DE3615415C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Feuerlöscheinrichtung für Frachträume von Verkehrsmitteln, insbesondere von Luftfahrzeugen gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.

Es ist bekannt, daß Luftfahrzeuge als Fracht- und/oder Passagier­ flugzeuge gebaut und betrieben werden. Passagierflugzeuge verfü­ gen neben dem Passagierraum und der Flugzeugführungskanzel über einen unter dem Passagierraum befindlichen Frachtraum, der aus einem Gepäckfrachtraum und Frachträume für Luftfracht besteht.

Zur Verhinderung der Ausbreitung eines in diesen Frachträumen ausbrechenden Feuers kommen in der Regel Feuerlöscheinrichtungen zum Einsatz, die aus zwei getrennten Feuerlöschsystemen mit je­ weils eigenem Leitungsnetz bestehen. Mit dem ersten Feuerlösch­ system werden sofort nach der ersten Rauchmeldung mit geeignetem, unter atmosphärischem Druck gasförmigen Feuerlöschmittel gefüll­ te Feuerlöschmittelbehälter in den betroffenen Frachtraum voll­ ständig entleert. Durch die schnelle Entleerung dieses Feuer­ löschmittelbehälters wird eine hohe Feuerlöschmittelkonzentration in der Frachtraumatmosphäre erreicht, die das entstehende oder entstandene Feuer schnell erstickt. Ein zweites Feuerlöschsystem sorgt anschließend dafür, daß für eine bestimmte Restflugzeit die Feuerlöschmittelkonzentration in der Frachtraumatmosphäre einen festgelegten Grenzwert nicht unterschreitet. Im Leitungsnetz die­ ses zweiten Feuerlöschsystems befinden sich in der Nähe der Aus­ trittsdüsen für das Feuerlöschmittel Feststoffpartikel-Filter, Löschmittelgas-Trockner sowie Einrichtungen zur Konstanthaltung der Feuerlöschmittel-Ausströmrate.

Während der lange andauernden zweiten Feuerlöschphase kann es zu Vereisungen an den Reinigungs- und Dosiereinrichtungen dieses zweiten Feuerlöschsystems kommen, die durch die Verdampfungskälte des ausströmenden Feuerlöschmittels aus den Feuerlöschdüsen her­ vorgerufen werden. Dies führt unter ungünstigen Umständen zu ei­ nem Ausfall des zweiten Feuerlöschmitteleinsatzes.

Eine aus der US-Patentschrift 45 66 542 bekannte Feuerlöschein­ richtung für Flugzeuge verfügt über ein gemeinsames Rohrleitungs­ netz für den Feuerlöschmitteltransport zu dem jeweiligen Flug­ zeugbereich. Die Gefahr für die Vereisung der Feuerlöschdüsen für einen zweiten Löschmitteleinsatz ist hier aber noch größer als bei einer Feuerlöscheinrichtung mit zweifacher Leitung der vorgestell­ ten Art, da keine Mittel zur Vereisungsverhinderung der Feuer­ löschdüsen vorgesehen sind.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine Feuerlöscheinrichtung für Frachträume von Verkehrs- und/oder Frachtflugzeugen zu schaffen, die über ein Leitungsnetz für beide Feuerlöscheinsätze verfügt, und bei der die Gefahr einer Vereisung der Feuerlöschdüsen und damit das Ausfallen der zweiten Feuerlöschphase nicht besteht.

Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist Anspruch 1 zu ent­ nehmen. Vorteilhafte Augestaltungen und Weiterbildungen der Er­ findung werden in den Ansprüchen 2-7 vorgestellt. Zur Erläuterung der Erfindung ist der Beschreibung eine Zeichnung beigefügt. Im einzelnen zeigt

Fig. 1 ein Blockschaltbild der Feuerlöscheinrichtung,

Fig. 2a ein Passagierflugzeug mit seinen Frachträumen und der darin eingebauten Feuerlöscheinrichtung,

Fig. 2b die Feuerlöscheinrichtung und die Frachträume des Passagierflugzeuges in einer Draufsicht gemäß Fig. 2a,

Fig. 2c eine in der Flugzeugführerkanzel untergebrachte Feuermelde- und Bedieneinrichtung,

Fig. 2d eine Feuerlöschmittelausströmdüse, sowie

Fig. 3 eine Detailzeichnung einer Bauausführung der Feuerlöscheinrichtung.

Die hier vorgeschlagene Feuerlöscheinrichtung für Verkehrsflug­ zeuge besteht aus einer an sich bekannten Feuerlöschanlage mit zwei Feuerlöschmittelbehältern 1, 2, die ein unter atmosphärischen Druck gasförmiges Löschmittel enthalten und sich in einem ersten und einem zweiten Löschmitteleinsatz in ein ge­ meinsames Rohrleitungsnetz entleeren. Die Feuerlöschmittelbehäl­ ter 1, 2 verfügen zudem über bekannte Befüllstutzen und Überdruck- Sicherheitseinrichtungen. Von besonderer Bedeutung für die erfin­ dungsgemäße Lösung der gestellten Aufgabe ist die Positionierung von Einrichtungen zur Ausströmratenvariation und zur Verringerung der Vereisungsgefahr der Feuerlöschmitteldüsen in unmittelbarer Nä­ he des zweiten Feuerlöschmittelbehälters 2, so daß diese nur einmal in dieser Feuerlöscheinrichtung benötigt werden, und ein gemein­ sames Rohrleitungsnetz benutzt werden kann.

Nachfolgend wird die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Feuer­ löscheinrichtung an einem Beispiel und mit Hilfe der Zeichnung erläutert.

