DE3724201A1 - Elektromotorische bremsbetaetigungsvorrichtung fuer schienenfahrzeuge - Google Patents
Elektromotorische bremsbetaetigungsvorrichtung fuer schienenfahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine elektromotorische Bremsbe
tätigungsvorrichtung, wie sie entsprechend dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 durch die DE-PS 27 10 585 bekanntgeworden
ist.
Für den Fall, daß bei der bekannten Bremsbetätigungsvor
richtung (s. DE-PS 27 10 585 Sp. 7 Z. 1-44) z.B. im Zusammen
hang mit einem elektrisch betriebenen Straßenbahn-Triebwagen
die Stromzufuhr ausfällt, bewegt der sich entlastende auffah
rende Federspeicherkolben das Kolbenstangenauge mit dem Brems
gestänge in Bremsrichtung. Hierbei pressen sich die Brems
backen gegen die Bremsscheibe, ohne daß die Möglichkeit gege
ben wäre, die Bremsbacken betriebsmäßig zu lüften, um den
Triebwagen abschleppen zu können. Damit in einem solchen Falle
trotzdem ein Lüften der Bremsbacken möglich ist, ist gemäß der
DE-PS 27 10 585 eine von Hand bedienbare Lösevorrichtung
vorgesehen. Die bekannte Lösevorrichtung weist ein lösbar
arretiertes Lagerteil mit einem Exzenterbolzen auf, dessen Be
tätigungs-Vierkant mittels eines Maulschlüssels gedreht werden
kann. Hierdurch kann die betreffende Zangenhälfte derart
bewegt und die Bremszange so gelockert werden, daß der Trieb
wagen abschleppfähig ist.
Die von der DE-PS 27 10 585 vorbekannte Lösevorrichtung
ist wegen des geringen Exzenterhubes praktisch nur für Bremsge
stänge mit geringem Bremshub von wenigen Millimetern geeignet.
Die bekannte Exzenter-Lösevorrichtung ist regelmäßig über
besondere Fahrzeug-Bodenklappen - und dann nur recht umständ
lich mittels eines besonderen Werkzeuges - bedienbar. Fahr
zeug-Bodenklappen sind indes bei vielen Fahrzeugtypen über
haupt nicht realisierbar.
Ausgehend von der eingangs beschriebenen bekannten Brems
betätigungsvorrichtung (DE-PS 27 10 585), liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine Bremsbetätigungsvorrichtung mit
einer Lösevorrichtung zu schaffen, die nicht nur für Bremsge
stänge mit geringem sondern vielmehr auch für Bremsgestänge
mit sehr großem Bremshub geeignet ist. Schließlich soll die
zu schaffende Lösevorrichtung leicht bedienbar sein und - im
Unterschied zum Bekannten - keine besonderen Vorbedingungen an
das fahrzeugseitige Einbaufeld stellen. Diese Aufgabe wird
entsprechend dem Kennzeichenteil des Patentanspruchs 1 gelöst.
Entsprechend der Erfindung ist der dem Bremsgestänge
benachbarte Kolbenstangenbereich in ein Primär- und in ein
Sekundärteil unterteilt. Primär- und Sekundärteil sind entge
gen der Bremsbewegungsrichtung des Bremsgestänges relativ
zueinander translatorisch beweglich. Primär- und Sekundärteil
können mittels mindestens eines Kupplungsflächen-Paares und
eines lösbar zu arretierenden Kupplungskörpers starr miteinan
der verbunden sein. Wenn nun bei einem Stromausfall der Feder
speicher im Bremssinne auf das Bremsgestänge wirkt, die Brems
backen also an den Bremsscheiben angepresst sind, kann die
Kupplungsverbindung zwischen Primär- und Sekundärteil rasch
aufgehoben, und zwar das vordere Kolbenstangenende durch eine
Relativverschiebung zwischen Primär- und Sekundärteil entlas
tet werden. Hierdurch sind die Bremsbacken gelöst; das Fahr
zeug ist abschleppbereit.
