DE3834988A1 - Verfahren zur entfernung von terpenen aus etherischen oelen - Google Patents
Verfahren zur entfernung von terpenen aus etherischen oelenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Entfernung von Terpenen aus etherischen Ölen in einem
dreistufigen Verfahren.
Etherische Öle stellen wichtige Aromaträger in der
Lebensmittelindustrie dar. So werden bspw. kaltgepreßte
Öle aus Zitrusfrüchten in großem Umfang zur Herstellung
von Essenzen für die Getränkeindustrie sowie zur
Aromatisierung von Backwaren eingesetzt. Häufig enthalten
diese etherischen Öle Terpenkohlenwasserstoffe der Mono-
und Sesquiterpenreihe, die nur begrenzt lagerstabil sowie
thermolabil sind und überdies eine geringere
Aromaintensität aufweisen als die eigentlichen
Aromastoffe, die sich überwiegend aus flüchtigen
sauerstoffhaltigen Verbindungen wie Aldehyden, Ketonen,
Estern, Säuren, Phenolen, Alkoholen und Lactonen
zusammensetzen. Aus diesen Gründen ist die Entfernung der
Terpene ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der
Lagerstabilität und zur Verstärkung der Aromaintensität
von etherischen Ölen.
Außerdem wird durch die Entfernung der unpolaren
Terpenkohlenwasserstoffe die Wasserlöslichkeit der
etherischen Öle verbessert, was insbesondere für die
Getränkeindustrie von Bedeutung ist.
Es sind eine Reihe von Verfahren zur Entterpenisierung
von etherischen Ölen bekannt, die zur Abtrennung der
Terpene Unterschiede im Dampfdruck, in der Polarität oder
in der Löslichkeit der Terpenkomponenten im Vergleich zu
den sauerstoffhaltigen Verbindungen ausnutzen. Alle diese
Verfahren besitzen gewisse Nachteile, die sich entweder
in der Produktqualität, in den Verfahrenskosten oder aber
in der Ausbeute niederschlagen. So ist bspw. beschrieben
worden, etherische Öle in wäßrigen Alkoholen aufzulösen,
wobei sich die Terpene abscheiden, und anschließend die
gewünschten Aromafraktionen durch Aussalzen oder Flüssig-
Flüssig-Extraktion zu gewinnen. Die Trennwirkung und die
Ausbeute bei diesen Verfahren sind nicht befriedigend.
Außerdem können je nach Art des verwendeten
Extraktionsmittels technische oder Umweltprobleme
auftreten.
Eine weitere bekannte Methode bspw. zur Anreicherung von
Zitrusölen stellt die Chromatographie dar. Diese
Verfahren sind sehr aufwendig und kostspielig, da in
stark verdünnten Lösungen gearbeitet werden muß. Beim
anschließenden Eindampfen der Lösungen besteht außerdem
die Gefahr der thermischen Zersetzung empfindlicher
Inhaltstoffe oder des Verlustes an niedrigsiedenden
Aromastoffen.
Weit verbreitet ist die Entfernung von Terpenen mittels
Rektifikation oder Destillation im Vakuum sowie der
Wasserdampfdestillation. Diese Verfahren liefern keine
hochwertigen Qualitäten, da die Aromakomponenten durch
die thermische Belastung erheblich geschädigt werden.
Wesentlich schonender sind hingegen die Verfahren der
Hochdruckextraktion zur Anreicherung von etherischen
Ölen, die in jüngster Zeit bekannt geworden sind. So wird
bspw. in Chem. Ing. Tech. 56, S. 794 (1984) ein Verfahren
zur Entfernung von Terpenen aus Zitrusölen beschrieben,
wobei die Zitrusöle einer Gegenstromextraktion mit
Kohlendioxid bei 70 bis 90 bar und ca. 55 bis 85°C in
einer Gegenstromkolonne unterworfen werden, an der ein
Temperaturgradient angelegt wird. Mit Hilfe der
Gegenstromextraktion lassen sich entweder hohe
Anreicherungsraten oder hohe Ausbeuten erreichen, aber
nicht beides zusammen (vgl. Food Technology, 6, 145
(1988), da entweder die Selektivität des Prozesses gering
oder die Beladung des CO2 mit Terpenen niedrig ist.
