DE3628930A1 - Kontaminationssicherer verschluss, insbesondere schraubverschluss fuer zellkulturflaschen - Google Patents
Kontaminationssicherer verschluss, insbesondere schraubverschluss fuer zellkulturflaschenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen kontaminationssicheren
Verschluß, insbesondere Schraubverschluß für sterilisierte
Zellkulturflaschen, die zur Züchtung und Erhaltung von
Gewebekulturen für die biologische, virologische,
immunologische und zytologische Analytik und Diagnostik
dienen. Derartige Flaschen werden von den verschiedensten
Herstellern als sterilisierte Einwegflaschen aus
Kunststoff, zumeist Polystyrol oder Polycarbonat,
angeboten. Die Flaschen haben dabei entweder quaderförmige
Gestalt und können sowohl liegend als auch stehend benutzt
werden und sind für mikroskoptechnische Untersuchungen aus
glasklarem Kunststoff gebildet. In gleicher Weise werden
derartige Flaschen in Zylinderform mit engem oder weitem
Hals oder in der Form von Erlenmeyer-Kolben angeboten. Zum
Verschließen der meist mit Außengewinde ausgestatteten
Flaschenhälse sind diese mit einem kappenförmigen
Schraubverschluß aus Kunststoff ausgestattet, mit dem die
Flaschen hermetisch dicht verschließbar sind.
Die Flaschen werden z.B. zur Züchtung und Erhaltung von
Einschichtgewebekulturen (Monolayer) aus Zellen von frisch
trypsiniertem Gewebe, permanenten und semipermanenten
Zellkulturen humanen und tierischen und pflanzlichen
Ursprungs, für die virologische Diagnostik und die
einschlägige Forschung, verwendet.
Derartige Flaschen dienen, wie erwähnt, zur Züchtung und
Aufbewahrung von Zellkulturen und Mikroorganismen (Pilze,
Bakterien, Hefe, Viren). Diese benötigen jedoch zumeist die
Anwesenheit von Gasen (CO2, N) bzw. ein Gasaustausch
zwischen innen und außen muß möglich sein. Bezüglich der
Züchtungstechnik und der sich daraus ergebenden
biologischen (Viren, Bakterien, Pilze) Sicherheitsmaßnahmen
wird auf das Buch von J. H. Peters at al "Monoklonale
Antikörper" 1985, Seite 4 verwiesen.
Die bisherige Praxis für die Anwesenheit von bestimmten
Gasgemischen bzw. für die Durchführung eines Gasaustausches
zwischen dem Flascheninnern und der umgebenden Atmosphäre
erfolgte dadurch, daß der hermetische Flaschenverschluß
dadurch beseitigt wurde, daß der Schraubverschluß
geringfügig gelöst wurde und der Gasaustausch über die
Labyrinthwege der ineinandergreifenden Gewinde von
Flaschenhals und Verschluß erfolgte.
Eine solche Maßnahme hat mehrere Nachteile, die darin zu
sehen sind, das der Austausch zu langwierig ist, da häufig
eine spontane Gaszufuhr bzw. Austausch erwünscht ist. Der
Gasaustausch in dieser Form ist nur vertretbar, wenn der
Gasaustausch unter Reinraumbedingungen erfolgt, d.h. die
umgebende Atmosphäre weitgehend steril und partikelfrei
ist. Durch das Lösen des Schraubverschlusses wird die an
sich erwünschte hermetische Abdichtung der Flasche
aufgehoben. Da der Flascheninhalt häufig trotz eines
niedrigen Füllstandes bis in den Bereich der Flaschen
öffnung treten kann, z.B. durch eine Schüttelmechanik oder
beim Bewegen und Transport, ist nicht auszuschließen, daß
bei gelockertem Gewindeverschluß biologisch z.B. virolo
gisch bedenkliche oder toxische Flüssigkeiten sich den Weg
durch das Gewinde nach außen suchen und somit die Gefahr
besteht, daß Benutzer bei der Handhabung infiziert werden.