Für den Fall, daß das Kolbenstangenauge während des
Bremshubes eine Druckkraft auf das Bremsgestänge ausübt,
werden Primär- und Sekundärteil einander angenähert, um die
Bremse zu entlasten. Wenn hingegen das Kolbenstangenauge
während des Bremshubes eine Zugkraft auf das Bremsgestänge
ausübt, müssen Primär- und Sekundärteil voneinander entfernt
werden, um die Bremsbacken zu entlasten.
Die Lösevorrichtung der erfindungsgemäßen Bremsbetäti
gungsvorrichtung hat im Unterschied zur bekannten Lösevorrich
tung (DE-PS 27 10 585), deren Exzenter nur einen verhältnis
mäßig geringen Lösehub zuläßt, den Vorteil, daß durch die
erfindungsgemäße Aufteilung des vorderen Kolbenstangenbereichs
in zwei zueinander translatorisch bewegliche Bauteile (Primär
und Sekundärteil) ohne weiteres auch große Federspeicherhübe
aufgenommen werden können. Zugleich kann (z.B. bei einer
teleskopierenden Anordnung von Primär- und Sekundärteil) eine
kompakte Bauform beibehalten werden. Hinzu kommt, daß die
erfindungsgemäße Lösevorrichtung - z.B. mittels eines Bowden
zuges - leicht bedienbar ist und - im Unterschied zum Bekann
ten - keine besonderen fahrzeugseitigen Vorkehrungen, wie z.B.
Bodenklappen, erfordert.
Weitere Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen.
In den Zeichnungen sind bevorzugte Ausführungsbeispiele
entsprechend der Erfindung näher dargestellt, es zeigen:
Fig. 1 eine mehr schematisch dargestellte elektromoto
rische Bremsbetätigungsvorrichtung,
Fig. 2 einen Axialschnitt durch den vorderen Bereich
der Bremsbetätigungsvorrichtung entsprechend dem in Fig. 1
eingekreisten und mit II bezeichneten Koblenstangenbereich,
wobei Fig. 2 einen hälftig geteilten Längsschnitt darstellt,
dessen linke Hälfte die Anordnung im belasteten und dessen
rechte Hälfte die Anordnung im entlasteten bzw. entkuppelten
Zustand zeigt,
Fig. 3 eine Fig. 2 prinzipiell - auch hinsichtlich der
zeichnerischen Darstellung - entsprechende zweite Ausführungs
form und
Fig. 4 eine Ansicht entsprechend dem mit IV bezeichneten
Ansichtspfeil in Fig. 3 bei abgenommenem Kolbenstangenauge,
abgenommenem Sekundärteil und abgenommenem vorderen Gehäuse
deckel.
In Fig. 1 ist mit der Bezugsziffer 10 ein Elektromotor
bezeichnet, z.B. ein Gleichstrom-Hauptschlußmotor mit 24
Volt Betriebsspannung.
Der Elektromotor 10 wird hier als elektrischer Aufzugs
motor bezeichnet. Die Welle 11 des Motors 10 ist mit einer
Gewindespindel 12 eines insgesamt mit 13 bezeichneten Gewinde
triebs drehverbunden.
Die drehbare Gewindespindel 12 ist gegen Axialbewegung
gesichert und trägt eine Kugelumlaufmutter 14, welche kraft
und formschlüssig in einem Federteller 15 untergebracht ist,
der sich in einer schubzugrohrartigen Kolbenstange 16 fort
setzt, deren endseitiges Kolbenstangenauge 17 mit nur einem
schematisch im Verhältnis verkleinert dargestellten Bremsge
stänge 18 bewegungsverbunden ist, dessen Bremsbacken 19 Brems
beläge 20 tragen. Die Bremsbacken 19 mit Bremsbelägen 20
wirken auf eine ebenfalls nur schematisch dargestellte Brems
scheibe 21 auf einer Radachse 22.
Die Kolbenstange 16 wird durch eine Speicherfeder 23
aus dem Gehäuse 24 nach außen gedrückt. Der elektrische Auf
zugsmotor 10 hingegen wird über eine Einspeisung bei E 1 und
E 2 mit elektrischer Leistung in Spannrichtung y des insgesamt
mit 25 bezeichneten Federspeichers bzw. Federspeicherkolbens
beaufschlagt und drückt hierbei die Speicherfeder 23 über
den Gewindetrieb 13 zusammen und zieht dabei die Kolbenstange
16 in das Gehäuse 24 zurück.
