DE3704047C2 - - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Medizin
und insbesondere Mittel zur Okklusion von Ausführungsgän
gen und Höhlen im Organismus, beispielsweise zum Plombie
ren von Ausführungsgängen der Bauchspeicheldrüse (ductus
pancreatici), Gefäßen, Bronchien, Zysten, Abszessen und
Zahnkanälen.
An Mittel, die zur Okklusion von Gängen und Höhlen im
Organismus verwendbar sind, werden eine Reihe von Anforde
rungen gestellt. Diese Mittel sollen
- - biologisch verträglich sein,
- eine niedrige Ausgangsviskosität (bis 50 mPa·s) aufweisen,
- die Fließfähigkeit an der Luft mindestens 10 bis 15 min lang erhalten und in Gängen innerhalb von 1 bis 3 min fest werden,
- an den Wänden der Gänge haften,
- abbaufähig sein und aus dem Organismus innerhalb von 1 bis 3 Monaten ausgeschieden werden,
- als Röntgenkontrastmittel dienen,
- antiseptische Eigenschaften besitzen.
Bekannt sind Mittel zur Okklusion von Gängen und Höhlen
im Organismus auf der Basis von Silikonen (D. F. Blagovidov
u. a. Klinieskaja Chirurgÿa, 1982, Nr. 11, S. 10 bis 14).
Diese Mittel sind biologisch verträglich, wirken nicht lo
kalreizend, erhalten an der Luft ihre Fließfähigkeit eine
lange Zeit und können als Röntgenkontrastmittel dienen. Die
angegebenen Mittel weisen jedoch eine hohe Viskosität auf,
was ihre Einführung in die Gänge schwierig macht. Die Mit
tel auf der Basis von Silikonen haften außerdem nicht an den
Wänden der Gänge und Höhlen, was die "Ausstoßung" der ent
standenen Plombe, die Rekanalisation der Gänge, die Bildung
eines Hohlraums zwischen der Plombe und den Wänden der Gän
ge oder Höhlen bewirken kann, was dazu führt, daß diese Mit
tel wirkungslos sind.
Eine lange Polymerisationsdauer (über 10 min) bei der
Berührung mit Geweben erschwert auch die Arbeit mit Mitteln
auf der Basis von Silikonen und kann zum Rückfluß des Mit
tels während der Operation durch den Nebenausführungsgang
der Bauchspeicheldrüse und zur unvollständigen Okklusion
von Ausführungsgängen der Bauchspeicheldrüse führen. Die
Mittel auf der Basis von Silikonen besitzen keine antisep
tischen Eigenschaften und können biologisch nicht abgebaut
werden, daß heißt, nachdem sie ihre funktionelle Aufgabe
erfüllt haben, werden sie zu Fremdkörpern und möglicherweise
zu einem Infektionsherd.
Es ist ein Mittel zur Okklusion von Gängen und Höhlen
im Organismus auf der Basis einer alkoholischen Lösung von
Aminosäuren, d. h. Prolamin (Ethibloc) bekannt. Dieses Mittel
besitzt eine niedrige Ausgangsviskosität, erhält eine lange
Zeit seine Fließfähigkeit an der Luft bei, dient als Röntgen
kontrastmittel und hat antiseptische Eigenschaften (Ch.
Gebhard, Stolte M. Lang. Arch. Chir., 1978, Bd. 346, Nr. 3,
S. 149 bis 166). Gleichzeitig hat Ethibloc eine lange Här
tungszeit (15 bis 20 min) bei der Berührung mit Geweben,
was zum Rückfluß des Mittels und zum Ausbleiben eines Opera
tionseffektes führen kann. Ethibloc haftet nicht an den Wän
den der Gänge, was zur "Ausstoßung" der entstandenen Plombe,
zur Bildung eines Hohlraums zwischen der Plombe und den Wänden der Gänge
oder Höhlen und infolgedessen zur Rekanalisation von Gängen und zum Aus
bleiben eines Operationseffektes führen kann. Durch einen schnellen Ab
bau (innerhalb von 11 bis 14 Tagen) und die Ausführung des Mittels
aus dem Organismus kommt es zur Rekanalisation des Systems
von Gängen, so daß sich eine vollständige Atrophie entwickelt,
was insbesondere bei der Okklusion der Ausführungs
gänge der Bauchspeicheldrüse in manchen Fällen zur unvoll
ständigen Atrophie des exokrinen Pankreasgewebes führt.
Ethibloc kann außerdem höchstens drei Monate gelagert wer
den, wodurch seine Verwendung ebenfalls erschwert wird.
Bekannt sind Mittel zur Okklusion von Gängen und Höhlen
im Organismus auf der Basis von schnell polymerisierbaren
Monomeren, und zwar α-Cyanacrylaten, insbesondere von α-Cya
nacrylsäureestern (I. M. Little, C. Laner Surgery 1977, Bd. 81,
Nr. 3, S. 243-249). Diese Mittel sind niedrigviskose
Flüssigkeiten, polymerisieren schnell in dünner Schicht
bei der Berührung mit Geweben, sind biologisch verträglich
und werden biologisch abgebaut. Bekannt ist die Verwendung
von Mitteln auf der Basis von α-Cyanacrylaten zur Okklusion
der Ausführungsgänge der Bauchspeicheldrüse, zur Embolisa
tion der Gefäße. Es ist bekannt, daß Cyanacrylate bei der
Berührung mit den Geweben sehr schnell polymerisieren (in
nerhalb von einigen Sekunden), was zu einer unvollständi
gen Okklusion der Ausführungsgänge oder Höhlen führen kann.
Die Schnellpolymerisation von α-Cyanacrylaten und ihre Un
fähigkeit, im Gang oder in der Höhle gleichmäßig zu polyme
risieren, können das Entstehen einzelner Konglomerate des
Polymerisats in Richtung der Gänge bewirken, was zum Aus
bleiben eines Operationseffektes führt. Die Verwendung
von Cyanacrylaten kann außerdem dazu führen, daß der Kathe
ter, mit dessen Hilfe das Mittel eingeführt wurde, an der
Wand des Ganges haften bleibt. Da Cyanacrylate keine anti
septische Eigenschaften besitzt und nicht als Röntgenkon
trastmittel dienen kann, ist das Arbeiten mit Cyanacryla
ten auch schwierig.
