine erste Ausführungsform der Erfindung; und
Fig. 2 eine alternative Ausführungsform in Zusammenhand mit einem winkelförmigen Abstandsstück.

Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform

In den Zeichnungen zeigt Fig. 1 ein Verankerungselement in Form einer zylindrischen Schraube 1 aus Titan mit einem Außengewinde 2, die in ein vorgebohrtes Loch im Kieferknochen einzusetzen ist für eine dauerhafte Verankerung einer Zahnprothese. Ein Abstandsstück wurde mit dem oberen Teil 3 der Fixtur verbunden, wobei das Abstandsstück im wesentlichen ein rohrförmiges Abstandselement 5 ebenfalls aus Titan und eine Abstandsstückschraube 5 mit einem Gewindeabschnitt 6 aufweist, der in eine Innengewindebohrung 7 im oberen Bereich der Fixtur eingreift, um das Abstandsstück 4 fest an der Fixtur zu verankern.
Sowohl die Fixtur als auch die Abstandsstückschraube sind von an sich bekannter Form und werden deshalb hier nicht näher beschrieben. Beide bestehen aus Standardkomponenten des Nobelpharma-Implant-Systems. Das Abstandsstück wurde jedoch im Vergleich zu bekannten Abstandselementen verändert.
Das Abstandselement 4 ist mit einem unteren, im wesentlichen konisch zulaufenden Abschnitt 8 für das Durchdringen des Zahnfleischs und einem oberen zylindrischen Abschnitt 9 versehen, der über den Zahnfleischrand 10 hinausragt und sich von dem erwähnten konischen Abschnitt bis zu der Anschlußfläche 11 einer nicht dargestellten Prothesenkonstruktion (Zahnbrücke) erstreckt. Das Abstandselement 4 ist aus reinem Titan, welches eine dokumentierte Biokompatibilität aufweist und darüberhinaus gute Festigkeitseigenschaften hat, so daß es die Kräfte der Schraubverbindung aufnehmen kann. Je nach den im Mund vorliegenden Verhältnissen wird der zylindrische Abschnitt des Abstandselementes, nach der Montage der Prothesenkonstruktion, normalerweise freiliegen. Wie in der Einleitung erwähnt wurde, ist dieses Freiliegen auch normal, da es eine Reinigung um die Abstandselemente herum ermöglicht. Da jedoch das Titan des Abstandselementes in deutlichem Kontrast zur Zahnschmelzfarbe und Zahnfleischfarbe steht, kann dies für bestimmte Patienten stark störend wirken. Infolgedessen ist erfindungsgemäß mindestens der zylindrische Abschnitt des Abstandselementes 4 mit einem Überzug aus zahnähnlichem Material, vorzugsweise Keramik oder Porzellan, versehen. Dieser Überzug ist als eine Hülse 12 gestaltet, die lose sein und an dem Abstandselement 4 nur durch eine leichte Klemmung zwischen Prothese und Abstandselement verankert sein kann. Wegen der Zerbrechlichkeit solcher Materialien sollte die Hülse keinerlei Belastung ausgesetzt sein. Wahlweise kann die Hülse auch direkt auf das Titan des Abstandselementes aufgeschmolzen sein.
Die Hülse 12 aus Keramik oder Porzellan kann in einem zahntechnischen Labor geschliffen und mit Porzellan mit verschiedenen Farben beschichtet werden zwecks individueller Einzelanpassung an die vorliegende Situation im Mund des Patienten. Eine Abdichtung der mikroskopischen Spalte in den Verbindungen zwischen der Hülse 12 und dem Abstandselement 4 kann unter Verwendung an sich bekannter biologisch angepaßter Dichtungsmaterialien erfolgen. In den Fällen, in denen die Hülse entfernbar ist, ergibt sich der Vorteil, daß das gewebeempfindliche Abstandselement nicht während der zahntechnologischen Bearbeitung kontaminiert oder anderweitig nachteilig beeinflußt werden kann.
Das Abstandselement 4 ist vorzugsweise einer ausgedrehten Vertiefung 10 für die Abstandshalterhülse 12 versehen, wobei die Innenkontur 14 des Porzellans bzw. der Keramik an der Schulter 14 in der ausgedrehten Vertiefung an die äußere Kontur des Abstandselementes angepaßt ist.
Wie oben erwähnt kann die Abstandshalterhülse 12 lose auf das Abstandselement 4 aufgesetzt, oder direkt auf dessen Titan aufgeschmolzen werden. Vorzugsweise ist das Porzellan bzw. die Keramik der Abstandsstückhülse auf einem dünnen Zylinder 16 aus Gold, Aluminiumoxid od. dgl. angeordnet, wie aus Fig. 1 und 2 erkennbar. Falls erforderlich wird eine Anphasung 17 an dem Zylinder 16 an der Verbindung mit der Schulter 15 des Abstandselements vorgenommen, so daß das Porzellan bzw. die Keramik direkt an das Titan in der Oberflächenschicht des Abstandselementes anschließt.
Fig. 2 zeigt ein Beispiel eines winkelförmigen Abstandselements 17 mit einer äußeren Beschichtung in Form einer Abstandsstückhülse 19 von ähnlichem Typ wie bereits mit Bezug auf Fig. 1 beschrieben. In diesem Fall stellt die Abstandsstückhülse 19 gleichzeitig eine Abdichtung gegen den Schraubkanal 20 in dem Abstandselement 18 dar.
Durch Gestaltung des Abstandselementes in der beschriebenen Weise wird das Gewebe in der innersten, kritischsten Zone unmittelbar an das Titan des Abstandselements 4 anschließen, während die Hülse 12 unmittelbar an den äußeren Bereich des weichen Gewebes anschließt und denjenigen Teil des Abstandselements 4 abdeckt, der über den Zahnfleischrand hinausragt. Die Kräfte der Schraubverbindung werden von dem Abstandselement 4 aufgenommen, und die Verbindung der Zahnprothese wird oberhalb des Zahnfleischrandes vorgenommen, wie in den vorhandenen Systemen. Hierdurch werden die dokumentierten Vorteile der existierenden Abstandsstücksysteme beibehalten, während gleichzeitig die kosmetisch vorteilhafte Beschichtung eingeführt werden kann, ohne daß dies zu irgendwelchen Problemen hinsichtlich der Materialfestigkeit führt.