In Fig. 1 ist der gesamte Federweg des Federspeicherkol
bens 25 mit Z bezeichnet. Je nach Fortschritt der Abnutzung
der Bremsbeläge 20 vollführt der Federspeicherkolben 25 unter
schiedliche Federwege. So ergibt sich bei im wesentlichen
neuen Bremsbelägen 20 der Federweg Z 1 und bei bereits teil
weise abgenutzten Bremsbelägen 20 der Federweg Z 2. Der gesamte
Federweg Z wird durchfahren, wenn die Bremsbeläge 20 im wesent
lichen gänzlich verschlissen sind. Grundsätzlich ist es auch
möglich, beim Lüften der Bremsbacken 19 nicht den gesamten
Spannhub sondern jeweils nur einen Teilspannhub des Feder
speichers 25 zu durchfahren.
In jedem Falle sind die Bremsbeläge 20 von der Brems
scheibe 21 gelöst, wenn sich der Federteller 15 nicht in
der gestrichelten sondern vielmehr in der voll durchgezogen
gezeichneten Position befindet. In der durchgezogen darge
stellten Stellung der Kolbenstange 16 ist der Elektromotor
10 abgeschaltet, während die Elektromagnetbremse 26 (Halte
bremse) eingeschaltet ist. Die Elektromagnetbremse 26 erhält
ihre elektrische Leistung über die Klemmen K 9 und K 10. Die
Bremsbacken 19 sind daher gelöst und das nicht dargestellte
Fahrzeug fährt.
Zur Einleitung des Bremshubes wird die Elektromagnet
bremse 26 gelüftet. Die Speicherfeder 23 drückt daraufhin den
Federspeicherteller 15 auswärts, weil der Kugelgewindetrieb
samt Rotor des Elektromotors 10 frei drehen können und insbe
sondere infolge des hohen Wirkungsgrades des Kugelgewinde
triebs 13 der Weg des Federtellers 15 und der Kolbenstange 16
nach außen nicht behindert ist.
Beim Bremshub (vgl. gestrichelte Darstellungen) übt
demnach das Kolbenstangenauge 17 einen Druck auf das insgesamt
mit 18 bezeichnete Bremsgestänge aus. Und zwar wird der Druck
über eine Schubstange 27, über ein Gelenk 28 auf die beiden
Bremszangenhälften 30 und von dort aus über Anlenkungsstellen
29 auf die Bremsbacken 19 übertragen.
Im Zusammenhang mit der vorstehenden Funktionsbeschrei
bung wird auch klar, daß eine eingefallene Bremse der be
schriebenen Art, wenn also der Federspeicherkolben 25 aus
gefahren ist und die Bremsbacken 19 sich in Bremsstellung
befinden, bei Stromausfall weiterhin bremst, da der elek
trische Aufzugsmotor 10 nicht betrieben werden kann. Um in
einem solchen Falle einen elektrischen Triebwagen abschleppen
zu können, bildet der dem Bremsgestänge 18 benachbarte Be
reich L 1/2 der Kolbenstange 16 eine Lösevorrichtung, welche
anhand zweier Ausführungsbeispiele in den Fig. 2 (erstes
Ausführungsbeispiel L 1) und in den Fig. 3 und 4 (zweites Aus
führungsbeispiel L 2) im Folgenden näher beschrieben ist.
Der in Fig. 1 mit L1/2 bezeichnete Bereich kehrt zunächst
detailliert in Fig. 2 als Not-Lösevorrichtung L 1 wieder.
Der vordere Bereich der Kolbenstange 16 bildet ein Pri
märteil P 1 und ein Sekundärteil S 1.
Das Primärteil P 1 ist innerhalb des Gehäuses 24 über
eine insgesamt mit 31 bezeichnete Kugelbüchsenführung axial
und im übrigen undrehbar geführt. Die Längsmittelachse der
gesamten Anordnung ist mit M bezeichnet.
Die Bremsbewegungsrichtung des Bremsgestänges 18 bzw. des
Kolbenstangenauges 17 ist mit x bezeichnet.
