DE3844306A1 - Hydrostatische differentialsperre fuer kraftfahrzeuge - Google Patents
Hydrostatische differentialsperre fuer kraftfahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine hydrostatische Differential
sperre für Kraftfahrzeuge, bei der das Sperrmoment von der
Drehzahldifferenz der angetriebenen Räder der betreffenden
Fahrzeugachse bzw. - bei Vierradantrieb - von der Drehzahl
differenz zwischen Vorder- und Hinterachse abhängt, mit einer
bzw. je einer als Planetengetriebe ausgebildeten hydrostatischen
Kupplung zur Verbindung der Radantriebswellen bzw. der Kardan
welle mit dem bzw. den Ausgleichsräder-Gehäuse(n) (Diffe
rentialkäfig(en)), wobei innerhalb eines die Planetenräder
umgebenden Kupplungsgehäuses hydraulische Druckräume und ein
mit diesen durch in einem Planetenradträger angeordnete Druck
entlastungsbohrungen verbindbarer Druckausgleichsraum ausge
bildet und mit Hydraulikflüssigkeit gefüllt sind.
Ein hydraulisch selbstsperrendes Planeten-Differentialgetriebe,
bestehend aus einem als Abtrieb dienenden inneren Zentralrad,
einem als Antriebsglied dienenden Planetenradträger mit darin
gelagerten Planeten und einem als Abtrieb dienenden äußeren
Zentralrad, bei dem der Planetenradträger so ausgebildet ist,
daß von ihm dicht umschlossene Zahnräder ein geeignetes Druck
medium in Druckräume fördern, ist durch die DE 35 42 184 A1
bekannt geworden. Wahlweise können alle oder nur bestimmte
Zahnräder als Zahnradpumpe wirken. Es sind keine besonderen
Kanäle für den Ölstrom vorgesehen. Der Aufbau des Sperrdreh
momentes erfolgt durch Drosselung des Leckölrückstromes in
Spalten zwischen den Zahnrädern und dem Planetenradträger.
Eine Anwendung des bekannten selbstsperrenden Ausgleichsge
triebes zur Quersperrung der Antriebsachsen frontgetriebener
Fahrzeuge würde zu hohe Lenkrückstellmomente bedeuten. Insbe
sondere könnten sich oberhalb einer bestimmten Fahrzeugge
schwindigkeit bei plötzlich auftretenden unterschiedlichen
Reibwerten für die beiden Räder auf der Fahrbahn Lenkkräfte
aufbauen, auf die der Fahrer nicht gefaßt ist.
Eine hydrostatische Differentialsperre der eingangs bezeich
neten Art ist ferner durch die ältere, nicht vorveröffentlichte
deutsche Patentanmeldung P 38 31 493.2 Stand der Technik ge
worden.
Gemeinsames Kennzeichen des im vorstehenden angegebenen Standes
der Technik ist die Charakteristik, daß das Sperrmoment mit
steigender Drehzahldifferenz linear wächst, und zwar nach oben
unlimitiert. Setzt man eine solche Differentialsperre zur
sogenannten Quersperrung an frontgetriebenen Fahrzeugen ein,
so treten infolge der unlimitierten drehzahldifferenzabhängigen
Sperrwirkung hohe Lenkrückstellmomente auf. Bei Anwendung
derartiger Differentialsperren zur sogenannten Längssperrung,
d.h. zur Differentialsperrung zwischen beiden angetriebenen
Fahrzeugachsen eines allradgetriebenen Fahrzeugs, kommt es in
bestimmten Fahrsituationen vor, daß ein Fahrzeug, welches als
"Untersteuerer" ausgelegt ist, plötzlich zum "Übersteuern" neigt.
Dies bedeutet eine Verschlechterung der Handhabung und der
Sicherheit des betreffenden Fahrzeugs.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Differentialsperre für
Kraftfahrzeuge zu schaffen, die hohe Lenkrückstellmomente bzw.
ein Übersteuern des Fahrzeugs vermeidet.
Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe bei einer hydrostatischen
Differentialsperre der eingangs bezeichneten Gattung dadurch
gelöst, daß in der hydrostatischen Kupplung, zwischen den
Druckräumen und dem Druckausgleichsraum, Überdruckventile an
geordnet sind, die bei einem bestimmten, vorher festzulegenden
Überdruck in den Druckräumen öffnen.
Durch die erfindungsgemäßen Überdruckventile wird eine Limitie
rung des linear von der Drehzahldifferenz abhängigen Sperr
momentenanstiegs erreicht, derart, daß das Sperrmoment von
einer bestimmten Drehzahldifferenz an bei weiter steigender
Drehzahldifferenz konstant bleibt.
Wendet man die erfindungsgemäße Differentialsperre zur soge
nannten Quersperrung an, d.h. zur (teilweisen) Sperrung der
beiden Antriebswellen eines frontgetriebenen Fahrzeugs, so ist
sichergestellt, daß der Fahrer auch bei starken µ-Split-
Verhältnissen (z.B. bei festgefahrenem Schnee oder Eisplatten
am rechten Straßenrand und geräumter Fahrbahnmitte) und bei
gleichzeitig entsprechend niedrigen Geschwindigkeiten in der
Lage ist, das Lenkrad fest zu halten.
Wird die erfindungsgemäße Differentialsperre in drehmoment
starken allradgetriebenen Fahrzeugen eingesetzt, so bewirkt
man vorteilhaft eine Limitierung des zur Hinterachse gelangen
den Sperrmoments. Hierdurch wird ein Übersteuern des in der
Regel als "Untersteuerer" ausgelegten Fährzeugs vermieden.
Die Erfindung beschränkt sich aber nicht auf eine Anwendung
an zweirad-(front-)getriebenen oder vierradgetriebenen Fahr
zeugen. Vielmehr können die erfindungsgemäßen Maßnahmen ohne
weiteres in hydrostatischen Doppelkupplungen getroffen werden,
die sowohl eine "Quersperrung" wie auch eine "Längssperrung"
der betreffenden Antriebsstränge bewirken. Insgesamt gesehen
ermöglicht also die Erfindung die Schaffung eines allradge
triebenen Fahrzeugs, das permanent (vorderachsschlupfabhängig)
und drehmomentlimitiert (Hinterachse) ist, da die Überdruck
ventile ab einem festen Systemdruck öffnen und somit das je
weilige zu übertragende Drehmoment begrenzen.
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen,
je Planetenrad ein Überdruckventil vorzusehen. Setzt man voraus,
daß das die hydrostatische Kupplung bildende Planetengetriebe
drei Planetenräder besitzt, so ergeben sich insgesamt drei
hydraulische (Über-)druckräume und damit auch drei Überdruck
ventile.
Zweckmäßigerweise sind die Überdruckventile im Planetenradträger
angeordnet und hierbei jeweils in die Druckentlastungsbohrungen
zwischengeschaltet.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, wobei die
Druckentlastungsbohrungen durch Steuerschieber verschlossen
bzw. geöffnet werden können, welche von außerhalb des Kupplungs
gehäuses betätigbar sind, wird vorgeschlagen, die Überdruck
ventile jeweils in die Steuerschieber zu integrieren. Hierdurch
ergeben sich vorteilhafte Möglichkeiten einer raumsparenden
Anordnung und Ausbildung der Überdruckventile.
So ist es insbesondere in Fortführung des vorerwähnten Gedan
kens machbar, daß Teile des Steuerschiebers selbst zugleich
Funktionen des (zugeordneten) Überdruckventils übernehmen,
etwa dergestalt, daß der Steuerschieber aus zwei in Axialrich
tung zueinander beweglichen Teilen besteht, zwischen denen ein
Druckfederelement angeordnet ist. Hierbei kann das eine Steuer
schieberteil mittels eines zapfenartigen Fortsatzes in eine
entsprechende Bohrung des anderen Steuerschieberteils eingreifen,
und als Druckfederelement sollte vorzugsweise ein aus einem
elastischen Material, z.B. Gummi, bestehender O-Ring dienen,
der zwischen den beiden Steuerschieberteilen angeordnet ist
und von dem zapfenartigen Fortsatz des einen Steuerschieber
teils durchsetzt wird.