In gleicher Weise besteht natürlich die Gefahr, daß die
Benutzer bei der Handhabung die Zellkulturen von außen her
mit Keimen kontaminieren. Desgleichen kann sich der Spalt
im Gewinde durch Kondenswasser oder durch das Schütteln mit
Flüssigkeit füllen und den Gasaustausch vollständig
blockieren.
Dies gilt insbesondere auch für die in der Praxis immer
noch übliche Methode, z.B. Erlenmeyer-Kolben mit einem
sterilen Wattestopfen zu verschließen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, mit
einfachen Mitteln einen Verschluß, insbesondere
Schraubverschluß bzw. eine Zellkulturflasche der eingangs
genannten Art so zu verbessern, daß auch eine sterile
Belüftung der Flaschen unter schlechten Umgebungs
bedingungen gewährleistet ist und generell bei der
Belüftung der kontaminationssichere Verschlußzustand der
Flaschen beibehalten werden kann und gewährleistet ist,
ohne die Handhabung dadurch zu verschlechtern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Haupt
anspruch bzw. im Anspruch 12 angegebenen Mittel gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen
angegeben.
Die Vorteile sind darin zu sehen, daß bei dem virologisch
kontaminationssicheren permanenten Verschluß der Flasche
ein permanenter gleichmäßiger Gasaustausch mit der um
gebenden Atmosphäre gewährleistet ist, wobei das Filter
element gewährleistet, daß auch bei unreiner Umgebungs
atmosphäre nur steriles Gas in die Flasche gelangen kann.
Auch die Handhabung ist sicherer geworden, und auch das
Filterelement hat bevorzugt innerhalb des Verschlußkörpers
einen für den Benutzer kontaminationssicheren Platz inne.
Liegend benutzte Flaschen können auch bei Anwendung einer
Schüttelmechanik höher aufgefüllt werden, so daß eine
größere Zuchtausbeute erreicht werden kann.
Der Erfindungsgedanke ist in mehreren Ausführungsbeispielen
anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei
zeigt:
Fig. 1 einen Querschnitt durch den Verschlußkörper mit
einer quaderförmigen Flasche,
Fig. 2 einen vergrößerten Detailquerschnitt des Flaschen
halses mit abgewandeltem Verschluß,
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht einer anderen
handelsüblichen Flasche,
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht einer Flasche in Form
eines Erlenmeyer-Kolben mit Schraubverschluß,
Fig. 5 einen abgewandelten Verschluß,
Fig. 6 den Schraubverschluß in einer weiteren Variante
als Schnitt,
Fig. 7 eine Untersicht in das Innerste des Schraubver
schlusses nach Fig. 4 ohne Filterelement,
Fig. 8 eine Draufsicht auf den Schraubverschluß nach
Fig. 6 ohne Schutzfolie,
Fig. 9 einen Detailquerschnitt durch eine andere Aus
führungsform eines Schraubverschlusses mit
versetzt angeordneten Durchbrechungen und
Fig. 10 eine Draufsicht auf den Schraubverschluß nach Fig.
9 als Ausschnitt.
Gemäß Fig. 1 ist die Flasche F mit einer flüssigen Zell
kultur Z teilweise gefüllt und durch den Schraubver
schluß 1 kontaminationssicher verschlossen. Der
Schraubverschluß 1 nach Fig. 1 und 2 hat üblicherweise ein
Innengewinde 7, welches mit dem Außengewinde des
Flaschenhalses F′ korrespondiert und sich mit seiner
inneren Schulter 6 dicht auf oder an den Oberrand des
Flaschenhalses F′ anpreßt.
Erfindungsgemäß ist der die Flaschenöffnung F′ abdeckende
Teil 2 des Verschlußkörpers 1 aus Kunststoff mit mindestens
einer oder mehreren Durchbrechungen 3 ausgestattet. In der
Ausführungsform nach Fig. 6 ist auf der Innenseite des
Verschlußkörpers 1 eine drainierende Filterabstützung 5,
z.B. in Form konischer Stützkörper integriert. Auf einem
kreisförmigen Kragen 2′ ist ein hydrophober, mikroporöser
Flachfilterzuschnitt 4 mit seinem Rand leckdicht be
festigt, vorzugsweise durch Siegelung oder Ultra
schallverschweißung.
