DE3727319C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Dach- und Wandplatte aus Beton, bei welcher in der Trockenmischung der Anteil an Sand niedriger als der Anteil an Zement ist.

Bekannte Beton-Dachplatten haben einen relativ hohen Anteil an Sand und fallen demgemäß schwer und dick aus. Trotz ihres hohen Gewichtes sind derartige Platten stark bruch- und rißempfindlich.

Nun ist es bereits bekannt (Probst "Handbuch der Betonsteinindustrie", 1962, S. 238), Betondachsteine herzustellen, bei welchen der Anteil an Sand geringer als derjenige an Zement ist. Allerdings ist dort der Anteil an Sand so gering, daß sich derartige Beton-Dach­ platten nicht mehr wirtschaftlich herstellen lassen. Außerdem wird die Bruchempfindlichkeit derartiger Platten durch dieses Mischungsverhältnis nicht beseitigt.

Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, eine aus Beton bestehende Dach- und Wandplatte zu schaffen, die sich bei gesteigerter Festigkeit relativ dünnwandig herstellen läßt, wobei die Materialmischung für diese Platte so ausgelegt werden soll, daß die fertige Platte mit einer Oberflächenstruktur ver­ sehen werden kann.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Anteil an Sand etwa 45% und der Anteil an Zement etwa 53% beträgt und daß Armierungsfasern verwendet werden, nämlich 0,2 bis 0,8% künstliche organische oder anorganische Fasern und 1 bis 3% natürliche organische Fasern und daß der Mischung relativ viel Wasser zugegeben wird, so daß ein fließfähiges Gemisch entsteht, wobei die Oberfläche der Platte mit Strukturen, insbesondere Schieferstrukturen, versehbar ist.

Unter Verwendung einer derartigen Mischung lassen sich in über­ raschender Weise relativ dünne Dach- und Wandplatten herstellen, die unter Zugrundelegung einer normalen Dachziegelgröße beispiels­ weise eine relativ geringe Wandstärke von etwa 10 mm aufweisen können. Dementsprechend haben die mit der erfindungsgemäßen Mischung hergestellten Dach- und Wandplatten ein relativ geringes Gewicht, so daß sie relativ leicht handhabbar sind.

Die erfindungsgemäße Mischung enthält also relativ wenig Bewehrungs­ fasern, wobei sich überraschenderweise gezeigt hat, daß schon ein so geringer Faseranteil ausreicht, um den Dach- und Wandplatten die erforderliche Festigkeit zu verleihen. Hohe Bruch- und Rißempfindlich­ keiten wie bei den bekannten Beton-Dachplatten, treten kaum auf. Die mit dieser Mischung hergestellten Platten bleiben also trotz des geringen Faseranteiles rißfrei.

Die Zugabe von relativ viel Wasser führt aufgrund des hohen Zement­ anteiles zu einem fließenden Gemisch, das sich pressen läßt. Auf diese Weise lassen sich in die Oberfläche der Platten Strukturen, insbesondere Schieferstrukturen, einbringen.

Zwar ist es grundsätzlich bekannt (DE-PS 36 01 733), organische und/oder anorganische Armierungsfasern zu verwenden, jedoch ergeben sich aus diesem Stand der Technik nicht die obengenannten Mischungs­ verhältnisse, bei denen künstliche organische oder anorganische Fasern gemeinsam mit natürlichen Fasern verwendet werden.

Besonders vorteilhaft ist es, wenn in der Trockenmischung der Anteil der künstlichen organischen bzw. anorganischen Fasern 0,4% und der Anteil der natürlichen organischen Fasern 1,1% beträgt.

Bei einem Verfahren zur Herstellung derartiger faserarmierter Dach- und Wandplatten wird die Faserbetonmasse der jeweiligen Dach- und Wandplatte jeweils in eine von mehreren auf einer Ringbahn angeordneten Formen eingebracht, die taktweise umlaufen, wobei wenigstens eine Presse vorgesehen ist, deren Preßstempel jeweils eine der Formen in einer Arbeitsstation übergreift. Sollen mit einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit Einhängnasen versehene Dachplatten hergestellt werden, kann das Werkzeug des Preßstempels mit zwei Höhlungen versehen werden, die der Ausbildung der Nasen zur Einhängung von Dachplatten an die Dachlatten dienen. Sollen die Platten eine strukturierte Oberfläche erhalten, kann der Boden der jeweiligen Form mit einer Struktur versehen werden, die der Negativform einer Schieferstruktur entspricht.

Auf diese Weise wird erreicht, daß - falls erwünscht und/oder erforderlich - jede einzelne Platte mit einer individuellen Oberflächenstruktur versehen werden kann. Es brauchen hierzu lediglich entsprechende Formen in den Ringlauf eingeschleust zu werden, wobei die Böden verschiedener Formen unterschiedliche Strukturen aufweisen. Aus demselben Grunde ist auch ein jederzeitiger Wechsel der den Platten aufzuprägenden Strukturen ohne weiteres möglich. Bei entsprechender Ausbildung der Vorrichtung braucht hierzu noch nicht einmal der Arbeitsablauf unterbrochen zu werden.

Zweckmäßigerweise schließt an die Arbeitsstation eine Entformungs­ station an, in welcher die gepreßten Dach- und Wandplatten ausgeformt und abgefördert werden.

Fig. 1 zeigt in perspektivischer Darstellung die Ober- und Unterseite einer mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung herstell­ baren Dachplatte.

Fig. 2 zeigt in schematischer Darstellung den Arbeitsablauf der erfindungs­ gemäßen Vorrichtung.

