DE3744209A1 - Verfahren zum fangen eines synthetischen garnes waehrend des spulenwechsels bei einem aufspulautomaten sowie vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zum fangen eines synthetischen garnes waehrend des spulenwechsels bei einem aufspulautomaten sowie vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Fangen eines
synthetischen Garnes während des Spulenwechsels bei einem
Aufspulautomaten, bei dem ein Spulenträger mit einer vollen
Spule durch eine Relativbewegung von einer
Changiereinrichtung entfernt und das Garn auf die noch
drehende volle Spule weiter aufgespult wird, während eine
leere angetriebene Spulenhülse auf einen weiteren
Spulenträger in der Nähe des sich zu der vollen Spule hin
bewegenden Garnes gebracht und das Garn in einer
vorzugsweise als Fangschlitz ausgebildete Fangeinrichtung
der Spulenhülse gefangen wird sowie eine Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens.
Derartige Verfahren bzw. Vorrichtungen sind vielfach aus dem
Stand der Technik bekannt, z.B. aus der DE-OS 25 24 415. Die
bekannten Verfahren und Vorrichtungen befassen sich mit dem
sogenannten Gegenlauffangen, bei dem das Garn und die
benachbarte Oberfläche der leeren Spulenhülse während des
Fangens sich in entgegengesetzten Richtungen bewegen. Das
Gegenlauffangen hat sich in der Praxis durchgesetzt, da
unter Fachleuten die Meinung herrscht, daß die andere
Möglichkeit, nämlich das Gleichlauffangen, bei der das Garn
während des Fangens in der gleichen Richtung läuft wie die
benachbarte Oberfläche der leeren Spulenhülse, nicht
durchführbar ist. Man argumentiert, daß bei einer
Oberflächengeschwindigkeit der leeren Hülse, die größer ist
als die Garnlaufgeschwindigkeit, eine Spannung im Garn
stromauf der leeren Hülse entstehen wird, die so groß ist,
daß eine beträchtliche Reißgefahr besteht. Das Reißen des
Garnes an dieser Stelle, d.h. bevor es um die leere Hülse
umgewickelt ist, wäre nicht annehmbar, da auf diese Weise
der angestrebte automatische Spulenwechsel nicht möglich
wäre. Andererseits wird bei einer Garngeschwindigkeit,
welche größer ist als die Oberflächengeschwindigkeit der
leeren Hülse befürchtet, daß diese gar nicht zu einem
Einfangen des Garnes führen kann bzw. daß der Schlupf
zwischen Garn und Hülse zu einer Erwärmung des Kunstgarnes
führt, wodurch seine Festigkeit verschwinden wird. Auch wäre
es anschließend erforderlich, die leere Hülse auf die
Garngeschwindigkeit zu beschleunigen, wofür ein gewisser
Zeitraum erforderlich wäre, währenddessen das schnelle
Laufen des Garns zu Schleifenbildung neigen wird, was eine
beträchtliche Wickelgefahr beinhaltet. Das Gegenlauffangen
ist jedoch auch nicht ohne Nachteil. Es leuchtet ein, daß in
dem Moment, in dem das Garn von der leeren Hülse gefangen
wird, die Oberfläche der leeren Hülse zunächst entgegen der
Garnlaufrichtung läuft, bis das Garn auf der anderen Seite
der leeren Hülse bzw. des Fangschlitzes zu liegen kommt.
Erst dann wird das Garn auf der leeren Hülse aufgewickelt.
Während dieser Fangbewegung wird das Garn zwischen der
weiterdrehenden vollen Spule und der leeren Hülse zerrissen.