Schließlich wird in der US-PS 46 47 466 ein Verfahren zur
Extraktion von leicht flüchtigen sauerstoffhaltigen
Stoffen wie Ethylbutyrat oder Hexanal aus Zitrusölen mit
Hilfe von verdichteten Gasen offenbart, wobei Limonen
angereichert wird. Da Zitrusöle wie z. B. Orangenöle aber
aus bis zu 95% Limonen bestehen, sind zur Durchführung
des Verfahrens sehr große CO2 Mengen bzw. lange
Extraktionszeiten erforderlich, um einen hohen Anteil an
Limonen mit der notwendigen Selektivität aus dem Aromaöl
zu entfernen.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren zur Entfernung von
Terpenen aus etherischen Ölen zu entwickeln, welches die
genannten Nachteile des Standes der Technik nicht
aufweist, sondern mit geringem technischen Aufwand und
unter schonenden Bedingungen eine selektive Anreicherung
der etherischen Öle mit guten Ausbeuten ermöglicht.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
man
- a) die terpenhaltigen etherischen Öle an einem polaren Feststoff (Adsorbens) adsorbiert,
- b) eine Abtrennung des beladenen Adsorbens von der flüssigen, mit Terpenen angereicherten Phase vornimmt und
- c) das mit etherischem Öl beladene Adsorbens einer Extraktion mit verdichtetem CO2 unterwirft.
Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, daß man
auf diese Weise eine weitgehende Entfernung der Terpene
erreicht und gleichzeitig die etherischen Öle in hoher
Ausbeute und guter Qualität gewinnen kann.
Das Verfahren entsprechend der vorliegenden Erfindung
besteht aus mindestens drei Stufen. In der ersten
Stufe a) wird das terpenhaltige etherische Öl an einem
polaren Feststoff (Adsorbens) adsorbiert. Im Rahmen der
vorliegenden Erfindung können im Prinzip alle
terpenhaltigen etherischen Öle eingesetzt werden. Hierbei
kommen vor allem Zitrusöle in Frage, die aus
Zitrusfrüchten wie Orangen, Zitronen, Mandarinen,
Limonen, Limetten, Grapefruit oder Cravos gewonnen
wurden. Aber auch andere Aromaöle wie Hopfen-, Nelken-,
Lorbeer-, Ingwer-, Pfefferminz- oder Zedernholzöl sind
einsetzbar. Statt der reinen etherischen Öle können auch
CO2-Extrakte oder Oleoresine verwendet werden. Die
etherischen Öle weisen je nach Art und Herkunft
Terpengehalte bis zu 95% auf.
Die Beladung des Adsorbens mit dem etherischen Öl kann
nach den bekannten Methoden wie z. B. durch einfaches
Vermischen erfolgen. Als polare Adsorbenzien können die
üblichen Feststoffe wie z. B. Kieselgel, Aluminiumoxid,
Kieselgur, Cellulose, Bentonit, Magnesiumsilikate usw.
verwendet werden. Kieselgel und Aluminiumoxid haben sich
hierbei als besonders vorteilhaft erwiesen.
Die Menge des polaren Adsorptionsmittels kann in weiten
Grenzen variiert werden, doch werden vorzugsweise 10 bis
60 Gew.-% polares Adsorbens bezogen auf die Ausgangsmenge
an etherischem Öl eingesetzt. Bei dieser Beladung des
Adsorbens gemäß Stufe a) werden die sauerstoffhaltigen
Aromastoffe am Feststoff größtenteils adsorbiert, während
die Terpene weitgehend in der flüssigen Phase verbleiben.
Je nach Art des verwendeten Aromaöls und Menge des
eingesetzten Adsorbens werden etwa 60 bis 95% der
Aromastoffe adsorbiert.
In der zweiten Stufe b) des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt dann die Abtrennung des mit den Aromastoffen
beladenen Adsorbens von den in der flüssigen Phase
verbliebenen Terpenen. Hierbei können die in der Technik
üblichen Methoden zur Trennung von Feststoffen und
Flüssigkeiten angewendet werden. Wegen der raschen und
vollständigen Trennung wird hierbei die Zentrifugation
erfindungsgemäß bevorzugt eingesetzt. Es ist jedoch ohne
weiteres möglich, bei dieser Stufe andere Trennverfahren
wie z. B. die Filtration heranzuziehen. Auf diese Weise
kann in der Regel bereits der Hauptanteil der in den
etherischen Ölen enthaltenen Terpene entfernt werden,
ohne daß es zu merklichen Verlusten an den wertvollen
Aromastoffen kommt.
