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Die vorliegende Erfindung betrifft neuartige, mikrobiell
gewonnene α-Galactosidase-Produkte. Das neuartige Enzym ist α-
Galactomannangalactosidase genannt worden.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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D-Galacto-D-Mannane sind Speicherkohlehydrate, die man in den
Endospermen einiger Hülsenfruchtsamen findet. Galactomannane
bestehen aus einem β-D-(1-4)-Mannan-Polymerrückgrat, an das
verschiedene Mengen einzelner (1-6)-α-D-Galactopyranosylgruppen
angehängt sind.
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Galactomannane werden als Bestandteile von Nahrungsmitteln und
Tierfuttermitteln und für kosmetische, pharmazeutische und
andere industrielle Anwendungszwecke verwendet. Typischerweise
werden Galactomannane für die Herstellung interaktiver Gele
durch Zugabe von Polymeren, wie etwa Xanthan, Carragenan, Agar
und Agarose zum Galactomannan verwendet. Diese Wechselwirkung
wird hier im folgenden als Gelierfähigkeit bezeichnet. Wenn das
Verhältnis zwischen Galactose und Mannan in einem Galactomannan
jedoch zu hoch ist, werden Gele schlecht oder gar nicht
gebildet, was hier im folgenden als schlechte oder keine
Gelierfähigkeit bezeichnet wird.
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Das Problem schlechter oder keiner Gelierfähigkeit kann gelöst
werden, indem einige der Galactopyranosylgruppen unter
Verwendung
von z. B. α-Galactosidasen, die aus Pflanzen gewonnen
werden, wie etwa Luzernensamen-α-Galactosidase, siehe
Carbohydr.Res. 71 (1979), 212, und 92 (1981), 269, aus den
Galactomannanen entfernt werden. Auch andere aus Pflanzen
gewonnene α-Galactosidasen haben vergleichbare Aktivität. Siehe
z. B. US-Patent Nr. 4,332,894. Aus Pflanzen gewonnene α-
Galactodidasen sind jedoch relativ teuer.
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Um Galactomannane mit einem genügend niedrigen Gehalt an
Galactopyranosylgruppen herzustellen, damit eine befriedigende
Bildung von interaktiven Gelen ermöglicht wird, ist es
notwendig, wenigstens etwa 10 Gew.-% des Galactosegehalts aus
Galactomannanen, wie etwa Guar-Galactomannan, freizusetzen. Hier
angegebene prozentuale Anteile von aus einem Galactomannan
freigesetzter Galactose beziehen sich auf den Galactose-Gehalt im
Galactomannan-Ausgangsmaterial, sofern nicht anders angegeben.
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Um Galactomannane mit einem gewünschten niedrigen Verhältnis
zwischen Galactose und Mannan herzustellen, kann die
enzymatische Entfernung der Galactopyranosylgruppen in einem
Reaktionsmedium mit einem hohen Gehalt an Galactomannan
durchgeführt werden. Vorzugsweise liegt der Gehalt an Galactomannanen
im Reaktionsmedium im Bereich von 2 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise
von 8 bis 50 Gew.-%, vgl. europäische Patentanmeldung Nr.
84200304.8. Die enzymatische Entfernung der
Galactopyranosylgruppen kann jedoch auch in geeigneter Weise in einem Medium
durchgeführt werden, das weniger als 2% Galactomannan enthält.
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Es ist berichtet worden (s. J. Bacteriol. 129 (1977), 850 ff,
und J.Biol.Chem. 224 (1969), 2975 ff), daß α-Galactosidase aus
Aspergillus niger Guarmehl und Johannesbrotgummi hydrolysierte.
Dieses Ergebnis könnte darauf beruhen, daß das verwendete Enzym
aus Aspergillus niger mit einer beträchtlichen Menge an endo-β-
Mannanase verunreinigt war, das zunächst das Mannan-Rückgrat des
Galactomannans spaltet und dadurch den Angriff durch die α-
Galactosidase ermöglicht. Galactomannane, die aus dem bekannten
Enzym aus Aspergillus niger hergestellt werden, werden schlechte
oder keine Gelierfähigkeit besitzen. Am Ende von Seite 7 in der
europäischen Patentanmeldung Nr. 84 200 304.8 wird festgestellt,
daß α-Galactosidase aus Aspergillus niger Guar-Galactomannan
hydrolysierte, das mit β-Mannanase depolymerisiert worden war.
β-Mannanase ist ein Enzym, das von den meisten Pilzen produziert
wird. β-Mannanase baut β-D-(1-4)-Mannan-Verknüpfungen ab.
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In J.Biol.Chem. 245 (1970), 786 wird festgestellt, daß α-
Galactosidase aus Mortierella vinacea D-Galactose aus dem
Galactomannan von Leguminosensamen nicht hydrolysiert. Auch
waren α-Galactosidase I und α-Galactosidase II aus Bacteriodes
ovatus nicht in der Lage, Galactosereste aus intaktem Guar-Gummi
zu entfernen, s. J.Bacteriol. 161 (1985), 500.
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Mehrere andere mikrobielle α-Galactosidasen sind in der Technik
bekannt. Die Jetzigen Erfinder haben etwa 200 verschiedene Pilz-
und Bakterienstämme, ausgewählt aus den meisten saprophytischen
Arten, einschließlich denjenigen, die in
Appl.Biochem.Micorbiol, 18 (1982), 1 ff, aufgelistet sind, auf
α-Galactosidase-Produktion gescreent. Es wurde festgestellt,
daß all diejenigen, die getestet worden waren, nicht in der Lage
waren, D-Galactopyranosylgruppen aus Galactomannanen
abzuspalten, wenn das Mannan-Rückgrat nicht abgebaut war.