Dieser Garnfangvorgang beinhaltet stets die Gefahr, daß das
abgerissene Garnende sich von der leeren Hülse löst, wenn es
nicht ausreichend durch die Fangeinrichtung an der Hülse
festgehalten wird. Diese Neigung steigt mit zunehmender
Laufgeschwindigkeit des Garnes und stellt ein echtes Problem
dar, da zukünftige Fadenspuleinrichtungen mit über
6000 m/Min. spulen werden. Dadurch, daß das Garn nach dem
Fangen für kurze Zeit locker wird, besteht auch bei
gegenläufigem Fangen eine gewisse Wickelgefahr. Noch
gravierender ist jedoch der aufgrund des Lockerwerdens des
Garnes entstehende Spannungsabfall, welcher zu einer
Änderung der Eigenschaften des Garnes führt. Berücksichtigt
man, daß das Garn häufig direkt vom Extruder zu dem
Aufspulautomaten kommt, und der Extruder eine beträchtliche
Entfernung vom Aufspulautomaten aufweist, beeinflußt der
Spannungsabfall eine beträchtliche Länge des Garnes. Da
dieser Spannungsabfall eine unmittelbare Wirkung auf die
Qualität des mit dem Garn hergestellten Produktes hat,
sollte ein solcher Spannungsabfall nach Möglichkeit
vermieden werden.
Als Beispiele für leere Hülsen mit Fangeinrichtungen wird
auf die US-PS 31 03 305 sowie die DE-OS 16 60 580
hingewiesen. Ein weiteres Beispiel für gegenläufiges Fangen
ist der japanischen Auslegeschrift 45 34 422 zu entnehmen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein neuartiges
Fangverfahren bzw. eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens vorzuschlagen, das bzw. die bestens geeignet ist
für die Anwendung bei hohen Geschwindigkeiten in
Spulautomaten, wobei ein Spannungsabfall während der
Garnübergabe auf der leeren Hülse wie auch die Gefahr von
Wickelbildung und die Gefahr eines unbeabsichtigten Lösens
des Garnes von der leeren Spulenhülse während der Übergabe
vermieden wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung
verfahrensmäßig vor, daß die Oberfläche der angetriebenen
leeren Spulenhülse in der Nähe des aus gestrecktem oder
ungestrecktem Material FOY oder POY bestehenden Garnes in
die gleiche Richtung wie das Garn bewegt wird, und daß ein
Spannungsanstieg im Garn bewirkt wird, um das Fangen des
Garnes in der Fangeinrichtung zu bewerkstelligen, wobei in
der Abwesenheit einer vorherigen Teilumschlingung der leeren
Hülse durch das Garn eine solche Teilumschlingung
gleichzeitig mit dem Spannungsanstieg erzeugt wird.
Bei dieser Art des Gleichlauffangens ist die
Oberflächengeschwindigkeit der leeren Hülse im wesentlichen
gleich der Laufgeschwindigkeit des Garnes, so daß der
Spannungsabfall stromauf der leeren Hülse gar nicht
eintreten kann. Somit tritt keine Wickelgefahr auf und auch
nicht die Gefahr, daß das Garn aus der Fangeinrichtung
herausgerissen wird. Diese Überlegungen treffen auch zu
unabhängig von der eigentlichen Garngeschwindigkeit, so daß
das Verfahren bestens für sehr hohe Garngeschwindigkeiten
geeignet ist. Dadurch, daß eine Teilumschlingung der leeren
Hülse entweder bereits vor der Garnübergabe gegeben ist oder
mindestens während der Garnübergabe erzeugt wird, wird durch
Reibung an der Hülsenoberfläche verhindert, daß der
Spannungsanstieg, der im Garnabschnitt zwischen der
Rollenhülse und der leeren Hülse bewerkstelligt wird, zu
einer unerwünschten erhöhten Spannung stromauf der leeren
Hülse führt. Mit anderen Worten kann der erfindungsgemäß
vorgesehene Spannungsanstieg nicht zu einem Reißen des
Garnes vor der leeren Hülse führen.
Der Spannungsanstieg soll rasch ablaufen und soll mehr als
300% der Aufwindespannung und insbesondere mehr als 2000%
der Aufwindespannung betragen. Berücksichtigt man, daß bei
einem Garn mit einer Reißfestigkeit von etwa 100 N die
Aufwindespannung bei 1 bis 3 N liegt, so wird ersichtlich,
daß der Spannungsanstieg alleine die Reißfestigkeit des
Garnes nicht übersteigt. In diesem Fall wird das Garn
zwischen der vollen Spule und der leeren Hülse kurz nach der
Garnübergabe gerissen und zwar deshalb, weil die Oberfläche
der vollen Spule sich von der Fangstelle der leeren Hülse
entfernt, so daß nach dem Fangen eine beträchtliche
zusätzliche Spannung durch das Weiterdrehen der vollen Spule
im Garn stromab der leeren Hülse erzeugt wird.