Die erfindungsgemäße "O-Ring-Feder" kann hierbei gleichzeitig
notwendige Abdichtfunktionen des Steuerschiebers gegenüber der
angrenzenden Wandung des Planetenradträgers übernehmen, so daß
eine sonst erforderliche Separatdichtung vorteilhafterweise
entfallen kann.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den
Ansprüchen 5 und 8 zu entnehmen.
Zur Veranschaulichung und näheren Erläuterung der Erfindung
dienen Ausführungsbeispiele, die in der Zeichnung dargestellt
und nachstehend ausführlich beschrieben sind. Es zeigt:
Fig. 1 eine Draufsicht (schematisch) auf Fahrwerk und An
triebsaggregate eines frontgetriebenen Personen
kraftwagens mit zuschaltbarer und sperrmomentenbe
grenzter hydrostatischer Quersperrung,
Fig. 2 - in schematischer Darstellung entsprechend Fig. 1 -
Fahrwerk und Antriebsaggregate eines vierradge
triebenen Personenkraftwagens mit sperrmomentenbe
grenzter hydrostatischer Längssperrung,
Fig. 3 - in schematischer Darstellung entsprechend Fig. 1
und 2 - Fahrwerk und Antriebsaggregate eines vier
radgetriebenen Personenkraftwagens mit sperrmomenten
begrenzter hydrostatischer Quer- und Längssperrung
(hydrostatische Doppelkupplung) ,
Fig. 4 eine Ausführungsform eines zuschaltbaren selbst
sperrenden Differentials mit hydrostatischer Kupplung
zur (teilweisen) Quersperrung der Radantriebswellen
eines frontgetriebenen Fahrzeugs, im Längsschnitt
und in gegenüber Fig. 1-3 vergrößerter Darstellung,
Fig. 5 die Einzelheit "X" aus Fig. 4, in gegenüber Fig. 4
vergrößerter Darstellung,
Fig. 6 einen Schnitt längs der Linie VI-VI in Fig. 4, in
gegenüber Fig. 4 vergrößerter Darstellung, und
Fig. 7 in Diagrammdarstellung den Verlauf des Sperrmoments,
aufgetragen über der Drehzahldifferenz (rechtes und
linkes Rad der betreffenden Fahrzeugachse bzw. ange
triebene Vorder- und Hinterachse), bei einem selbst
sperrenden Differential mit hydrostatischer Kupplung
nach der Erfindung.
In Fig. 1 bezeichnet 10 die Umrißkonturen eines frontgetriebenen
Personenkraftwagens. Hierbei ist erkennbar die Hinterachse 11
mit den beiden nicht angetriebenen Hinterrädern 12 und 13 und
die Vorderachse 14 mit den beiden angetriebenen Vorderrädern
15 und 16. Für die Antriebsenergie sorgt ein vor der Vorder
achse 14 quer liegender Vierzylinder-Reihenmotor 17, an dem
ein Schaltgetriebe 18 mit integriertem Ausgleichsgetriebe 19
angeflanscht ist. Die Antriebswellen der Vorderräder 15 und 16
sind mit 20 bzw. 21 beziffert. An das gemeinsame, mit 22 be
zeichnete Gehäuse des Schaltgetriebes 18 und des Ausgleichs
getriebes 19 ist ein insgesamt mit 23 beziffertes selbst
sperrendes hydrostatisches Sperrdifferential angeflanscht.
Das hydrostatische Sperrdifferential 23 kann durch einen
Einschalter manuell zuschaltbar und durch einen Hubmagneten
(beides nicht gezeigt) betätigbar sein. Der Hubmagnet kann bei
Überschreitung bestimmter Fahrzeuggeschwindigkeiten automatisch
abschaltbar sein.
