DE3622225A1 - Verfahren zur reinigung von abwaessern - Google Patents
Verfahren zur reinigung von abwaessernInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Reinigung
von Abwässern, die aromatische und/oder aliphatische Sulfonsäuren
enthalten.
In "Chemie-Ingenieur-Technik" vom Juli 1962, Seite 461-466, wird
über einen Vortrag von R. Kunin und A. Winger über Technologie der
flüssigen Ionenaustauscher berichtet, gehalten beim 87. Dechema-
Kolloquium am 27. Oktober 1961 in Frankfurt. Darin kommt zum
Ausdruck, dass sich Amine oder Alkylphosphorsäuren mit einem
Molekulargewicht von etwa 250 bis 500 als flüssige Ionenaustauscher
unter anderem zur Abwasserbehandlung eignen. Für die Reinigung von
sulfonsäurehaltigen Abwässern kommen vorzugsweise die wasserunlöslichen
Amine, wie sekundäre und insbesondere tertiäre Amine,
darunter besonders Trialkylamin-Mischungen und Gemische aus C8-Alkylen,
in Betracht. Es handelt sich bei den vorgenannten Aminen um
handelsübliche flüssige Anionenaustauscher beispielsweise um solche,
die unter den Markenbezeichnungen Amberlite®, Armeen® oder Hostarex®
dem Fachmann bekannt sind. Die Methode des flüssigen Ionenaustauschers
ist mit der bekannten Lösungsmittel-Extraktion vergleichbar.
Zu dem mit aromatischen und/oder aliphatischen Sulfonsäuren beladenen
Abwasser gibt man in Abhängigkeit der Basizität des verwendeten
Amins soviel Säure, wie für eine vollständige Extraktion in die
organische Phase durch Ionenpaarbildung benötigt wird.
Nach beendeter Gleichgewichtseinstellung sollte der pH-Wert der
gereinigten wässrigen Phase ≦λτ3 sein.
Die wässrige Phase wird abgetrennt und die organische Masse mit den
extrahierten Sulfonsäuren aufgearbeitet, indem man sie mit wässrigen
alkalischen Lösungen behandelt. Bei dieser Rückextraktion erhält man
erneut eine organische Phase, die das regenerierte wasserunlösliche
Amin enthält und eine wässrige Phase mit den aromatischen oder
aliphatischen Sulfonsäuresalzen.
Ziel ist es, die Rückextraktion so durchzuführen, dass eine möglichst
konzentrierte wässrige Lösung der Sulfonsäuren entsteht.
Bei dieser Aufkonzentration ist man dadurch eingeschränkt, dass die
Sulfonsäuresalze in der zugegebenen Wassermenge löslich sein müssen,
da es sonst zu Ausfällungen kommt, die die Schichtentrennung
erschweren oder gar unmöglich machen. Es ist deshalb nur eine
Aufkonzentration bis zur Sättigungskonzentration der abzutrennenden
Sulfonsäuresalze im wässrigen Medium möglich.
Dieser Nachteil wird durch die erfinderische Massnahme behoben,
indem die Rückextraktion bei erhöhter Temperatur zwischen 30°C und
dem Siedepunkt der wässrigen salzhaltigen Phase erfolgt. Hierdurch
ist es möglich den Aufkonzentrierfaktor gegenüber der Rückextraktion
bei Normaltemperatur deutlich zu erhöhen. Die höheren Temperaturen
bewirken ausserdem infolge der verringerten Viskosität der organischen
Phase eine rasche saubere Schichtentrennung. Die aufkonzentrierte
wässrige Phase enthält üblicherweise mehr als 90% der zu
entfernenden organischen Sulfonsäuren aus der Original-Mutterlauge.