Es ist aber auch möglich, daß der Spannungsanstieg so groß
bemessen wird, daß hierdurch die Reißfestigkeit des Garnes
überschritten wird.
Bei eine vorherigen Teilumschlingung der leeren Hülse durch
das Garn sollte der Umschlingungswinkel mehr als 20°
betragen, um den oben erwähnten Spannungsanstieg im Garn
stromauf der leeren Hülse zu vermeiden.
In der Abwesenheit einer vorherigen Teilumschlingung der
leeren Hülse durch das Garn sollte aber die mit dem
Spannungsanstieg bewerkstelligte Teilumschlingung mindestens
30° betragen.
Statt das Garn zwischen der vollen Spule und der leeren
Hülse zu reißen, kann der sich zwischen der vollen Spule und
der leeren Hülse erstreckende Garnabschnitt nach
Durchführung der Spannungsanstieges durch die den
Spannungsanstieg bewirkende Einrichtung durchgeschnitten
werden.
Praktische Versuche haben gezeigt, daß das erfindungsgemäße
Verfahren auch mit herkömmlichen leeren Hülsen mit
Fangschlitzen verwendet werden kann, selbst wenn sich diese
Fangschlitze nur über einen Teil des Umfanges der leeren
Hülse erstrecken. Gegebenenfalls können aber solche Hülsen
verwendet werden, bei denen die Fangschlitze als
Ringschlitze ausgebildet sind. Gegebenenfalls können auch
mehrere Einführungsschlitze um diesen Ringschlitz herum
gelegt werden.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des oben beschriebenen
Verfahrens, bei der die beiden Spulenträger auf einem
drehbaren Revolver drehbar gelagert sind, zeichnet sich
dadurch aus, daß der die Drehung des Revolvers zwecks
Spulenwechsel bewirkende Antrieb so ausgelegt ist, daß der
Revolver während des Spulenwechsels sich von der
Aufspulstelle in der Richtung wegdreht, in der die Spulen
aufgewickelt sind, und daß eine den Spannungsanstieg
bewirkende Einrichtung zwischen der vollen Spule und der
leeren Spule einsetzbar ist, das Garn so führt, daß es
benachbart zur leeren Hülse in der Ebene liegt, in der sich
die Fangeinrichtung der Hülse dreht, und zur Erzeugung des
Spannungsanstieges das Garn aus der direkten
Verbindungslinie zwischen der vollen Spule und der leeren
Hülse auslenkt. In einer praktischen Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht die den
Spannungsanstieg bewirkende Einrichtung aus einem das Garn
führenden Geschoß, das von einer Ausgangsposition, in der es
das Garn führt, in einer Richtung innerhalb der Garnebene
quer zur Garnlaufrichtung schießbar ist.
Das Geschoß wird vorzugsweise mittels Preßluft entlang einer
Führung bewegt, weil hierdurch die notwendige Genauigkeit
der Steuerung des Geschosses sowohl hinsichtlich des
Auslösezeitpunktes als auch hinsichtlich der Abschußrichtung
gewährleistet werden kann. Das Geschoß kann dann am Ende der
Führung mittels einer Feder abgebremst werden und mit einer
geeigneten Fördereinrichtung zur weiteren Verwendung zu der
Abschußpistole zurückbefördert werden.
Die Führung für das Geschoß kann in unmittelbarer Nähe der
leeren Hülse zumindest vorübergehend so angeordnet werden,
daß die Bewegung des Geschosses entlang der Führung
zusätzlich zu dem erwünschten Spannungsanstieg eine
Umschlingung bzw. eine zusätzliche Umschlingung der leeren
Hülse durch das Garn bewirkt.