In Fig. 2 sind die der Ausführungsform nach Fig. 1 entsprechen
den Teile mit denselben Bezugszeichen wie dort versehen. Es
handelt sich um ein vierradgetriebenes Fahrzeug mit einer
zwischen Vorderachsdifferential 19 und Kardanwelle 24 geschal
teten hydrostatischen Kupplung 25 zur Längssperrung. An der
insgesamt mit 26 bezeichneten angetriebenen Hinterachse sind
die zwei Radantriebswellen mit 27, 28 und das Hinterachsdif
ferential mit 29 beziffert.
Auch bei der Ausführungsform nach Fig. 3 wurden der Übersicht
lichkeit halber für übereinstimmende Teile dieselben Bezugs
zeichen verwendet wie in Fig. 1 und 2. Die Besonderheiten der
Variante nach Fig. 3 bestehen einmal in einem Drehmomentenbe
grenzer 30 zwischen Vorderachsdifferential und Kardanwelle 24
und zum anderen in einer hydrostatischen Doppelkupplung 31
anstelle eines Hinterachsdifferentials.
Fig. 4 zeigt nun eine nähere konstruktive Ausgestaltung einer
hydrostatischen Differentialsperre. Die hydrostatische Differential
sperre ist - entsprechend der in Fig. 1 gewählten Bezeichnung -
insgesamt mit 23 beziffert. Wie Fig. 4 erkennen läßt, ist die
Differentialsperre 23 in einem Zusatzgehäuse untergebracht,
welches mit 32 bezeichnet und an das Ausgleichsgetriebegehäuse
22 bei 33 angeflanscht ist. Ein Antriebszahnrad (nicht darge
stellt) für einen Differentialkäfig 34 ist mittels Kegelrollen
lager 35 im Ausgleichsgetriebegehäuse 22 gelagert. Es sitzt
drehfest auf einer Hohlwelle 36, die aus dem Ausgleichsgetriebe
gehäuse 22 heraus in das Zusatzgehäuse 32 hineinragt und dort
einen Gehäuseteil einer insgesamt mit 37 bezeichneten hydro
statischen Kupplung bildet. Mit 38 ist der Antrieb für einen
Tachometer bezeichnet. Die Hohlwelle 36 wird durchsetzt von
einer verlängerten Antriebswelle 39 eines als Kegelrad ausge
bildeten und mit 40 bezifferten Ausgleichszahnrades des Aus
gleichsgetriebes 19. Die verlängerte Antriebswelle 39 ist im
Zusatzgehäuse 32 mittels eines Kugellagers 41 gelagert. Sie
besitzt dort eine Keilverzahnung 42, die zur drehfesten Fixie
rung eines Antriebsgelenkes 43 (Fig. 1) dient, welches die Ver
bindung zu der (in Fig. 4 nicht gezeigten, jedoch aus Fig. 1
ersichtlichen) Radantriebswelle 21 darstellt.
Zur weiteren Fixierung der Differentialsperre 23 dient eine
Halter-Befestigung 44, die einerseits am Motorblock 17 (Fig. 1),
andererseits - bei 45, 46 - am Zusatzgehäuse 32 angreift.