Wie der linken Bildhälfte gemäß Fig. 2 entnehmbar, ist
das Primärteil P 1 von einem mit dem Federspeicherkolben 25
(s. Fig. 1) bewegungsverbundenen rohrförmigen Kolbenstangen
bereich 32 gebildet, dessen Innenmantelfläche 33 teilkugel
förmige primäre Kupplungsflächen 34 aufweist. Innerhalb des
Primärteils P 1 wiederum ist das ebenfalls etwa rohrförmige
Sekundärteil S 1 koaxial und teleskopierbar mit Schiebesitz
geführt.
Das Sekundärteil S 1 weist analog zur axialen Abstands
teilung a der primären Kupplungsflächen 34 mit diesen in
Flucht versetzbare Wanddurchbrüche 35 als sekundäre Kupplungs
flächen auf. Die Durchbrüche 35 sind kreisrunde Bohrungen.
In jedem Durchbruch 35 ist als Kupplungskörper eine Stahl
kugel 36 mit geringem Spiel etwa nach Art eines Kugelhalters
gehalten bzw. geführt.
Innerhalb des hohlen Sekundärteils S 1 ist ein Sperrschie
ber S P 1 koaxial verschieblich angeordnet. Der Sperrschieber
S P 1 weist analog zur axialen Abstandsteilung a der primären
Kupplungsflächen 34 und der sekundären Kupplungsflächen 35
mit letzteren in Flucht versetzbare, radial nach außen wei
sende Vorsprünge 37 auf, welche in Axialrichtung (entlang
der Längsmittellinie M) durch untereinander gleichbemessene
Ausweichräume 38 voneinander distanziert sind. Beim Ausfüh
rungsbeispiel gemäß Fig. 2 sind die Vorsprünge 37 umlaufend
angeordnete Ringbunde, während demnach jeder Ausweichraum
38 einen radial nach außen offenen Kreisringraum bildet.
Die Radialrichtung ist sowohl in Fig. 2 als auch in Fig.
4 mit r bezeichnet.
Der Sperrschieber S P 1 ist translatorisch entlang der
Längsmittelachse M verschieblich, und zwar aus seiner Stellung
in der linken Bildhälfte gemäß Fig. 2 entgegen der Rückstell
kraft einer Schraubendruckfeder 39 nach unten in Bremsbewe
gungsrichtung x. Hierbei ist der Sperrschieber S P 1 um die
halbe Axialteilung a/2 in Richtung x verschieblich. Die halbe
Axialteilung a/2 wird repräsentiert durch den Abstand zwischen
den beiden Anschlagflächen 40, 41 zwischen einer unteren
Flanschfläche 40 des Sperrschiebers S P 1 und einer oberen
Stirnfläche 41 des Sekundärteils S 1. Die gleiche halbe Axial
teilung a/2 tritt auf zwischen unteren Sperrschieber - und
sekundärteilseitigen Anschlagflächen 43, 42. Die axiale Vor
und Rückwärtsbewegung des Sperrschiebers S P 1 entlang der
Längsmittellinie M jeweils um die halbe Axialteilung a/2 ist
demnach durch die Anschlagflächen-Paare 40, 41 sowie 42, 43
definiert.
Entsprechend der linken Bildhälfte von Fig. 2 legen die
Außenmantelflächen der Ringbunde 37 die Stahlkugeln 36 in den
jeweils miteinander kooperierenden primären und sekundären
Kupplungsflächen 34, 35 fest, so daß Primärteil P 1 und Sekun
därteil S 1 in Axialrichtung zug- und druckfest miteinander
gekuppelt sind.
Man stelle sich vor, daß die linke Bildhälfte gemäß Fig.
2 die Bremsstellung der Bremsbetätigungsvorrichtung gemäß Fig.