ZIELE DER ERFINDUNG
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Eine Aufgabe dieser Erfindung ist es, mikrobielle
α-Galactosidasen zur Verfügung zu stellen, die in der Lage sind, eine
signifikante Menge Galactose aus Galactomannanen abzuspalten,
ohne das Mannan-Rückgrat wesentlich abzubauen. Die neuartigen α-
Galactosidasen werden hier im weiteren als
β-Galactomannangalactosidasen bezeichnet. Ihre Wirkung verbessert die
Gelierfähigkeit von Galctomannanen.
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Eine zweite Aufgabe dieser Erfindung ist es,
α-Galactomannangalactosidase-Produkte zur Verfügung zu stellen, die wenig oder
keine endo-β-Mannanase enthalten. Wesentlicher Abbau des Mannan-
Rückgrats zerstört die Gelierfähigkeit.
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Eine weitere Aufgabe dieser Erfindung ist es, mikrobielle α-
Galactomannangalactosidasen zur Verfügung zu stellen, die in
einem Reaktionsmedium, das eine relativ hohe Konzentration der
Galactomannane enthält, in der Lage sind, Galactomannane mit
verbesserter Gelierfähigkeit zu bilden. Solche
α-Galactomannangalactosidasen aus mikrobiellen Quellen sind aus mehreren
Gründen erwünscht. Erstens sind sie nicht so teuer wie aus
Pflanzen gewonnene α-Galactosidasen. Zweitens ist die Verwendung
eines Reaktionsmediums, das einen relativ hohen Gehalt an
Galactomannanen enthält, aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen
ebenfalls wichtig.
KURZE ANGABE DIESER ERFINDUNG
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Es ist nunmehr überraschenderweise festgestellt worden, daß
bestimmte Penicillium-Spezies α-Galactomannangalactosidase-
Enzyme bilden. Die Erfindung betrifft dieses neuartige Enzym,
das Verfahren zu seiner Herstellung und das Verfahren seiner
Verwendung.
DETAILLIERTE DISKUSSION DIESER ERFINDUNG
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Die α-Galactomannangalactosidase-Produkte dieser Erfindung sind
nicht dieselben wie die bisher bekannten α-Galactosidasen. Der
Unterschied zwischen den bekannten α-Galactosidasen und der α-
Galactomannangalactosidase dieser Erfindung kann unter anderem
durch immunchemische Tests und über Eigenschaftsunterschiede
gezeigt werden.
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Die α-Galactomannangalactosidase-Produkte dieser Erfindung sind
in der Lage, 1,6-α-D-verknüpfte Galactopyranosylreste von
Galactomannanen, wie etwa Guar-Gummi, in einem Reaktionsmedium
mit einem relativ hohen Gehalt der Galactomannane abzuspalten,
ohne daß Mannan-Rückgrat wesentlich abzubauen. Vorzugsweise sind
die α-Galactomannangalactosidase-Produkte dieser Erfindung frei
von endo-β-Mannanase-Aktivität, wobei diese weniger als 0,01
EMANU pro GALU, vorzugsweise weniger als 0,001 EMANU pro GALU
mißt, gemäß den Aktivitätstests, die hier im weiteren
beschrieben sind. Diese Grenzen sind empirisch, weil sie extensive
Reinigungsprozesse umfassen, um endo-β-Mannanase aus dem
gewünschten Produkt zu entfernen; die Grenzen repräsentieren den
Grad zur Verringerung von endo-β-Mannanase-Gehalt, der
erforderlich ist, um die Verwendung der α-Galactomannangalactosidase zur
Herstellung von Galactomannanen mit den gewünschten
Gelierfähigkeiten zu ermöglichen. Die
α-Galactomannangalactosidase-Produkte, die wie in Beispiel 9 unten gereinigt wurden, waren für
die Herstellung von Galactomannanen mit einer gewünschten
Gelierfähigkeit geeignet.
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Die Enzym-Eigenschaften sind wie folgt: Das Molekulargewicht
liegt zwischen 55.000 und 67.000. Das pH-Optimum liegt im
Bereich 4 bis 6. Der pI-Wert beträgt etwa 4,3. Das
Temperaturoptimum beträgt 55ºC (Kurzzeit) und 50ºC (Langzeit), s.
Beispiel 10 für weitere Details.
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Bei Verwendung der α-Galactomannangalactosidase-Produkte dieser
Erfindung werden durch geeignete Auswahl des Ausmaßes, zu dem
die Galctopyranosylgruppen abgespalten werden, Galactomannane
mit der Fähigkeit hergestellt, Gele unterschiedlicher Stärken zu
bilden, die von sehr schwachen Gelen bis zu starken Gelen
reichen. Das Ausmaß, zu dem Galactopyranosylgruppen abgespalten
werden, kann durch Einstellen der Länge der Zeit kontrolliert
werden, die die Galactomannane mit den
α-Galactomannangalactosidase-Produkten dieser Erfindung behandelt werden, und durch
geeignetes Auswählen der Konzentration der
α-Galactomannangalactosidase-Produkte dieser Erfindung. Die
α-Galactomannangalactosidase-Produkte dieser Erfindung sind in der Lage,
wenigstens 10 Gew.-%, bezogen auf das Galactomannan,
abzuspalten. Einige bevorzugte α-Galactomannangalactosidase-Produkte
dieser Erfindung sind in der Lage, 20 Gew.-% und sogar 50 Gew.-%
der Galactose vom Galctomannan abzuspalten, ohne das Mannan-
Rückgrat wesentlich abzubauen.