Gemäß Fig. 6, 9 können die Durchbrechungen 3 insgesamt
durch eine selbstklebende Schutzfolie 8 abgedeckt sein, so
daß das Filterelement 4 vor Benutzung zusätzlich mechanisch
geschützt ist bzw. bedarfsweise der Gasaustausch erlaubt
oder verhindert werden kann. Bei der Ausführungsform des
Schraubverschlusses nach Fig. 5 bis 10 wird trotz der
durchgehenden Durchbrechungen 3 eine Kontamination durch
Berührung des Flachfilterzuschnittes 4 und auch eine
ungewollte mechanische Beschädigung des
Flachfilterzuschnittes durch den Benutzer verhindert.
Fig. 9 und 10 zeigt eine Ausführungsform, bei der auch eine
Beschädigung des Flachfilterzuschnittes 4 durch den
Benutzer durch die Durchbrechungen 3 hindurch praktisch
ausgeschlossen ist, da die Durchbrechung 3 jeweils einen
axialen und radialen Versatz 3′ innerhalb der Wandstärke
des Kunststoffkörpers aufweist.
Um dem Benutzer unter den vorbeschriebenen biologisch
kontaminationssicheren Arbeitsbedingungen auch eine
Probeentnahme des Flascheninhaltes zu ermöglichen, ohne den
Schraubverschluß ganz zu entfernen, ist gemäß der Aus
führungsform nach Fig. 9 und 10 im Schraubverschluß ein
Silikonstopfen 9 angeordnet, der außerhalb des einge
grenzten Filterbereiches, jedoch innerhalb des Bereiches
der Flaschenhalsöffnung F′ liegt. Der Silikonstopfen 9 ist
dabei in Durchmesser und Stärke so bemessen, daß sich
dieser wieder hermetisch selbsttätig abdichtet, wenn die
eingestochene Hohlnadel nach der Probenentnahme wieder
entfernt wird.
In einer nicht dargestellten Ausführungsform besteht das
Filterelement aus einem patronenförmigen Filterkörper, etwa
in der Gestalt des Silikonstopfens 9. In einer weiteren
nicht dargestellten Ausführungsform ist die Decke des
Schraubverschlusses selbst in Form eines porösen
gesinterten Kunststoffabschnittes ausgebildet, der einen
Gasaustausch ermöglicht und einen Flüssigkeitsaustritt
unterbindet.
In der Ausführung nach Fig. 3 ist im Flaschenhals bzw.
Flaschenschulter ein Fenster angeordnet, das mit dem
Filterelement 4 und Schutzfolie 8 verschlossen ist. Der
Schraubverschluß ist dabei ohne Filterelement ausgebildet.
In allen Fällen ist auch das Filtermaterial aus einem
bezüglich der Zellkulturen inerten Kunststoff, z.B.
Polypropylen, PTFE, Silikon, hydrophobem Zellulose
derivat gebildet und hat eine Porengröße bzw. ein cut off,
die einerseits einen Gasaustausch unter Sterilbe
dingungen zuläßt, nicht toxisch oder zytotoxischen für die
Flüssigkeit und Zellkulturen ist und andererseits auch ein
Durchwachsen von Zellen verhindert.
Claims (12)
1. Kontaminationssicherer Verschluß, insbesondere
Schraubverschluß aus Kunststoff für sterilisierte
Zellkulturflaschen, die zur Züchtung und Erhaltung von
Gewebekulturen und für die biologische, virologische,
immunologische und cytologische Analytik und Diagnostik
dienen, dadurch gekennzeichnet, daß der die
Flaschenöffnung (F′) abdeckende Teil (2) des
Verschlußkörpers (1) aus Kunststoff ein damit
integriertes hydrophobes Filterelement (4) aufweist, das
aus einem für die Zellkulturen (Z) inerten
Filtermaterial gebildet ist und eine den sterilen
Gasaustausch zwischen dem Flascheninhalt und der Um
gebungsatmosphäre erlaubende und eine biologisch virable
und bakteriologische Kontamination von innen nach außen
und umgekehrt verhindernde Porengröße bzw. cut off
aufweist.
2. Verschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Filterelement (4) berührungssicher von außen hinter
mindestens einer Durchbrechung (3) des die Flaschen
öffnung (F′) abdeckenden Teiles (2) des Verschlußkörpers
(1) liegt.
3. Verschluß nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Filterelement durch einen gesinderten porösen
Abschnitt des Verschlußkörpers (1) aus Kunststoff
gebildet ist.
4. Verschluß nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Filterelement aus einem im Verschlußkörper (1)
eingebetteten Patronenfilter gebildet ist.
5. Verschluß nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Filterelement (4) aus einem mikroporösen
Flachfilterzuschnitt gebildet ist, der auf der
Innenseite bzw. Außenseite des mit mindestens einer
Durchbrechung (3), vorzugsweise mehreren Durchbre
chungen (3) versehenen Verschlußkörpers (1) im Bereich
der abzudeckenden Flaschenöffnung (F′) aufgesiegelt,
aufgeschweißt oder aufgeklebt ist.
6. Verschluß nach Anspruch 1 und 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der vom festgelegten Rand (2′) des
Flachfilterzuschnittes (4) eingegrenzte innere Bereich
des Verschlußkörpers (1) eine drainierende Filterab
stützung (5) aufweist.
7. Verschluß nach Anspruch 1, 5 und 6 dadurch gekenn
zeichnet, daß im Verschlußkörper (1) innerhalb der
Wandungsdicke die Durchbrechungen (3) einen den direkten
axialen Durchlaß verdeckenden axialen und radialen
Querschnittsversatz (3′) aufweisen, der die mikroporöse
Membran (4) gegen Berührung von außen und gegen
mechanische Beschädigung von außen schützt.
8. Verschluß nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberseite des die Flaschenöffnung (F′)
abdeckenden und die Durchbrechungen aufweisende Bereich
des Verschlußkörpers (1) eben ausgebildet ist und eine
die Durchbrechungen (3) abdeckende und verschließende,
entfernbare Schutzfolie (8) aufweist.
9. Verschluß nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die mikroporöse Membran eine Porengröße zwischen
5 µm und 0,01 µm aufweist.
10. Verschluß nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß außerhalb des von dem Filterelement (4)
eingegrenzten Bereiches des Verschlußkörpers (1) und
innerhalb des von der Flaschenöffnung (F′) eingegrenzten
Bereiches im Verschlußkörpers (1) ein Abschnitt seiner
Wandung (2) einen zur Probeentnahme mittels Nadel
geeigneter Verschlußstopfen (9) aus Silikon oder
dergleichen angeordnet ist, dessen Querschnitt so
bemessen ist, daß sich die Öffnung für die Nadel
selbsttätig wieder schließt.
11. Kontaminationssicherer Verschluß mit sterilisierter
Zellkulturflasche, gekennzeichnet nach einem der
Ansprüche 1 bis 10.
12. Kontaminiationssicherer Verschluß mit Zellkulturflasche
aus Kunststoff zur Züchtung und Erhaltung von
Gewebekulturen und für die biologische, virologische,
immunologische und cytologische Analytik und
Diagnostik, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zellkulturflasche (F) unterhalb des Schraubverschlusses
(1) im Bereich des Flaschenhalses bzw. Flaschenschulter
eine Durchbrechung aufweist, die von einem randseitig
mit der Durchbrechung dichtend verbunden hydrophoben
Filterelement (4) verschlossen ist, das aus einem für
die Zellkulturen (Z) inerten Filtermaterial gebildet
ist und eine den sterilen Gasaustausch zwischen dem
Flascheninhalt und der Umgebungsatmosphäre erlaubende
und eine biologisch virable, virologische und
bakteriologische Kontamination von innen nach außen und
umgekehrt verhindernde Porengröße bzw. cut off
aufweist.
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