Keines der zur Zeit anwendbaren Mittel entspricht also
allen Anforderungen, die an Stoffe zur Okklusion von Gängen
und Höhlen im Organismus gestellt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, solch ein
Mittel zur Okklusion von Gängen und Höhlen im Organismus
zu schaffen, das biologisch verträglich ist und als Rönt
genkontrastmittel dienen kann, eine niedrige Ausgangsvis
kosität hat, eine lange Polymerisationsdauer an der Luft
(mindestens 10 min) und optimale Polymerisationszeiten in
Gängen und Höhlen des Organismus (1 bis 3 min) aufweist,
sowie innerhalb von 1 bis 3 Monaten biologisch abgebaut
wird, antiseptische Eigenschaften besitzt und an den Wän
den der Gänge und Höhlen ausreichend haftet.
Diese gestellte Aufgabe wird wie aus den vorstehenden
Ansprüchen ersichtlich gelöst, wobei ein α-Cyanacrylate
enthaltendes Mittel zur Okklusion von Gängen und Höhlen
im Organismus vorgeschlagen wird, welches erfindungsgemäß
Dimethylsulfoxid, Dimethylketon und eine jodhaltige, als
Röntgenkontrastmittel dienende, organische Säure oder Mi
schungen derselben bei folgendem Mischungsverhältnis in
Gew.-% enthält:
α-Cyanacrylat | |
25 - 42 | |
Dimethylsulfoxid | 12 - 25 |
Dimethylketon | 20 - 24 |
jodhaltige, als Röntgenkontrastmittel dienende, organische Säure oder Mischungen derselben | 9 - 43 |
Um die Zeit, während der die Plombe unversehrt bleibt,
zu verlängern, kann man dem Mittel zur Okklusion der
Gänge und Höhlen im Organismus zusätzlich Polyvinylace
tat mit einer Molekularmasse von 15 000 bis 25 000 in einer
Menge von 5 bis 11 Gew.-%, bezogen auf die α-Cyanacrylat
menge, hinzufügen.
Dank der Verwendung der aufgezählten Bestandteile in den
gewählten Mischungsverhältnissen wird ein Komplex der er
forderlichen physikalisch-chemischen und medizinisch-bio
logischen Daten des Mittels gewährleistet.
Als α-Cyanacrylate kann das erfindungsgemäße Mittel zum
Beispiel Ethyl-α-cyanacrylat, Ethoxyethyl-α-cyanacrylat
oder ein Gemisch derselben enthalten.
Als jodhaltige, als Röntgenkontrastmittel dienende, or
ganische Säuren kann das Mittel zur Okklusion der Gänge
und Höhlen im Organismus a-Phenyl-β-(3,5-dÿod-4-hydroxy
phenyl)propionsäure, 3-Acetylaminomethyl-5-acetylamino-
2,4,6-trÿodbenzoesäure und α-(3-Amino-2,4,6-trÿodbenzyl)-
buttersäure enthalten.
Bei einem unter 25 Gew.-% liegenden Gehalt an α-Cyanacry
lat besitzt das Mittel keine Adhäsionseigenschaften, und
sein biologischer Abbau dauert 15 bis 25 Tage lang. Bei ei
nem 42 Gew.-% übersteigenden Gehalt an α-Cyanacrylat kommt
es zu sehr schnellem Härten des Mittels bei der Berührung
mit dem Gewebe des Organismus (die Härtungszeit beträgt we
niger als 1 min).
Ein kleinerer Dimethylsulfoxidgehalt (unter 12 Gew.-%)
bewirkt eine Verlängerung der Härtungszeit des Mittels bei
der Berührung desselben mit den Geweben des Organismus auf
4 bis 6 min, was zum Rückfluß des Mittels führt. Wenn der
Dimethylsulfoxidgehalt 25 Gew.-% übersteigt, verkürzt sich
die Polymerisationszeit des Mittels an der Luft stark und
beträgt weniger als 10 min, so daß die Handhabung des Mit
tels bedeutende Schwierigkeiten bereitet. Sind unter 9 Gew.-%
als Röntgenkontrastmittel dienende, jodhaltige, or
ganische Säuren enthalten, so wird die Kontrastwirkung der
Plombe nicht gewährleistet. Aus einem höheren Gehalt dieser
Säuren, und zwar bei 44 Gew.-% und darüber, resultieren
eine Verlangsamung der Härtungsgeschwindigkeit des Mittels
bei der Berührung mit den Geweben des Organismus und ein
ziemlich schneller Verlust an Unversehrtheit der entstehen
den Plombe. Die Verwendung von Dimethylketon in den angege
benen Mengen zusammen mit anderen Komponenten des Mittels
gewährleistet die erforderlichen Polymerisationszeiten an
der Luft bei Berührung mit den Geweben.
Das erfindungsgemäße Mittel zur Okklusion von Gängen
und Höhlen im Organismus wurde im Tierversuch und in der klinischen Pra
xis an Menschen geprüft. Die Wirksamkeit des Mittels im
Falle der Okklusion von pankreatischen Ausführungsgängen
wurde in Dauerversuchen an intakten Bauchspeicheldrüsen
von geschlechtsreifen, nicht reinrassigen Hunden mit 6 bis
35 kg Körpergewicht geprüft. Unter intravenöser Hexenal
narkose wurde von oben durch die Mitte des Körpers lapa
rotomiert. Der kleine pankreatische Ausführungsgang wurde
abgebunden. In den großen pankreatischen Ausführungsgang
wurde extraduodenal ein PVC-Katheter 0,3 bis 0,5 cm tief
eingeführt, wobei der Katheter mit einer Ligatur fixiert
wurde. Mit Hilfe des Katheters führte man innerhalb von
30 bis 50 s das erfindungsgemäße Mittel zur Okklusion
von Gängen und Höhlen im Organismus in einer Menge von
0,6 bis 2 ml ein, entfernte dann den Katheter und band
den Ausführungsgang ab. Zur Kontrolle wurde die Okklusion
von pankreatischen Ausführungsgängen mit Silikonelastomer
und Ethyl-α-cyanacrylat nach dem gleichen Verfahren vorge
nommen. Nach der Operation bestimmte man den Spiegel von
Amylase, Trypsin, immunreaktionsfähigem Insulin, C-Peptid
und Glukose. Im Laufe der makroskopischen und histologischen
Untersuchungen ermittelte man die Atrophiegeschwindigkeit
der Bauchspeicheldrüse, die Abbaugeschwindigkeit des ent
stehenden Polymers und die Häufigkeit von positiven Ergeb
nissen.