Aus Fig. 4, insbesondere aber auch aus Fig. 6, geht nun der
spezielle Aufbau der nach Art eines Planetengetriebes konzi-
Pierten hydrostatischen Kupplung 37 hervor. Diese besitzt ein
zentrales Sonnenrad 47, welches mittels Keilen 48, 49 auf der
Antriebswelle 39 drehfest und axial unverschiebbar angeordnet
ist. Das Sonnenrad 47 kämmt mit insgesamt drei Planetenrädern
50, 51 und 52, die in Umfangsrichtung in gleichmäßigen Winkel
abständen von 120° zueinander angeordnet sind. Die Planeten
träger gelagert, der aus zwei im axialen Abstand
voneinander angeordneten, Sonnenrad 47 und Planetenräder 50-52
zwischen sich einschließenden, durch die Lagerbolzen 53-55
Scheibe 56 des Planetenradträgers 56, 57 greift hierbei an
der Hohlwelle 36 an und bildet zusammen mit dieser eine ein
stückige Baueinheit. Insgesamt ist die hydrostatische Kupplung 23
als flüssigkeitsdicht geschlossene Baueinheit ausgebildet. Zu
diesem Zweck ist ein zylinderförmiges Verschlußblech 58 vor
gesehen, welches zusammen mit den beiden Scheiben 56 und 57
des Planetenradträgers ein geschlossenes Kupplungsgehäuse
bildet. Hierbei ist das Verschlußblech 58 beidseitig (bei 59
und 60) in die äußeren Stirnflächen des Planetenradträgers 56,
57 "eingerollt".
Wie Fig. 4 und 6 des weiteren erkennen lassen, ist mit dem
Planetenradträger 56, 57 eine Planetenradträgerplatte 61 dreh
fest verbunden, die mit drei segmentartigen Ausformungen 62,
63 und 64 die Zwischenräume zwischen den einzelnen Planeten
rädern 50, 51 und 52 ausfüllt. In die segmentartigen Ausfor
mungen sind Druckentlastungsbohrungen 65 eingearbeitet. Auf
grund der genannten Maßnahmen ergeben sich im Bereich 66 des
Sonnenrades 47 insgesamt sechs hydraulische Druckräume, die
durch die Druckentlastungsbohrungen 65 mit einem sich am
Außenumfang der Planetenradträgerplatte 61 erstreckenden
zylindrischen Hohlraum 67 verbunden sind. Entsprechend der
Drehrichtung der Planetenräder 50-52 und des Sonnenrades 47
ergeben sich im Bereich 66 jeweils drei "Überdruckräume" und
drei "saugende" Druckräume, die in Umfangsrichtung abwechselnd
aufeinander folgen. Die genannten Druckräume 66 und der (äußere)
zylindrische Hohlraum 67 innerhalb des geschlossenen Kupplungs
gehäuses 56-58 werden mit einer Flüssigkeit einer bestimmten
Viskosität gefüllt. Die Einfüllung der Kupplungsflüssigkeit
erfolgt durch eine axiale Bohrung 68 des Planetenradträgerteils
57. Die Bohrung 68 kann anschließend durch einen Öleinfluß
stopfen 69 verschlossen werden.
Wie des weiteren aus Fig. 4, 5 und 6 hervorgeht, gehen von den
Druckräumen 66 nicht nur Druckentlastungsbohrungen 65, sondern
auch Steuerkanäle 70 aus, von denen - ähnlich den Druckent
lastungsbohrungen 65 - insgesamt sechs vorgesehen sind (siehe
insbesondere Fig. 6). Fig. 4 zeigt, daß hierbei die äußere
Begrenzungswand der Steuerkanäle 70 durch die Scheibe 56 des
Planetenradträgers 56, 57, 58 gebildet wird. Je zwei Steuer
kanäle 70 münden in eine Axialbohrung 71 ein, von denen insge
samt drei vorgesehen sind (siehe Fig. 6).
Die Axialbohrungen 71 sind zugleich jeweils im Schnittpunkt
zweier sich kreuzender Druckentlastungsbohrungen 65 ange
ordnet. Solange die hydrostatische Kupplung 37 nicht gesperrt
ist, können sich also bei auftretenden Drehzahldifferenzen
zwischen dem Differentialkäfig 34 bzw. der mit diesem dreh
fest verbundenen Hohlwelle 36 und der Antriebswelle 39 die
mit der Hohlwelle 36 über den Planetenradträger 56, 57 ver
bundenen Planetenräder 50-52 auf dem mit der Antriebswelle
39 drehfest sitzenden Sonnenrad 47 abwälzen. Dabei wird das
in dem geschlossenen Kupplungsgehäuse 58 befindliche Hydraulik
öl, ähnlich wie bei einer Zahnradpumpe, gefördert und vermag
jeweils durch die Druckentlastungsbohrungen 65 radial von
innen nach außen bzw. von außen nach innen zu entweichen.