Claims

1. Abstandsstück für Zahnimplantate, das aus biokompatiblem Material besteht und ein Verbindungselement in einer lösbaren Schraubverbindung bildet zwischen einem im Kieferknochen unter dem Zahnfleisch implantierbaren Verankerungselement (Fixtur) (1) und einer Zahnprothesenkonstruktion, deren Anschlußfläche (11) oberhalb des Zahnfleisches angeordnet werden kann, wobei das Abstandsstück ein inneres, hülsenförmiges Abstandselement (4) aus einem biokompatiblem, lastaufnehmenden Material, vorzugsweise Titan, mit einem unteren, sich verjüngenden Teil (8) für die Zahnfleischdurchdringung, der am oberen Bereich der Fixtur mittels einer Abstandsschraube (5) verankert ist, und einen oberen zylindrischen Teil (9), der über den Zahnfleischrand (10) hinausragen kann, aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der obere zylindrische Teil (9) eine Ausnehmung (13) mit einer zusätzlichen äußeren Abstandshülse (12) aus einem zahnähnlichen, biokompatiblen Material wie Prozellan oder Keramik für die individuelle Einzelanpassung an die vorliegende Situation im Mund des Patienten aufweist, welche vollständig oder teilweise das innere Abstandselement (4) umschließt, ohne einer Belastung ausgesetzt zu sein, und auch einen Verschluß für einen Schraubenkanal (20) im Fall eines winkelförmigen Abstandselements (18) bildet.

2. Abstandsstück nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (13) für die Abstandshülse (12) spanabhebend gearbeitet ist und daß die Außenkontur (14) des Porzellans bzw. der Keramik am unteren Ende (15) der spanabhebend gearbeiteten Ausnehmung der Außenkontur des Abstandselements folgt.

3. Abstandsstück nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandshülse (12) einen inneren Zylinder (16) aus Gold, Aluminiumoxid oder ähnlichem Material enthält, auf dem das Porzellan bzw. die Keramik beispielsweise durch Aufschmelzen, aufgebracht worden ist.

4. Abstandsstück nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Abstandselement (18) in einem Winkel zu der Fixtur (1) angeordnet ist, und daß der Schraubenkanal (20) durch die zylindrische Oberfläche des oberen Teils des Abstandselementes geht und die Abstandshülse (19) den Verschluß für den Schraubenkanal (20) bildet.