Im allgemeinen kann das Adsorbens mehrfach für die
Adsorption eingesetzt werden. Es ist möglich, die
Ausbeute an Aromastoffen bei der Adsorption zu erhöhen,
indem man zunächst das Adsorbens mit der Terpenfraktion
einer vorhergehenden Charge mischt und abtrennt wie
vorhergehend beschrieben. In diesem Fall kann man das
Gemisch aus Terpenfraktion und Adsorbens in eine Säule
einfüllen und das anzureichernde etherische Öl in einer
Art Säulen-Chromatographie hindurchleiten.
Bei der nachfolgenden dritten Stufe c) wird das mit
Aromakomponente beladene Adsorbens einer
Hochdruckextraktion mit verdichtetem CO2 unterworfen,
wobei die Aromastoffe desorbiert bzw. extrahiert werden.
Die Hochdruckextraktion sollte bei Drucken oberhalb von
70 bar und Temperaturen von 10 bis 80°C erfolgen, um
eine vollständige Extraktion der Aromastoffe zu
erreichen. Als bevorzugte Extraktionsbedingungen sind
Drucke von 200 bis 300 bar sowie Temperaturen von 30 bis
70°C anzusehen, weil unter diesen Bedingungen die
Aromastoffe besonders rasch und schonend gewonnen werden.
Es ist klar, daß man bei dieser Hochdruckextraktion außer
den gewünschten Aromastoffen auch den Rest an Terpenen
mitextrahiert, der bei der ersten Stufe an das polare
Adsorbens mitadsorbiert wurde.
Will man deshalb eine praktisch vollständige Entfernung
der Terpene aus den etherischen Ölen erreichen, wird in
einer bevorzugten Ausführungsform vor der
Hochdruckextraktion (Stufe c) zur Gewinnung der
Aromastoffe eine Vorextraktion durchgeführt, bei der
zunächst die restlichen Terpene aus dem Adsorptionsmittel
entfernt werden. Diese Vorextraktion wird ebenfalls mit
verdichtetem Kohlendioxid durchgeführt, doch im Gegensatz
zu den Verfahrensbedingungen der Stufe c)
(Hauptextraktion) bei Drucken unterhalb von 100 bar,
vorzugsweise bei 70 bis 90 bar.
Der Temperaturbereich für die Vorextraktion beträgt 30
bis 80°C, vorzugsweise 50 bis 70°C. Unter diesen
Verfahrensbedingungen findet eine weitgehend selektive
Extraktion der Terpene statt, während die Aromastoffe auf
dem Adsorbens zurückbleiben. Der Terpenkohlenwasserstoff-
Gehalt dieser Vorextrakte liegt im allgemeinen über dem
Terpengehalt des Ausgangsöls. An diese Vorextraktion
schließt sich dann, wie bereits beschrieben, die
Hauptextraktion (Stufe c) an, bei der dann die
sauerstoffhaltigen Aromastoffe unter schonenden
Bedingungen gewonnen werden. Die auf diese Weise
erhaltenen CO2-Aromaextrakte lassen sich dann nach den
üblichen Methoden durch Dichteerniedrigung vom CO2
restlos befreien. Auf diese Weise ist es möglich,
hochkonzentrierte Extrakte von etherischen Ölen mit
niedrigen Terpengehalten (Reduktion der Terpene bis zu
95%) in hoher Ausbeute zu gewinnen, die wegen der
schonenden Behandlung eine sehr gute Qualität aufweisen.
Da die Hauptmenge der Terpene bereits vor der
CO2-Extraktion entfernt wird, sind für die Extraktion der
wichtigen Aromastoffe nur noch vergleichsweise geringe
Mengen an CO2 erforderlich.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher
erläutern, ohne sie jedoch darauf zu beschränken.