Die Häufigkeit der positiven Ergebnisse, erhalten bei
Untersuchungen, wird wie folgt angegeben und nach der For
mel
ermittelt, wobei n für die Häufigkeit der positiven Ergebnisse, A für
die Zahl der Tiere, bei denen eine volle Atrophie des
exokrinen Teils der Pankreas stattfindet und A₁ für die Ge
samtzahl der Tiere stehen. Die Atrophiegeschwindigkeit
wird nach der Formel V= ermittelt, wobei V die Atrophie
geschwindigkeit und t die Zeit bedeutet, in der es zur vol
len Atrophie des exokrinen Teils der Pankreas kommt und kei
ne azinären Zellen bei den histologischen Untersuchungen
vorhanden sind.
Als Abbaugeschwindigkeit des Polymers wird die Zeit be
zeichnet, während der es zum vollen Abbau und zur Ausschei
dung der entstandenen Plombe aus dem Organismus kommt. Die
Abbaugeschwindigkeit wurde makroskopisch aufgrund des Fehlens
des Polymers im Hauptstrom
der Pankreas bei der Abduktion nachgewiesen.
Die gewonnenen Ergebnisse sind in den Tabellen 1 und 2
dargestellt.
Bei der Untersuchung des Spiegels von Trypsin, immun
reaktionsfähigem Insulin, C-Peptid und Glukose sind die
zuverlässigen Differenzen zwischen den angegebenen Mitteln
nicht nachgewiesen.
Bei der Studie der Abbaugeschwindigkeit füllte das Poly
mer 15 Tage nach der Operation den Hauptausführungsgang
der Pankreas und die Gänge der ersten und zweiten Ordnung
vollständig. Nach 1 bis 1,5 Monaten liegt das Polymer im
Hauptausführungsgang der Pankreas in Form von einzelnen
Konglomeraten vor. Nach 2 bis 3 Monaten wird das Polymer
im Hauptausführungsgang der Pankreas bei der Abduktion nicht
mehr nachgewiesen.
In einer getrennten Versuchsreihe wurde die Möglich
keit geprüft, die endoskopische Okklusion mit dem erfin
dungsgemäßen Mittel durchzuführen. Zu diesem Zweck folgte
der Laparotomie sofort die Duodenotomie. Man katheterisier
te den Hauptausführungsgang transduodenal und führte durch
einen Katheter das Mittel zur Okklusion der Gänge und Höh
len im Organismus in einer Menge ein, die der Kapazität des
Systems von Gängen gleich ist, wobei der Nebenausführungs
gang der Pankreas nicht abgebunden wurde. Als Kontrolle
diente eine ähnliche Operation unter Verwendung des Silikon
elastomers als Mittel zur Okklusion. Von 7 Hunden, an denen
die Okklusion mit dem erfindungsgemäßen Mittel durchgeführt
wurde, kam es bei 6 Hunden zur völligen Atrophie der Pan
kreas (Häufigkeit der positiven Ergebnisse beträgt 86%),
und von 6 Hunden, an denen die Okklusion mit dem Silikon
elastomer durchgeführt wurde, fand eine völlige Atrophie
der Pankreas bei 2 Hunden statt (Häufigkeit der positiven
Ergebnisse beträgt 33%).
Die Verwendung des erfindungsgemäßen Mittels zur Okklu
sion der pankreatischen Gänge im Hundeversuch führt also
in 100% der Fälle zur völligen Atrophie des exokrinen Teils
der Pankreas unter Erhaltung der Inselfunktion, was im Ver
gleich zu anderen Mitteln wesentlich höher ist. Die Atro
phiegeschwindigkeit des exokrinen Teils der Pankreas steigt
an, d. h. die Zeit, die zur völligen Atrophie des azinären
Gewebes erforderlich ist, vermindert sich. Dies ist bei der
klinischen Verwendung des Mittels sehr wichtig. Die Erschei
nungen der akuten ödematösen Pankreatitis sind dabei nach
der Okklusion der pankreatischen Gänge mit dem erfindungs
gemäßen Mittel bedeutend geringer, was sich in einem geringe
ren Anstieg des Amylasespiegels und einer kürzeren Hyper
amylasemiedauer äußert. Das erfindungsgemäße Mittel zur
Okklusion von Gängen und Höhlen im Organismus ist gegen
über dem Silikonelastomer viel wirksamer bei der experi
mentellen endoskopischen Okklusion von pankreatischen Gän
gen, was in der Häufigkeit positiver Ergebnisse nach der
Okklusion zum Ausdruck kommt.
Im Tierversuch wurde die Wirksamkeit des erfindungsgemä
ßen Mittels bei der Embolisation der Gefäße untersucht.
Untersucht wurden 10 männliche Kaninchen mit 3 bis 3,5 kg
Gewicht unter Äthervollnarkose. 5 bis 10 ml des Mittels
wurden in die Schenkelarterie mit Hilfe eines 30 bis 50 cm
langen Katheters von 1 mm Durchmesser eingeführt. Die durch
geführten Versuche haben gezeigt, daß das Mittel in die Ge
fäße durch den Katheter der angegebenen Länge und des ange
gebenen Durchmessers leicht eingeführt werden kann; es er
gibt sich die Möglichkeit, das Mittel in verschiedene Ge
fäße sowohl mit mittlerem als auch mit kleinem Lumen ein
zuführen. Die Tiere überstehen die Operation der Einführung
des Mittels in die Schenkelarterie gut; es fehlen die Er
scheinungen der allgemeintoxischen Wirkung. In 100% der
Fälle wird ein deutlicher Embolisationseffekt erzielt.
Das erfindungsgemäße Mittel zur Okklusion von Gängen
und Höhlen im Organismus wurde an 17 Patienten in 3 Klini
ken untersucht. Die Patienten wurden je nach der Diagnose
wie folgt verteilt:
posttraumatische pankreatische Außenfistel | |
4 | |
chronische Pankreatitis | 7 |
Pankreaskopftumor | 4 |
hämorrhagische Totalpankreasnekrose | 2 |
Die Patienten waren 28 bis 73 Jahre alt.