Beim Abkühlen der beladenen wässrigen Phase fallen die Sulfonsäuresalze
infolge Uebersättigung aus und können mechanisch abgetrennt
werden (z.B. durch Filtration). Dadurch wird eine Aufkonzentration
bis zum feuchten Feststoff möglich. Die abgekühlte von den ausgefallenen
Sulfonsäuren befreite wässrige Phase kann erneut zur
Rückextraktion eingesetzt werden. Die aufkonzentrierte Lösung oder
die abgetrennte Feuchtware mit den Sulfonsäuresalzen wird einer
geeigneten Entsorgung zugeführt. z.B. der Verbrennung.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zur
Reinigung von Abwässern, die aromatische und/oder aliphatische
Sulfonsäuren enthalten, durch saure Extraktion mittels wasserunlöslicher
Amine und nachfolgende Rückextraktion aus der sulfonsäurehaltigen
organischen Phase mittels wässriger alkalischer Lösungen,
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man die extrahierte
organische Phase bei Temperaturen zwischen 30°C und dem Siedepunkt
der wässrigen Phase mit wässrigen alkalischen Lösungen extrahiert
und als wässrige Phase eine hochkonzentrierte salzarme bis salzfreie,
neutral bis schwach alkalische Lösung und/oder Suspension der
Sulfonsäuren erhält, die man von der organischen Phase abtrennt und
einer geeigneten Entsorgung zuführt.
Als wässrige alkalische Lösungen können Lösungen von Alkalien oder
Erdalkalien, wie beispielsweise von Natrium-, Kalium-, Calcium- oder
Magnesium-hydroxiden, oder von wässrigen Ammoniaklösungen zur
Behandlung der organischen Phase verwendet werden.
Die Konzentration der wässrigen alkalischen Lösungen vor der
Behandlung der extrahierten Aminphase ist am besten so einzustellen,
dass der pH-Wert der wässrigen alkalischen Lösung und/oder Suspension
der Sulfonsäuren nach der Behandlung bei 7 bis 8 liegt.
Vorzugsweise behandelt man die extrahierte organische Phase mit
wässrigen Alkalien, insbesondere mit wässriger Natronlauge. Der
bevorzugte Temperaturbereich für die Behandlung liegt bei 50 bis
90°C, insbesondere bei 60 bis 80°C. Die Behandlung kann auch unter
Ueberdruck ausgeführt werden, wodurch die Grenzen des Verfahrens,
welche durch den Siedepunkt der leichtest flüchtigen Komponente
bestimmt sind, erweitert werden. Insbesondere bei Verwendung eines
Gemischs aus Amin und niedrig siedendem Kohlenwasserstoff (z.B.
Cyclohexan, C6-C9-Kohlenwasserstoffgemisch u.a.) für die Extraktion
können bei der Rückextraktion bei erhöhter Temperatur technische
Probleme auftreten, wenn der Siedepunkt des sich bildenden Azeotrops
in der Nähe oder unterhalb der Temperatur für die Rückextraktion
liegt. Hier ist es dann vorteilhaft, unter Ueberdruck zu arbeiten.
Die Abtrennung der wässrigen alkalischen Lösung und/oder Suspension
der Sulfonsäuren von der organischen Phase kann durch Absetzen oder
durch Zentrifugieren erfolgen.
Nach dem Abtrennen von der organischen Phase kann man die wässrige
alkalische Lösung und/oder Suspension der Sulfonsäuren durch
Abkühlen kristallisieren lassen. Man kann auch der wässrigen Phase
ein Filtrationshilfsmittel zusetzen, wie beispielsweise Sägemehl und
andere Mittel auf Cellulosebasis, Aktivkohle, gemahlene Kohle,
Kieselgel oder Kieselgur. Bevorzugt sind brennbare Hilfsmittel.
Während die von aromatischen und/oder aliphatischen Sulfonsäuren
befreite organische Phase der wasserunlöslichen Amine im Kreislauf
geführt werden kann, d.h. erneut zur Extraktion von sulfonsäurehaltigen
Abwässer verwendet wird, führt man die abgetrennte wässrige
Phase einer geeigneten Entsorgung zu, indem man beispielsweise nach
dem Erkalten der wässrigen Lösung und/oder Suspension der Sulfonsäuren
die ausgefallenen Salze bzw. Feststoffe abfiltriert und
deponiert oder verbrennt und die "entladene" wässrige Phase in den
Kreislauf zurückführt. Für die Verbrennung ist es von Vorteil, wenn
man brennbare Filtrationshilfsmittel zur wässrigen Phase gibt.