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So kann die Inkubation z. B. gestoppt werden, wenn der Galactose-
Gehalt in den resultierenden Galactomannanen dem Bereich von 1
bis 50 Gew.-%, bevorzugt von 10 bis 25 Gew.-%, des
ursprünglichen Galactose-Gehaltes erreicht. Weil die
α-Galactomannangalactosidase-Produkte dieser Erfindung im wesentlichen frei von
endo-β-Mannanase-Aktivität sind, ist es möglich,
Galactopyranosylreste aus Galactomannanen abzuspalten, ohne das Mannan-
Rückgrat wesentlich abzubauen, was bedeutet, daß es möglich ist,
Galactomannane mit einerseits einem mittleren Molekulargewicht
von wenigstens 50.000, vorzugsweise wenigstens 500.000, am
bevorzugtesten wenigstens 1.000.000 und andererseits einer
gewünschten Gelierfähigkeit herzustellen. Um dies zu wiederholen,
zeigen Galactomannane mit niedrigem Molekulargewicht zeigen sehr
niedrige oder keine Gelierfähigkeit.
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Die Behandlung von Galactomannanen mit den
α-Galactomannanengalactosidase-Produkten dieser Erfindung wird vorzugsweise in
einem Reaktionsmedium durchgeführt, das wenigstens 1 Gew.-%,
bevorzugt wenigstens 2 Gew.-%, am bevorzugtesten wenigstens 30
Gew.-%, der Galactomannane enthält. Die Verwendung eines
Reaktionsmediums, das große Mengen an Galactomannanen enthält,
ist aus wirtschaftlichen Überlegungen bevorzugt. Das
Reaktionsmedium ist vorzugsweise wäßrig.
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Beispiele der wichtigsten Galactomannane sind Guar-Galactomannan
(erhältlich aus Cyanaposis tetragonolibus) und Johannesbrotgummi
(erhältlich aus Ceratonia siliqua). Weitere Beispiele sind in
Adv.Carbohydr.Chem.Biochem. 35 (1978), 341 ff angegeben. Übliche
Galactomannane enthalten zwischen etwa 20 und 50 Gew.-%
Galactose, oft zwischen etwa 35 und 45 Gew.-% Galactose. Guar-
Galactomannan enthält etwa 35% Galactose und etwa 62% D-
Mannose, und man nimmt an, daß es ein Molekulargewicht zwischen
etwa 16·10&sup5; und 22·10&sup5; besitzt. Johannesbrotgummi enthält
zwischen etwa 20 und 25 Gew.-% Galactose und zwischen etwa 75
und 80 Gew.-% Mannose, und man nimmt an, daß es ein
Molekulargewicht zwischen etwa 11·10&sup5; und 16·10&sup5; besitzt.
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Spezifische Beispiele von Produkten, die mit Galactomannanen
geliert werden, sind Nahrungsmittel- und Futtermittelprodukte,
zum Beispiel alkoholfreie Getränke, Backgelee und Instant-
Schokoladenpudding, s. Food Technol. 27 (1973), 26 ff, und
Heimtiernahrung.
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Die α-Galactomannangalactosidase-Produkte dieser Erfindung
können durch Oberflächenkultivierung oder durch Submers-
Kultivierung eines Mikroorganismus, z. B.
α-Galactomannangalactosidase produzierenden Pilzen oder Bakterien, vorzugsweise
Pilzen, gefolgt durch Gewinnung des Enzyms durch herkömmliche
Techniken, hergestellt werden.
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Die zu verwendenden Mikroorganismen können von jedem
Durchschnittsfachmann auf diesem Gebiet unter Anwendung der folgenden
vier Kriterien für die Auswahl ausgewählt werden:
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1) Das von dem Mikroorganismus hergestellte Enzym muß α-
Galactosidase-Aktivität besitzen; s. den Aktivitätstest auf p-
Nitrophenyl-α-D-galactopyranosid, unten;
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2. Das von dem Mikroorganismus hergestellte Enzym sollte eine
Initiierungsrate von wenigstens 0,3 g Galactose/(Liter·Stunde
·GALU) bei Verwendung der Screening-Methode mit Guar G, die in
Beispiel 8 unten beschrieben ist, besitzen.
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3) Das von dem Mikroorganismus hergestellte Enzym-Produkt muß
eine endo-β-Mannanase-Aktivität unter 0,01 EMANU pro GALU
besitzen, s. die Aktivitätstests unten.
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4) Das von dem Mikroorganismus hergestellte Enzym muß in der
Lage sein, die Gelierfähigkeit von Guar-Gummi so zu verbessern,
daß bei Anwendung der Testmethode, die in Beispiel 10 unten
beschrieben ist, ein Gel gebildet werden kann.
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Oberflächen-Kultivierung wird auf einem halbfesten Medium
durchgeführt, das eine Quelle für assimilierbaren Stickstoff und
Kohlenstoff und essentielle Nährstoffe enthält.
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Submers-Kultivierung wird unter aeroben Bedingungen in einem
Fermentationsmedium durchgeführt, das eine Quelle für
assimilierbaren Stickstoff und Kohlenstoff und essentielle
Nährstoffe enthält. Weitere Details, wie etwa pH-wert, Temperatur,
Belüftung und Bewegung, können ohne weiteres vom
Durchschnittsfachmann auf diesem Gebiet ausgewählt werden. Die hierin
beispielhaft belegte α-Galactomannangalactosidase ist ein
extrazelluläres Enzym, gebildet von Stämmen gut bekannter Spezies,
nämlich Penicillium chrysogenum, Penicillium islandicum und
Penicillium notatum. Exemplarische Stämme sind DSM 3214, DSM
3215 bzw. DSM 3216.
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Die gewonnene Galactomannangalactosidase kann als solche
verwendet oder weiter gereinigt werden, z. B. durch
Ionenaustauschchromatographie, fraktionierte Ausfällung oder Gelfiltration, um
unter anderem endo-β-Mannanase zu entfernen. Vorzugsweise werden
die α-Galactomannangalactosidase-Produkte dieser Erfindung etwa
250 GALU/ml in Aktivität von Enzym-Lösungen (wobei diese weit
konzentrierter sind, als dies jemals in Kulturen festgestellt
worden ist) oder 250 GALU/g, wenn sie in fester Form vorliegen.