Zur Sperrung der hydrostatischen Kupplung 37 ist nun in den
Axialbohrungen 71 je ein Steuerschieber 72 (siehe Fig. 4 und 5)
in Pfeilrichtung 73 verschiebbar angeordnet. Wie insbesondere
Fig. 5 erkennen läßt, besteht der Steuerschieber 72 aus zwei
mit 74 und 75 bezifferten Teilen und besitzt einen konisch
abgesetzten Mittelbereich 76. In seiner rechten Endstellung
(Fig. 4) gibt der Steuerschieber 72 mit seinem konischen Mittel
bereich 76 die Druckentlastungsbohrungen 65 frei, und die
hydrostatische Kupplung 37 ist nicht gesperrt. In der linken
Endstellung der Steuerschieber 72 dagegen (siehe Fig. 5) wer
den die Druckentlastungsbohrungen 65 verschlossen, und die
hydrostatische Kupplung 37 ist somit gesperrt.
Eine wesentliche Besonderheit besteht nun darin, daß in den
Steuerschieber 72 ein Überdruckventil integriert ist. Zu diesem
Zweck ist zwischen den axial gegeneinander beweglichen Steuer
schieberteilen 74, 75 ein Druckfederelement 77 zwischengeschal
tet, das aus einem elastischen Material, z.B. Gummi, besteht
und als sogenannter O-Ring ausgebildet ist. Hierbei greift das
eine Steuerschieberteil 75 mittels eines angeformten zapfen
artigen Fortsatzes 78 in eine entsprechende Bohrung 79 des
anderen Steuerschieberteils 74 ein. Der zapfenartige Fortsatz
78 durchsetzt dabei den O-Ring 77. Das Überdruckventil wird
also durch das als O-Ring ausgeformte Druckfederelement 77
zusammen mit den beiden Teilen 74, 75 des Steuerschiebers 72
gebildet.
In engem funktionellen Zusammenhang mit dem Überdruckventil 74,
75, 77 steht ein Rückschlagventil 88, welches am (in Fig. 4
und 5 linksseitigen) Ende der Steuerschieberbohrung 71 ange
ordnet ist. Das Rückschlagventil 80 ist napfförmig ausgebildet
und wird als sogenanntes Flatterventil bezeichnet. Entsprechend
der Anzahl der axialen Steuerschieberbohrungen 71 sind insge
samt drei "Flatterventile" 80 vorgesehen. Sie steuern die
hydraulische Verbindung von den Druckräumen 66 über die Steuer
kanäle 70 zu den Steuerschieberbohrungen 71 dergestalt, daß
der in den drei "Überdruckräumen" des Bereichs 66 und den be
treffenden Steuerkanälen 70 anstehende Überdruck nicht in die
drei "saugenden" Druckräume des Bereiches 66 entweichen kann.
Aus Fig. 4 ist weiterhin ersichtlich, daß die Steuerschieber 72
außerhalb des geschlossenen Kupplungsgehäuses 56, 57, 58 je
weils von einer Schraubendruckfeder 81 konzentrisch umgeben
sind. Die Schraubendruckfedern 81 stützen sich einerseits an
einer Ausrückscheibe 82, andererseits an der gegenüberliegenden
Stirnfläche des Planetenradträgerteils 57 ab. Die Ausrück
scheibe 82 dient zur Betätigung der Steuerschieber 72 und da
mit der hydrostatischen Kupplung 37. Sie ist hierzu auf der
Antriebswelle 39 axial verschiebbar angeordnet. Die Ausrück
scheibe 82 wird durch eine Schaltgabel (nicht gezeigt) bewegt,
die in geeigneter (nicht näher dargestellter) Weise an einem
Gleitstück 83 gelenkig angreift, welches in einer Ringnut 84
der Ausrückscheibe 82 in Umfangsrichtung verschieblich ange
ordnet ist. Die Verschiebung der Steuerschieber 72 in ihre
linke Endstellung (Sperrstellung der Kupplung, Fig. 5) erfolgt
somit gegen den Widerstand der Schraubendruckfedern 81, wo
hingegen das Öffnen der Kupplung (Verschiebung der Steuer
schieber 72 nach rechts, Fig. 4) selbsttätig durch die vorge
spannten Schraubendruckfedern 81 bewirkt wird.