Sollte eine solche weitere Umschlingung nicht erwünscht
sein, so kann das Garn zwischen der leeren Hülse und der
vollen Spule zunächst über eine Führung laufen und die
Einrichtung zur Bewerkstelligung des Spannungsanstieges kann
nach dieser Führung in Laufrichtung des Garnes gesehen,
angeordnet werden. Auch hier wird quer zur Laufrichtung des
Garnes geschossen, die gesonderte Führung des Garnes nach
der leeren Hülse verhindert jedoch, daß der Spannungsanstieg
zu einer weiteren Umschlingung der leeren Hülse führt.
Eine weitere Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, daß
die den Spannungsanstieg bewirkende Einrichtung eine
Druckquelle aufweist, mittels der ein Druckstoß auf das Garn
durch ein Strömen eines Druckfluides (Flüssigkeit oder
Druckgas) erzeugbar ist, wobei das Druckfluid durch eine
Düse auf das Garn richtbar ist. Diese Einrichtung hat den
besonderen Vorteil, daß das Druckfluid nicht mehr
zurückgeführt werden muß, so daß der mechanische Aufwand auf
ein Minimum gehalten werden kann.
Wie üblich beim Spulenwechsel soll die erfindungsgemäße
Vorrichtung so ausgebildet werden, daß eine der
Changiereinrichtung zugeordnete Garnführung von dieser weg
bewegbar ist, um das Changieren während des Fangens außer
Kraft zu setzen, damit das Garn einwandfrei mit der
Fangeinrichtung an der leeren Hülse ausgerichtet werden
kann.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von
Ausführungsbeispielen näher erläutert unter Bezugnahme auf
die Zeichnung, welche zeigt:
Fig. 1a bis 1i eine schematische Darstellung von
verschiedenen Phasen des Spulenwechsels bei
einem Aufspulautomaten entsprechend der
Erfindung,
Fig. 2a bis 2i die Arbeitsweise der Changiereinrichtung
des Aufspulautomaten der Fig. 1a bis 1i, bei
den gleichen Phasen des Spulenwechsels,
Fig. 3a eine vergrößerte Darstellung einer Einrich
tung des Aufspulautomaten der Fig. 1a bis i,
und zwar in der in Fig. 1f gezeigten Lage,
Fig. 4 eine perspektivische Darstellung des Geschosses
der Einrichtung der Fig. 3, und
Fig. 5 eine Darstellung einer Variante des Schießvor
ganges der Fig. 3.
Die Fig. 1a zeigt in schematischer Form eine Seitenansicht
eines Aufspulautomaten 10, der zum Aufspulen eines Garnes 11
ausgelegt ist. Das Garn 11 kommt von einem Extruder, der
nicht gezeigt ist, jedoch oberhalb des Aufspulautomaten
angeordnet ist, wobei das Garn entweder vorgestreckt oder
ungestreckt sein kann. Das Garn kann ein Einzelfilament
sein, kann aber auch aus einem Bündel von Einzelfilamenten
bestehen.
Das Garn 11 läuft zunächst durch einen Garnführer 12 und
dann durch eine Changiereinrichtung 13 hindurch. Im Anschluß
an die Changiereinrichtung wird das Garn teilweise um eine
Antriebswalze 14 geführt, welche von einem Motor 15 mit
konstanter Geschwindigkeit angetrieben wird, z.B. mit einer
Oberflächengeschwindigkeit von 6000 m/Min. Das Garn
umschlingt die Antriebswalze 14 mit einem
Umschlingungswinkel von etwa 90° und wird dann auf eine
Spulenhülse 16 zu einer vollen Spule 17 aufgewickelt, wobei
sich die Oberfläche der Antriebswalze 14 auf der Oberfläche
der sich ausbildenden Spule 17 befindet und diese antreibt.
