DE3828321A1 - Sitzmoebel mit drehbarem sitz, der automatisch in eine vorgegebene grundstellung einschwenkt - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel mit um eine vertikale, am Sitzgestell angeordnete Achse drehbarem Sitz, der automatisch in eine vorgegebene Grundstellung einschwenkt, wobei ein in jeder Stellung des Sitzes vorgespanntes elastisches Glied vorgesehen ist, dessen geringste Spannung in der Grundstellung des Sitzes vorhanden ist.

Sitze von Sitzmöbeln, die beispielsweise in Reihen fest ange­ ordnet sind und bei Nichtgebrauch in ihrer Sitzrichtung genau ausgerichtet stehen sollen, wie zum Beispiel Barhocker, Bestuhlungen für Raststätten, Speisewagen, Imbißhallen oder dergleichen, müssen drehbar sein und bei Nichtgebrauch selbsttätig in eine Grundstellung zurückschwenken.

Bei einem aus dem DE-GM 1 87 49 402 bekannten Sitzmöbel mit drehbarem Sitz der eingangs genannten Art sind zwei gegensinnig vorgespannte Biegestäbe vorgesehen, die sich im wesentlichen in Längsachsenrichtung der Säule eines Sitzgestells erstrecken. Die einen Enden dieser Biegefedern sind in der Nähe der Innen­ wand eines äußeren feststehenden Stuhlsäulenrohres ortsfest gelagert. Im Zentrum des äußeren Stuhlsäulenrohrs ist ein mittlerer Stab drehbar gelagert. An dem mittleren Stab sind der Sitzträger und ein Flansch, der Öffnungen besitzt, in die die anderen Enden der Biegefeder eingelegt sind, befestigt. Die Biegefedern sind in der Grundstellung des Sitzes unter Vor­ spannung in einer radial durch die Mitte der Stuhlsäule ver­ laufenden Ebene gewölbt angeordnet.

Diese bekannte Lösung ist relativ aufwendig sowohl bei der Montage als auch bei Reparaturarbeiten, wie sie bei einem Ermüden der Biegestäbe beispielsweise erforderlich werden. Die Montage der vorgespannten Biegestäbe kann dabei nur mit Spezialwerkzeugen vorgenommen werden. Außerdem müssen die bekannten Biegefedern sehr eng bemessene Toleranzen einhalten. Ein weiterer Nachteil dieser bekannten Lösung besteht darin, daß die Rückstellkraft der Biegefedern insbesondere in nur wenig von der gewünschten Grundstellung abweichenden Verschwenk­ lage nicht immer ausreichend groß wählbar ist. Es kann deshalb vorkommen, daß der Stuhlsitz nach einem Verschwenken nicht stets in seine gewünschte Grundstellung zurückschwenkt.

Vorgeschlagen ist nach der DE-PS 15 29 479 ein gattungsgemäßes Sitzmöbel, bei dem das elastische Glied ein endlos umlaufendes Seil oder Band ist, welches zwischen zwei Aufnahmezapfen ge­ spannt ist und in der Grundstellung gestreckt liegt, während es in den übrigen Verschwenklagen von einem ortsfesten, mit Abstand von der Schwenkachse angeordneten Anschlag seitlich, d.h. sich von der Schwenkachse entfernen, unter Erhöhung der Vorspannung durch seine Verlängerung ausgelenkt ist. Bei dieser Vorrichtung ist angeblich eine ausreichende Rückstell­ kraft auch in nur geringfügig von der Grundstellung des Sitzes abweichenden Verschwenklagen stets sichergestellt. Aufwendig und platzbeanspruchend ist jedoch diese Rückstellvorrichtung. Außerdem muß ein solches als elastisches Glied dienendes endlos umlaufendes Seil oder Band als störanfällig angesehen werden.

Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Rückstellvor­ richtung eines gattungsgemäßen Sitzmöbels mit drehbarem Sitz möglichst raumsparend zu gestalten bei geringer Störanfällig­ keit und hoher Rückstellkraft, insbesondere in formlicher Anpassung an ein übliches zur Lagerung des Sitzes vorgesehenes Stuhlsäulenrohr eines Sitzgestelles.

Gelöst wird die Erfindungsaufgabe an einem Sitzmöbel mit sämt­ lichen Merkmalen des Anspruches 1.

Durch die Verwendung einer vertikal angeordneten Schraubendruck­ feder in einem relativ durchmesserkleinen Gehäuse, welches sich dem darunter angeordneten Stuhlsäulenrohr anpassen läßt und welches entweder mit dem Sitz oder mit dem Sitzgestell fest verbunden ist, wird ein die Rückstellbewegung bewirkender Energiespeicher vorgeschlagen, der auf engstem Raum unterbring­ bar ist. Durch das ihn umgebende Gehäuse ist er von außen nicht sichtbar. Die Vorrichtung besteht nur aus wenigen, leicht montierbaren Einzelteilen.

