DE37872C

DE37872C - Hahn mit Abflufsventil

Info

Publication number: DE37872C
Application number: DENDAT37872D
Authority: DE
Original assignee: J. mücke in Berlin, Stralauerbrücke Nr. 3
Anticipated expiration: 1906-07-03

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 8§: Wasserleitung.

JOHANN MUCKE in BERLIN. Hahn mit Abflursventil.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 3. Juli 1886 ab.

Bei den jetzt üblichen für Zwecke der Wasserleitung etc. benutzten Absperrventilen ist der Uebelstand vorhanden, dafs bei der geringsten Störung in der Function. dieser Ventile behufs Nachsehens jedesmal die ganze Leitung, ja sogar oftmals das Wasser des ganzen Hauses oder Grundstückes abgesperrt werden mufs. Da eine nothwendig werdende Reparatur oftmals einen ganzen Tag in Anspruch nimmt, so ist das Absperren der Leitung namentlich im Sommer bei grofser Hitze oder bei epidemischen Krankheiten in sanitärer Hinsicht von den übelsten Folgen begleitet.

■ Um diesen Mifsständen abzuhelfen, hat Erfinder ein Absperrventil mit einem Absperrhahn in einem gemeinschaftlichen Gehäuse mit einander combinirt, so dafs bei einer Betriebsstörung der für gewöhnlich nicht benutzte Hahn geschlossen werden kann, um dann das Ventil aus einander zu nehmen.

1 Zur Erläuterung der Erfindung ist auf beiliegender Zeichnung ein.Hahn mit einem selbstthätigen Absperrventil mit bemessenem Spülquantum für Closets dargestellt.

In das mit Zuflufsleitung s und Abflufsleitung s¹ versehene Gehäuse A ist das Hahnküken B eingeschliffen und kann letzteres vermittelst einer an die Ansätze b anzusetzenden Zange leicht gedreht werden. Im unteren Theil von B befindet sich eine Höhlung h, welche seitlich einen Ausschnitt ρ oder statt dessen eine oder mehrere entsprechende Oeifnungen besitzt. ' Ueber dieser Höhlung befindet sich die Durchlafsöffnung v, mit einem Ventilsitz versehen, auf welchen sich die Dichtungsscheibe d des in einem Cylinder C ; frei . beweglichen Ventilkolbens D aufsetzt; der ¹ letztere ist in C, durch Lederstulp gedichtet, geführt und besitzt hier einen gröfseren Durch-■ messer als die Ventilöffnung v. Der hohle Cylinder C ist im oberen Theil des Hahnkükens B beweglich und mit einer nach aufsen führenden Stange α versehen. Ueber dem Ventilsitz besitzt das Hahnküken eine oder mehrere seitliche Oeffnungen r, welche vermittelst des Abflufskanals ρ' mit der Abflufsleitung s^l in Verbindung stehen. Durch die Mutter t ist das Hahnküken B in dem Gehäuse A festgehalten, während Mutter t^l den Cylinder C mit dem Küken B verbindet. Die Regulirungskapsel g kann durch Gegenmutter m je nach dem gewünschten Spülquantum eingestellt werden. Das Regulirventilchen e in der Bohrung e¹ des Kolbens dient zum allmäligen Zuflufs des Wassers aus s nach C.

Die Function des Ventils in der Hahnstellung, Fig. i, 2 und 4, ist wie folgt:

Wird die Stange α niederbewegt, bis sich g auf i¹ aufsetzt, so geht auch der Cylinder C abwärts und das in diesem befindliche Wasser wird durch die Bohrung -e¹ (in welcher das die Bohrung nicht ganz schliefsende Ventilchen e sich befindet) nach der Zuflufsleitung s zurückgedrückt. Giebt man nunmehr die Stange α frei, so ruht auf der oberen Fläche von D nicht der Druck der Leitung; infolge dessen wird der in s herrschende Druck auf die untere Fläche von D zur Wirkung gelangen und den Kolben JD sammt Cylinder C heben.

