DE3640682A1 - Verfahren und vorrichtung zum kontinuierlichen vorwaermen eines vlieses fuer die herstellung von span-, faser- oder dergleichen platten - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontinuierlichen Vorwärmen eines Vlieses für die Herstellung von Span-, Faser- oder dergleichen Platten, bei dem auf einem sich kon­ tinuierlich bewegenden Vliesträger ein mit wenigstens einem Bindemittel versetztes Späne- oder dergleichen Vlies gebildet, dieses Vlies nach Vorverdichtung durch eine Vorwärmzone geführt und anschließend in einer Preßzone unter Anwendung von Wärme und Druck in die Endform gebracht und ausgehärtet wird. Ferner ist die Erfindung auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens gerichtet.

Beim kontinuierlichen Vorwärmen eines Vlieses ist es bekannt, das Vlies zunächst nur so weit zusammenzudrücken, daß seine Oberfläche eben ist und die im Vlies enthaltene Luft teilweise entfernt ist, und daß dann mittels Kontakterwärmung stoßartig Wärme von außen derart in dieses eingebracht wird, daß in in den äußeren Bereichen befindliche Feuchtigkeit in Dampf umge­ setzt wird, der sich über den ganzen Querschnitt des Vlieses verteilt, danach die zugeführte Wärme über einen gewissen Weg aufrechterhalten und daß dann ein erneuter Wärmestoß eingege­ ben wird, der das Vlies etwa auf die zum Pressen erforderliche Temperatur erwärmt (DE-AS 24 25 638).

Dadurch wird nicht nur eine bessere Wärmeübertragung sowohl der durch Hochfrequenz-Energie erzeugten Wärme als auch der eingeleiteten Kontaktwärme, sondern auch eine Verringerung der aufzuwendenden Hochfrequenz-Energie erreicht.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der eingangs definierten Art so weiterzuentwickeln, daß es hinsichtlich des Energiebedarfs auf besonders wirtschaft­ liche Weise ein beschleunigtes Vorwärmen eines Vlieses ermög­ licht.

Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, daß nach der Vorverdichtung von wenigstens einer der Breitseiten des Vlieses in der Vorwärmzone vollflächig ein erhitztes Fluid in das Vlies eingeführt und zumindest teilweise hin­ durchgeleitet wird.

Bei dem erhitzten Fluid kann es sich um ein geeignetes Gas oder Gasgemisch oder um vorzugsweise verwendeten Wasserdampf in überhitzter oder gesättigter Form handeln.

Nach der Erfindung wird somit ein bereits vorverdichtetes Vlies nicht mehr mittels Kontakterwärmung und/oder Hochfrequenzener­ gie, sondern ausschließlich durch ein erhitztes, bevorzugt aus Wasserdampf bestehendes Fluid durch und durch vorgewärmt. Auf­ grund dessen ergeben sich zum einen ganz beträchtliche Einspa­ rungen an Investitions- und Heizkosten und zum anderen ein sehr schneller Wärmetransport durch das vorverdichtete Vlies, das eine gewisse, hierfür günstige Porosität aufweist. Die Ver­ weildauer des so behandelten Vlieses in der auf die Vorwärmzone folgenden Preßzone kann daher erheblich abgekürzt werden. Das ermöglicht es, den Plattenaussstoß der Presse durch höhere Durch­ laufgeschwindigkeit zu erhöhen und bei gleichbleibendem Platten­ ausstoß die Baulänge der benötigten Presse zu verringern.

Eine bevorzugte Variante des Verfahrens nach der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, beide Breitseiten des Vlieses in der Vorwärmzone unmittelbar nach der Vorverdichtung des Vlieses vollflächig und gleichzeitig so mit erhitztem Fluid, insbeson­ dere überhitztem Wasserdampf zu beaufschlagen, daß dieser ge­ gebenenfalls unterstützt durch ein auf der jeweils gegenüber­ liegenden Seite wirksames Saugfeld, schnell in das Vlies ein­ dringen kann und damit eine besonders beschleunigte Erwärmung aller Vliesteilchen innerhalb von nur wenigen Sekunden herbei­ geführt wird. Im Ergebnis hiervon verkürzt sich auch die Ver­ weilzeit in deranschließenden Preßzone, und zwar derart, daß der Plattenausstoß bei geringstmöglichem Energieverbrauch über­ durchschnittlich ansteigt.