Begünstigt wird die Montierbarkeit durch ein horizontal geteiltes Gehäuse, in dem die Schraubendruckfeder mit der Drehachse aufgenommen ist. Nach einem bevorzugten Vorschlag der Erfindung sind die Führungsflächen des Führungselementes jeweils mit gleicher Steigung ausgebildet mit schraubenlinien­ förmig ansteigenden Flächen. Auf diese Weise wird eine gleich­ mäßige Beanspruchung der Feder und damit auch die Rückstellung des Sitzes in seine Grundstellung erreicht, die exakt durch den tiefsten Punkt der Führungsflächen vorgegeben ist. Ein solches Sitzmöbel kann in beide Richtungen verdreht werden, es schwenkt immer wieder automatisch in die vorgegebene Grundstellung ein.

Weitere Merkmale der Erfindung werden im folgenden anhand des abgebildeten Ausführungsbeispieles erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine Ansicht eines drehbaren Sitzmöbels,

Fig. 2 eine vergrößerte, teilweise geschnittene Darstellung des vergrößerten Bereiches "X" in Fig. 1,

Fig. 3 eine Seitenansicht des Führungselementes in Fig. 2 und

Fig. 4 eine Draufsicht auf das Führungselement.

Auf einer zylindrischen Säule eines Sitzgestelles 1 ist um die vertikale Achslinie 3 verdrehbar ein Sitz angeordnet, der automatisch in eine vorgegebene Grundstellung einschwenkt. Die entsprechende Drehrückhohlvorrichtung ist untergebracht in dem zweigeteilten Gehäuse 4, welches an der Platte 21 unter dem Sitz 2 befestigt ist.

Wie die Fig. 2 zeigt, ist das Konusende 315 der Drehachse 31 im Sitzgestell 1 befestigt. Auf einem Kragen 314 stützt sich das Gehäuse 4 mit einem in einer entsprechenden Bohrung 422 eingesetzen Lagerhülse 6 ab und ist um den zylindrischen Lager­ abschnitt 313 der Drehachse 31 verdrehbar. Das Gehäuse 4 ist horizontal geteilt. Das obere Gehäuseteil 41 ist mit einem Gewindestutzen 411 in das Innengewinde 421 des unteren Gehäuse­ teiles 42 eingeschraubt. Am oberen Gehäuseteil 41 ist die Platte 21 des Sitzes 2 befestigt.

Das Gehäuse 4 ist um die im Sitzgestell 1 festgesetzte Achse 31 verdrehbar. Die obere Lagerung bildet der zylindrische Lager­ abschnitt 311 an der Drehachse 31, um den die in die Bohrung 412 am oberen Gehäuseteil 41 eingesetzte Lagerhülse 5 verdreh­ bar ist.

Im Inneren des Gehäuses 4 ist um die Drehachse 31 herum eine Schraubendruckfeder 7 angeordnet, die sich mit ihrem unteren Ende mit einem Stützring 9 an einem Absatz der Drehachse 31 abstützt. Auf das obere Ende der Schraubendruckfeder 7 ist mit einem Stutzen 81 in die Feder eingreifend ein vorzugsweise aus Kunststoff bestehendes Führungselement 8 aufgesetzt, welches drehmomentenschlüssig mit der Drehachse 31 verbunden auf dieser in axialer Richtung verschiebbar ist. Zur drehmomenten­ schlüssigen Verbindung ist die Drehachse 31 im Abschnitt 312 auf zwei sich gegenüberliegenden Seiten abgeflacht. Entsprechend formlich angepaßt ist der freie Querschnitt des rohrartig aus­ gebildeten Führungselementes 8.

Das Führungselement weist an seiner der Schraubenfederanlage­ fläche 82 gegenüberliegenden Stirnfläche 83 zwei ansteigende Führungsflächen auf, die sich jeweils über einen Winkelbereich von 180° erstrecken. Auf diese Weise ergibt sich im Bereich der Führungsflächen ein höchster Punkt 85 und ein tiefster Punkt 84, gegen den in der Grundstellung der zylindrische Bolzen 10 wirkt, der in Querrichtung zur Achslinie 3 im oberen Gehäuseteil 41 festgesetzt ist. In der dargestellten Stellung wirken die Führungsflächen 831 unter der Vorspannung der Schraubendruckfeder 7 gegen den Bolzen 10.

