DE3722743C2 - Elektrische Schutzeinrichtung mit Wirkkomponentenmessung - Google Patents
Elektrische Schutzeinrichtung mit WirkkomponentenmessungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine elektrische Schutzeinrichtung
mit Wirkkomponentenmessung nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Sie kann für die Erdschlußrichtungsmessung in gelöschten
Netzen und für den Rückleistungsschutz bei motorisch
arbeitenden Generatoren vorgesehen sein.
Für die Erdschlußrichtungsmessung werden Erdschlußrichtungsrelais
in Gleichrichterbrückenschaltung verwendet.
Aus der Siemens-Veröffentlichung "Der Erdschluß im Netzbetrieb"
(Bestell-Nr. A 19 100-E141-B166) und insbes. aus
den Bildern 30 und 32 und der zugehörigen Beschreibung
sind Erdschlußrichtungsrelais mit kontaktbestückten
Relais oder statischen Meßschaltungen bekannt, deren von
der Verlagerungsspannung bei einpoligem Erdschluß in
einer von der Sammelschiene abgehenden Stichleitung beaufschlagter
Spannungspfad mit einer als offene, einseitig
geerdete Dreieckwicklung geschalteten Sekundärwicklung
eines mit seiner Primärwicklung in geerdeter Sternschaltung
an die Sammelschiene angeschlossenen Spannungswandlers
verbunden ist. Der vom Erdstrom beeinflußte
Strompfad des Erdschlußrelais ist mit der Sekundärwicklung
eines die drei Leiter der Stichleitung umfassenden
Umbaustromwandlers verbunden. Beide Pfade arbeiten über
Zwischenüberträger auf eine Gleichrichterbrückenschaltung
zur Bildung der Absolutwerte der geometrischen Summe bzw.
Differenz aus dem Summenstrom oder Nullstrom IM in der
Meßstelle und der Verlagerungsspannung UM. Der Sternpunkt
des Hoch- bzw. Mittelspannungssystems ist über
eine Löschspule mit Erde verbunden, die den kapazitiven
Blindanteil des Erdstromes durch ihren induktiven
Spulenblindstrom mindestens teilweise kompensiert. Da
die Löschspule ohm′sche Verluste hat und dadurch einen
Wirkstrom verursacht, wird der gesamte Spulenstrom einen
von 90° abweichenden Winkel zur Verlagerungsspannung
einnehmen.
Der an der Meßstelle im Netz fließende gemischte Strom
mit Wirk- und Blindstromanteilen hat meistens einen zum
Blindstromanteil relativ kleinen Wirkstromanteil. Da
letzterer allein für die Erdschlußrichtungsmessung
maßgeblich ist, müssen die Erdschlußrichtungsrelais
entsprechend ansprechempfindlich ausgelegt werden.
Zur erwünschten Verringerung der Ansprechempfindlichkeit
und Verbesserung der Meßgenauigkeit der Erdschlußrichtungsrelais
hat man auf der Netzseite verschiedene
Maßnahmen, beispielsweise zur Erhöhung des Wirkstromanteils
vorgesehen, die mit zusätzlichem Aufwand verbunden
sind und nur während des Meßvorganges zum Einsatz
kommen dürfen, da sie eine erhöhte Gefährdungsspannung
(Vergrößerung des Spannungstrichters an der Erdschlußstelle)
mit sich bringen.
Wegen der Abhängigkeit des Erdschlußrichtungsrelais vom
relativ kleinen Wirkstromanteil muß dieses nicht nur
winkeltreu messen, sondern auch entsprechend empfindlich
ansprechen, weswegen Umbauwandler eingesetzt werden.
Außerdem werden diese Relais wegen der benötigten Übertrager
und Meßgleichrichter in Brückenschaltung mit zunehmenden
Winkeln zwischen Summenstrom und Verlagerungsspannung
unempfindlicher. Es ergibt sich für negative
und positive Winkel bei konstantem Wirkstromanteil des
Summenstromes eine wannenförmige Ansprechkennlinie nach
Fig. 1, aus der eine Mindestansprechstromstärke
bei einem Winkel Null entnehmbar ist.
Für einen Winkel über 80° wird als Ansprechwert z. B.
schon das Dreifache des Minimalwerts benötigt, was durch
die besagten zusätzlichen Maßnahmen auf der Netzseite
erreichbar ist.