Beispiel 1:
a) Extraktion in die organische Phase
10 l Mutterlauge aus der Herstellung von Dinitrostilbendisulfonsäure werden mit Schwefelsäure auf pH ≦ 0,5 gestellt. Unter intensivem Rühren lässt man 2 kg tri-n-Oktylamin bei Raumtemperatur zulaufen.
10 l Mutterlauge aus der Herstellung von Dinitrostilbendisulfonsäure werden mit Schwefelsäure auf pH ≦ 0,5 gestellt. Unter intensivem Rühren lässt man 2 kg tri-n-Oktylamin bei Raumtemperatur zulaufen.
Nachdem die beiden Phasen 10 Minuten intensiv durchgemischt wurden,
wird der Rührer abgeschaltet und die Trennung der Phasen abgewartet.
Obere Phase: dunkelbraun-schwarz (= organische Phase)
Untere Phase: hellgelb (=wässrige Phase)
Obere Phase: dunkelbraun-schwarz (= organische Phase)
Untere Phase: hellgelb (=wässrige Phase)
b) Rückextraktion und Konzentrierung
Nach der Abrennung der wässrigen Phase wird die organische Phase mit 400 ml verdünnter Natronlauge bei einer Temperatur von 70°C intensiv vermischt (Dauer ca. 10 Min.). Die Konzentration von Natronlauge wird dabei so gewählt, dass ein pH-Wert des Konzentrats von 7-8 erhalten wird (nahezu vollständige Rückextraktion der aromatischen Sulfonsäure aus der organischen Phase).
Nach der Abrennung der wässrigen Phase wird die organische Phase mit 400 ml verdünnter Natronlauge bei einer Temperatur von 70°C intensiv vermischt (Dauer ca. 10 Min.). Die Konzentration von Natronlauge wird dabei so gewählt, dass ein pH-Wert des Konzentrats von 7-8 erhalten wird (nahezu vollständige Rückextraktion der aromatischen Sulfonsäure aus der organischen Phase).
Nach dem Abschalten des Rührers trennt sich das Gemisch bei 70°C
erneut in 2 Phasen, wobei die untere wässrige Phase über 95% der zu
entfernenden organischen Sulfonsäuren aus der Original-Mutterlauge
enthält (Aufkonzentriereffekt ca. 1:20).
Die organische Phase wird erneut zur Extraktion des Abwassers
eingesetzt.
Ohne Temperaturerhöhung (z.B. 25°C) kommt es bei dieser Aufkonzentrierung
zu Ausfällungen, welche eine saubere Schichtentrennung
nicht mehr zulassen sowie zur unvollständigen Rückextraktion. Bei
Raumtemperatur ist eine Aufkonzentrierung nur bis zu einem Verhältnis
von 1 zu 5 möglich.
Beispiel 2: Die Rückextraktion erfolgt wie im Beispiel 1b jedoch
mit 600 ml verdünnter Natronlauge bei 50°C. Aufkonzentrierung:
ca. 1:15.
Beispiel 3: Extraktion wie im Beispiel 1a jedoch unter Zusatz von
600 g Toluol zur Aminphase. Die Rückextraktion erfolgt wie im
Beispiel 1b jedoch mit 330 ml verdünnter Natronlauge bei 80°C.
Aufkonzentrierung: ca. 1.25.