Man führte an Patienten eine klinische Allgemeinunter
suchung, ERCP (endoskopische retrograde Pankreatocholan
giographie), Sonographie von Leber, Gallenwegen und Pan
kreas vor und nach der Operation durch. Es wurde eine
Röntgenographie der Bauchhöhleneingeweide vorgenommen.
Bei einem von vier Patienten, an denen die Okklusion
des Fistelganges mit einem Teil des pankreatischen Ganges
durchgeführt wurde, kam es zur Rekanalisation des Gangsys
tems nach der Operation, was eine neuerliche Okklusion er
forderlich machte. Andere Komplikationen nach der Opera
tion wurden nicht nachgewiesen. Die klinischen Allgemein
untersuchungen zeigten deutlich, daß der Zustand der Pa
tienten nach der Okklusion des Fistelganges sich nicht ge
ändert hatte. Bei der Sonographie beobachtete man eine Ver
dichtung und allmähliche Verkleinerung des mit der Fistel
verbundenen Teils der Drüse. Bei der allgemeinen Röntgeno
graphie behält das Mittel zur Okklusion von Gängen und Höh
len im Organismus seine Kontrastwirkung bis zum 10. bis
15. Tag nach der Operation, was es ermöglichte, die Okklu
sion des Fistelganges und der pankreatischen Gänge unter
röntgenologischer Kontrolle durchzuführen und die Lage des
Mittels zur Okklusion von Gängen und Höhlen im Organismus
in der Periode nach der Operation zu überwachen. Die durch
schnittliche Verweilzeit der Patienten in der Klinik nach
der Operation betrug 5 bis 7 Tage.
Die nach 6 und 12 Monaten durchgeführten Glukose-Tole
ranz-Tests (GTT) haben gezeigt, daß die Langerhans′schen
Inseln normal funktionieren.
An 7 Patienten mit schwerer Form einer chronischen
schmerzhaften Pankreatitis wurde die Okklusion mit dem
erfindungsgemäßen Mittel, und zwar an fünf Patienten wäh
rend der Operation und an zwei Patienten endoskopisch,
durchgeführt. Während der Operation führte man die Laparo
tomie, Duodenotomie, Papillosphinkterotomie, Katheterung
des Hauptausführungsganges der Pankreas und Totalokklusion
des Gangsystems der Pankreas mit dem erfindungsgemäßen
Mittel zur Okklusion von Gängen und Höhlen im Organismus
durch, legte dann die Schnürnaht an die Mündung des Haupt
ausführungsganges der Pankreas an und band diesen nach
der Entfernung des Katheters ab. Die endoskopische Okklu
sion erfolgte nach der Pankreatographie, um die richtige
Anordung des Katheters nachzuweisen. Bei allen Patienten
war in der Periode nach der Operation eine mäßige Hyper
amylasemie im Durchschnitt bis zu 4 Tagen nach der Opera
tion zu verzeichnen. Andere Komplikationen nach der Opera
tion traten nicht auf. Alle Patienten waren schmerzfrei.
Bei der allgemeinen Röntgenographie der Bauchhöhleneinge
weide blieb die Kontrastwirkung des erfindungsgemäßen
Mittels bis zum 10. bis 15. Tag nach der Operation erhal
ten. Die Sonographie zeigte keine Zystenbildung. Weiter
wurde bei allen Patienten dann eine Kontrolluntersuchung
der Funktion der Langerhans′schen Inseln (Glukose-Toleranz-
Test) durchgeführt, die keinen Diabetes mellitus zeigte.
Die Patienten, an denen die endoskopische Okklusion vor
genommen worden ist, stehen schon mehr als ein Jahr unter
Beobachtung; es wurde Rezidivfreiheit festgestellt.
Bei vier Patienten wurde die Okklusion des Pankreasstump
fes nach der pankreatoduodenalen Resektion anläßlich des
Pankreaskopftumores durchgeführt. In der Periode nach der
Operation fanden sich keine Komplikationen seitens des
Pankreasstumpfes. Es floß kein Pankreassaft durch die Drai
nagekanäle aus der Bauchhöhle. Während der Operation zeig
ten zwei Patienten eine feinfokale Fettpankreasnekrose, wel
che nach der Okklusion der pankreatischen Gänge des Stump
fes mit dem erfindungsgemäßen Mittel zur Okklusion von Gän
gen und Höhlen im Organismus zum Stillstand gebracht wurde.
Bei zwei Patienten wurde die Okklusion der pankreatischen
Gänge anläßlich der hämorrhagischen Totalpankreasnekrose
vorgenommen. Man führte eine Laparotomie, Cholezystektomie,
transduodenale Papillosphinkterotomie sowie eine Okklusion
der pankreatischen Gänge durch.
Die Befunde der klinischen Allgemeinuntersuchungen und
der Prüfung von Amylase und Trypsin haben gezeigt, daß es
nach der Operation zum schnellen Abklingen des Entzündungs
prozesses (innerhalb von 1 bis 2 Wochen) kommt.
Innerhalb von 2 bis 3 Tagen verschwanden die Intoxika
tionserscheinungen.
Etwaige Komplikationen seitens der Pankreas in der Pe
riode nach der Operation traten nicht auf. Es gab keine
Eiterbildung in Nekroseherden der Pankreas; auch eine Pan
kreassaftabsonderung durch die Drainagekanäle aus der Bauch
höhle trat nicht auf. Bei der Kontrolldurchführung von Glu
kose-Toleranz-Tests 6 und 12 Monate nach der Operation wur
de eine leichte Form des Diabetes mellitus bei einem Pa
tienten nachgewiesen.
Ein subakuter toxikologischer Versuch ergab keine nega
tive Wirkung von Extrakten aus dem erfindungsgemäßen Mittel
zur Okklusion von Gängen und Höhlen im Organismus auf die
biologischen Testobjekte (isolierte Erythrozyten, isoliertes
Froschherz, isolierte Geschlechtszellen des Stiers); die
untersuchten Funktionen des Organismus der Versuchstiere
unterscheiden sich nicht wesentlich von den Kontrollfunk
tionen (Funktionen des Zentralnervensystems, der Leber und
der Nieren).