Unter der Voraussetzung, daß die Dreieckspannung zwischen
den beiden erdschlußfreien Netzphasen einen Phasenwinkel
von genau 90° gegen die Verlagerungsspannung aufweist,
könnte statt der netzseitigen Maßnahmen die Dreieckspannung
als Erzeugerspannung für einen durch einen
steuerbaren Widerstand parallel zur geerdeten Sekundärwicklung
des Umbauwandlers bestimmten Kompensationsstrom
zur Verringerung des Blindstromanteils dienen.
Eine Schaltung zur selbsttätigen Auswahl der jeweils
erdschlußfreien Netzphasen zwecks Ermittlung der richtigen
Dreieckspannung könnte diese über einen in Reihe zum
steuerbaren Widerstand liegenden Trenntransformator aufschalten
und der steuerbare Widerstand durch ein Steuerglied
hinter der Zuschaltung des Widerstands auf den
jeweils kleinstmöglichen umbauwandlerseitigen Meßstrom
eingestellt werden. Eine solche niederspannungsseitige
Maßnahme wäre aber nur bei Netzen möglich, bei denen im
einpoligen Erdschlußfall keine winkelverdrehende Spannungsverlagerung
auftreten kann.
Im zweitgenannten Fall des Rückleistungsschutzes für
Generatoren ist die Aufgabe gestellt, bei Ausfall der
mechanischen Antriebsenergie (Turbine) für den Generator
diesen dann auftretenden unerwünschten Zustand des motorischen
Betriebes des Synchrongenerators, bei dem dieser
elektrische Energie vom Netz bezieht und die Turbine antreibt,
zu erfassen. Dabei wird zur Deckung der Verluste
Wirkleistung vom Netz bezogen. Diese "negative" Wirkleistung,
auch als Schleppleistung oder Rückleistung bezeichnet,
wird von einer Rückleistungsschutzeinrichtung
erfaßt und bei Überschreiten eines bestimmten, eingestellten
Ansprechwertes (z. B. 50% der Schleppleistung)
die Synchronmaschine vom Netz getrennt. Je nach Größe
der Maschinenerregung ist dieser Wirkleistung noch eine
Blindleistung überlagert, die sowohl positiv (Übererregung)
als auch negativ (Untererregung) sein kann.
Durch Minderung der Verluste hat sich bei modernen
Maschinen die Schleppleistung, besonders von großen
Turbosätzen, zunehmend verkleinert, wodurch die Meßanforderung
an den Rückleistungsschutz erhöht werden.
Beträgt z. B. die Schleppleistung des Turbosatzes 1% von
der Nennleistung PNenn des Generators, die überlagerte
Blindleistung 50% von PNenn, dann berechnet sich der
Phasenwinkel cot ϕ=1/50, was einen Winkel ϕ=88,9°
bedeutet.
Die Rückleistungsschutzeinrichtung, eingestellt auf 05,%
von PNenn, soll dabei aber noch sicher ansprechen. Der
Fehlwinkel der Rückleistungsschutzeinrichtung muß dabei
entsprechend cot ϕ=0,5/50, d. h. ϕ=89,43° kleiner
als 0,57° sein, wenn der Rückleistungsschutz seine Schutzfunktion
entsprechend Fig. 4 erfüllen soll. Die Verhältnisse
in Fig. 4 sind zur besseren Übersichtlichkeit nicht maßstabsgerecht
dargestellt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein sicheres
Ansprechen der jeweils verwendeten Schutzeinrichtung zu
erreichen.
Die gestellte Aufgabe wird auf einfache Weise durch die
Merkmale im Kennzeichen des Anspruchs 1 gelöst.
Gemäß dem Anspruch 2 für eine Erdschlußrichtungsmessung
ergibt sich eine einwandfreie Betätigung der Kompensationsschaltung
auch in den Fällen, bei denen infolge
größerer Erdschluß-Übergangswiderstände keine vollständige
Spannungsverlagerung einteten kann.
Bei den hier betrachteten gelöschten Netzen kann die
Größe des im Erdschlußfall auftretenden Blindstroms und
seine Richtung an der Meßstelle bei der üblichen Überkompensation
der Löschspule abgeschätzt werden, wobei
die Richtung an allen Meßstellen im Netz in der Regel
- bei Überkompensation in jedem Fall - gleich ist, so
daß die Polung des niederspannungsseitigen Kompensationsstroms
für die Richtungsmessung festliegt. Aus der zu
erwartenden ungefähren Größe des fehlerbedingten Blindstroms
kann die notwendige Kapazität der Kompensationskondensatoranordnung
leicht ermittelt werden, wobei eine
exakte Kompensation des Blindstromanteils nicht unbedingt
erforderlich ist.