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Die α-Galactomannangalactosidase kann auch aus Stämmen, gehalten
werden, die so mutiert worden sind, daß sie eine geringe Menge
oder keine endo-β-Mannanase produzieren. Methoden zum Mutieren
von Stämmen sind dem Durchschnittsfachmann auf diesem Gebiet
bekannt, z. B. Ultraviolettbestrahlung und chemische Mutagene.
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Diese Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter
veranschaulicht, die jedoch nicht als einschränkend aufgefaßt werden
sollen. Die Beispiele veranschaulichen einige bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung. Der Buchstabe ® gibt an, daß
dies ein Warenzeichen ist.
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Um α-Galactomannangalactosidase-Produkte gemäß dieser Erfindung
herzustellen, wurden die gemäß den Beispielen 1-6 unten
erhaltenen Produkte weiter gereinigt, wie in Beispiel 9
beschrieben.
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Die in den Beispielen 1-3 verwendeten Stämme wurden bei der
Deutschen Sammlung von Mikroorganismen (DSM) im Januar 1985
hinterlegt.
Kultivierung von Stämmen
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Die α-Galactomannangalactosidase produzierenden Stämme können
auf Agar-Schrägplatten gezüchtet werden, die die folgenden
Bestandteile pro Liter enthalten: 4,0 g Hefeextrakt, 1,0 g
Kaliumdihydrogenphosphat, 0,1 g Magnesiumphosphat, Heptahydrat, 15 g
Glucose und 20 g Bacto® (Difco Laboratories, Detroit, USA)-Agar.
Dieses Substrat wird bei 121ºC für 20 oder 40 Minuten
autoklaviert und wird im weiteren als YPG bezeichnet.
Aktivitätstests auf α-Galactosidase
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Das Prinzip des Tests ist, daß α-Galactosidase das farblose p-
Nitrophenyl-α-D-galactopyranosid (im weiteren als p-NPGal
bezeichnet) hydrolysiert, wobei p-Nitrophenol gebildet wird, das
im alkalischen gelb ist. Eine α-Galactosidase-Einheit (im
weiteren als GALU bezeichnet) ist die Enzym-Menge, die 1 umol p-
NPGal pro Minute unter den folgenden Standardbedingungen
hydrolysiert: Substrat: 0,80 nM p-NPGal, pH: 5,5 (0,0333 M
Acetatpuffer), Temperatur: 37ºC und Reaktionszeit: 15 Minuten. Die
gebildete Farbe wird durch Spektrophotometrie bei der
Wellenlänge 405 nm gemessen.
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Weitere Details dieser Methode sind in der Broschüre AF 204/2
GB, datiert 29. November 1984, von Novo Industri A/S
beschrieben.
Aktivitätstests auf endo-β-Mannanase
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Die endo-β-Mannanase-Aktivität wurde durch die reduzierende
Wirkung auf die Viskosität von Johannesbrotgummi bei Verwendung
von Mannanase® 1.5 L (Novo Industri A/S) als Standard bestimmt.
Die Methode ist in der Broschüre AF 156/1 GB, datiert 16.
September 1975, von Novo Industri A/S beschrieben. Die
Aktivitätseinheit, auf die in dieser Broschüre Bezug genommen wird,
wird HCU genannt. Die Aktivität von Mannanase 1.5 L beträgt
1.500.000 HCU/g. Durch Testen der Menge an freigesetztem
reduzierenden Zucker, unter Verwendung der Somogyis-Nelson-Methode
(J.Biol.Chem. 153 (1944), 375) und unter Verwendung von Mannose
als Standard, hat man festgestellt, daß 1 HCU 0,011 EMANU
entspricht, wobei 1 EMANU definiert ist als die Menge endo-β-
Mannanase, die 1 umol Mannose-Äquivalent aus Johannesbrotgummi
pro Minute bei 50ºC und bei einem pH-Wert von 5,0 freisetzt.
Beispiel 1
a) Enzym-Produktion
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Ein Substrat für Schüttelkolben wurde mit den folgenden
Bestandteilen pro Liter hergestellt: 20 g Cornsteep-Flüssigkeit (Corn
Products Corp.), 10 g Ammoniumnitrat, 10 g
Kaliumdihydrogenphosphat, 1 g Magnesiumsulfat, Heptahydrat, 10 g Guar-Gummi extra LK
(NDH Nordisk Droge Handels A/S, Dänemark), 0,1 g Pluronic® L61
(BASF, Bundesrepublik Deutschland), 5 g Calciumcarbonat und
Leitungswasser. Der pH wurde auf 6,5 eingestellt und
Sterilisierung fand bei 121ºC für 40 Minuten statt. Ein 500 ml-
Erlenmeyerkolben mit 100 ml Substrat wurde mit etwa 10&sup7; Sporen
von einer YPG-Agar-Schrägplatte die zuvor mit Penicillium
chrysogenum DSM 3214 beimpft worden war, beimpft. Die Kolben
wurden bei 230 UPM und bei 30ºC für 3 oder 4 Tage geschüttelt,
woraufhin die Fermentationsbrühe zentrifugiert wurde. Der
Überstand, der α-Galactomannangalactosidase enthielt, wurde vom
Myzel abgetrennt. Das Myzel wurde verworfen und der Überstand
wurde auf α-Galactosidase analysiert. Unter diesen Bedingungen
produzierte der Stamm 10 GALU/ml.
b) Enzym-Reinigung
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1 Liter Kulturbrühe wurde durch einen Glasfaser-Filter (Whatman®
GF/D und GF/F) auf einem Büchnertrichter mit einem Durchmesser
von 11 cm filtriert. Das Filtrat wurde durch Osmose mit einer
Amicon®-Hohlfaserpatrone (H1P10) mit einem Schnitt bei einem
Molekulargewicht von 10.000 konzentriert, woraufhin das
Konzentrat mit entionisiertem Wasser ausgewaschen wurde, bis die
Leitfähigkeit 3 mSi (milliSiemens) betrug. Danach wurde das
Konzentrat unter Verwendung einer Amicon®-Zelle mit einer GR81PP-
Membran (De Danske Sukkerfabrikker, Dänemark) und mit einem
Schnitt bei einem Molekulargewicht von 6.000 konzentriert. Im
erhaltenen Konzentrat wurde der pH auf 7,0 eingestellt.