3 kg Zitronenöl mit einem Limonengehalt von 64,1%
wurden mit 1 kg Kieselgel bei Raumtemperatur 90 Minuten
lang durch Rühren innig vermischt. Danach wurde das
beladene Kieselgel durch Zentrifugation von der flüssigen
Phase abgetrennt und in einer Hochdruck-Extraktionsanlage
einer Vorextraktion bei 70 bar und 50°C mit 80kg CO2
unterworfen. Nach der Entfernung der terpenreichen
Fraktion aus dem Abscheider wurde bei 280 bar und 50°C
die Hauptextraktion durchgeführt, wobei die adsorbierten
Aromastoffe mit 40 kg CO2 aus dem Kieselgel extrahiert
wurden.
Als Extrakt wurden 30g Konzentrat mit einem
Limonengehalt von 6,7% erhalten. Der spezifische
CP2-Bedarf betrug insgesamt 40 kg CO2 pro kg Ausgangsöl.
5 kg Orangenöl mit einem Limonengehalt von 95,7% wurden
entsprechend Beispiel 1 mit 1 kg Kieselgel bei
Raumtemperatur 120 Minuten lang gerührt. Danach wurde das
beladene Kieselgel durch Zentrifugation von der
Flüssigphase abgetrennt und in einer Hochdruck-
Extraktionsanlage mit 40 kg CO2 bei 280 bar und 35°C
extrahiert. Als Extrakt wurden 625 g Konzentrat mit einem
Limonengehalt von 89,6% erhalten. Der spezifische
CO2-Verbrauch betrug 8 kg CO2 pro kg Ausgangsöl.
3 kg Zitronenöl mit einem Limonengehalt von 64,1% wurden
mit 1 kg aktivem Aluminiumoxid entsprechend Beispiel 1
bei Raumtemperatur 90 Minuten lang gerührt. Anschließend
wurde das beladene Aluminiumoxid durch Zentrifugation von
der Flüssigphase abgetrennt und in einer Hochdruck-
Extraktionsanlage mit 30 kg CO2 bei 90 bar und 70°C
einer Vorextraktion unterworfen. Nach der Entfernung der
abgeschiedenen terpenreichen Fraktion aus dem Abscheider
wurde die Hauptextraktion bei 280 bar und 70°C die
adsorbierten Aromastoffe mit 40 kg CO2 aus dem Kieselgel
extrahiert.
Als Extrakt wurden 230 g Konzentrat mit einem
Limonengehalt von 41,9% gewonnen. Der spezifische
CO2-Verbrauch betrug insgesamt 23 kg CO2 pro kg
Ausgangsöl.
Claims (10)
1. Verfahren zur Entfernung von Terpenen aus etherischen
Ölen, dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) die terpenhaltigen etherischen Öle an einem polaren Feststoff (Adsorbens) adsorbiert,
- b) eine Abtrennung des beladenen Adsorbens von der flüssigen, mit Terpenen angereicherten Phase vornimmt und
- c) das mit etherischem Öl beladene Adsorbens einer Extraktion mit verdichtetem CO2 unterwirft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man als polares Adsorbens Kieselgel verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Adsorbens Aluminiumoxid einsetzt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Menge des eingesetzten
Adsorbens 10 bis 60 Gew.-% bezogen auf die
Ausgangsmenge an etherischem Öl beträgt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Abtrennung des beladenen
Adsorbens von der Flüssigphase durch Zentrifugation
durchführt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Adsorbens mehrfach
einsetzt.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Adsorbens mit einer
Terpenfraktion aus einem vorangegangenen Schritt
kontaktiert, die Mischung in eine Säule füllt und
nach Ablassen des Überstandes etherisches Öl durch
die Säule hindurchlaufen läßt.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß man die CO2-Extraktion bei einem
Druck von <70 bar, vorzugsweise von 200 bis 300 bar
und einer Temperatur von 10 bis 80°C, vorzugsweise
von 30 bis 70°C vornimmt.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß man vor der Stufe c) noch eine
Vorextraktion mit verdichtetem Kohlendioxid bei einem
Druck von <100 bar durchführt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorextraktion bei einem Druck von 70 bis
90 bar und einer Temperatur von 30 bis 80°C,
vorzugsweise 50 bis 70°C, erfolgt.
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