Eine genauere Kompensation kann durch eine stufenweise
schaltbare Kondensatoranordnung erreicht werden, wobei
die jeweils optimale Kondensatorgröße durch Messen des
dem Strompfad der Erdschlußrichtungsrelais zugeführten
Minimalstromwertes möglich ist. Eine von einem strommessenden
Steuerglied abhängig gesteuerte Kondensatoranordnung
der vorgenannten Art kann automatisch optimal
an die jeweiligen Verhältnisse angepaßt werden.
Beim Beispiel für eine Erdschlußortung mit Kompensationskondensatoren
nach Fig. 2 ist für eine überschlägige
Berechnung der Kompensationskondensatoren ein Strahlennetz
110/20 kV mit vier Stichleitungen angenommen, von
denen drei gleiche Strichleitungen bei einem Erdschluß
jeweils 7A-Ladestrom und eine Stichleitung 60A-Ladestrom
liefern soll.
Ein 110/20 kV bemessener Leistungstransformator 1 in
Dreieck-/Stern-Schaltung speist eine 20 kV-Sammelschiene
2 für die 7A-Stichleitungen 4 und die 60A-Stichleitung
5. Die sterngeschaltete Sekundärwicklung des
Leistungstransformators 1 ist über eine 5% überkompensierte
Löschspule 3 mit Erde verbunden, die auf 85A
eingestellt ist und einen Verluststrom (Wirkstrom) von
3A aufweist. An die Sammelschiene 2 ist ein Spannungswandler
7 und an jede Stichleitung ein Umbauwandler 6
(nur einer dargestellt) angeschlossen. Die ungeerdete
Sekundärwicklung des Umbauwandlers 6 ist an den Strompfad
und die in einpolig geerdeter offener Dreieckschaltung
betriebene Sekundärwicklung des Spannungswandlers 7
an den Spannungspfad des Erdschlußrichtungsrelais 8 angeschlossen.
Eine in geerdeter Sternschaltung betriebene
zweite Sekundärwicklung liefert die Versorgungsenergie
für das Relais. Die mit der Sammelschiene 2 verbundene
Primärwicklung des Spannungswandlers 7 ist ebenfalls in
geerdeter Sternschaltung angeordnet. Die einpolige
Erdung der Sekundärwicklung des Umwandlers 6 erfolgt
durch einen Leiter 11 zum geerdeten Pol der in offener
Dreieckschaltung betriebenen Sekundärwicklung des Spannungswandlers
7, dessen ungeerdeter Pol über eine Verbindungsleitung
10 mit einem Kompensationskondensator 9 an die
Sekundärwicklung des Umbauwandlers 6 angeschlossen ist,
d. h., der Kondensatorpfad ist nicht unmittelbar mit Erde
verbunden.
Im betrachteten Fall wird von einem kapazitiven Blindstrom
von 81A bei einem einpoligen Erdschluß in einer
Stichleitung ausgegangen.
Bei einem Erdschluß in einer der Stichleitungen 4 oder 5
gilt:
Spulenblindstrom + Ladestrom der gemessenen Leitung - Ladestrom des gesamten Netzes = Blindstrom am Meßort.
Spulenblindstrom + Ladestrom der gemessenen Leitung - Ladestrom des gesamten Netzes = Blindstrom am Meßort.
Für eine Stichleitung 4 ergibt sich demanch 85+7-81=11A.
Der Winkel
Es wäre bei diesem Winkel ein Ansprechwert von höchstens
10 mA für die Relaiseinstellung zulässig.
Dem netzseitigen Blindstrom von 11A entsprechen auf der
Sekundärseite des Umbauwandlers 11/60=0,183 A.
Von dem 11A-Blindstrom sollen für das Rechenbeispiel 10A
statt des Idealwerts von 11A durch den Kompensationskondensator
kompensiert werden, was sekundärseitig einem
Strom von 10/60=0,167 A entspricht.