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Eine DEAE-Tris-Acryl-Ionenaustauschsäule wurde mit 50 mM Tris-
Puffer (pH: 7,0) äquilibriert. (Tris ist
Tris(hydroxymethyl)aminomethan.) 200 ml des Ionenaustauschers wurden in eine Säule
mit einem Durchmesser von 5 cm gepackt, und die Säule wurde so
gepackt, daß sie eine Durchflußrate von 320 ml pro Stunde besaß.
Ionenaustausch wurde auf dem Filtrat vom Glasfilter
durchgeführt, und Fraktionen wurden gesammelt. Die
α-Galactomannangalactosidase bindet sich schwach an diesen Ionenaustauscher und
wurde entweder nach Waschen mit Tris-Puffer oder mit einem
Natriumchlorid-Gradienten eluiert.
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Die Aktivität von α-Galactomannangalactosidase in den Fraktionen
wurde gemessen, und die Fraktionen, die Protein mit dieser
Aktivität enthielten, wurden gesammelt und konzentriert.
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Die Proteine wurden konzentriert, und Komponenten mit niedrigem
Molekulargewicht wurden auf einer Amicon®-Hohlfaserpatrone
(H1P10) mit einem Schnitt bei einem Molekulargewicht 10.000
ausgewaschen.
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Die resultierenden 10 ml Enzym-Lösung wurden durch Messen der
Aktivität auf α-Galactomannangalactosidase und endo-β-Mannanase
analysiert. Die gefundenen Aktivitäten betrugen 300 GALU/ml bzw.
23 EMANU/ml (2.100 HCU/ml).
Beispiel 2
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Unter Verwendung desselben Verfahrens, wie in Beispiel 1a
beschrieben, mit der Maßgabe, daß der verwendete Stamm Penicillium
islandicum DSM 3215 war, betrug die Ausbeute 17 GALU/ml.
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Durch Reinigen von 1,4 Litern Kulturbrühe unter Verwendung des
in Beispiel 1b beschriebenen Verfahrens wurden 18 ml einer
Lösung des teilweise gereinigten Enzyms mit der Aktivität 540
GALU/ml und 32 EMANU/ml (2.900 HCU/ml) erhalten.
Beispiel 3
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Unter Verwendung desselben Verfahrens, wie in Beispiel 1a
beschrieben, mit der Maßgabe, daß der verwendete Stamm Penicillium
notatum DSM 3216 war, betrug die Ausbeute 4 GALU/ml.
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Durch Reinigen von 1,1 Liter Kulturbrühe unter Verwendung des in
Beispiel 1b beschriebenen Verfahrens wurden 18 ml einer Lösung
des teilweise gereinigten Enzyms mit der Aktivität 300 GALU/ml
und 8 EMANU/ml (700 HCU/ml) erhalten.
Beispiel 4
a) Enzym-Produktion
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Dieses Beispiel veranschaulicht die Produktion von
α-Galactomannangalactosidase durch Penicillium chrysogenum in einem
Pilotanlagen-Fermenter. Die Impfkultur stammt aus 1 Liter des
folgenden Mediums: 50 g Sojamelasse (Aarhus Oliefabrik,
Dänemark), 20 g Ammoniumsulfat, 10 g Kaliumdihydrogenphosphat, 1
g Magnesiumsulfat, 5 g Calciumcarbonat und 0,5 g Pluronic. Der
pH wurde auf 6,5 eingestellt, und das Medium wurde in 3 Liter-
Erlenmeyerkolben bei 125ºC bei 45 Minuten sterilisiert. Nach
Abkühlen auf 30ºC wurde das Medium mit Spuren von Penicillium
chrysogenum von YPG-Agar-Schrägplatten beimpft, die bei 30ºC für
7 Tage beimpft worden waren. Die Kolben wurden bei 30ºC für 2
Tage geschüttelt. 800 ml dieser Impfkultur wurden in den
Hauptfermenter überführt, der 400 g Sojamelasse, 160 g
Ammoniumsulfat, 80 g Kaliumdihydrogenphosphat, 8 g Magnesiumsulfat,
Heptahydrat, 40 g Calciumcarbonat, 3 g Pluronic und Wasser auf ein
Volumen von 8 Litern enthielt. Der pH wurde auf 6,5 eingestellt,
und das Medium wurde für 120 Minuten bei 125ºC sterilisiert. 100
ml 15%ige Phosphorsäure wurden separat bei 125ºC für 30 Minuten
sterilisiert und verwendet, um den pH während der Fermentation
zu regulieren. Im Anschluß an die Beimpfung wurde mit der
Belüftung (8 Liter/Minute) begonnen. Rühren mit einer
Geschwindigkeit von 520-830 UPM wurde ebenfalls begonnen. Die Temperatur
wurde konstant bei 30ºC gehalten. Die Fermentation wurde für 65
Stunden gehalten, wobei während dieser Zeit der pH von 6,7-7,0
anstieg. Danach wurde der Tank abgekühlt, und das Myzel wurde
durch Zentrifugation abgetrennt. Die überstehende Flüssigkeit
wurde analysiert und die gefundene Aktivität betrug 3 GALU/ml.
b) Enzym-Reinigung
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11 Liter Kulturbrühe wurden unter Verwendung von 140 g Kieselgur
auf einem Filtertuch filtriert, und die Flüssigkeit wurde unter
Verwendung eines Porzellantrichters mit einem Durchmesser von 40
cm durchgesaugt.