Das erfindungsgemäße Mittel entspricht also allen Forde
rungen, die an Mittel zur Okklusion von Gängen und Höhlen
im Organismus gestellt werden. Das erfindungsgemäße Mittel
ist biologisch verträglich, hat eine niedrige Ausgangsvis
kosität, erhält seine Fließfähigkeit an der Luft 10 bis 15
Minuten lang aufrecht, polymerisiert in Gängen und Höhlen
innerhalb von 1 bis 3 min, haftet gut an den Wänden der Gän
ge und Höhlen, wird abgebaut und aus dem Organismus inner
halb von 1 bis 3 Monaten ausgeschieden, weist gute antisep
tische Eigenschaften auf und kann als Röntgenkontrastmittel
dienen.
Die diesseits durchgeführten klinischen Prüfungen des
erfindungsgemäßen Mittels zur Okklusion von Gängen und Höhlen
im Organismus haben gezeigt, daß das Mittel leicht zu hand
haben ist. Die Einführung des Mittels kann man mit Hilfe
eines Röntgenschirmes überwachen. Die Kontrastwirkung des
erfindungsgemäßen Mittels zur Okklusion von Gängen und Höh
len im Organismus bleibt bis zum 10. bis 15. Tag nach der
Operation erhalten, was es ermöglicht, die Lage des Mittels
im Gangsystem zu verfolgen. Es gab keine Komplikationen
nach der Operation. Bei der Durchführung von Glukose-To
leranz-Tests zu beliebigen Zeitpunkten (bis 1 Jahr) nach
der Operation war ein normales Funktionieren des Inselor
gans zu verzeichnen. Innerhalb der langen Beobachtungszeit
(etwa 1 Jahr) gab es keinen Fall von unvollständiger Okklu
sion der Pankreasgänge, Rekanalisation des Gangsystems oder
Zystenbildung. Dank einer niedrigen Viskosität und den gün
stigen Polymerisationszeiten des erfindungsgemäßen Mittels
bei der Berührung mit Geweben wird das Mittel endoskopisch
leicht eingeführt, und es polymerisiert sofort nach der
Einführung. Die Verwendung des Mittels zur Okklusion der
pankreatischen Gänge bei der hämorrhagischen Totalpankreas
nekrose führt zum Abklingen des Entzündungsprozesses und
zur Atrophie des exokrinen Teils der Pankreas, ohne daß
Abszesse oder Zysten entstehen.
Das Verfahren zur Herstellung des Mittels zur Okklusion
von Gängen und Höhlen im Organismus ist technologisch leicht
durchzuführen, und zwar wie folgt.
Man nimmt α-Cyanacrylat (getrennt oder in einer Mischung)
und setzt Dimethylketon in einer Menge von 5 bis 10 Gew.-%
zu. Man erhält den ersten Bestandteil des Mittels. Dann
nimmt man eine jodhaltige, als Röntgenkontrastmittel die
nende, organische Säure oder eine Säuremischung, fügt Di
methylsulfoxid und den gebliebenen Teil von Dimethylketon
in den oben angegebenen Anteilen zu. Man erhält den zweiten
Bestandteil des Mittels. Beide Bestandteile des Mittels kön
nen eine lange Zeit (über 1 Jahr) hermetisch verpackt bei
einer zwischen 0 und ±5°C liegenden Temperatur aufbewahrt
werden.
Um das Mittel zur Okklusion von Gängen und Höhlen im
Organismus herzustellen, vermischt man beide Bestandteile
unmittelbar vor Gebrauch.
Man erhält ein Mittel mit folgendem Mischungsverhältnis
(in Gew.-%):
Ethyl-α-cyanacrylat | |
12,5 | |
Ethoxyethyl-α-cyanacrylat | 12,5 |
Dimethylsulfoxid | 15 |
Dimethylketon | 22 |
a-Phenyl-β-(3,5-dÿod-4-hydroxyphenyl)propionsäure | 38 |
Der Mischung von 0,125 g Ethyl-α-cyanacrylat und 0,125 g
Ethoxyethyl-α-cyanacrylat gibt man Dimethylketon in einer
Menge von 0,1 g zu. Man erhält den ersten Bestandteil des
Mittels. Zu 0,38 g α-Phenyl-β-(3,5-dÿod-4-hydroxyphenyl)propion
säure fügt man 0,15 g Dimethylsulfoxid und 0,12 g
Dimethylketon hinzu, mischt sorgfältig und erhält den zwei
ten Bestandteil des Mittels. Die erhaltenen Bestandteile
können in einer hermetischen Verpackung bei einer Tempera
tur von 0 bis ±5°C lange (über 1 Jahr) aufbewahrt werden.
Unmittelbar vor Gebrauch werden beide Bestandteile des er
findungsgemäßen Mittels sorgfältig vermischt.
Die Polymerisation des erhaltenen Mittels an der Luft bei
25°C dauert 12 min. Die Polymerisationsgeschwindigkeit des
Mittels bei der Berührung mit den Geweben des Organismus
beträgt 1,5 min. Das Mittel wurde an einem 8 kg schweren,
nicht reinrassigen Hund experimentell geprüft. Unter Hexe
nalvollnarkose wurde von oben durch die Mitte des Körpers
laparotomiert. Der kleine pankreatische Ausführungsgang
wurde abgebunden. Der große pankreatische Ausführungsgang wurde
extraduodenal mittels eines Katheters von 1 mm Durchmesser
kathetisiert, wobei der Katheter mit einer Ligatur fixiert
wurde.
Durch den Katheter führte man das genannte Mittel inner
halb von 45 s ein, entfernte dann den Katheter und band
den Ausführungsgang ab. Nach der Operation erhielt der Hund
Standarddiät. Komplikationen seitens der Pankreas wurden
nicht beobachtet. Die Sektion 45 Tage nach der Operation
zeigte eine Atrophie der Pankreas und das Fehlen der Plombe
im Hauptausführungsgang. Bei den histologischen Untersuchun
gen war die völlige Atrophie des azinären Gewebes zu ver
zeichnen; die Langerhans′schen Inseln blieben erhalten.