Der Löschvorgang wird durch eine Rauchmeldeeinrichtung im Fracht­ raum des Flugzeuges (Fig. 2a, 2b) eingeleitet, die in der Flug­ zeugführerkanzel auf einem Instrumentenbrett (Fig. 2c) ein opti­ sches und ein akustisches Signal auslöst. Durch Betätigen von Auslöseschalter 16 in der Flugzeugführerkanzel wird die Feuer­ löscheinrichtung aktiviert, wobei eine Sicherheitsmembran 8 zum Entleeren des ersten Feuerlöschmittelbehälters 1 durch eine elek­ trisch betätigte Zerstörungseinrichtung geöffnet wird (Fig. 3).

Das Löschmittel strömt in bekannter Weise in den gefährdeten Frachtraum und löscht das Feuer. Die Betätigung eines weiteren Auslöseschalters 16 öffnet nach 60 Minuten die Sicherheitsmembran 8 vor der Entleerungsöffnung des zweiten Feuerlöschmittelbehäl­ ters 2, so daß dessen Feuerlöschmittel über einen Wasser-Adsorp­ tions-Filter 5, einen Feststoffteilchen-Filter 7, einen Druckre­ duzierer 6, eine Blende 4 zur Begrenzung der Ausströmrate sowie ein Ein-Weg-Ventil 3 in das gemeinsame Rohrleitungsnetz der Feu­ erlöschvorrichtung gelangt. Das Ein-Weg-Ventil 3 verhindert, daß während der ersten Löschphase Feuerlöschmittel von hinten in die Reinigungs- und Dosierungseinrichtungen 4, 5, 6 und 7 gelangt (Fig. 1).

Die Anordnung der Reinigungs- und Dosierungseinrichtungen in un­ mittelbarer Nähe des zweiten Feuerlöschmittelbehälters 2 verhin­ dert die Gefahr einer Vereisung der Feuerlöscheinrichtung durch das in die Frachträume ausströmende Löschmittel (Fig. 3) in vor­ teilhafter Weise. In Abhängigkeit vom Ort des Feuerausbruchs kön­ nen beide Feuerlöschmittelbehälter in den vorderen Frachtladeraum (FWD CC) oder in den hinteren Frachtladeraum (AFT CC) mit dem Ge­ päckladeraum (BULK), in denen sich jeweils zwei Feuerlöschmittel­ ausströmdüsen 12 befinden, über das gemeinsame Rohrleitungsnetz entleert werden (Fig. 2a-b).

Mit Hilfe der hier vorgestellten Anordnung, der an sich bekannten Löschmittel-Reinigungs- und Dosiereinrichtungen in unmittelbarer Nähe der Feuerlöschmittelbehälter, läßt sich die Vereisung der Feuerlöscheinrichtung vermeiden. Die Nutzung nur eines Rohrlei­ tungsnetzes für beide Feuerlöschphasen bewirkt zudem eine er­ wüschte Gewichtseinsparung.

Claims (7)

1. Feuerlöscheinrichtung mit zwei Feuerlöschmittelbehälter für unter Überdruck flüssige Löschmittel zur Erzeugung eines er­ sten und eines zweiten Feuerlöscheinsatzes für Frachträume von Verkehrsmitteln, insbesondere von Luftfahrzeugen, wobei das bei atmoshärischem Druck gasförmige Feuerlöschmittel der zwei Feuer­ löschmittelbehälter (1, 2) über ein gemeinsames Rohrleitungsnetz mit gemeinsamen Feuerlöschmittelausströmdüsen (12) zu den Fracht­ räumen des Luftfahrzeuges befördert wird, dadurch ge­ kennzeichnet, daß für den stark verlangsamten Lösch­ mittelaustritt aus dem zweiten Feuerlöschmittelbehälter (2) und gleichzeitig zur Verhinderung der Vereisungsgefahr der Rohrlei­ tungen und der Feuerlöschmittelausströmdüsen (12) dicht hinter dem zweiten Feuerlöschmittelbehälter (2) in den Feuerlöschlei­ tungen Wasser-Adsorptions-Filter (5), Feststoffteilchen-Filter (7), Druckreduzierer (6), Blenden (4) und Ein-Weg-Ventile (3) eingebaut sind.

2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Feststoffteilchen-Filter (7) organische und anorganische Fasern enthalten, die Feststoffteilchen bis zu einer Größe von mindestens 1,5 · 10^-5 m herausfiltern.

3. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckreduzie­ rer (6) und die Blenden (4) für eine konstante Ausströmrate des Feuerlöschmittels aus dem zweiten Feuerlöschmittelbehälter (2) sorgen.

4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Feuerlösch­ einrichtung über insgesamt 4 Feuerlöschmittelausströmdüsen (12) verfügt, von denen zwei Feuerlöschmittelausströmdüsen (12) im vorderen Frachtladeraum (FWD CC), und je eine im hinteren Frachtladeraum (AFT CC) und im Gepäckladeraum (BULK) angebracht sind.

5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Feuerlösch­ mittelbehälter (1, 2) jeweils zwei durch Sicherheitsmembranen (8) verschlossene Entleerungsöffnungen aufweisen, deren Sicherheits­ membranen (8) beim Betätigen eines Schalters in der Flugzeug­ führerkanzel durch eine elektrisch ausgelöste Zerstörungsein­ richtung geöffnet werden.

6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Feuerlösch­ mittelbehälter (1, 2) jeweils über eine Überdruck-Sicherheitsein­ richtung (11) sowie über einen Befüllungsstutzen verfügen.

7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Signal einer in einem Frachtraum vorgesehenen Rauchmeldeeinrichtung zur Flug­ zeugführerkanzel übertragen und auf einer Rauchmeldeanzeige (15), Testschalter (14) und Auslöseschalter (16) aufweisenden Instru­ mententafel zum Auslösen eines Löschvorgangs gemeldet wird.