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Konzentration durch Osmose wurde auf einer Millipor® Pelican
Kassette mit einem Schnitt auf Molekulargewicht 10.000
durchgeführt. Der verwendete Filtertyp war Polysulfon mit dem Code PTGC
00005. Dadurch wurden 11 Liter auf 1 Liter konzentriert.
Auswaschen wurde mit entionisiertem Wasser durchgeführt, bis die
Leitfähigkeit unter 3 mSi lag.
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Die durch Osmose konzentrierte Lösung wurde gefroren und
aufgetaut, wonach der pH auf 7,0 eingestellt wurde. Die Lösung wurde
auf einem Glasfilter (Whatman® GF/D) filtriert.
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Danach wurde das Filtrat einer Ionenaustauschchromatographie auf
einer DEAE-Tris-Acryl-Säule unterworfen, gefolgt von einer
Konzentration unter Verwendung einer Amicon-Hohlfaserpatrone
(PDP 10), analog, wie in Beispiel 1b beschrieben. Dadurch wurden
160 ml einer Lösung eines teilweise gereinigten Enzyms mit der
Aktivität 20 GALU/ml und unter 3 EMANU/ml (unter 250 HCU/ml)
erhalten.
Beispiel 5
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Dieses Beispiel veranschaulicht die Produktion einer
α-Galactomannangalactosidase
durch Penicillium islandicum in einem
Pilotanlagen-Fermenter.
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Der Stamm wurde bei 30ºC für 1 Woche auf einer
YPG-Agar-Schrägplatte kultiviert. Die Sporen von der Schrägplatte wurden
verwendet, um den Impffermenter zu beimpfen, der aus 1 Liter Medium
der folgenden Zusammensetzung bestand: 20 g
Cornsteep-Flüssigkeit, 10 g Ammoniumnitrat, 10 g Kaliumdihydrogenphosphat, 5 g
Calciumcarbonat, 20 g Raffinose, 1 g Magnesiumsulfat,
Heptahydrat, 0,1 g Pluronic und Leitungswasser auf ein Volumen von 1
Liter. Der pH wurde auf 6,5 eingestellt. Das Medium wurde bei
125ºC für 60 Minuten sterilisiert. Die Impfkultur wurde bei 30ºC
für 2 Tage bei 230 UPM geschüttelt. 800 ml dieser Impfkultur
wurden verwendet, um den Hauptfermenter zu beimpfen, der aus 8
Litern des folgenden Substrats bestand: 160 g
Cornsteep-Flüssigkeit, 80 g Ammoniumnitrat, 80 g Kaliumdihydrogenphosphat, 8 g
Magnesiumsulfat, Heptahydrat, 160 g Raffinose, 40 g
Calciumcarbonat, 1 g Pluronic und Leitungswasser auf ein Volumen von 8
Litern. Der pH wurde auf 6,5 eingestellt. Das Medium wurde bei
125ºC für 120 Minuten sterilisiert. Als die Temperatur auf 30ºC
fiel, wurde es mit 800 ml Impfkultur beimpft. Die Temperatur
wurde bei 30ºC gehalten, Bewegung bei 620 UPM, Druck bei 0,5
ato, Belüftung bei 8 Litern/Minute, und der pH fiel von 6,45
auf 5,9. Nach 90 Stunden wurde die Fermentation gestoppt,
abgekühlt und zentrifugiert. Der Überstand enthielt 7 GALU/ml.
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Durch Reinigen von 8 Litern Kulturbrühe unter Verwendung des in
Beispiel 4b beschriebenen Verfahrens wurden 500 ml einer Lösung
des teilweise gereinigten Enzyms mit der Aktivität 60 GALU/ml
und 1,4 EMANU/ml (130 HCU/ml) erhalten.
Beispiel 6
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In diesem Beispiel wurde die α-Galactomannangalactosidase durch
Penicillium notatum produziert. Der Stamm wurde auf einer YPG-
Agar-Schrägplatte bei 30ºC für 1 Woche gezüchtet. Die Sporen
wurden verwendet, um 1 Liter Substrat der folgenden
Zusammensetzung zu beimpfen: 20 g Cornsteep-Flüssigkeit, 10 g
Ammoniumhydrat, 10 g Kaliumdihydrogenphosphat, 1 g Magnesiumsulfat,
Heptahydrat, 5 g Guar-Gummi, 20 g Raffinose, 5 g Calciumcarbonat, 0,1
Pluronic und Leitungswasser auf ein Volumen von 1 Liter. Der pH
wurde auf 6,5 eingestellt, und das Medium wurde bei 125ºC für 40
Minuten sterilisiert. Der Kolben wurde bei 230 UPM für 2 Tage
bei 30ºC geschüttelt, wobei nach dieser Zeit 800 ml verwendet
wurden, um den Hauptfermenter zu beimpfen, der das folgende
Substrat enthielt: 160 g Cornsteep-Flüssigkeit, 80 g
Ammoniumnitrat, 80 g Kaliumdihydrogenphosphat, 80 g Magnesiumsulfat,
Heptahydrat, 40 g Guar-Gummi, 40 g Calciumcarbonat, 160 g
Raffinose, 1 g Pluronic und Leitungswasser auf ein Volumen von 8
Litern. Der pH wurde auf 6,5 eingestellt. Wachstum wurde für 89
Stunden gehalten, wobei während dieser Zeit der pH von 6,25 auf
6,95 anstieg. Die Belüftung betrug 8 Liter/Minute, der Druck 0,5
ato und die Bewegung 520-830 UPM. Am Ende der Fermentation
wurde der Tank abgekühlt und die Brühe zentrifugiert, um das
Myzel zu entfernen. Der Überstand enthielt 13 GALU/ml.