Man erhält ein Mittel mit folgendem Mischungsverhältnis
in Gew.-%:
Ethyl-α-cyanacrylat | |
21 | |
Ethoxyethyl-α-cyanacrylat | 21 |
Dimethylsulfoxid | 12 |
Dimethylketon | 24 |
3-Acetylaminomethyl-5-acetylamino-2,4,6-trÿodbenzoesäure | 22 |
Das Mittel wird nach dem im Beispiel 1 beschriebenen
Verfahren erhalten. Die Polymerisation des Mittels an der
Luft bei einer Temperatur von 25°C dauert 11 min. Die
Polymerisationsgeschwindigkeit des Mittels bei der Berührung
mit den Geweben des Organismus beträgt 1 min.
Das Mittel wurde in einer Klinik an einem Patienten G.,
60 Jahre alt, geprüft, der anläßlich einer hämorrhagischen
Totalpankreasnekrose operiert wurde. Am Patienten wurde ei
ne Choledochotomie, Papillosphinkterotomie und eine retro
grade Okklusion der pankreatischen Gänge mit dem erfindungs
gemäßen Mittel zur Okklusion von Gängen und Höhlen im Orga
nismus durchgeführt, wobei die Menge desselben 7 ml betrug.
In der Periode nach der Operation erfolgte eine intensive
Infusionstherapie. Komplikationen seitens der Pankreas in
der Periode nach der Operation traten nicht auf. Die Rönt
genkontrastwirkung des Mittels, welche durch allgemeine
Röntgenographie der Bauchhöhleneingeweide kontrolliert
wurde, blieb bis zum 15. Tag nach der Operation erhalten,
wodurch die Lage des Mittels überwacht werden konnte.
Man erhält ein Mittel mit folgendem Mischungsverhältnis
in Gew.-%:
Ethyl-α-cyanacrylat | |
10 | |
Ethoxyethyl-α-cyanacrylat | 12 |
Polyvinylacetat mit einer Molekularmasse von 15 000 | 8 |
Dimethylsulfoxid | 25 |
Dimethylketon | 21 |
α-(3-Amino-2,4,6-trÿodbenzyl)buttersäure | 24 |
Das Mittel wird nach dem im Beispiel 1 beschriebenen
Verfahren erhalten. Die Polymerisation an der Luft bei
einer Temperatur von 25°C dauert 10 min, die Polymerisa
tionszeit des Mittels bei der Berührung mit den Geweben
des Organismus beträgt 2,5 min.
Das Mittel wurde in einer Klinik an einem Patienten P.,
46 Jahre alt, geprüft, der anläßlich eines Pankreaskopf
krebses operiert wurde. Man führte die pankreatoduodenale
Resektion nach Whipple unter Okklusion des Gangsystems des
Pankreasstumpfes durch Einführung von 3 ml des Mittels zur
Okklusion von Gängen und Höhlen im Organismus durch. Es
ist zu bemerken, daß die Operation eine feinfokale Fett
nekrose des Pankreasschwanzes beim Patienten zeigte. Der
postoperative Verlauf erfolgte ohne Komplikationen. Die
Hyperamylasemie dauerte nach der Operation 5 Tage. Eine
Pankreassaftabsonderung durch die Drainagekanäle war nach
der Operation nicht zu bemerken. Der Patient wurde 17 Tage
nach der Operation in befriedigendem Zustand aus dem Kran
kenhaus entlassen.
Man erhält ein Mittel mit folgendem Mischungsverhältnis
in Gew.-%:
Ethyl-α-cyanacrylat | |
15 | |
Ethoxyethyl-α-cyanacrylat | 10 |
Polyvinylacetat mit einer Molekularmasse von 25 000 | 11 |
Dimethylsulfoxid | 18 |
Dimethylketon | 20 |
3-Acetylaminomethyl-5-acetylamino-2,4,6-trÿodbenzoesäure | 9 |
α-Phenyl-β-(3,5-dÿod-4-hydroxyphenyl)propionsäure | 17 |
Das Mittel wird nach dem im Beispiel 1 beschriebenen
Verfahren erhalten. Die Polymerisation des erhaltenen Mittels
an der Luft bei einer Temperatur von 25°C dauert 14 min.
Die Polymerisationszeit des Mittels bei der Berührung mit
den Geweben beträgt 1,5 min. Das Mittel wurde im Dauerver
such an einem nicht reinrassigen, 20 kg schweren Hund ge
prüft. Die Operationsmethode ist in Beispiel 1 beschrieben.
Durch Sektion des Tieres 15 Tage nach der Operation stellte
sich heraus, daß die polymere Plombe als einheitliche Schicht
den Hauptausführungsgang und die Gänge der ersten und zwei
ten Ordnung füllt. Es fand eine ausgesprochene Atrophie des
azinären Pankreasgewebes und eine Wucherung von fibrösem
Gewebe statt. Die Langerhans′schen Inseln blieben erhalten.
Man erhält ein Mittel mit folgendem Mischungsverhältnis
in Gew.-%:
Ethyl-α-cyanacrylat | |
17 | |
Ethoxyethyl-α-cyanacrylat | 17 |
Dimethylsulfoxid | 19 |
Dimethylketon | 22 |
α-Phenyl-b-(3,5-dÿod-4-hydroxyphenyl)propionsäure | 25 |
Man erhält das Mittel nach dem im Beispiel 1 beschriebenen
Verfahren. Die Polymerisation des Mittels an der Luft bei
einer Temperatur von 25°C dauert 12 min; die Polymerisa
tionszeit des Mittels bei der Berührung mit den Geweben
beträgt 2 min. Das Mittel wurde in einer Klinik an einem
Patienten B., 38 Jahre alt, geprüft, der an einer schweren
Form von chronischer Schmerzpankreatitis litt. Nach der
Durchführung von ERCP, die zeigte, daß der Katheter im
Hauptausführungsgang der Pankreas steht, wurden dem Patien
ten durch den Katheter innerhalb von 50 s 5 ml des erfin
dungsgemäßen Mittels zur Okklusion von Gängen und Höhlen im
angegebenen Mischungsverhältnis eingeführt. Sofort nach der
Einführung des Mittels wurde der Katheter aus den Pankreas
gängen entfernt. Es kam nicht zum Ausfließen des Mittels.
Die Einführung erfolgte unter Kontrolle mittels Röntgen
schirm. Die postoperative Periode verlief ohne Komplika
tionen. Die Kontrollröntgenographie nach 10 Tagen zeigte
das Polymer, das im Hauptausführungsgang der Pankreas vor
lag. Der Patient war sofort nach der Operation schmerzfrei.