Bei einem einpoligen Erdschluß mit voller Verlagerungsspannung
ist der Spannungswandler so eingestellt, daß
an seiner in offener Dreieckschaltung betriebenen Sekundärwicklung
100 V auftreten, so daß sich ein Widerstandswert 100/0,167≈600 Ω ergibt.
Nach der Beziehung
ergibt sich für f=50 Hz
und C=5 µF:
Somit ergibt sich ein Stromwert
Die Differenz von 0,183-0,157=0,026 A bei einem
Kompensationskondensator von 5 µF bekommt das Relais
zur Auswertung.
Der sekundärseitige Wirkstrom beträgt 3/60=0,05 A und damit der Winkel arc tg 0,026/0,05=27,5°.
Bei diesem Winkel ist für die Relaiseinstellung ein
Ansprechwert von 30 mA ausreichend niedrig.
Bei einem Erdschluß in der Stichleitung 5 (60A Ladestrom)
ergeben sich als primärer Blindstrom am Meßort
85+60-81=64 A, d. h. 64/60=1,067 A sekundärseitig.
Es ergibt sich ein Winkel von arc tg 64/3=87,3°, bei dem
keine brauchbare Messung möglich wäre.
Bei einer Kompensation von 63 A, das sind 63/60=1,05 A sekundärseitig, ergeben sich mit 100 V/1,05 A=95,2 Ω.
Nach der obengenannten Gleichung ergeben sich bei f=50 Hz:
32 µF für den Kompensationskondensator.
Theoretisch lassen sich daraus ermitteln als Widerstandswert:
und somit als Strom
errechnen.
Das Relais erhält die Differenz 1,067-1,005=0,062 A
Blindstrom und 3/60=0,05 Wirkstrom, woraus sich ein
Winkel arc tg 0,062/0,05=51,1° ergibt, bei dem
20 mA Ansprechwert ausreichen.
Aus Ersparnisgründen kann in der Praxis gemäß Fig. 3 mehreren
Stichleitungen 4′, 4′′, 4′′′ mit ihren Umbauwandlern
6′, 6′′, 6′′′ sowie dem einzigen Spannungswandler 7 ein
einziges Erdschlußrichtungsrelais 8 zugeordnet sein, das mit
Hilfe von Umschaltern 12′, 12′′, 12′′′ nacheinander jeweils
auf die einzelnen Umbauwandler geschaltet wird.
Mit Hilfe der betreffenden Umschaltkontakte a zur Entlastung
des Spannungswandlers 7 werden zusätzlich auch
die einzelnen Kompensationskondensatoren 9′, 9′′ bei
dieser Suchschaltung synchron mit Hilfe der Kontakte b
geschaltet, wobei die einzelnen Kompensationskondensatoren
den Bedingungen der Stichleitungen entsprechend bemessen
sind. Bei Stichleitungen mit gleichen oder annähernd
gleichen Ladeströmen kann der Kompensationskondensator 9′′
für zwei oder mehrere Stichleitungen mittels Leiter 13
wirksam werden. Im Stromkreis der Kompensationskondensatoren
sind Strom-Sicherungen 14 zur Absicherung vorgesehen.
Für kurze Stichleitungen mit kleinem Ladestrom kann
unter Umständen der Kompensationskondensator entfallen.
Zur Kompensation eignen sich insbesondere Kondensatoren
mit hoher Zeitkonstanz und geringer Temperaturabhängigkeit
sowie einer ausreichenden Wechselspannungsauslegung
von etwa 250 V bei 50 Hertz.
Beim Beispiel für einen Rückleistungsschutz für einen
Generator 18 nach Fig. 5 entsprechend den Anforderungen
nach der nicht maßstabsgerechten Fig. 4 wird dem als
Wirkleistungsrelais 15 arbeitenden üblichen Rückleistungsrelais
eine steuerbare und vorzeichenrichtig
schaltbare Kompensationskondensatorenanordnung 9a mit
sehr kleinem Fehlwinkel zugeordnet, die den Blindstrom
so weit kompensiert, daß das Rückleistungsrelais mit
einem Strom beaufschlagt wird, der nur noch einen für
die genaue Wirkleistungsmessung akzeptablen Blindstromanteil
enthält.