Die Drehachse der Antriebswalze 14 ist zwischen zwei Platten
18 drehbar gelagert, von denen nur die eine Platte in der
Fig. 1a zu sehen ist. Der Antriebsmotor 15 für die Achse der
in den Platten drehbar gelagerte Antriebswalze 14 befindet
sich auf der entgegengesetzten Seite der gezeigten Platte
18, weshalb sie teilweise strichliert gezeichnet wird. Auch
die Changiereinrichtung 13 wird an ihren Stirnseiten von den
Platten 18 getragen. Die Platten 18 sind außerdem an
senkrechten Säulen (nicht gezeigt) auf- und abbewegbar,
wobei Fig. 1a die oberste Lage der Platten 18 zeigt. Durch
die senkrechte Bewegung der Platten 18 kann die Oberfläche
der Antriebswalze 14 ständig in Berührung mit der Oberfläche
der angetriebenen Spule 17 gehalten werden. Ein
Näherungsschalter, eine Lichtschranke oder eine ähnliche
Einrichtung 19 ist oben links in Fig. 1a angeordnet, um
festzustellen, wann die Platten 18 eine bestimmte Höhe
erreicht haben. Diese Höhe, nämlich die Höhe der Fig. 1a
wird erreicht in dem Moment, wenn die Spule 17 voll ist. Die
Spulenhülse 16 für die volle Spule 17 ist auf einem ersten
Spulenträger 21 angeordnet, der drehbar auf einem
sogenannten Revolver gelagert ist. Der Revolver, der als
Kreisring 22 in der Fig. 1a gezeigt ist, trägt außerdem
einen zweiten Spulenträger 23, der dem ersten Spulenträger
21 diametral gegenüberliegt. Auch der zweite Spulenträger 23
ist drehbar auf dem Revolver angeordnet, er trägt eine leere
Spulenhülse 24. Der Revolver kann im Gegenuhrzeigersinn um
eine Drehachse 25 gedreht werden mittels eines Antriebes,
der nicht gezeigt ist, welcher jedoch an der Drehachse 25
angreift. Hierdurch kann die leere Spulenhülse 24 an die
Stelle der vollen Spule gebracht werden. Der Revolver kann
in diesen beiden Arbeitsstellen, die einander um 180°
versetzt sind, mittels einer Rasteinrichtung 26 festgehalten
werden.
Die Fig. 2a, welche unterhalb der Fig. 1a zu finden ist,
zeigt die Arbeit der Changiereinrichtung 13 während des
Aufspulens. Diese Ansicht entspricht einem Blick in der
Richtung der Pfeile II der Fig. 1a. Zunächst soll darauf
hingewiesen werden, daß jeder Spulenträger eigentlich vier
Spulenhülsen 16 a, 16 b, 16 c, 16 d und 24 a bis d trägt, was aus
den Fig. 1a bis i aufgrund der Seitenansicht nicht
ersichtlich ist. Die Verhältnisse an den einzelnen Spulen
16 a bis d bzw. 17 a bis d sind jeweils die gleichen, die
vollen Spulen 17 a bis d werden gleichzeitig ausgewechselt.
Die Garnführung 12 und die Changiereinrichtung 13 sind zur
gleichzeitigen Führung von vier Garnen 11 a bis d
ausgebildet, wobei die Striche 11 a′, 11 a′′ die extrem
äußersten Stellungen des Garnes 11 a während der
Changierarbeit zeigen. In der Praxis sind die Spulen etwas
breiter als in der Fig. 2a dargestellt.
Die Arbeitsweise des Aufspulautomaten beim Spulenwechsel
wird nachfolgend anhand der weiteren Fig. 1b bis 1i und 2b
bis 2i erläutert.
Sobald die Spule 17 voll ist, was durch den Schalter 19
ermittelt wird, wird die Verriegelung 26 gelöst und der
Revolver im Gegenuhrzeigersinn um die Achse 25 gedreht. Die
erste Phase dieser Drehung ist in der Fig. 1b gezeigt.
Bereits hier sieht man einen Garnabschnitt zwischen der
Antriebswalze 14 und der vollen Spule 17. Die volle Spule 17
wird daher nicht mehr von der Antriebswalze 14 angetrieben,
sie besitzt jedoch eine enorme Trägheit und läuft weiter mit
der Drehachse 21, wobei die Geschwindigkeit der vollen Spule
nur unwesentlich abnimmt. Während dieser Bewegung läuft die
Changiereinrichtung weiter, was in Fig. 2b dargestellt wird.