Im Laufe des Jahres nach der Operation hatte der Patient
keine Schmerzen. Der Patient hielt keine Diät und hatte
5 kg an Gewicht zugenommen.
Man erhält ein Mittel mit folgendem Mischungsverhältnis
in Gew.-%:
Ethyl-α-cyanacrylat | |
12,5 | |
Ethoxyethyl-α-cyanacrylat | 12,5 |
Dimethylsulfoxid | 12 |
Dimethylketon | 20 |
3-Acetylaminomethyl-5-acetylamino-2,4,6-trÿodbenzoesäure | 43 |
Das Mittel wird nach dem in Beispiel 1 beschriebenen
Verfahren erhalten. Die Polymerisation des erhaltenen Mit
tels an der Luft bei einer Temperatur von 25°C dauert 10 min;
die Polymerisationsgeschwindigkeit bei der Berührung
mit den Geweben beträgt 3 min. Das Mittel wurde in einer
Klinik an einem Patienten, 28 Jahre alt, geprüft, der an
einer posttraumatischen pankreatischen Außenfistel litt, durch welche der
Bereich des Pankreaskörpers und -schwanzes dräniert wurde.
Dieser Teil der Pankreas stand nicht mit dem Zwölffingerdarm
in Verbindung. Vor der Operation floß beim Patienten täg
lich 500 bis 600 ml Pankreassaft ab.
Unter Kontrolle mittels Röntgenschirm wurde die Okklu
sion des Fistelganges und der pankreatischen Gänge von
Pankreaskörper und -schwanz durch Einführung von 12 ml des
erfindungsgemäßen Mittels durchgeführt. Das Mittel führte
man innerhalb von 30 s ein und entfernte dann den Kathe
ter aus dem Fistelgang. Die Röntgenographie zeigte die völ
lige Auffüllung des Gangsystems des Pankreasschwanzes und
-körpers zusammen mit dem Fistelgang. Nach der Entfernung
des Katheters ist das Mittel teilweise nach außen abgeflos
sen. Der postoperative Verlauf war glatt; eine Pankreas
saftabsonderung aus dem Fistelgang trat nicht auf. Der Pa
tient wurde in befriedigendem Zustand 3 Tage nach der Opera
tion entlassen. Nach einem Jahr wurde er untersucht. Es la
gen keine Beschwerden vor. Am Ort der Fistel entstand eine
Narbe. Die Durchführung des Glukose-Toleranz-Tests ergab
keinen Diabetes mellitus. Bei der allgemeinen Röntgenogra
phie war kein Kontrast in der Bauchhöhle zu verzeichnen.
Man erhält ein Mittel mit folgendem Mischungsverhältnis
in Gew.-%:
Ethyl-α-cyanacrylat | |
30 | |
Dimethylsulfoxid | 15 |
Dimethylketon | 21 |
α-Phenyl-β-(3,5-dÿod-4-hydroxyphenyl)propionsäure | 34 |
Das Mittel wird nach dem in Beispiel 1 beschriebenen
Verfahren erhalten. Die Polymerisation des Mittels an der
Luft bei einer Temperatur von 25°C dauert 14 min. Die Po
lymerisationsgeschwindigkeit des Mittels bei der Berührung
mit den Geweben beträgt 2 min. Das Mittel wurde im Experi
ment an einem 10 kg schweren Hund geprüft. Die Operations
methode ist der in Beispiel 1 beschriebenen ähnlich. In
die Pankreasgänge wurden 1,2 ml des Mittels eingeführt.
Nach der Operation traten keine Komplikationen seitens
der Pankreas auf. Der Hund wurde 30 Tage nach der Okklusion
aus dem Experiment herausgenommen. Die Sektion zeigte eine
ausgesprochene Atrophie des Pankreasgewebes und das Vorlie
gen des Polymers in Form einzelner Konglomerate im Haupt
ausführungsgang. Bei den histologischen Untersuchungen
wurde festgestellt, daß ein größerer Anteil von Azini durch
Bindegewebe ersetzt worden war; man konnte einzelne verblie
bene Azini sehen, die in Bindegewebsstränge eingemauert
waren. Das Inselgewebe wurde etwas vermehrt.
Man erhält ein Mittel mit folgendem Mischungsverhältnis
in Gew.-%:
Ethoxyethyl-α-cyanacrylat | |
38 | |
Dimethylsulfoxid | 18 |
Dimethylketon | 20 |
α-Phenyl-β-(3,5-dÿod-4-hydroxyphenyl)propionsäure | 24 |
Das Mittel wird nach dem in Beispiel 1 beschriebenen
Verfahren hergestellt. Die Polymerisation des Mittels an
der Luft bei einer Temperatur von 25°C dauert 13 min. Die
Polymerisationsgeschwindigkeit des Mittels bei der Berührung
mit den Geweben beträgt 1,5 min. Das Mittel wurde im
Experiment an einem 12 kg schweren Hund geprüft. Man führte
eine Laparotomie von oben durch die Mitte des Körpers und
eine Duodenotomie durch. Der große Pankreasausführungsgang
wurde extraduodenal mit Hilfe eines Katheters von 1 mm
Durchmesser katheterisiert. Durch den Katheter führte man
das angegebene Mittel in einer Menge von 1,4 ml innerhalb
von 50 s ein. Der kleine Pankreasausführungsgang wurde
nicht abgebunden. Die Wunde des Zwölffingerdarms wurde mit
einer einreihigen Naht abgenäht. Der Hund erhielt nach der
Operation Standarddiät und wurde 60 Tage nach der Operation
aus dem Experiment genommen. Die Sektion zeigte, daß die
Drüse stark vermindert worden war und die Lappung fehlte.
Das Polymer war im Hauptausführungsgang als einzelne Kon
glomerate vorhanden. Die histologischen Untersuchungen
ergaben das Fehlen azinärer Zellen und eine starke Binde
gewebswucherung, wobei das Bindegewebe die endokrinen Zel
len als Inseln enthielt, deren Zahl etwas vergrößert war.
Nachstehend sind Beispiele für das Mittel vergleichs
weise angeführt, in denen die Bestandteile außerhalb der
angegebenen Grenzen genommen werden.