Eine vorteilhafte Ausführungsform einer Vorrichtung zur Durch­ führung des Verfahrens nach der Erfindung umfaßt eine über einem Vliesträger angeordnete Formstation zur Bildung eines Vlieses, eine Vorrichtung zum Vorverdichten des Vlieses und eine beheizbare, kontinuierlich arbeitende Fertigpresse und diese Vorrichtung ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß der Vliesträger aus einem endlosen über Umlenk- und An­ triebswalzen geführten dampfdurchlässigen Band oder derglei­ chen besteht und die Vorrichtung zum Vorverdichten des Vlieses als Doppelbandpresse ausgebildet ist, in deren Preßbereich eine obere unbeheizte Preßplatte und eine untere unbeheizte Preß­ platte vorgesehen sind, denen eine Bedampfungsvorrichtung nachgeordnet ist.

Bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.

Die Zeichnung zeigt eine schematische Darstellung einer Vor­ richtung insbesondere zum kontinuierlichen Vorwärmen eines Vlieses für die Herstellung von Span-, Faser- oder dergleichen Platten.

Ein aus einem endlosen, dampfdurchlässigen Band oder derglei­ chen bestehender Vliesträger 1 ist über Umlenk- und nicht dar­ gestellte Antriebswalzen geführt und bewegt sich kontinuierlich in Richtung des angegebenen Pfeiles.

Über dem Vliesträger 1 ist eine schematisch dargestellte Form­ station 2 angeordnet, die ein zugeführtes Gemisch aus mit we­ nistens einem Bindemittel versetzten lignozellulose- und/oder zellulosehaltigen Teilchen vorzugsweise nach dem Windsichtver­ fahren auf den Vliesträger 1 aufstreut. Prinzipiell kann dabei eine beliebige geeignete Formstation verwendet werden.

Das auf den Vliesträger aufgestreute Vlies läuft dann durch eine Doppelbandpresse 3. Diese Presse weist zunächst eingangs­ seitige Umlenkwalzen 4, 5 und ausgangsseitige Umlenkwalzen 6, 7 für ein oberes endloses, dampfdurchlässiges Band 8 und für ein unteres endloses, dampfdurchlässiges Band 9 auf. Im Preßbereich sind eine obere unbeheizte Preßplatte 10 und eine untere unbeheizte Preßplatte 11 vorgesehen, denen eine Bedampfungsvorrichtung 12 nachgeordnet ist.

Durch die Preßplatten 10, 11 wird das Vlies in der Schütthöhe egalisiert und vorverdichtet, wodurch seine ursprüngliche Stärke meist um wenigstens ein Drittel verringert wird.

Unmittelbar danach gelangt das Vlies in den Bereich der Be­ dampfungsvorrichtung 12. Hier dringt der in Richtung der beiden angegebenen Pfeile eintretende, vorzugsweise überhitzte Wasser­ dampf durch den entsprechenden Untertrumabschnitt des oberen endlosen, dampfdurchlässigen Bandes 8 und durch den entspre­ chenden Obertrumabschnitt des unteren endlosen, dampfdurchläs­ sigen Bandes 9, welche Dampfverteilungsfunktion besitzen, hin­ durch und beaufschlagt die den Trumabschnitten zugewandte obere und untere Breitseite des Vlieses vollflächig und strömt bis in das Innere des Vlieses. Dies geschieht gleichsam schlagar­ tig innerhalb von nur wenigen Sekunden, da die Poren des vor­ verdichteten Vlieses als Dampfströmungskanäle dienen und über­ hitzter Wasserdampf gleichzeitig über bzw. durch beide Breit­ seiten des Vlieses zugeführt wird.

Je nach Verweildauer des Vlieses im Bereich der Bedampfungs­ vorrichtung 12 ist eine Erwärmung des Vlieses auf etwa 65 bis etwa 90°C und sogar mehr problemlos und schnell erreichbar, ohne daß dabei das im Vlies jeweils enthaltene Bindemittel voraushärten würde.