In Fig. 2c ist der Revolver bereits um 140° gegenüber der in
der Fig. 1a gezeigten Stellung gedreht, wobei die Spule 17
immer noch mit der bisherigen Geschwindigkeit weiterdreht.
Somit läuft das Garn kontinuierlich weiter vom Extruder auf
die volle Spule. Auch die Changiereinrichtung arbeitet
weiter. In diesem Stadium greift eine nicht gezeigte
Führungseinrichtung auf den sich zwischen der Antriebswalze
und der vollen Spule befindenden Garnabschnitt, was durch
den Umlenkwinkel 27 in Fig. 1d angedeutet ist. Wie aus Fig.
2d ersichtlich, läuft die Changiereinrichtung immer weiter.
Die leere Spulenhülse 24 (d.h. die leeren Spulenhülsen 24 a
bis d) nähern sich jetzt der Antriebswalze 14 und zwar
einerseits aufgrund der Weiterdrehung des Revolvers bis in
die Stellung gemäß Fig. 1e und andererseits deshalb, weil
die Platten 18 mit der Antriebswalze 14 und der
Changiereinrichtung abgesenkt werden, was ebenfalls in der
Fig. 1e gezeigt ist. Diese Absenkung der Platten 18 mit der
Antriebswalze und den anderen zugeordneten Einrichtungen
führt zu einem Kontakt zwischen der Antriebswalze und der
leeren Spulenhülse 24, so daß diese beschleunigt wird, bis
sie die Oberflächengeschwindigkeit der Antriebswalze 14
erreicht hat. Der Revolver 22 wird in dieser um 180°
gedrehten Lage durch die Arretiereinrichtung 26 wieder
arretiert. Das Garn läuft weiterhin durch den Garnführer 12,
durch die Changiereinrichtung 13 über die Garnumlenkung 27
und auf die volle Spule 17, die sich weiterhin mit der
Oberflächengeschwindigkeit der Antriebswalze 14 dreht. Wie
in Fig. 2e ersichtlich, läuft auch die Changiereinrichtung
weiter.
In dieser Lage passieren nunmehr zwei Sachen, die in Fig. 1f
gezeigt sind. Zum ersten wird der Garnführer 12 von der
Changiereinrichtung entfernt, so daß die Changierarbeit
aufhört und zwar in einer Lage, bei der das Garn (bzw. die
vier Garne) mit dem Fangschlitz der leeren Spulenhülse 24
(bzw. der leeren Spulenhülsen 24 a bis d) ausgerichtet ist
(sind). Zum zweiten wird eine Geschoßeinrichtung 28 aus
einer Ruhestellung in eine Arbeitsstellung gebracht. Die
zuvor erwähnte Garnführung 27 bildet eigentlich das
Geschoßteil der Geschoßeinrichtung 31, welche erstmals in
Fig. 1f in ihrer Gesamtheit gezeigt wird, da die
entsprechende Geschoßführung 29 erstmals in der Fig. 1f in
ihre Arbeitslage gebracht worden ist.
Das Geschoß wird nunmehr mittels Druckluft mit hoher
Geschwindigkeit in Richtung der Führung abgeschossen, was
einen Spannungsanstieg bei dem noch zu der vollen Spule
laufenden Garn bewirkt und dieses zugleich gegen die
Oberfläche der leeren Hülse über einen Umschlingungswinkel
von etwa 45° drückt. Hierdurch wird das Garn in den
Fangschlitz gebracht, so daß es mit der leeren Hülse
weiterdreht, was zu einem Abreißen des Garnabschnittes
zwischen der vollen Spule und der leeren Hülse führt.
Hiermit wird das Fangen des Garnes auf der leeren Hülse
vollendet. Der Garnführer 12 kann nunmehr in die Lage gemäß
Fig. 1h zurückgeführt werden, wobei das Garn wiederum von
der Changiereinrichtung erfaßt wird, so daß die
Changierarbeit beim Aufspulen auf der leeren Hülse
fortgesetzt werden kann, was nunmehr in Fig. 2h gezeigt
wird.