1 wiedergibt. Wenn jetzt der Betriebsstrom ausfällt, braucht
der Sperrschieber S P 1 über ein geeignetes Betätigungsmittel,
beispielsweise über einen Hebel oder über einen Bowdenzug
lediglich um die halbe Axialteilung a/2 in Richtung x bewegt
zu werden, worauf das Kolbenstangenauge 17 - wenn nötig - bis
zum Gehäuseanschlag 44 entgegen der Richtung x bewegt, also
die Bremse entlastet werden kann. Durch die Betätigung des
Sperrschiebers S P 1 in Richtung x geben die Ringbunde 37
nämlich die Ausweichräume 38 frei, so daß die Kugeln 36 (Kupp
lungskörper) bei Bewegung des Kolbenstangenauges 17 entgegen x
aus den teilkugelförmigen primären Kupplungsflächen 34 heraus
in die Ausweichräume 38 hinein verdrängt werden können.
Der in Fig. 1 mit L 1/2 bezeichnete Bereich kehrt sodann
detailliert in den Fig. 3 und 4 als Not-Lösevorrichtung L 2
wieder.
Die Lösevorrichtung L 2 gemäß den Fig. 3 und 4 funktio
niert prinzipiell ähnlich wie das Ausführungsbeispiel gemäß
Fig. 2. Während der Sperrschieber S P 1 gemäß Fig. 2 transla
torisch beweglich ist, ist der Sperrschieber S P 2 der Lösevor
richtung L 2 drehbeweglich.
Und zwar ist entsprechend dem Ausführungsbeispiel L 2 der
Fig. 3 und 4 das Primärteil P 2 von einem mit dem Federspeicher
25 (s. Fig. 1) bewegungsverbundenen Kolbenstangen-Bereich 45
gebildet, der einen Ringkörper darstellt und einen Kreiszy
linder-Hohlraum 46 aufweist, dessen Innenmantelfläche 47 den
drehbeweglich von ihr umfaßten Sperrschieber S P 2 führt. Der
Sperrschieber S P 2 weist in gleichen Umfangswinkelabständen u
abwechselnd aufeinanderfolgende radial nach innen weisende
Sperrvorsprünge 48 und radial nach außen weisende Ausweich
räume 49 auf.
Sperrvorsprünge 48 und Ausweichräume 49 kooperieren
abwechselnd mit in analoger Umfangsteilung u angeordneten
radialbeweglichen Kupplungskörpern 50. Bei anliegenden Sperr
vorsprüngen 48 (s. linke Bildhälften von Fig. 3 und 4) bilden
die Kupplungskörper 50 zwischen primären Kupplungsflächen 51
des Primärteils P 2 (Kolbenstangen-Bereich 45) und den sekun
dären Kupplungsflächen 52 des Sekundärteils S 2 Druckstützen.
Auf diese Weise ist eine druckfeste Kupplung zwischen P 2 und
S 2 gewährleistet, wenn das Kolbenstangenauge 17 in Bremsbewe
gungsrichtung x druckbeaufschlagt ist.
Wie aus Fig. 4 ersichtlich, kann der drehbewegliche
Sperrschieber S P 2 um den halben Umfangswinkelabstand u/2
verdreht werden, so daß die Sperrvorsprünge 48 dem Kupplungs
körper 50 die Ausweichräume 49 zugänglich machen. Das Kolben
stangenauge 17 kann nun entgegen der Bremsbewegungsrichtung
x im Entlastungssinne der Bremsbetätigungsvorrichtung ver
schoben werden.
Primäre und sekundäre Kupplungsflächen 51, 52 sind jeweils von
einer Kegelstumpf-Außenmantelfläche gebildet. Beide Kegel
stumpf-Außenmantelflächen 51, 52 sind entgegengesetzt zueinan
der geneigt und bei radial eingerückten, in Kupplungsstellung
befindlichen Kupplungskörpern 50 (s. Fig. 3 und 4 linke Bild
hälfte) an deren parallelflächig geneigten Stützflächen 53 und
54 gleitbar abgestützt. Aufgrund dieser Flächenanordnung
können die Kupplungskörper 50 beim Verschieben des Kolben
stangenauges 17 entgegen x unter Aufhebung des axialen Be
wegungsraums 68 leicht radial nach außen in die Ausweichräume
49 hinein verdrängt werden (vgl. Fig. 3 und 4 rechte Bild
hälfte).
Die radialverschieblichen Kupplungskörper 50 sind seit
lich in Umfangsrichtung jeweils zwischen zwei sich axial
erstreckenden Haltestangen 55 etwa nach Art eines Kugelkäfigs
gehalten.