Bei Verdrehung der Sitzplatte 21 bzw. des daran befestigten Sitzes in beliebiger Drehrichtung drückt der Bolzen 10 auf die ansteigenden Führungsflächen 831 und drückt dabei das Führungs­ element 8 entgegen der Rückstellwirkung der Schraubendruck­ feder 7 nach unten. Bis zum höchsten Punkt 85 nimmt die Energie­ speicherung in der Schraubendruckfeder 7 zu. Diese gespeicherte Federenergie wirkt bei Entlastung des Sitzes in Drehrichtung aus jeder Stellung aufgrund des entstehenden Drehmomentes bei entsprechender Wahl der Steigung der Führungsflächen 831 so, daß der Sitz jeweils in die Grundstellung eingeschwenkt wird, in der sich das Führungselement 8 mit dem tiefsten Punkt 84 im Wirkungsbereich des Bolzens 10 befindet. Um ein Pendeln um diesen Punkt zu verhindern, kann im Bereich des tiefsten Punktes 84 ein Rastsitz vorgesehen werden, der jeweils nur nach leichter Krafteinwirkung in Drehrichtung des Sitzes überwunden werden kann.

Es besteht auch die Möglichkeit, die Drehachse mit ihrem Konusende oder dergleichen am Sitz festzusetzen, so daß das Gehäuse am Sitzgestell zu befestigen ist. Das Gehäuse selbst kann als Rohr ausgebildet sein, wobei die Achse durch zwei Lagerschalen in dem einteiligen Gehäuse aufgenommen ist. Die Montage der Achse erfolgt dann von der Seite einer entsprechend bemessenen Aufnahme für eine Lagerschale her.

Zusammenstellung der Bezugszeichen:

  1 Sitzgestell
  2 Sitz
 21 Platte
  3 Drehachslinie
 31 Drehachse
311 zylindrischer Lagerabschnitt
312 abgeflachter Abschnitt
313 zylindrischer Lagerabschnitt
314 Kragen
315 Konusende
  4 Gehäuse
 41 oberer Gehäuseteil
411 Gewindestutzen
412 Bohrung
 42 unterer Gehäuseteil
421 Innengewinde
422 Bohrung
  5 Lagerhülse
  6 Lagerhülse
  7 Schraubendruckfeder
  8 Führungselement
 81 Stutzen
 82 Anlagefläche
 83 Stirnfläche
831 Führungsfläche
 84 tiefster Punkt
 85 höchster Punkt
  9 Stützring
 10 Bolzen

Claims (8)

1. Sitzmöbel mit um eine vertikale, am Sitzgestell angeordnete Achse drehbarem Sitz, der automatisch in eine vorgegebene Grundstellung einschwenkt, wobei ein in jeder Stellung des Sitzes vorgespanntes elastisches Glied vorgesehen ist, dessen geringste Spannung in der Grundstellung des Sitzes vorhanden ist, dadurch gekennzeichnet, daß das elastische Glied eine um die in einem Gehäuse (4) drehbar gelagerte Achse (3, 31) herum angeordnete Schraubendruck­ feder (7) ist, die sich einenends an der Drehachse (31, 9) abstützt und mit ihrem anderen Ende gegen ein auf der Drehachse (31) drehmomentenschlüssig axial verschiebbares Führungselement (8) wirkt, dessen der Federanlagefläche (82) gegenüberliegende Stirnfläche (83) zwei sich jeweils über einen Winkelbereich von 180° erstreckende, von einem gemeinsamen tiefsten Punkt (84) ansteigende Führungsflächen (831) aufweist, gegen die ein quer zur Richtung der Drehachse (3) im Gehäuse (4) befestigter Bolzen (10) wirkt.

2. Sitzmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsflächen mit gleicher Steigung als schraubenlinienförmige Flächen ausgebildet sind.

3. Sitzmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das die Schraubendruckfeder (7) und die Drehachse (31) aufnehmende Gehäuse (4) horizontal geteilt ist, wobei das Gehäuseoberteil (41) mit dem Gehäuseunterteil (42) verschraubt ist.

4. Sitzmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das aus Kunststoff bestehende Führungselement (8) mit einem unteren Stutzen (81) in die Schraubendruckfeder (7) eingreift.

5. Sitzmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungselement (8) formschlüssig auf einem zweiseitig abgeflachten Abschnitt (312) der Drehachse (31) axial verschiebbar aufgesetzt ist.

6. Sitzmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (4, 42) drehbar um einen zylindrischen Lagerabschnitt (312) der Drehachse (31) auf einem an der Drehachse angeformten Kragen (314) aufgesetzt ist.

7. Sitzmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Schraubendruckfeder (7) mit einem Stützring (9) an einem Absatz an der Drehachse (31) abstützt.

8. Sitzmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Ende (315) der Drehachse (31) als Konus ausgebildet ist zur entsprechenden drehfesten Befestigung am Sitzgestell (1) oder dem Sitz (2, 21).