In diesem Stadium wird die volle Spule 17 (bzw. die vollen
Spulen 17 a bis d) von dem Spulenträger 21 entfernt und es
werden weitere leere Hülsen auf diesen Spulenträger
montiert. Die Spularbeit beginnt nunmehr entsprechend der
Zeichnung der Fig. 1i, wobei die Changierarbeit fortgesetzt
wird. Während des Aufspulens wächst der Durchmesser der
Spulenhülse 24, wobei die Antriebswalze mit den Platten 18
nach oben bewegt wird. Selbstverständlich kann auch hier
eine Steuerung der Bewegung der Platten 18 mit der
Antriebswalze 14 vorgenommen werden.
Sobald die Spulenhülsen 24 a bis d voll sind, wird der
Revolver wieder entriegelt und der Vorgang der Auswechslung
der Spulen fängt wieder an.
Fig. 3 und 4 zeigen die Einrichtung zur Erzeugung des
Spannungsanstieges in weiteren Einzelheiten. Ersichtlich ist
die pneumatische Abschußeinrichtung 31 sowie die besondere
Form des Geschosses 32. Rein schematisch angedeutet ist auch
die Tatsache, daß die Führung um eine zentrale Drehachse in
Pfeilrichtung III jeweils um 180° gedreht werden kann und in
Richtung des Pfeils IV aus der Arbeitslage in eine Ruhelage
bewegbar ist, so daß die Führung während des Aufspulens den
Aufspulvorgang nicht stört.
Durch symmetrische Ausbildung des Geschosses kann dieses in
beide Richtungen entlang der Führung bewegt werden, wobei
die Bewegung des Geschosses am entgegengesetzten Ende der
Führung durch eine Feder 33 zunächst abgebremst und das
Geschoß dann mittels einer Rasteinrichtung 34 festgehalten
wird. Auf diese Weise steht das Geschoß nach jedem Abschuß
wieder in einer Abschußlage zur Verfügung. Das Geschoß
selbst ist in Fig. 5 gezeigt. Die Kante 36 kann so
ausgebildet werden, daß sie ein Durchtrennen des Garnes nach
dem Erreichen des erwünschten Spannungsanstieges
bewerkstelligt.
Mit der Fig. 5 wird gezeigt, daß bei Anwendung einer
Führungsrollenanordnung 37, 38 und Abschießen des Geschosses
in der Pfeilrichtung V ein Spannungsanstieg ohne zusätzliche
Umschlingung der leeren Spulenhülse 24 erzeugt werden kann.
Schließlich soll darauf hingewiesen werden, daß die
Anwendung der Erfindung nicht auf die besondere Art des
Antreibens der Spulen mittels der Antriebswalze 14
beschränkt ist. Stattdessen könnte z.B. ein Antrieb für den
Spulenträger 21 vorgesehen sein.
Claims (15)
1. Verfahren zum Fangen eines synthetischen Garnes während
des Spulenwechsels bei einem Aufspulautomaten, bei dem
ein Spulenträger mit einer vollen Spule durch eine
Relativbewegung von einer Changiereinrichtung entfernt
und das Garn auf die noch drehende volle Spule weiter
aufgespult wird, während eine leere angetriebene
Spulenhülse auf einen weiteren Spulenträger in der Nähe
des sich zu der vollen Spule hin bewegenden Garnes
gebracht und das Garn in einer vorzugsweise als
Fangschlitz ausgebildete Fangeinrichtung der Spulenhülse
gefangen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die
Oberfläche der angetriebenen leeren Spulenhülse in der
Nähe des aus gestrecktem oder ungestrecktem Material
(FOY oder POY) bestehenden Garnes in die gleiche
Richtung wie das Garn bewegt wird, und daß ein
Spannungsanstieg im Garn bewirkt wird, um das Fangen des
Garnes in der Fangeinrichtung zu bewerkstelligen, wobei
in der Abwesenheit einer vorherigen Teilumschlingung der
leeren Hülse durch das Garn eine solche Teilumschlingung
gleichzeitig mit dem Spannungsanstieg erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Spannungsanstieg im Garnabschnitt zwischen der
vollen Spule und der leeren Hülse erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Spannungsanstieg rasch abläuft.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Spannungsanstieg mehr
als 300% der Aufwindespannung und insbesondere mehr als
2000% der Aufwindespannung beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Spannungsanstieg über die Reißfestigkeit des Garnes
hinausgeht.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß bei einer vorherigen
Teilumschlingung der leeren Hülse durch das Garn diese
mehr als 20° beträgt, nach oben jedoch im wesentlichen