Hierdurch wird die Ventilöffnung ν frei und das Wasser strömt aus s durch phv r und p^l

nach der Abflufsleitung s¹ und somit nach dem Gebrauchsort. Das Druckwasser aus s strömt aber auch allmälig durch die Bohrung e¹ in den Hohlraum von C; ist dieser gefüllt, so wird der Druck über D gröfser sein als unter D. Die Druckdifferenz (innere Cylinderfläche von C minus der Durchgangsfläche von v) bewirkt somit den selbstthätigen Schlufs des Ventilkolbens D, und die Abflufsleitung s¹ ist von der Zuflufsleitung s' ab-'. gesperrt. Soll bei irgend einer Störung der Wirksamkeit des Ventils die Ursache dieser Betriebsstörung ermittelt werden, so dreht man vermittelst eines bei b angesetzten Schlüssels den Hahnkegel aus seiner bisherigen Stellung Fig. 4 in die Stellung Fig. 3, also um 18o°. Dann communicirt ρ mit s¹, und die Zuflufsleitung s ist vollständig von dem Hohlraum h und somit auch von der Abflufsleitung s¹ abgestellt.

Nach Abschrauben der Mutter t kann man ^: die einzelnen Theile des Ventils aus dem Hahnküken B herausnehmen und einer etwaigen nothwendigen Reparatur unterwerfen. Soll hingegen die Leitung nur von Schmutz, Bleioder Ziiikspänen gereinigt werden, so dreht man das Hahnküken B nur um 90⁰, bringt es also aus der Stellung Fig. 4 in die Stellung Fig. 5. Hierdurch ist die Zuflufsleitung s vermittelst Höhlung h mit der Abflufsleitung s¹ in directe Verbindung gebracht (im Gegensatz zu der durch Fig. 4 bedingten indirecten Verbindung); das ganze Ventil wirkt somit als ein gewöhnlicher sogenannter Privathahn, es kann nach Belieben Wasser behufs Reinigung der Leitung oder zu sonstigen Zwecken abgelassen werden.

Man kann auch statt des dargestellten automatisch wirkenden Absperrventils!) einen Ventilverschlufs beliebiger Construction zum Abschliefsen der nach der Abflufsleitung s¹ führenden Durchgangsöffnung ν im Hahnküken B benutzen. Es kann z. B. hierzu eine gewöhnliche, mit einer belasteten Zugstange verbundene Ventilklappe benutzt werden, welche letztere beim Gebrauch durch Hochziehen der Stange von ihrem Sitz gehoben wird, worauf so lange eine Spülung erfolgt, wie das Ventil angehoben bleibt.

Man kann ferner in der Oeffnung ν ein Ventil anordnen, welches durch einen von aufsen kommenden Druck nach h gedrückt wird, worauf ein Wasserabflufs erfolgt. Durch ■entsprechende Hahnstellung sind diese Ventile dann in gleicher Weise, wie oben gezeigt, leicht zugänglich zu machen.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Die Combination eines Hahnes mit einem Abflufsventil beliebiger Construction in der Weise, dafs das Hahnküken (B) mit einer Höhlung fh) versehen wird, welche einerseits bei entsprechender Drehung des Kükens durch eine oder mehrere seitliche Oeffnungen (p) sowohl mit der Zuflufs- fs) und Abflufsleitung fs¹), als auch mit einer derselben allein in directe Verbindung gebracht werden kann, und welche Höhlung andererseits mit der zur Abflufsleitung (s^l) führenden Durchgangsöffnung (v) des betreffenden Ventils in Verbindung steht, so dafs die Höhlung fh) des Kükens vermittelst dieses Ventils sowohl mit der Zuflufs- .fs)' als auch mit der Abflufsleitung fs¹) in indirecte Verbindung gebracht werden kann.

2. Bei der unter 1. gekennzeichneten Combination die Anordnung eines selbstthätig wirkenden Absperrventils, bestehend aus dem im Hahnküken (B) befindlichen, von aufsen beweglichen hohlen Cylinder (C), in welchen der mit einer Durchbohrung versehene Ventilkolben (D) frei beweglich eingesetzt ist, bei welcher Anordnung der Durchmesser des Kolbens (D) gröfser als die Durchflufsöffnung (v) im Hahnküken ist, damit durch den über dem Ventilkolben (D) ruhenden Ueberdruck das Ventil geschlossen bleibt, bis durch Niederdrücken und nachheriges Freilassen des Cylinders (C) dieser Druck aufgehoben wird und der Kolben (D) steigt, bis die Füllung des Cylinders (C) durch die Bohrung fe¹) wiederum den Schlufs bewirkt.

Hierzu I Blatt Zeichnungen.