Fig. 3 ist im Schnitt ein Ausschnitt aus einem Ausführungsbeispiel für die verwendete Presse.

Gemäß Fig. 1 ist die Oberfläche 2 einer erfindungsgemäß her­ gestellten Dachplatte 1 mit einer schieferähnlichen Struktur 3 versehen, die während des Preßvorganges auf die Oberfläche 2 aufgebracht wird.

Zwei Befestigungslöcher 4 dienen der zusätzlichen Befestigung der Dachplatte 1 an den Dachlatten im Dachrandbereich, da dort die Dachplatten Windkräften besonders ausgesetzt sind.

Auf der Plattenunterseite 5 sind über die Plattenebene vor­ springende Nasen 6 angeordnet, die der Einhängung der Dach­ platten 1 an die Dachlatten dienen.

Fig. 2 zeigt in schematischer Darstellung den Arbeitsablauf bei der Herstellung von Dach- und Wandplatten mittels der erfindungsgemäßen Anordnung. Es sind hier mehrere auf Förderern 8 angeordnete und damit auf einer Ringbahn um­ laufende Formen 7 vorgesehen, in welche in einer Beschic­ kungsstation 9 die Faserbetonmasse eingebracht wird, worauf sie in Richtung der Pfeile 10 und 11 einer Arbeitsstation 12 zugeführt werden, in welcher wenigstens eine Presse vorge­ sehen ist. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel sind vier Pressen 13 nebeneinander angeordnet, um den Arbeitsablauf entsprechend zu beschleunigen.

Die gepreßten Dach- und Wandplatten werden einer Entformungs­ station 14 zugeführt, dort ausgeformt und in Richtung der Pfeile 15 und 16 abgefördert, wobei Zwischenstapel 17 gebildet werden können.

Die entleerten Formen 7 werden in Richtung des Pfeiles 18 einer Reinigungsstation 19 und in Richtung des Pfeiles 20 einer Station 21 zugeführt, in welcher sie geölt werden, um die Entnahme der gepreßten Faserbetonplatten zu erleichtern. Anschließend gelangen die Formen 7 wieder in die Beschickungs­ station 9.

Fig. 3 zeigt einen Ausschnitt aus einer der Pressen 13, wobei ein mit einem Preßstempel 22 verbundenes Werkzeug 23 vorge­ sehen ist, welches Entwässerungskanäle 24 aufweist und inner­ halb eines Dichtrahmens 25 in Richtung des Doppelpfeiles 26 bewegbar ist. Die jeweilige Form 7 wird mittels des Förde­ rers 8 in die Preßstation 12 gefördert, in welcher sie von dem Preßstempel 22 bzw. von dessen Werkzeug 23 übergriffen wird. Während des Preßvorganges wird der Förderer 8 durch eine Werkstückauflage 31 (Pressenunterbär) abgestützt.

Der Boden 27 der Form 7 ist mit einer Struktur 28 versehen, die der Negativform einer Schieferstruktur entspricht, so daß durch das Pressen die Struktur gemäß Fig. 1 erzeugt wird.

Das Werkzeug 23 des Preßstempels 22 ist mit zwei Höhlungen 29 versehen, die der Ausbildung der Nasen 6 (vgl. Fig. 2) zur Einhängung der Dachplatten an die Dachlatten dienen. Mit dem Werkzeug 23 werden also plattenunterseitig immer dieselben Nasen 6 und dieselbe Oberfläche erzeugt, während die Platten­ oberseite, die in Fig. 3 unten liegt, mit unterschied­ lichen Strukturen 28 versehen werden kann.

Die in die Form 7 in der Beschickungsstation 9 eingebrachte Faserbetonmasse ist in Fig. 3 mit 30 bezeichnet.

Claims (7)

1. Dach- und Wandplatte aus Beton, bei welcher in der Trocken­ mischung der Anteil an Sand niedriger als der Anteil an Zement ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an Sand etwa 45% und der Anteil an Zement etwa 53% beträgt und daß Armierungsfasern verwendet werden, nämlich 0,2 bis 0,8% künstliche organische oder anorganische Fasern und 1 bis 3% natürliche organische Fasern und daß der Mischung relativ viel Wasser zugegeben wird, so daß ein fließfähiges Gemisch entsteht, wobei die Oberfläche der Platte mit Strukturen, insbesondere Schieferstrukturen, versehbar ist.

2. Dach- und Wandplatte nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß in der Trockenmischung der Anteil der künstlichen organischen bzw. anorganischen Fasern 0,4% und der Anteil der natürlichen organischen Fasern 1,1% beträgt.

3. Verfahren zur Herstellung von Dach- und Wandplatten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserbeton­ masse (30) der jeweiligen Dach- und Wandplatte (1) jeweils in eine von mehreren auf einer Ringbahn angeordneten Formen (7) eingebracht wird, die taktweise umlaufen, wobei wenigstens eine Presse (13) vorgesehen ist, deren Preßstempel (22) jeweils eine der Formen (7) in einer Arbeitsstation (12) übergreift.

4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkzeug (23) des Preß­ stempels (22) mit zwei Höhlungen (29) versehen ist, die der Ausbildung von Nasen (6) zur Einhängung von Dachplatten (1) an die Dachlatten dienen.

5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden (27) der jeweiligen Form (7) mit einer Struktur (28) versehen ist, die der Negativform einer Schieferstruktur entspricht.

6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Böden (27) verschiedener Formen (7) unterschiedliche Strukturen (28) aufweisen.

7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß an die Arbeits­ station (12) eine Entformungsstation (14) anschließt, in welcher die gepreßten Dach- und Wandplatten (1) ausgeformt und abgefördert werden.