unbegrenzt ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß in der Abwesenheit einer
vorherigen Teilumschlingung der leeren Hülse durch das
Garn die mit dem Spannungsanstieg bewerkstelligte
Teilumschlingung mindestens 30° beträgt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sich der zwischen der vollen
Spule und der leeren Hülse erstreckende Garnabschnitt
nach Durchführung des Spannungsanstieges durch die den
Spannungsanstieg bewirkende Einrichtung durchgeschnitten
wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, bei der die beiden
Spulenträger auf einem drehbaren Revolver drehbar
gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, daß der die
Drehung des Revolvers (22) zwecks Spulenwechsel
bewirkende Antrieb so ausgelegt ist, daß der Revolver
beim Spulenwechsel sich von der Aufspulstelle in der
Richtung wegdreht, in der die Spulen (17) aufgewickelt
sind, und daß eine den Spannungsanstieg bewirkende
Einrichtung (31) zwischen der vollen Spule (17) und der
leeren Spulenhülse (24) einsetzbar ist und das Garn so
führt, daß es benachbart der leeren Hülse (24) in der
Ebene liegt, in der sich die Fangeinrichtung der Hülse
dreht, und zur Erzeugung des Spannungsanstieges das Garn
aus der direkten Verbindungslinie zwischen der vollen
Spule und der leeren Hülse auslenkt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die den Spannungsanstieg bewirkende Einrichtung (31) aus
einem das Garn führenden Geschoß (32) besteht, das von
einer Ausgangsposition in eine Richtung innerhalb der
genannten Ebene quer zur Garnlaufrichtung schießbar ist,
und das Garn über mindestens einen Teil seines
Schießweges mitnimmt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die genannte Einrichtung (31) zur Bewirkung des
Spannungsanstieges außerdem aus einer das Geschoß (32)
führenden Führung (29) besteht.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Führung (29) so ausgerichtet ist, daß die
Bewegung des Geschosses (32) entlang der Führung eine
Umschlingung bzw. eine zusätzliche Umschlingung der
leeren Hülse (24) durch das Garn bewirkt.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 9
bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn zwischen
der leeren Hülse (24) und der vollen Spule (17) zunächst
über eine Führung (37) läuft und daß die Einrichtung
(31) zur Bewerkstelligung des Spannungsanstieges nach
dieser Führung, in Laufrichtung des Garnes gesehen,
angeordnet ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die den Spannungsanstieg bewirkende Einrichtung eine
Druckquelle aufweist, mittels der ein Druckstoß auf das
Garn durch ein Strömen eines Fluids (Flüssigkeit oder
Druckgas) erzeugbar ist, wobei das Druckfluid durch eine
Düse auf das Garn richtbar ist.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 9
bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß eine der
Changiereinrichtung (13) zugeordnete Garnführung (12)
von dieser weg bewegbar ist, um das Changieren während
des Fangens außer Kraft zu setzen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873744209 DE3744209A1 (de) | 1987-12-24 | 1987-12-24 | Verfahren zum fangen eines synthetischen garnes waehrend des spulenwechsels bei einem aufspulautomaten sowie vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19873744209 DE3744209A1 (de) | 1987-12-24 | 1987-12-24 | Verfahren zum fangen eines synthetischen garnes waehrend des spulenwechsels bei einem aufspulautomaten sowie vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens |
Publications (1)
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DE3744209A1 true DE3744209A1 (de) | 1989-07-06 |
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ID=6343683
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19873744209 Withdrawn DE3744209A1 (de) | 1987-12-24 | 1987-12-24 | Verfahren zum fangen eines synthetischen garnes waehrend des spulenwechsels bei einem aufspulautomaten sowie vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3744209A1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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