Schließlich wird das die Doppelbandpresse 3 verlassende Vlies unverzüglich in den Preßspalt einer kontinuierlich arbeiten­ den Fertigpresse 13 gefördert, in der es unter Druck und weiterer Wärmezufuhr zu einem Plattenstrang aushärtet. Bewährte Fertigpressen dieser Art sind Gegenstand der EU-PS 128 968, US-PS 44 20 299 und SU-PS 10 56 888.

Claims (15)

1. Verfahren zum kontinuierlichen Vorwärmen eines Vlieses für die Herstellung von Span-, Faser- oder dergleichen Platten, bei dem auf einem sich kontinuierlich bewegen­ dem Vliesträger ein mit wenigstens einem Bindemittel versetztes Späne- oder dergleichen Vlies gebildet, dieses Vlies nach Vorverdichtung durch eine Vorwärmzone geführt und anschließend in einer Preßzone unter Anwendung von Wärme und Druck in die Endform gebracht und ausgehärtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Vorverdichtung von wenigstens einer der Breitseiten des Vlieses in der Vorwärmzone vollflächig ein erhitztes Fluid in das Vlies eingeführt und zumindest teilweise hin­ durchgeleitet wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß als Fluid Wasserdampf verwendet wird.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich­ net, daß überhitzter oder gesättigter Wasserdampf ver­ wendet wird.

4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf der der Fluidzuführseite gegenüberliegenden Breitseite des Vlieses ein vollflächig wirksamer, ein Saugfeld erzeugender Unterdruck angelegt wird.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß überhitzter Wasserdampf von beiden Breitseiten des Vlieses vollflächig und gleich­ zeitig eingeleitet wird.

6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß erhitztes Fluid, insbesondere erhitzter oder überhitzter Wasserdampf in der Vorwärmzone gegensinnig durch das Vlies geführt wird.

7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies zwischen der Vorwärmzone und der Preßzone vorge­ preßt wird.

8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies auf kurzem Wege von der Vorwärmzone in die Preß­ zone gelangt.

9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, bestehend aus einer über einem Vliesträger angeordneten Formstation zur Bil­ dung eines Vlieses, einer Vorrichtung zum Vorverdichten des Vlieses und einer beheizbaren, kontinuierlich arbei­ tenden Fertigpresse, dadurch gekennzeichnet, daß der Vliesträger (1) aus einem endlosen, über Umlenk­ und Antriebswalzen (4, 5, 6, 7) geführten dampfdurchläs­ sigen Band (8, 9) oder dergleichen besteht und die Vor­ richtung zum Vorverdichten des Vlieses als Doppelband­ presse (3) ausgebildet ist, in deren Preßbereich eine obere unbeheizte Preßplatte (10) und eine untere unbe­ heizte Preßplatte (11) vorgesehen sind, denen eine Bedampfungsvorrichtung (12) nachgeordnet ist.

10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekenn­ zeichnet, daß zwischen den Umlenkwalzen (4, 5) für die endlosen, dampfdurchlässigen Bänder (8, 9) und der Bedampfungsvorrichtung (12) eine Vielzahl von unbe­ heizten Druckwalzenpaaren angeordnet ist.

11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die ausgangsseitigen Umlenkwalzen (6, 7) gleichzeitig Vorpreßwalzen sind.

12. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb der Doppelbandpresse (3) mehrere Bedampfungsvorrichtungen (12) vorgesehen sind.

13. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 12 , dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den ausgangsseitigen Umlenkwalzen (6, 7) und den eingangsseitigen Umlenkwalzen der kontinuierlich arbeiten­ den Fertigpresse (13) eine oder mehrere Bedampfungsvorrich­ tungen (12) angeordnet sind.

14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Ein­ laufbereich der kontinuierlich arbeitenden Fertigpresse (13) in unmittelbarer Nähe der vorgeordneten Vorrichtungen festge­ legt ist.

15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 14 , dadurch gekennzeichnet, daß die Be­ dampfungsvorrichtung (12) bzw. die Bedampfungsvorrichtungen in einem dichten Düsenfeld angeordnete Düsen für den über­ hitzten oder gesättigten Wasserdampf aufweist bzw. aufwei­ sen.