Da die Blindleistung des Generators 18 betriebsabhängig
sowohl in ihrer Größe als auch Richtung verschieden ist,
wird der Kompensationsblindstrom der Kondensatoranordnung
9a von einer die Blindleistung U · I · sin phi messenden
Blindleistungsmeßanordnung 16 gesteuert: Die Kapazität
der anzuschaltenden Kondensatoranordnung 9a berechnet
sich dabei gemäß U·I·sin phi=U ² · ω C. Für konstante
Spannung und vorgegebene Frequenz (ω = 2π f) ist also
die Kapazität proportional dem Blindstrom I·sin phi. Die
Richtung des Kompensationsblindstromes wird um 180°
gedreht, wenn die Blindleistung U · I · sin phi ihr
Vorzeichen wechselt (entsprechend dem Vorzeichenwechsel
von sin phi). Dabei wird von der Blindleistungsmeßanordnung
16 ein Umschalter 17 entsprechend gesteuert.
Der Stromausgang I des Wirkleistungsrelais 15 ist mit
der Sekundärseite des Stromwandlers 6 und dem Stromausgang
I der Blindleistungsmeßanordnung 16 fest verbunden
und außerdem mit einem Pol unmittelbar an die verstellbare
Kompensationskondensatoranordnung 9a und mit dem
anderen Pol an zwei Gegenkontakte des Umschalters 17
angeschlossen, dessen mittlerer Gegenkontakt mit dem
anderen Pol der Kompensationskondensatoranordnung 9a
verbunden ist. Die beiden Schaltkontakte des Umschalters
17 sind fest mit den beiden Polen der Sekundärwicklung
des Spannungswandlers 7 verbunden, die ihrerseits noch
mit den Spannungsausgängen U des Wirkleistungsrelais 15
und der Blindleistungsmeßanordnung 16 verbunden sind.
Eine vollkommene Kompensation des Blindstromes ist im
allgemeinen nicht erforderlich, da es genügt, den Blindstrom
nur so weit zu reduzieren, daß das Wirkleistungsrelais
15 eine genaue Messung durchführen kann. Werden
beispielsweise bei einer Blindleistung PB=50% PN nur
PB=40% PN kompensiert, so ergibt sich bei
einer Wirkleistung von Pw=1% PN und der verbleibenden
Blindleistung von PB=10% PN ein cotϕ+1%/10%=0,1;
also ϕ=84,2°. Ohne Kompensation hätte sich dagegen
cotϕ+1%/50%=0,02; also ϕ+88,9° ergeben.
Während eine Wirkleistungsmessung bei einem Phasenwinkel
von ϕ≈89° meßtechnisch Schwierigkeiten bereitet, ist
bei ca. ϕ=85° eine Wirkleistungsmessung mit den heute
verfügbaren Wirkleistungsrelais problemlos. Da in der
Praxis eine Teilkompensation des Blindstromes ausreicht,
sind folgende Vereinfachungen zulässig:
- a) Die Blindleistungsmeßanordnung braucht bezüglich Amplituden- und Winkelgenauigkeit keine hohen Genauigkeitsanforderungen zu erfüllen.
- b) Es braucht nicht eine der Blindleistung proportionale Kompensations-Kapazität zugeschaltet zu werden, sondern es genügt eine ein- oder zweistufige Teilkompensation bei großen Blindleistungen. Als Blindleistungsmeßanordnung kann hierbei ein Blindleistungsrelais verwendet werden, das bei Überschreiten eines eingestellten Blindleistungswertes eine bestimmte Kapazität vorzeichenrichtig zuschaltet.
- c) Statt einer Blindstrommessung in jeder Phase des Mehrphasensystems braucht nur in einer Phase diese Messung durchgeführt und davon abhängig die mehrphasige Kompensation gesteuert zu werden.
- d) Anstelle der Blindleistungsmessung kann auch eine Blindstrommessung ausreichend sein.
Wichtig für die erfindungsgemäße Blindstromkompensation
ist jedoch stets, daß die Kompensationskondensatoren
einen ausreichend kleinen Fehlwinkel (0,5°) aufweisen.
Dies ist mit heutigen Kondensatoren leicht erfüllbar,
die einen Verlustfaktor von z. B. tg δ=0,5 · 10-3
besitzen, was einem Fehlwinkel von δ<0,03° entspricht.
Claims (8)
1. Elektrische Schutzeinrichtung mit Wirkkomponentenmessung bei
großem Phasenwinkel, die über Strom- und Spannungswandler mit
einem zu überwachenden Stromkreis verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strom- und Spannungswandler sekundärseitig über eine
Kompensationskondensatoranordnung gekoppelt sind, deren
Blindstrom dem dem Wirkstrom überlagerten Blindstrom entgegengerichtet
ist.