Beispiel 4: Die Rückextraktion erfolgt wie im Beispiel 3 jedoch nach
Abtrennung der wässrigen Phase ab 70°C wird diese auf ≦ωτ30°C abgekühlt,
wobei ein Teil der aromatischen Sulfonsäuren ausfällt, die
durch Filtration (oder Zentrifugation) entfernt werden. Die so
erhaltene Mutterlauge wird nach Ergänzung mit NaOH (50%) und Wasser
erneut zur Rückextraktion bei erhöhter Temperatur (z.B. 70°C)
eingesetzt.
Beispiel 5: Die Rückextraktion erfolgt wie im Beispiel 1b. Nach
Abtennung der organischen Phase bei 70°C werden der wässrigen
Phase ca. 5 g Sägemehl als Filtrationshilfsmittel zugesetzt.
Anschliessend wird auf ≦ωτ30°C abgekühlt. Die Feststoffe werden
abfiltriert, und die wässrige Mutterlauge wird analog Beispiel 4 in
die Rückextraktion zurückfiltriert.
Beispiel 6: Die Extraktion in die organische Phase erfolgt wie im
Beispiel 1a, jedoch unter Verwendung eines Gemisches aus 2000 g
tri-n-Oktylamin und 600 g Toluol. Vorteile gegenüber Beispiel 1:
Bessere Durchmischung und beschleunigte Phasentrennung.
Grundsätzlich kann die Rückextraktion auch nach dem Prinzip der
Gegenstromextraktion durchgeführt werden. Wegen des hohen Verteilungskoeffizienten
(≦λτ100) der Sulfonsäure bei pH ≦λτ7 ist das hier
jedoch nicht erforderlich.
Claims (12)
1. Verfahren zur Reinigung von Abwässern, die aromatische und/oder
aliphatische Sulfonsäuren enthalten, durch saure Extraktion mittels
wasserunlöslicher Amine und nachfolgende Rückextraktion aus der
sulfonsäurehaltigen organischen Phase mittels wässriger alkalischer
Lösungen, dadurch gekennzeichnet, dass man die extrahierte organische
Phase bei Temperaturen zwischen 30°C und dem Siedepunkt der
wässrigen Phase mit wässrigen alkalischen Lösungen extrahiert und
als wässrige Phase eine hochkonzentrierte salzarme bis salzfreie,
neutral bis schwach alkalische Lösung und/oder Suspension der
Sulfonsäuren erhält, die man von der organischen Phase abtrennt und
einer geeigneten Entsorgung zuführt.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die
beladene organische Phase mit wässrigen Alkalien behandelt.
3. Verfahren gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass man die
beladene organische Phase mit wässriger Natronlauge behandelt.
4. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die
beladene organische Phase bei Temperaturen zwischen 50 und 90°C
behandelt.
5. Verfahren gemäss Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass man die
beladene organische Phase bei Temperaturen zwischen 60 und 80°C
behandelt.
6. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die
beladene organische Phase bei erhöhtem Druck behandelt.
7. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die
Konzentration der wässrigen alkalischen Lösungen so einstellt, dass
der pH-Wert des wässrigen alkalischen Extrakts der Sulfonsäuren nach
der Behandlung bei 7 bis 8 liegt.
8. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die
wässrige alkalische Lösung und/oder Suspension der Sulfonsäuren nach
dem Abtrennen von der organischen Phase durch Abkühlen auskristallisieren
lässt und die entladene wässrige Lösung im Kreislauf in die
Extraktion der Aminphase zurückführt.
9. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man zur
wässrigen alkalischen Lösung und/oder Suspension der Sulfonsäuren
nach dem Abtrennen von der organischen Phase ein Filtrationshilfsmittel
gibt.
10. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Abtrennung der wässrigen alkalischen Lösung und/oder Suspension der
Sulfonsäuren von der organischen Phase durch Zentrifugieren erfolgt.
11. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man
zur Extraktion mittels wasserunlöslicher Amine sekundäre oder
tertiäre aliphatische Amine mit 20 bis 30 C-Atomen verwendet.
12. Verfahren gemäss Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass man
Triisooctylamine zur Extraktion verwendet.
Applications Claiming Priority (1)
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