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Sitzring für Oberschenkelamputierte. Es sind Sitzringe für Oberschenkelamputierte
bekannt, bei denen der Tuber als Stützpunkt benutzt wird. Diese bekannten Sitzringe
haben sich indessen damit begnügt, den Tuber als wesentlichen und festliegenden
Stützpunkt zu benutzen. Im übrigen legte sich der Sitzring gegen die Fleischteile
des Stumpfes und stützte sich u. a. an die Außenseite des Oberschenkelknochens.
Ein sicherer Sitz war damit nicht gewährleistet. Abgesehen von denBeschwerden, «-elche
durch diese Tragweise dem Beschädigten verursacht wurden, konnten Stümpfe bei einer
gewissen Kürze nach dieser Art nicht mehr versorgt «erden.
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Demgegenüber bringt die Erfindung den grundsätzlich neuen Gedanken,
denTrochanter als Stützglied heranzuziehen, dagegen den Oberschenkelknochenselbstfreizulassen.
Durch kappenartige Umfassung des Trochanters ist ein Stützglied geschaffen, dessen
Lage ein für allemal, d. h. unabhängig von den Bewegungen des Gliedes, festgelegt
bleibt. Die Prothese ist also gewissermaßen an dem Trochanter aufgehängt; es ist
dadurch weiter möglich, die Tuberstütze gegen das Trochanterstützglied zu verankern
und das betreffende Verbindungsorgan als Stützglied mit heranzuziehen.
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Es sind somit im Falle der Erfindung drei wesentliche Stützelemente
zu verzeichnen. Dadurch wird ein - zuverlässiger Sitzring mit konstanten Stützflächen
für den Stumpfträger geschaffen, der ihm eine weitgehende Sicherheit und Bequemlichkeit
gewährleistet und der
ferner, da er an denhnchstenPunkten angreift,
auch seine Anwendung bei ganz kurzen Stümpfen zuläßt. Der Träger stützt sich jetzt
mit dem Tuber, den vorderen Adduktoren und dem Trochanter fest und sicher auf den
Sitzring auf, indem er so den Sitzring gewissermaßen zu einem Stützring umgestaltet.
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Ein weiterer Vorteil der Erfin<lutig besteht darin, daß nunmehr
eine weitgehende und zuverlässige, dabei leicht auszuführende Anpassungsmöglichkeit
an die verschiedenen Stümpfe gegeben ist. Die zu diesem Zweck vorgesehene Verstellbarkeit
der Stützglieder gegen einander in Höhe und Weite ermöglicht die Anpassung an die
große l\-lehrzahl der vorkommenden Fälle. Dein Anpassungsbedürfnis und andererseits
den beim Gehen auftretenden Bewegungen ist ferner dadurch Rechnung getragen, daß
das Stützglied für den Trochanter und das Verbindungsorgan zwischen beiden Stützgliedern
derart um zwei senkrecht zueinander liegende Achsen beweglich sind, daß sie auf
die verschiedenen Lagen bzw. Lageänderungen reagieren können.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar ist angenommen, daß es sich uni einen rechtsseitigen Oberschenkelstumpf
handelt. Abb. i zeigt die Vorrichtung in einer Ansicht schräg von vorn, Abb. 2 eine
Seitenansicht, bei welcher der obere Teil des Kunstbeines im Schnitt mit angedeutet
ist.
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a und b sind zwei Kappen, von denen die erstere als Stützglied
für den Trochanter, die andere als solches für den Tuber dient. Sie werden in ihrer
gegenseitigen Entfernung durch einstellbare Bänder festgelegt, deren vorderes, c,
mit der Kappe b durch das Gelenk g' verbunden ist. An den Kappen greift ein U-förmiger
Bügel d an, dessen äußerer Schenkel e durch Unterteilung verschieden lang eingestellt
werden kann, während der innere Schenkel f ungeteilt und somit in der Länge unveränderlich
ist. Der Schenkel f ist an der Kappe b unbeweglich gelagert, während der Schenkel
e und die Kappe a unter Vermittlung eines Gelenkes g derart verbunden
sind, daß eine Relativbewegung der Kappe gegenüber dem Schenkel e sowohl in Richtung
der Zeichenebene um die Achse Ir -wie auch senkrecht dazu um die Achse i
inö glich ist. Anschließend an die Kappen ist eine zweiteilige Hülle k vorgesehen,
deren beide Teile vorn und hinten durch eine Art Korsettschnürung l und in miteinander
verbunden sind. Die innere Hüllenhälfte ist an der Kappe befestigt, die äußere ist
gegenüber dem Schenkel e mittels einer Schlaufe geführt. Durch verschiedenes Einstellen
der Schnürungen ist es möglich, den Stumpf, der von der Hülle umfaßt wird, dieser
Hülle und damit auch dem Bügel gegenüber einstellbar zu machen, d. h. die ganze
Stumpfhülle vorn oder hinten zum Anliegen an den Stumpf zu bringen. -Nach unten
zu schließt sich an die Hülle k eine ebenfalls mit Schnürung vorgesehene Bandage
iz an, die dazu dient, den Stumpf unten zu umfassen und so dem Amputierten eine
größtmöglichste Sicherheit zu geben.
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Der untere Abschluß des Bügels d wird durch eine außen gewölbte Platte
o gebildet, mittels deren sich die ganze Stumpfhülle auf einen Topf p abstützt,
der in dem die Stumpfhülle umkleidenden Kunstbein d in der Kniegegend angeordnet
ist. Der Topf ist mit mehreren Einlagen r versehen, die es ermöglichen, den Höhenabstand
je nach Lage des einzelnen Falls einzustellen. Die Kugelfläche ermöglicht eine Beweglichkeit
des Kunstbeines gegenüber der Stumpfhülle, mit der es im übrigen durch ein nicht
weiter dargestelltes Riemenwerk zusammenhängt. Da die beschriebene Stumpfhülle den
Stumpf tragfähig gestaltet, so ist ein sonstiger mechanischer Ztisaminenhangzwischen
Stumpfhülle und Kunstbein, der beide Teile abhängig voneinander macht, nicht erforderlich.
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Entsprechend dem verschiedenen senkrechten Abstand zwischen Tuber
und Trochanter wird die Länge des äußeren Schenkels e eingestellt. Der wagerechten
Entfernung -wird durch Einstellung des Riemens c und des entsprechenden Gliedes
an der Rückseite Rechnung getragen.
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Die beispielsweise dargestellte Hülle k setzt das Vorhandensein eines
entsprechend langen Stumpfes voraus. Ist der Stumpf kurz, so kann an Stelle der
Hülle auch ein Riemenwerk oder ein sonstiges Halteglied treten.