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Durch Reinigen von 7,5 Litern Kulturbrühe unter Verwendung des
in Beispiel 4b beschriebenen Verfahrens wurden 40 ml einer
Lösung des teilweise gereinigten Enzyms mit der Aktivität 660
GALU/ml und 93 EMANU/ml (8400 HCU/ml) erhalten.
Beispiel 7
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Dieses Beispiel veranschaulicht die Herstellung eines
Standardsubstrates, das im weiteren als Guar G bezeichnet wird. Dieses
Substrat ist gut geeignet zur Diskriminierung von
α-Galactomannangalactosidase von α-Galactosidasen, denen die Fähigkeit
fehlt, Galactomannane mit intaktem Mannanrückgrat anzugreifen.
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1 Liter Leitungswasser wurde auf 75ºC erhitzt, und 10 g Guar-
Mehl wurden unter Rühren zugegeben. 16 ml Gamanase 1.5 L wurden
zugegeben, und der pH wurde auf 5,0 eingestellt. 190 g Guar-Mehl
wurden über eine Stunde unter Rühren zugegeben. Bereiche des
Galactomannans, die nicht durch D-Galactopyranosylgruppen
geschützt waren, wurden unter diesen Bedingungen von der in der
Gamansase vorliegenden endo-β-Mannanase gespalten, und alle
vorliegenden α-Galactomannangalactosidasen wurden bei 75ºC
hitzeinaktiviert. Die Hydrolyse wurde durch Kochen gestoppt. Das
modifizierte Guar G wurde durch Ausfällung mit 500 ml 96%igem
(Gewicht/Volumen) Alkohol gereinigt, filtriert und getrocknet.
Die Ausbeute betrug 140 g Guar G.
Beispiel 8
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Dieses Beispiel veranschaulicht die Initiierungsrate, d. h. die
Freisetzung von Galactose aus dem Standard-Screeningsubstrat,
Guar G (s. Beispiel 7).
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Alle getesteten teilweise gereinigten Enzyme wurden in 50 mM
Natriumacetat-Puffer (pH: 5,5) verdünnt und danach mit Guar G in
einer Konzentration von 4% (Gewicht/Volumen) für 30 und 60
Minuten bei 45ºC inkubiert. Die Freisetzung von Galactose wurde
durch Verwendung der enzymatischen Galactose-UV-Methode von
Boehringer Mannheim mit deren Kit bestimmt.
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Die erhaltenen Ergebnisse erscheinen in Tabelle I unten.
Tabelle I
Enzym aus Beispiel Nr. Getestete Konzentration, GALU/ml Initiierungsrate, freigesetzte Galactose, g/(Liter·Stunde·GALU)
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Beim Testen von Kaffeebohnen-α-Galactosidase (Sigma Nr. G 8507)
in einer Konzentration von 0,05 GALU/ml betrug die
Initiierungsrate 0,5 g Galactose/(Liter·Stunde·GALU).
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Bei Verwendung von α-Galactosidase aus Aspergillus niger,
erhalten von Sigma (Nr. G 9007) in einer Konzentration von 0,05
GALU/ml betrug die Initiierungsrate weniger als 0,5 g
Galactose/(Liter·Stunde·GALU) in diesem Test.
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Auch die folgenden Pilz-α-Galactosidasen waren nicht in der
Lage, in diesem Test Galactose aus Guar G freizusetzen:
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Aspergillus aculeateus, Aspergillus oryzae, Cephalosporium
acremonium, Fomes unguleatus, Irpex lacteus, Penicillium
aculeatum, Penicillium adametzi, Penicillium crustosum,
penicillium mellinii, Penicillium oxalicum, Penicillium
simplicissimum, Pycnoporus cinnabarius, Pycnoporus coccinus,
Pycnoporus sanguineus, Streptomyces libani, Streptomyces
sioyaensis, Trametes hirsuita und Tricoderma harzianum.
Beispiel 9
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Dieses Beispiel veranschaulicht die Freisetzung von Galactose
aus Guar-Mehl. Das verwendete Enzym war die
α-Galactomannangalactosidase aus Penicillium chrysogenum, hergestellt wie in
Beispiel 4 beschrieben. Die freigesetzte Galactose-Menge wurde
bestimmt, wie in Beispiel 8 beschrieben, unter Verwendung des
Kits von Boehringer Mannheim, und die freigesetzte Galactose-
Menge wird ausgedrückt als mg freigesetzte Galactose pro g
Galactose-Mehl. Die Inkubation wurde in einem Wasserbad mit
einer Temperaturkontrolle und einem luftdichten Deckel
durchgeführt. Das getestete Guar-Mehl wurde mit 20 GALU des Enzyms pro
g Guar-Mehl und mit einem Acetat-Puffer angefeuchtet, was eine
Endkonzentration von 40 Gew.-% Guar-Mehl ergab. Die erhaltenen
Ergebnisse ergeben sich aus Tabelle II.
Tabelle II
Temperatur pH Freisetzung von Galactose, 5 Stunden Inkubation 24 Stunden Inkubation
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Wie sich aus Tabelle II ergibt, ist das Enzym bei Temperaturen
über 50ºC nicht lange stabil. Das pH-Optimum des Enzyms liegt
zwischen 5,0 und 5,5.
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Die Wirkung der Konzentration des Enzyms wurde durch Inkubation,
analog wie oben beschrieben, unter Verwendung der Temperatur
45ºC, eines pHs von 5,0 und der in Tabelle III, die auch die
erhaltenen Ergebnisse zeigt, angegebenen Enzymkonzentrationen
getestet.