2. Schutzeinrichtung nach Anspruch 1 für die Erdschlußrichtungsmessung
in gelöschten Netzen mit Hilfe wenigstens eines
Erdschlußrichtungsrelais in Gleichrichterbrückenschaltung,
dessen Spannungspfad über einen Spannungswandler mit der
Sammelschiene und dessen Strompfad jeweils über einen Umbauwandler
mit einer Stichleitung gekoppelt ist, wobei eine in
offener einseitig geerdeter Dreieckschaltung betriebene
Sekundärwicklung des Spannungswandlers bei einpoligem Erdschluß
die Verlagerungsspannung UM und die Sekundärwicklung des
Umbauwandlers den Erdstrom IM über Zwischenübertrager als
geometrische Summe IM+UM bzw. Differenz IM-UM auf die
Gleichrichterbrückenschaltung übertragen und Maßnahmen zur
Vergrößerung des Verhältnisses vom Wirk- zu Blindanteil des
Erdstromes vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem einen Pol der nicht eigens geerdeten
Sekundärwicklung des Umbauwandlers (6, 6′, 6′′, 6′′′) und dem
ungeerdeten Pol der offenen Sekundärwicklung des Spannungswandlers
(7) zur Herabsetzung des dem Strompfad zugeführten
Blindanteils des Summenstroms eine Kompensationskondensatoranordnung
(9, 9′, 9′′) angeschlossen ist und der andere Pol der
Sekundärwicklung des Umwandlers galvanisch unmittelbar mit
dem geerdeten Pol der offenen Dreieckwicklung des Spannungswandlers
verbunden ist.
3. Schutzeinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Strompfad hinter der Anschlußstelle der Kompensationskondensatoranordnung
ein Strommeßglied zur Beeinflussung der in
ihrer Kapazität veränderlichen Kondensatoranordnung im Sinne
einer Minimierung des Blindanteils des Summenstroms angeordnet
ist.
4. Schutzeinrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein gemeinsames Erdschlußrichtungsrelais (8) über eine
Suchschaltung ständig mit dem Spannungswandler (7) verbunden
ist und über Umschalter (12′, 12′′, 12′′′) einzeln durch
Umschaltkontakte (a) nacheinander an die Umbauwandler (6′, 6′′,
6′′′) und gleichzeitig über Kontakte (b) die zugeordnete
Kompensationskondensatoranordnung (9′, 9′′) zuschaltbar ist.
5. Schutzeinrichtung nach Anspruch 1 für eine Rückleistungsschutzeinrichtung
mit Wirkleistungsrelais für Generatoren, die
den motorisch arbeitenden Generator bei Überschreiten einer
vorbestimmten Rückleistung vom Netz trennt,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur vorzeichenrichtigen Blindstromkompensation eine Blindleistungsmeßanordnung
(16) sowie ein Umschalter (17) zur
polaritätsrichtigen Verbindung der Kompensationskondensatoranordnung
(9a) mit dem gemeinsamen Stromausgang von Wirkleistungsrelais
und Blindleistungsmeßanordnung und dem an den
gemeinsamen Spannungsausgang angeschlossenen Spannungswandler
(7) vorgesehen sind.
6. Schutzeinrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Blindleistungsmeßanordnung (16) außer der vorzeichenrichtigen
Blindstromumschaltung auch die Kapazität der Kompensationskondensatoranordnung
(9a) im Sinne einer ausreichenden
Begrenzung des Rest-Blindstroms steuert.
7. Schutzeinrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Blindleistungsmeßanordnung einphasig und die Anordnung
zur Blindleistungskompensation allphasig ausgebildet ist.
8. Schutzeinrichtung nach Anspruch 5, 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß statt einer Blindleistungsmeßanordnung eine Anordnung zur
Blindstrommessung oder zur sin ϕ-Messung vorgesehen ist.
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Publications (2)
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DE3722743A1 DE3722743A1 (de) | 1988-04-14 |
DE3722743C2 true DE3722743C2 (de) | 1994-02-24 |
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Family Applications (1)
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- 1987-07-09 DE DE19873722743 patent/DE3722743C2/de not_active Expired - Fee Related
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