Man erhält ein Mittel mit folgendem Mischungsverhältnis
in Gew.-%:
Ethyl-α-cyanacrylat | |
15 | |
Ethoxyethyl-α-cyanacrylat | 15 |
Dimethylsulfoxid | 32 |
Dimethylketon | 21 |
α-(3-Amino-2,4,6-trÿodbenzyl)buttersäure | 17 |
Das Mittel wird nach dem in Beispiel 1 beschriebenen
Verfahren hergestellt. Die Polymerisation des Mittels an
der Luft bei einer Temperatur von 25°C dauert 7 min, die
Polymerisationsdauer des Mittels bei der Berührung
mit den Geweben beträgt 1,1 min. Das Mittel wurde im Akutversuch
an einem nicht reinrassigen, 12 kg schweren Hund geprüft.
Die Operationsmethode ist in Beispiel 1 beschrieben. Bei
der Sektion des Tieres eine Stunde nach der Operation füll
te das Mittel als dichtes einheitliches Polymer den Haupt
ausführungsgang und die Gänge der ersten und zweiten Ord
nung. Die Pankreas war etwas verdichtet; die Nekroseherde
waren nicht zu bestimmen. Im Dauerexperiment wurde das Mit
tel nicht geprüft, weil es nach seinen Charakteristiken den
gestellten Anforderungen nicht entspricht.
Man erhält ein Mittel mit folgendem Mischungsverhältnis
in Gew.-%:
Ethyl-α-cyanacrylat | |
10 | |
Ethoxyethyl-α-cyanacrylat | 12 |
Dimethylsulfoxid | 20 |
Dimethylketon | 21 |
3-Acetylaminomethyl-5-acetylamino-2,4,6-trÿodbenzoesäure | 37 |
Man erhält das Mittel nach dem in Beispiel 1 beschriebenen
Verfahren. Die Polymerisation des Mittels an der Luft
bei einer Temperatur von 25°C dauert 15 min, die Polymerisa
tionszeit des Mittels bei der Berührung mit Geweben beträgt
3 min. Das Mittel wurde im Dauerexperiment an einem 26 kg
schweren Hund geprüft. Unter intravenöser Hexenalnarkose
wurde von oben durch die Mitte des Körpers laparotomiert.
Nach der Duodenotomie wurde der große Pankreashauptaus
führungsgang transduodenal katheterisiert. Durch den Ka
theter führte man das angegebene Mittel innerhalb von 50 s
ein. Das Mittel floß dabei teilweise durch den Pankreasne
benausführungsgang in den Zwölffingerdarm aus. Die Wunde
des Zwölffingerdarms wurde abgenäht. Der postoperative
Verlauf war glatt. Der Hund wurde 15 Tage nach der Okklu
sion aus dem Experiment genommen. Die Pankreas war bedeu
tend verdichtet und etwas atrophiert. Im Pankreashauptaus
führungsgang waren Plombenreste als einzelne Konglomerate
vorhanden. Die Durchlässigkeit des Gangsystems war wieder
hergestellt.
Man erhält ein Mittel mit folgendem Mischungsverhältnis
in Gew.-%:
Ethyl-α-cyanacrylat | |
13 | |
Ethoxyethyl-α-cyanacrylat | 13 |
Dimethylsulfoxid | 8 |
Dimethylketon | 20 |
α-Phenyl-b-(3,5-dÿod-4-hydroxyphenyl)propionsäure | 46 |
Man erhält das Mittel nach dem in Beispiel 1 beschriebenen
Verfahren. Die Polymerisation des erhaltenen Mittels
an der Luft bei einer Temperatur von 25°C dauert 26 min.
Die Polymerisation bei der Berührung mit den Geweben dauert
8 min. Das Mittel wurde im Dauerversuch nicht geprüft, weil
es den gestellten Anforderungen nicht entspricht.
Man erhält ein Mittel mit folgendem Mischungsverhältnis
in Gew.-%:
Ethyl-α-cyanacrylat | |
26 | |
Ethoxyethyl-α-cyanacrylat | 26 |
Dimethylsulfoxid | 16 |
Dimethylketon | 24 |
3-Acetylaminomethyl-5-acetylamino-2,4,6-trÿodbenzoesäure | 8 |
Man erhält das Mittel nach dem in Beispiel 1 beschriebenen
Verfahren. Das erhaltene Mittel polymerisiert an der
Luft bei einer Temperatur von 25°C innerhalb von 14 min.
Die Polymerisationszeit bei der Berührung mit den Geweben
beträgt 35 s. Das Mittel wurde im Akutversuch an einem
14 kg schweren Hund geprüft. Die Operationsmethode ähnelt
der in Beispiel 1 beschriebenen. Die allgemeine Röntgeno
graphie der Bauchhöhleneingeweide zeigte keinen Kontrast in
der Darstellung der Pankreas. Bei der Sektion des Tieres
eine Stunde nach der Operation wurden multiple Herde von
hämorrhagischen Nekrosen, verbunden mit einer frühzeitigen
Polymerisation des Mittels und dem Zerreißen von feinen
Gängen zwischen Läppchen, festgestellt. In Dauerexperimenten
wurde das Mittel nicht geprüft, weil es den gestellten An
forderungen nicht entspricht.
Claims (3)
1. α-Cyanacrylate enthaltendes Mittel zur Okklusion von
Gängen und Höhlen im Organismus, dadurch gekenn
zeichnet, daß es Dimethylsulfoxid, Dimethylketon
und eine jodhaltige, als Röntgenkontrastmittel dienende,
organische Säure oder Mischungen derselben mit folgendem
Mischungsverhältnis der Ausgangskomponenten in Gew.-% ent
hält:
α-Cyanacrylat
25-42
Dimethylsulfoxid 12-25
Dimethylketon 20-24
jodhaltige, als Röntgenkontrastmittel dienende, organische Säure oder Mischungen derselben 9-43
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß es α-Phenyl-β-(3,5-dÿod-4-hydroxyphenyl)propion
säure, 3-Acetylaminomethyl-5-acetylamino-2,4,6-trÿodben
zoesäure und α-(3-Amino-2,4,6-trÿodbenzyl)buttersäure als
jodhaltige, als Röntgenkontrastmittel dienende, organische
Säuren enthält.
3. Mittel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß es zusätzlich Polyvinylacetat mit
einer Molekularmasse von 15 000 bis 25 000 in einer Menge von
5 bis 11 Gew.-%, bezogen auf die Menge von α-Cyanacrylat,
enthält.
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