Tabelle III
Enzym-Dosis GALU/g Guar-Mehl Freisetzung von Galactose, 5 Stunden Inkubation 24 Stunden Inkubation
Beispiel 10
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Dieses Beispiel veranschaulicht die Affinitätsreinigung der in
den Beispielen 2 und 4 bis 6 erhaltenen Enzyme.
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30 ml teilweise gereinigte α-Galactomannangalactosidase aus
Beispiel 4 wurde mit dem folgenden Verfahren so gereinigt, daß
sie frei von endo-β-Mannanase-Aktivität war: 100 ml
Galactosamin (Sigma Nr. G 0500), gekoppelt an AH-Seharose®
(Pharmacia, Schweden), wurden mit einem Puffer (50 mM
Natriumacetat (pH: 5,0)) äquilibriert. Die 30 ml-Lösung wurde
aufgebracht und die endo-β-Mannanase und etwas von der
α-Galactomannangalactosidase durch die Säule laufen gelassen. Die α-
Galactomannangalactosidase wurde mit einem Natriumchlorid-
Gradienten eluiert. Die gereinigte, von endo-β-Mannanase freie
α-Galactomannangalactosidase besaß eine spezifische Aktivität
von 15 GALU pro mg Protein, und endo-β-Mannanase lag unterhalb
der Nachweisgrenze. Das Molekulargewicht der Protein-Hauptbande
nach SDS-Gelelektrophorese wurde zu zwischen 55.000 und 60.000
gefunden. (SDS ist Natriumdodecylsulfat). Das pH-Optimum lag
zwischen etwa 5 und 6, das Temperatur-Optimum lag bei etwa 50ºC
mit p-NPGal als Substrat, und der pI (isoelektrischer Punkt)
betrug 4,3.
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Die anderen Enzyme aus den Beispielen 5 und 6 wurden unter
Verwendung desselben Verfahrens gereinigt. Es wurde festgestellt,
daß die α-Galactomannangalactosidase aus Beispiel 6 ein
Molekulargewicht zwischen 55.000 und 60.000 besaß, eine
spezifische Aktivität von 75 GALU pro mg Protein, das pH-Optimum
lag zwischen etwa 5 und 6, das Temperatur-Optimum lag bei etwa
50ºC mit p-NPGal als Substrat, und der pI betrug etwa 4,3.
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Die α-Galactomannangalactosidase aus den Beispielen 2 und 5
besaß ein Molekulargewicht zwischen 62.000 und 67.000 und eine
spezifische Aktivität von 90 GALU pro mg Protein. Das pH-Optimum
dieses Enzyms lag zwischen etwa 4 und 5,5. Der pI betrug etwa
4,3.
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Für alle drei Enzyme, bei denen Guar-Substrat verwendet wurde,
betrug das Temperatur-Optimum für zweistündige Inkubation 55ºC
und für 24stündige Inkubation betrug es 50ºC.
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Eine Menge des hochgereinigten Enzyms aus Beispiel 4, die 4 GALU
entspricht, wurde in 3 ml 50 mM Natriumacetat-Puffer (pH: 5,0)
gelöst, und 2 g Guar-Mehl wurden hinzugegeben. Die resultierende
Mischung wurde für 20 Stunden bei 45ºC inkubiert.
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Danach wurde das Produkt getrocknet. Es wurde festgestellt, daß
140 mg Galactose während der Inkubation mit diesem Enzym
abgespaltet worden waren.
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Unter Verwendung des in Beispiel 11 unten beschriebenen
Geliertest wurde beobachtet, daß alle hergestellten
α-Galactomannangalactosidase-Produkte verwendet werden konnten, um
Galactomannane mit verbesserter Gelierfähigkeit herzustellen.
Beispiel 11
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Dieses Beispiel veranschaulicht einen Test für die
Gelierfähigkeit.
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a) 40 mg Xanthan (Sigma Nr. G1253) wurden in 10 ml
entionisiertem Wasser suspendiert und dann gekocht, um das Material
aufzulösen. Analog dazu wurden in einem zweiten Glas 40 mg
Johannesbrotgummi (Sigma Nr. G 0753) in 10 ml entionisiertem
Wasser suspendiert und gekocht, um das Material aufzulösen. Bei
75ºC wurden jeweils 2 ml der Lösungen in einem 10 ml
Teströhrchen vermischt, woraufhin man das Röhrchen in einem Eisbad
abkühlen ließ. 15 Minuten später wurde das Röhrchen umgedreht
und die Mischung lief nicht heraus.
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b) Unter Verwendung von Guar-Gummi (Sigma Nr. G 4129) anstelle
von Johannesbrotgummi im in a) oben beschrieben Test lief die
Mischung aus, wenn das Röhrchen umgedreht wurde.
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c) Unter Verwendung von Guar-Gummi, das mit α-Galactosidase aus
Aspergillus niger anstelle von Johannesbrotgummi im in a) oben
beschriebenen Test behandelt worden war, lief die Mischung aus,
wenn das Röhrchen umgedreht wurde.
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d) Unter Verwendung von Guar-Gummi, das mit einer
α-Galactomannangalactosidase gemäß dieser Erfindung anstelle eines
Johannesbrotgummis im in a) oben beschrieben Test behandelt
worden war, lief das Gel nicht aus, wenn das Röhrchen umgedreht
wurde.
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Die Hinterlegungen DSM 3214, DSM 3215 und DSM 3216 wurden bei
der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen am 22. Januar 1985
durchgeführt und werden vom Budapester Vertrag bestimmt. Diese
Stämme wurden in den vorstehenden Beispielen 4, 5 bzw. 6
verwendet.
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Die in der vorstehenden Beschreibung und den folgenden
Ansprüchen offenbarten Merkmale können, sowohl einzeln als auch in
irgendeiner Kombination derselben, Gegenstand für die
Verwirklichung der Erfindung in deren unterschiedlichen Formen sein.