Um die Differentialsperre einzuschalten, muß also nach dem
im vorstehenden Gesagten die Ausrückscheibe 82 - bezogen auf
die Darstellungen nach Fig. 4 und 5 - von rechts nach links
bewegt werden, bis die Steuerschieber 72 ihre aus Fig. 5 er
sichtliche Sperrstellung erreicht haben. Die Betätigung der
Ausrückscheibe 82 kann hierbei manuell, hydraulisch oder pneu
matisch oder aber auch mittels Stellmotor erfolgen. Tritt nun
eine Drehzahldifferenz, z.B. an den Vorderrädern 15, 16,
rechts/links (Fig. 1), auf, so erzeugen bei gleichzeitig ein
geschalteter Differentialsperre (Schließstellung der Steuer
schieber 72 gemäß Fig. 5) die Planetenräder 50, 51 und 52 einen
Druckaufbau in den drei hydraulischen (Über-)druckräumen 66.
Aufgrund der durch die Steuerschieber 72 unterbrochenen Druck
entlastungsbohrungen 65 kann das Hydrauliköl innerhalb des
geschlossenen Kupplungsgehäuses 56, 57, 58 nicht mehr radial
entweichen, und es entsteht infolgedessen eine Sperrwirkung.
Hierbei wird die Antriebswelle 39 mit der Hohlwelle 36 ge
kuppelt. Die sich durch das Zahnspiel zwischen dem Sonnenrad 47
und den mit diesem kämmenden Planetenrädern 50-52 sowie
seitlich an den Planetenrädern 50-52 ergebenden Spalte sind
so bemessen, daß eine gewisse gedrosselte Teilölmenge ab
strömen kann. Die Spalte lassen sich derart dimensionieren,
daß sich mit wachsender Drehzahldifferenz zwischen Sonnenrad 47
und Kupplungsgehäuse 56, 57, 58 ein linear ansteigendes
Sperrmoment der hydrostatischen Kupplung 37 ergibt (vgl. Fig. 7).
Der hydraulische Sperrmomentendruck wird jedoch gleichzeitig
über die Steuerkanäle 70 und die Flatterventile (Rückschlag
ventile 80) auf die Steuerschieber 72 geleitet. Jeder der drei
Steuerschieber 72 bildet mit den zugeordneten Druckentlastungs
bohrungen 65 ein Druckregelventil (Überdruckventil 74, 75, 77).
Durch die Federsteifigkeit der O-Ring-Druckfederelemente 77
wird nun der Öffnungsdruck der Steuerschieber 72 und somit
die Sperrmomentenbegrenzung bestimmt. Aufgrund dieser Gegeben
heiten wird also der lineare Anstieg des Sperrmoments bei Er
reichen eines Grenzwertes M max beendet, so daß das Sperrmoment
und damit die Sperrwirkung des Differentials ab einer bestimmten
Grenz-Drehzahldifferenz aufwärts (siehe gestrichelte Linien in
Fig. 7) konstant bleibt.
Claims (8)
1. Hydrostatische Differentialsperre für Kraftfahrzeuge,
bei der das Sperrmoment von der Drehzahldifferenz der
angetriebenen Räder der betreffenden Fahrzeugachse bzw.