Die Sperrvorsprünge 48 sind von Rollen 56 gebildet, deren
Drehachsen d achsparallel zur Längsmittelebene M angeordnet
sind.
Jeweils zwischen einem Ausweichraum 49 und den seitlich
benachbart angrenzenden Sperrvorsprüngen 48 bildet der Sperr
schieber S P 2 an seiner Innenmantelfläche eine geschmeidig
verlaufende Gleitführungsfläche 57, die mit der jeweiligen
Rückenfläche 58 eines Kupplungskörpers 50 zusammenwirkt und
diesen bei Betätigung des Drehschiebers S P 2 im Uhrzeigersinne
gemäß Fig. 4 so führen kann, daß der Kupplungskörper 50 sich
radial nach innen in seine Sperrstellung bewegt.
Außen im Sperrschieber S P 2 ist ein Betätigungshebel
59 lösbar befestigt. Der Betätigungshebel 59 ragt durch einen
Umfangsschlitz 60 des Primärteils P 2 radial nach außen. Die
Hubbewegung von seiner Lösestellung in die Sperrstellung
oder umgekehrt um das Umfangsmaß u/2 des Betätigungshebels
59 ist durch die beiden jeweils am Ende des Schlitzes 60
vorgesehenen Anschlagflächen 61 und 62 begrenzt.
Die beiden Endstellungen (Lösestellung, Sperrstellung)
des Betätigungshebels 59 sind im übrigen durch zwei im Ab
stand u/2 voneinander umfangsdistanzierte Axialkerben 63,
64 außen am Kolbenstangenbereich 45 lösbar gesichert. In
diese Axialkerben 63, 64 greift abwechselnd eine mit dem
Betätigungshebel 59 bewegungsverbundene Federrastzunge 65 ein,
deren Haltebügel nahezu Kreiskontur aufweist und sich auf der
kreiszylindrischen Außenmantelfläche des Kolbenstangenbereichs
45 gleitbar abstützt.
Der Gehäusedeckel ist in den Fig. 3 und 4 mit 69 bezeich
net.
Claims (23)
1. Elektromotorische Bremsbetätigungsvorrichtung für
eine einen Federspeicher, ein Bremsgestänge sowie Bremsbacken
aufweisende Bremsmechanik, insbesondere für Schienenfahrzeuge,
mit einem Elektro-Aufzugsmotor für den bei offener Bremse
gespannten und sich beim Bremshub entspannenden Federspeicher,
wobei die von einer Federspeicher-Kolbenstange über ein Kolben
stangen-Auge übertragene Federspeicher-Kraft die Bremsbacken
im Schließsinne der Bremse mittelbar über das Bremsgestänge
beaufschlagt, welchem zur Abkupplung von dem im Bremszustand
befindlichen Federspeicher eine Lösevorrichtung zugeordnet
ist, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung der Lösevor
richtung (L 1, L 2) der dem Bremsgestänge (18) benachbarte
Kolbenstangenbereich in zwei entgegen der Bremsbewegungsrich
tung (x) des Bremsgestänges (18) relativ zueinander transla
torisch bewegliche Bauteile, Primärteil (P 1, P 2) und Sekundär
teil (S 1, S 2), unterteilt ist, daß Primärteil (P 1, P 2) und
Sekundärteil (S 1, S 2) mindestens ein Kupplungsflächen-Paar
(34, 35; 51, 52), nämlich eine primäre (34, 51) und eine
sekundäre (35, 52) Kupplungsfläche bilden, die beide mittels
eines gemeinsamen Kupplungskörpers (36, 50) formschlüssig
bewegungskuppelbar sind, wobei der Kupplungskörper (36, 50)
mit einem beweglichen Sperrschieber (S P 1, SP 2) in Wirkverbin
dung steht, welcher in seiner Sperrstellung den beide korres
pondierende Kupplungsflächen (34, 35; 51, 52) bewegungskuppeln
den Kupplungskörper (36, 50) in seiner Kupplungsstellung
festlegt und welcher in seiner Freigabestellung dem Kupplungs
körper (36, 50) einen Frei- bzw. Ausweichraum (38, 49) öffnet.
2. Bremsbetätigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Sperrschieber (S P 1) translatorisch
beweglich ist.
3. Bremsbetätigungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder nach
Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kupplungskörper
(36, 50) translatorisch beweglich angeordnet ist.
4. Bremsbetätigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche
1-3, dadurch gekennzeichnet, daß der Sperrschieber (S P 2)
drehbeweglich angeordnet ist.
5. Bremsbetätigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche
1-4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kupplungskörper (36, 50)
in Radialrichtung (r) translatorisch beweglich angeordnet ist.
6. Bremsbetätigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche
1-5, dadurch gekennzeichnet, daß der Kupplungskörper (36, 50)
in Radialrichtung (r) in seine Kupplungsstellung einrückbar
und in Radialrichtung aus dieser ausrückbar ist.
7. Bremsbetätigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche
1-6, dadurch gekennzeichnet, daß der Sperrschieber (S P 1, SP 2)
in seiner Sperrstellung verriegelbar ist.
8. Bremsbetätigungsvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichet, daß der Sperrschieber (S P 1) in seiner Sperrstel
lung mittels Federrückstellkraft (39) gegen einen Anschlag
(42) gehalten ist.
9. Bremsbetätigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche
1-8, dadurch gekennzeichnet, daß der Sperrschieber (S P 2) in
seiner Freigabestellung (bei 64, 65) verriegelbar ist.
10. Bremsbetätigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche
1-9, dadurch gekennzeichnet, daß das Primärteil (P 1) von einer
mit dem Federspeicher (25) bewegungsverbundenen rohrförmigen
Kolbenstange (32) gebildet ist, deren Innenmantelfläche (33)
konkave primäre Kupplungsflächen (34) aufweist, daß innerhalb
des Primärteils (P 1) ein mit diesem koaxiales teleskopierbares
ebenfalls etwa rohrförmiges Sekundärteil (S 1) angeordnet ist,
welches analog zur axialen Abstandsteilung (a) der primären
Kupplungsflächen (34) mit diesen in Flucht versetzbare Wand
durchbrüche (35) als sekundäre Kupplungsflächen aufweist und
daß innerhalb des hohlen Sekundärteils (S 1) der Sperrschieber
(S P 1) koaxial verschieblich angeordnet ist, welcher analog zur
axialen Abstandsteilung (a) der Durchbrüche (35) mit diesen
in Flucht versetzbare, radial nach außen weisende Vorsprünge
(37) aufweist, welche in Axialrichtung (entlang M) durch die
Ausweichräume (38) für die von den Durchbrüchen (35) geführten
Kupplungskörper (36) voneinander distanziert sind.
11. Bremsbetätigungsvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die konkaven primären Kupplungsflächen
(34) und die Ausweichräume (38) Ringnuten bilden.
12. Bremsbetätigungsvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die konkaven primären Kupplungsflächen
und die Ausweichräume jeweils von einer durchgehenden Schrau
bennut gebildet sind.
13. Bremsbetätigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche
10-12, dadurch gekennzeichnet, daß die konkaven primären Kupp
lungsflächen (34) jeweils im Axialschnitt eine teilkreis
förmige Kontur aufweisen.
14. Bremsbetätigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche
10-13, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplungskörper Kugeln
(36) sind.
15. Bremsbetätigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche
10-14, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchbrüche kreisrunde
Bohrungen (35) sind.
16. Bremsbetätigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche
10-15, dadurch gekennzeichnet, daß der Sperrschieber (S P 1) von
seiner Sperrstellung in seine Freigabestellung entgegen der
Rückstellkraft einer Schraubendruckfeder (39) um eine halbe
axiale Abstandsteilung (a/2) der miteinander korrespondieren
den Kupplungsflächen (34, 35) mit einem Anschlag (40) bis zu
einem Gegenanschlag (41) verschieblich ist.
17. Bremsbetätigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche
1-16, dadurch gekennzeichnet, daß das Primärteil (P 2) von
einer mit dem Federspeicher (25) bewegungsverbundenen Kolben
stange (45) gebildet ist, die einen Kreiszylinder-Hohlraum
(46) aufweist, dessen Innenmantelfläche (47) den drehbeweglich
angeordneten Sperrschieber (S P 2) führt, welcher in gleichen
Umfangswinkelabständen (u) abwechselnd aufeinanderfolgende
radial nach innen weisende Sperrvorsprünge (48) und radial
nach außen weisende Ausweichräume (49) bildet, wobei Sperrvor
sprünge (48) und Ausweichräume (49) mit in analoger Umfangstei
lung (u) angeordneten radial beweglichen Kupplungskörpern (50)
abwechselnd kooperieren, welche bei an ihnen anliegenden
Sperrvorsprüngen (48) Druckstützen zwischen primären (51) und
sekundären (52) Kupplungsflächen bilden oder einen axialen
Bewegungsspielraum (68) zwischen den Kupplungsflächen (51, 52)
freilassen, wenn sich die Kupplungskörper (50) in den Ausweich
räumen (49) befinden.
18. Bremsbetätigungsvorrichtung nach Anspruch 17, dadurch
gekennzeichnet, daß die radial verschieblichen Kupplungskörper
(50) seitlich in Umfangsrichtung jeweils zwischen zwei sich
axial erstreckenden Haltestangen (55) etwa wie in einem Kugel
käfig geführt sind.
19. Bremsbetätigungsvorrichtung nach Anspruch 17 oder
nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils die
primäre (51) und die sekundäre (52) Kupplungsfläche eines
Kupplungskörpers (50) von einer Kegelstumpf-Außenmantelfläche
gebildet ist, daß beide Kegelstumpf-Außenmantelflächen (51,
52) entgegengesetzt zueinander geneigt sind und bei radial
eingerückten in Kupplungsstellung befindlichen Kupplungskör
pern (50) an deren parallelflächig geneigten Stützflächen (53,
54) gleitbar abgestützt sind.
20. Bremsbetätigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche
17-19, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrvorsprünge (48)
von mit ihren Drehachsen (d) axial angeordneten Rollen (56)
gebildet sind.
21. Bremsbetätigungsvorrichtung nach Anspruch 20, dadurch
gekennzeichnet, daß die Innenmantelfläche des Sperrschiebers
(S P 2) jeweils zwischen einem Ausweichraum (49) und einem
benachbarten Sperrvorsprung (48) eine geschmeidig verlaufende
Gleitführungsfläche (57) für die Rückenfläche (58) eines
Kupplungskörpers (50) bildet.
22. Bremsbetätigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche
17-21, dadurch gekennzeichnet, daß ein im drehbeweglichen
Sperrschieber (S P 2) lösbar befestigter Betätigungshebel (59)
durch einen Umfangsschlitz (60) des Primärteils (P 2) radial
nach außen geführt und zwischen zwei primärteilseitig vorge
sehenen Anschlägen (61, 62) um eine halbe Umfangsteilung (u/2)
drehbeweglich ist.
23. Bremsbetätigungsvorrichtung nach Anspruch 22, dadurch
gekennzeichnet, daß die Endstellungen des Sperrschiebers (S P 2)
an beiden Anschlägen (61, 62) von zwei außen am Primärteil
(P 2) voneinander umfangsdistanzierten Axialkerben (63, 64)
alternativ lösbar gesichert sind, in welche abwechselnd eine
mit dem Betätigungshebel (59) bewegungsverbundene Federrast
zunge (65) eingreift.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873724201 DE3724201A1 (de) | 1987-07-22 | 1987-07-22 | Elektromotorische bremsbetaetigungsvorrichtung fuer schienenfahrzeuge |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873724201 DE3724201A1 (de) | 1987-07-22 | 1987-07-22 | Elektromotorische bremsbetaetigungsvorrichtung fuer schienenfahrzeuge |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3724201A1 true DE3724201A1 (de) | 1989-02-09 |
DE3724201C2 DE3724201C2 (de) | 1993-03-18 |
Family
ID=6332085
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19873724201 Granted DE3724201A1 (de) | 1987-07-22 | 1987-07-22 | Elektromotorische bremsbetaetigungsvorrichtung fuer schienenfahrzeuge |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3724201A1 (de) |
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