- bei Vierradantrieb - von der Drehzahldifferenz zwischen
Vorder- und Hinterachse abhängt, mit einer bzw. je einer
als Planetengetriebe ausgebildeten hydrostatischen
Kupplung zur Verbindung der Radantriebswellen bzw. der
Kardanwelle mit dem bzw. den Ausgleichsräder-Gehäuse(n)
(Differentialkäfig(en)), wobei innerhalb eines die Planeten
räder (50, 51, 52) umgebenden Kupplungsgehäuses (58)
hydraulische Druckräume (66) und ein mit diesen durch in
einem Planetenradträger angeordnete Druckentlastungsboh
rungen (65) verbindbarer Druckausgleichsraum (67) ausge
bildet und mit Hydraulikflüssigkeit gefüllt sind,
dadurch gekennzeichnet, daß in der hydrostatischen
Kupplung (37), zwischen den Druckräumen (66) und dem
Druckausgleichsraum (67), Überdruckventile (74-77) ange
ordnet sind, die bei einem bestimmten, vorher festzu
legenden Überdruck in den Druckräumen (66) öffnen.
2. Hydrostatische Differentialsperre nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß je Planetenrad (50, 51, 52)
ein Überdruckventil (74-77) vorgesehen ist.
3. Hydrostatische Differentialsperre nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Überdruckventile (74-77)
im Planetenradträger (62) angeordnet und hierbei jeweils
in die Druckentlastungsbohrungen (65) zwischengeschaltet
sind.
4. Hydrostatische Differentialsperre nach Anspruch 3, wobei
die Druckentlastungsbohrungen (65) durch Steuerschieber
(72) verschlossen bzw. geöffnet werden können, welche von
außerhalb des Kupplungsgehäuses (58) betätigbar sind,
dadurch gekennzeichnet, daß die Überdruckventile (74-77)
jeweils in die Steuerschieber (72) integriert sind.
5. Hydrostatische Differentialsperre nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Aufnahme und Führung des
jeweiligen Steuerschiebers (72) im Planetenradträger (62)
dienende Steuerschieberbohrungen (72) jeweils durch einen
Steuerkanal (70) über ein Rückschlagventil (80) mit dem
hydraulischen Druckraum (66) verbunden sind, derart, daß
die Steuerschieber (72) durch den im Druckraum (66)
herrschenden Flüssigkeitsdruck in Richtung ihrer Öffnungs
stellung (Fig. 4) beaufschlagbar sind.
6. Hydrostatische Differentialsperre nach Anspruch 4 und 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Steuerschieber (72) aus
zwei in Axialrichtung (73) zueinander beweglichen Teilen
(74, 75) besteht, zwischen denen ein Druckfederelement (77)
angeordnet ist.
7. Hydrostatische Differentialsperre nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das eine Steuerschieberteil (75)
mittels eines zapfenartigen Fortsatzes (78) in eine ent
sprechende Bohrung (79) des anderen Steuerschieberteils (74)
eingreift und daß als Druckfederelement ein aus einem
elastischen Material, z.B. Gummi, bestehender O-Ring (77)
dient, der zwischen den beiden Steuerschieberteilen (74, 75)
angeordnet ist und von dem zapfenartigen Fortsatz (78) des
einen Steuerschieberteils (75) durchsetzt wird (Fig. 5).
8. Hydrostatische Differentialsperre nach Anspruch 5, 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß das Rückschlagventil (80)
napfartig als sogenanntes Flatterventil ausgebildet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883844306 DE3844306A1 (de) | 1988-12-30 | 1988-12-30 | Hydrostatische differentialsperre fuer kraftfahrzeuge |
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DE19883844306 DE3844306A1 (de) | 1988-12-30 | 1988-12-30 | Hydrostatische differentialsperre fuer kraftfahrzeuge |
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Publication Number | Publication Date |
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DE3844306A1 true DE3844306A1 (de) | 1990-07-05 |
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ID=6370514
Family Applications (1)
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DE19883844306 Withdrawn DE3844306A1 (de) | 1988-12-30 | 1988-12-30 | Hydrostatische differentialsperre fuer kraftfahrzeuge |
Country Status (1)
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DE (1) | DE3844306A1 (de) |
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